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UNIVERSITY
LIBRARY
Treasure Room
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17 AHifl kr : —— —
Fe fe SR: /
byir > 4
- 7! € we 4
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PHILOTHEI
0 Shriftiche
Sinne Bilder
Auß dem Lateiniſchen ins
— — —
Franckfur⸗ |
Bey Zohan Peter Zubrodt.
Anno MDCLZAIR |
otrede,
In Werck das GOtt zu Lob fol
gluͤcklich vorfichgehen
Das muß durch deffen Trieb und f
hohe Krafftgefchehen, /
Der unſer Schoͤpffer iſt / undderdae
Hertz regien t /
Der dieſen fruͤh Sauffe und jenen
fpater ziert.
GOit bleibe allein der Ruhm von an
unfern Wercken /
Der laßt uns feine Krafft in unſrer Ar⸗
beit mercken;
Wir ſeynd in uns zu ſchwach dieſs
Werck zu fuͤhrenauß
So lang wir bleiben hier in dieſer Er⸗
den⸗ Hauß
Niij Weil
—
x p FE EAFH
u, th Au ia 2 A er xX Ag
Be HOLE |
Weil uns Be £
Senanmußtreiben
So iſt in Diefer Welt Fein Ruhm ung
suzufchreiben s
Vielmehr fol jedermann durch feine
Tugend ſehn
Daß jedes gute Werck mit GOtt nur
kan geſchehn.
Drums Fomm’sauch diefsvon GOtt /
was ich mirvorgenommen.
earoänfehe wendiefs Werck wird zu
i Geceſichte kommen /
Daß der drauß GOttes Weg erken⸗
nen moͤgerecht /
daß er jeder zeit demuͤthig / treu
und ſchlecht
Bor ſcinem GSie erſchein' in feinem
gansen Leben; |
Weil dem der Höher gehit wird ſchlechter
Lohn gegeben
ai wer GDte anders dien’tals er
“ — wi
— Der
lo)0$ -
Der meiſtert gleichfam ihn / unbfehfe
das rechte Ziel. |
ingegen / wer ihn recht nach einem
5 J Willen ehret |
Dem wird deß Hoͤchſten Gnad’ von
Tag zu Tag vermehret;
GOtit giebt ihm vieles Gluͤck / er
mach t ihn freudenreich /
Daß er ihm allzeitdand’t / biß er den
Engeln gleich
Mit HDi in Ewigkeit fich endlich
. wird erfreuen:
So kan Beſtaͤndigkeit uns dann ja nicht
gereuen. Ei
Den Zweck hat dies mein War:
GOtt aber Gnad verleih /
Daß es ihm — / dem Nech⸗
fien nuͤtze ſey
IC): Zu
ei FESTER
——
—
An den
GOtt ⸗ ergebenen Erfinder und
Außdeuter — Sin⸗
nenbilder.
sets if was Euer Sinn de
ca Feder anvertrauen] /
XVWas Oites Geiſt in zen
Dife iſt s / womit ein Chriſt in allem
Creutz ſich labt:
Dieſ s iſt s / wornach man ſich im Wol⸗
ſtand hat zu richten /
Worauff ein jeder hat zu dencken und zu
tichten;
20,2 |
Dief g iſts / was die aſchreck adie Gott |
nichtzugethban: ·
Dieſ s iſt s / was frommes Volck recht
kraͤfftig ſtaͤrcken kan.
Hier iſt kein Heuchelſchein; hier fleuſſet
nichts gezwungen;
Hier hat der rein ſte Geiſt durch Euer
Hertz geſungen;
Die Bruſt war gar zu voll; drumb
brach es endlich auf
Vnd warff Diefs Hundert bier von
Sinnen-Bildernraußs
Doch weil ein jeder nicht die Deutung
kont verſtehen / |
Se will der fromme Geiſt jetund noch
weiter gehen /
Er fag’t durch — Kiel was er zu⸗
vor verſtand
Das Hertze / Hirn und Geiſt/ diefuͤh⸗
ren Eure Hand /
So daß / ob ihr gleich nie die Tichtkunſt
ie woltet lernen /
x» Ihr
u Mo)
Ihr doch fo — daß Euer
Ruhm den Sternen
Wird billich beygeſetzt daß Euer Lob
wird ſtehn /
Wenn ſelbſt die muͤde Welt gleich
| wird zu Grabe gehn.
GoOtt nun der Euern Geift bey diefen
| trüben Zeiten |
Durch ſeines Geiſtes Trieb hat richtig
wollen leiten /
Der laſſe feine Krafft in Euch ſtets
nehmen zu / |
Vnd geb Euch ewiglich dig —
N Seelen, Ruß s
—— ——
EN
D. W.
IN
KERR u ER u
SYMBOLA CHRISTIANA
ELEGIACUM.,
IErreſtres quifquis potesintermit-
tere curas,
Et meliora piæ gaudiamentis
amas; —
Huc ades. Ecce Deus nobis hic otia
fecit
Otia montanis nobiliora *
is.
Tiyrüs & Corydon patulz ſub tegmi-
| ne fagi ©
Non tam grara fux gaudia men-
tis line,
Hic pia tranquillis famulantur fidera
SC WOERS,
Impelluntg; pigram ventus *
aura ratem. AIR,
| Hie
OL.
Nic ſeſe rutili pandunt fulgentia
cœli
Atria, nos monitis erudiuntque
8 fuis.
Hic mare, terra, polus, fol, nimbi,
| fulmina, nubes,
Ignis, aquæ, fluvii, campus &
aura patent,
Hoc aurata nitent regnantumfceptra
theatro,
Cultor agri, miles ‚plebs, tuba,
caſtra, Duces,
Arborei furgunt fœtus, animalia,
N
lantz,
0 Pifcis, avis, flores, gramina,
PR rura ‚Icges, 34% |
Præcipuam partem ſublimior omni-
| bus iftis
Mens facit, & rebus confulit
inde ſuis.
.. Mens propius conjundta polo, con-
jundta Jehovz,
N Ba I | Enthea
X
(0)
‚Enthea quam furfum fpesque fi-
| deique vehunt.
Mens quz fidereas volucris PR
ad arces,
Atque pio torum fulminat ore
Deum. - |
Mens quæ fucati fpernit ludibria
Mundi, _
Spernit & auguftas altior orbis
opes.
Mens Phlegethontzas fraudefquedo-
lofque triumphans,
Plena Deo, fand fimplicita-
tis amans, |
Hanc amat ille liber; fato dominan-
Mi te. coronz |
J Atque tyrannorum ſceptra —
berba ruunt. —
Parca Corinthiaco fplendentes zre
| | Columnas
Sternit, & artiſici marmora [cul-
— ta manu.
IC) Zu
Nil manethic duratquediu; mens fo-
| | la perennar,
Atque triumphantem tollit in
‚aftra fidem ; |
Que legit & facit hc; jam fe mihi
0. Apiritus effert
Altior, & fuperas igneus ardet
opes. |
Mens agitata tumet; fulatprcordia
Phabus *
Sanctior, & totum me ſuper a-
ſtra rapit. |
Sperno triumphales, fpe&acula ludi-
cra, currus,
Quicquid & immundus mundus
honore colit, |
Visanimi majorafapit. Confurgimus
| ultro, a |
Nec mea confüetus pe&tora tor-
| por haber. :
Dum lego, dum relego divini fymbos
la libri ,
Er
. 8l0)®
Et mihi facratas colligo mentis
opes.
Cun&a placent:quantasAutorSandif-
fime grates |
Szcula noftra tibi pofteritafque
feret!
Erigimur te dante, tuis extollimur
| alis,
Aufpiciifque tuis mens meliora
fapit. _
Ethereas tecum comites tranfcen-
dimus alpes,
Et tecum auguftas ———
orbis opes.
Inychimur ſummis ſtudiis ——
| bus aftris,
Cernitmus & fan&um corde fi-
GR = _ deque DEum.
Quantum furgit opus ! quanti de
# montibus imbres
Irrorant humilcs — vilia tecta,
calas:
e a 1
Sul SB i CC =] *
de J ni \
| 70,3
': Cadlefti quoque fonte bibo,, cale-
ftibus auris |
alla & zthereis jam quoque
aſcor aquis.
Im Phœbi Aelubra patent, refpon-
| fa Deorum
: Jam poflunt velo non remo-
rante legi.
# Gaudemus præeunte Deo; mens e-
bria plauſum
Tollit, & in cœlos plena vi⸗
goris abit.
Qui benè devotis hæc legerit en-
thea curis °
Symbola, fola piis (ymbola di-
gna viris.
Dilſcet adroandum — coluiffe
Jehovam,
Difcer rite DEO vivere, rite
mori. |
1.
$ Nr = * “ .
I. “ BR a 5
Eden die zum Arieg gaathen /
| Und deß Alexandri Thaten i;
Stehen nicht indiefem Buch]
Keine Schaͤtze Feine Güter
Worauß irrdifche Gemuͤther
Vuͤrden auff ſich — u
2
her: Reſen
Die durch aroffes Blutvergieſſen
Roth gefaͤrbet ihre Haͤnd /
Die durch Donner / Di und
Teuer
Vnd der Stücken ungeheuer
1 SENOBIRR SA ORQKOFTN.
| 3
a
Keine ————— |
Wo die Albern ſich nach ſehnen
ee
wu ungeziemte Luſt /
4 "hin Gefpstt / Fein Bacchus Kraͤn⸗
Be
Keine Sybariten Dänse
Keine Geilheit volle Bruſt.
4.
Aber eine reine Seele
Welche auß deß Leibes Hoͤhle
Hoch durch alle Wolcken dringt /
Die ſich auß dem Koch der Erden
Voller Vnruh und Be
ſchwerden
Di zu ihrem Sase fchwingt.
%
Die ſich dem Welt⸗ Getuͤmmel
NHoch biß in den dritten Himmel
Kraͤfftiglich erhoben hat /
Dieſe iſt allhie zu finden
Ohne Flecken ohne Suͤnden
Aller wahren Güter fatt.
— ih rn. Gouch
——
Goclch dimnmuiſch Weſen
Abgeſondert von den Boͤſen /
Das die ſchnoͤde Eitelkeit
Vnd was eitle Menſchen machen
Kan verſpotten und verlachen /
Vnd fahr nur in GOtt erfreut.
7
Reiche die ihr triumphiret /
je ihr euch mit Purpu⸗ zieret /
Euer Gold iſt ohne Licht;
eicherihrverjahrte Ahnen
Weichet —— Schild und Fah⸗
asp Ned,
g, 4
Eine Seele die GOtt liebet /
Vnd dem Himmell ſich ergiebet /
— Dieſe
R ar w
SR —J
en . Diefeiftesnur allein / ws
| Dienachvielem trüben Wette ——
Wenn du ir O mein Erret⸗
Diuinget zud * Wocken ein.
9.
| Mer diß licher der wird fpühren |
| Daß ein hoͤhrre Krafft wird nd
Vnd entzuͤcken ſeinen Geiſt; |
Mein — — immer fi
Wenn es auf — Keibes Kaͤrcker
Sich biß in den Himmel reiſt.
I.
Groſſer Autor Glantz der Erden 1:94
Diceſes Werck wird ewig werden/
Vnd vergehen nimmermehr;
Tem
ou Zu
Wenn ſchon €:
Vnd der Purpur muß erbleichen /
Wird doch bluͤhen dieſe Ehre
on und Secpter wei⸗
— —
4
— II.
Alles iſt hier ſo beſchaffen
Daß der Tod es weg wird raffen /
Alles iſt der Zeiten Raub
Schloͤſſer / Reichthumb / Schaaff und
Rinder / —
Silber / — und Fuͤrſten Kin⸗
| er
Alles wird zu Aſch und Staub,
12, ..
, 2
Vnd hewahren ihren Schein:
Solche Fürßliche Gedancken
3 a
sin
J
Vnd ein Seele wohlgegründet /
Diefich an die Tugend bindet
Bleibet unbeweglich ſtehn;
Wenn gleich * mit groſſem Knal⸗
en
Diſeo runde All zerfallen
Vnd in einem Huy ——
J ———— — SE Te Fraser 7 RE TE nn a
Ei dich / ich ſteige hoͤher /
Vndich komm dem Himmel naͤher /
Wenn ich dieſes recht betracht /
Wenn ich uͤber Berg und Huͤgel
die rechte Adlers Flugel /
Di — ve achte
; 15.
Groſſer Autor, weil wir leben
Sind wir ſchuldig dir zu geben
Lob und Preiß für dieſes Werck /
Das uns kan in allen Faͤilen
So nach Wunſch zu frieden ſtellen
Daß wir findbeherge und ſtaͤrck.
nf,
Lebe lang D Eronder Jugend
O du Spiegelwahrer Tugend /
Lebe lang du treuer Hirt /
Biß dein Techysjunge Erben
Die dem Lande nimmer ſterben
Dir und uns gebaͤhren wird.
17. —
Biß dein groſſer Stern auß Nor⸗
a
Iſt zu vielen Sternenworden
8
Die da ſcheinen hell und Far;
Ben
A * 77
——
* x ”
* Be
FF WER
VBnd dann / biß die junge Kb
Wieder neue Sproͤßlein geben.
Gebebe Gott es werde wahr
a
er ]. Gerlacus Wilhelm,
° Gymn.Heidelb.Redtor..
so,
u
u... Se
IESLETLE:THBISUR RED
SYMBOLUMNL
Nimm an O mein Bräutigam;
Meine Feufche Liebes⸗Flamm.
Je alte Römer haben die Ewig⸗
| keit / Durch die Göttin Veltam,
welcher fie zu Ehren / ein ewig⸗
* Awehren⸗
2 Ebriſftliche
wehrendes Feuer / fo. nimmermehr außge⸗
hen muſte / fuͤrgebildet. Dahin nemlich zieh⸗
(eten die tapffere Helden / Daß, durch dieſe
ſiets⸗ leuchtende Slamme ein Bild der Un⸗
ſterblichkeit möchte vorgeftellet und reprz-
fenuret werden / welcher fich Die jenige / ſo
die Sieb der Tugend von den Laftern/ und
son der Saulheit zu tapffern Thaten auff⸗
f
gemuntert / ergeben folten. Uns Chri⸗
en aber/ Die wir eine beſſere Erkandtnuß
; ft |
- Der UnfterblichFeit haben / will es mit weit
groͤſſerm Sfeiß gebühren / ung einer folchen
Ewigkeit einzuverleiben / die nicht allein
gu einem ehrlichen Nahmen in Diefem Leben /
*
fondern auch vornehmlich zu Der jenigen
Sfückfeeligkeit führe / worinn unfere See⸗
fe endlich / wann fie ihren Leib verlaſſen /
in einer folgen Ruh der ewigen Freude
und Herrlichkeit genieſſe / welches dann
die vollkommene und ewige Gluͤckſeeligkeit
ft; Indem wir hier. von mancherley boͤ⸗
fen Begierden / entweder zu einem heffti⸗
en Zorn / oder zu einer ungeitigen Freu⸗
De / unterpoeilen auch zu einer thörichten
ycht vom unferer Ruh täglich verſtoͤret
werden / und Die Süffigfeit unfers Le
beng nicht empfinden. - Und ob in
Sinnbilder. —
wohl geſchehen moͤchte / daß unſere Freu⸗
de allhier auff der Welt einige Beſtandig⸗
keit habe / fo iſt doch in allen vergaͤngli⸗
chen Dingen Feine Ewigkeit zu hoffen /
worauff wir uns mit einer beſtaͤndigen
Hoffnung verlaſſen koͤnnen. Aber die rech⸗
te und wahre Ewigkeit iſt in dem unſterb⸗
lichen GOtt / der uns ſchwache Menſchen /
wann wir uns ihm ergeben / mit einer be⸗
ſtaͤndigen Freude beſeeliget / und durch
den Glauben an unſern Heyland JE⸗
SUM CHRISTUM auffrichtet / daß
wir durch ſeine Gnad feſt und unbewegt
eine ſtarcke Hoffnung der Unſterblichkeit
bey uns empfinden. Dieſe bilden ſich aber
umbſonſt ein / daß fie ſich GOtt geheili⸗
get und ergeben haben / die ihm allein mit
einem euſſerlichen Dienſt anhangen / und
ihren Leib mit einem harten und ſauren
Leben darumb caſteyen und außmergeln /
damit ſie moͤgen von den Menſchen geſe⸗
hen und geprieſen werden. Dann GOtt
begehret von uns alleine ein auffrichtiges /
andachtiges / unverfälfchtes und frommes
Hertz / das Durch ein keuſches und reines
Feuer der Lieb / deß Glaubens / und der -
Heligfeit in uns brenne. Das foll
a | Mü- ibm
— Chrifiliche
ihm von uns gegeben und auffgeo
werden ; Dieſes unſer Opffer fie up
gnadig an / womit wir ihm unfern auffe
yichtigen Willen und Sottfeeligfeit bezeu⸗
en / und nach einer beftändigen —
eit trachten / Die durch keine Veraͤnderung
wird zerſtoͤret werden.
Befßͤndigkeit in — dag höchfle Suf der
Kan niemande eigen ſeyn / “ muß dann le⸗
werde
Bon Fleiſch und, "Blutes Trieb und Boßheit
dieſer Welt-
Sonſt wird er nicht vn von GOtt den Engeln.
e
Derwegen kan ein Bin ra beffers bier
en
(Wil er die Bra ii mit Sreuden dort
my
Als daß er gab und Sa au opffern ſey
ere
Dem böchfien * der Welt / dem EOTT
der Ewigkeit.
PHILOTH,
Groſſe Vefta Sein Altar
Wo das ewig Feuer war
Iſt zu Rom nicht lang geblieben;
- Dönner/ Regen/ Wind und Luft
at diß Zeuer und die Krufft
— dem — auffgerieben.
2. Aber
Sinnbilder. og
— — ——
Aber meine reine Flamm
Die zu erſt vom Himmel kam
Mir mein Seele zu entzünden /
Die wird auff dem Danck⸗Altar
Deines Hergens immerdar —
Seyn bey dir O OOtt zu finden-
I
eg du fchnöde Eitelkeit
Die mein Sinnen nicht erfreuf
Weg ihr hohe Pyramiden,
Mein Semüth das ohne End
Auffwerts nach dem Himmel brennt
Iſt weit von euch abgefchieden.
4, |
Weiche was nur irrdifch heiſt /
Don dem hoch beflamten Geiſt;
Weichet ihr befleckte Seelen;
Die ıbr nur mit ganker Macht /
Mach dem Kotd der Erden tracht;
Eure Zuft wird mich nicht quelen-
$.
KHimmlifch Feuer / ewig Licht
Das den Frommen mie gebricht/ .
Sabre fort mich zu bewegen ;
So wird meine feufche Lieb
Durch deß Himmels hoben Trieb
Ewig fuhren GOttes Sergen-
A iij sYMm-
Edbriſniche
SYMBOLUM IL.
Wer feſt gegrümdt
Fuͤrcht — ind ,
oder
Steht fteiff und W |
Sur Oſt und Weſt.
— —
Ednemirn das feinem GOtt vertraut
Fotet mit fefter und beſtaͤndiger Hoff⸗
nung
ee a. ee
nung die Auflöfung von ſeinem Leib und
zerfihmelßet. nicht in ver vergänglichen
Sreude diefes Lebens / oder erfchricket/ und
wird von der Gefahr und Widerwaͤrtig⸗
Feit überrounden. Daſſelbe ift ficher bey
ſich felbft / und ſehnet fich nach. Diefen
‚Dingen / welche zu der Befuͤrderung der
Ehre GOttes dienen. Es laͤſſet fich
auch nicht anfechten durch Die Anlaͤuf⸗
fe / mit welchen die Welt ſo im Argen -
liget 7 fuchet die Srommen zu verhin⸗
dern und abzuziehen / die ſich auff ein
feſtes Sundament gefeket und gegründet
haben. Etliche wirfft ein geringer Wir⸗
bel⸗Wind auff die Erde darnider / daß
fie feuffsen und Flagen / fie feyen von '
GOtt verlaffen ; Andere richten die Wi⸗
derwaͤrtigkeiten defto ftärcker auff / und
bringen fie zu dem Himmel / mie fie
harter anhalten und die Unfchuldigen ver⸗
folgen ; Ein behertztes Gemuͤth hat Diefe
Qugend an ſich + daß es durch dieſe
Zerrüttung und Zerſchuͤttung nur ſtaͤrcker
wird / und mit einer unerfchrockener
Standhafftigfeit fich befeftiger; Kein Wi⸗
derwaͤrtigkeit deß unbeftändigen Gluͤcks
wirfft daſſelbe darnider / wenn es ihm hart
— An zuſetzt /
8 Ehrifliche ir
zufeßt / und mit allerley Noth / Elend
und Armuth beſchwaͤret: Dann ein
ſtandhafftiger Mann empfindet bey fich
ſolche Tapfferfeit / die fein Gemuͤth mit ei⸗
ner himmliſchen Krafft anziehet und befe-
ſtiget / und es gleichſam GOtt aͤhnlich
machet / welches Eigenſchafft iſt nicht be⸗
weget werden. Der gifftige Neid beleidi⸗
get ihn vergeblich / und ſuchet ſeinen ehrli⸗
chen Nahmen umbſonſt durch unbilliche
oe zu verunglimpfien ; Dann er
ſtehet feſter / als daß er durch die Spötter
folte Fönnen umgerorffen werden / und
weil er allezeit nach vem Himmel gerichtet
ift / fo verlachet und verſpottet er die Pfei⸗
fe feiner Seinden. Ein ‘Baum melcher
tieff in die Erde, eingewurtzelt ift / und feft
und unbeweglich fiehet / Fan nicht mit fol-
cher Macht / der Winden Saußen und
Braußen aufhalten / mie ein -tapfferer
Mann der allem Ungewitter und Unglück
‚den Kopff bietet / und alle Widerwaͤrtig⸗
Feit die auff ihn loß fehlagen / unerſchro⸗
cken erfrägt/und allezeit mit ungezweiffelter
- Hoffnung auff ſeinen GOtt feſt gegründet
iſt. So lange er lebet ift er allezeit froͤ⸗
lich und gutes Muths. Wenn er ar /
| N)
Siinnbilder. BR |
ſo genieft Fer erwuͤnſchte Süefeigtei
un das allerheiligfte Seben , — in
alle Ewigkeit wehret.
Der Warheit pe das Lehen in
Bleibt unverrüfflich feb — Es kan zwar An⸗
Dem vechfen —— die Liebe / Hof
Wodurch ein wahrer — bat tauſendfa⸗
Doch ſieh't berſelbeb —— der ſolchen ange⸗
ls wie ein Rarder Baum der Wurtzeln dat
befommen /
Dadurch er feſt — dem Winde wieder»
Und gar fein Wetter acht't wo er es auch
berweh't.
PHILOTH.
le
Laß die Macht der Winden branßen/
öft dem Sturm die Banden. auff /
Laͤſſet Lufft und Himmel ſaußen
Allenthalben überhauff)
Diefer Baum tieff in der Erden /
| Kan nicht bg werden,
N ſteht tieff und fe; gegründet
De den Wurtzeln Sr umbher /
— — —
—
— Br ed
ne Shrilihe 0
Drumb er auch fein Leid empfindet / ——
Weht der Wind auch noch ſo ſehr;
Keine Macht / fein Sturm’ fein Plagen /
Koͤnnen ihn darnider ſchlagen.
3
Wer dem hoͤchſten GOtt vertrauet /
- Mit ſtandhafftigem Gemütb;
Und mit gufer Hoffnung bauet
Auff fein unerfchöpffte Güth/
Der wird nimmermehr zu fchanden/
Stoͤſt ihm Ungluͤck gleich zu handen.
su.
; 4.
Laß das Släd nur immer raſen /
Waß es wüten wie es will /
Laß den Oſt und Nordwind blaſen /
Er iſt ruhig / er iſt ſtill;
Laß den Neid fein Gifft außſpeyen /
Alles muß ihm doch gedeyen.
— RL;
Dünne Keifer / ſchwache Geelen
Sürchten fich vor jedem Wind /
Aber dem Fan es nicht fehlen /
Der fein Wurtzel feſt gegründf/
Er kan nimmermehr verderben /
Noch im Leben noch im Sterben.
ae
Sinnbilder. |
SYMBOLUM II.
Die rechte Kron
Die ift mein Lohn.
— —
Mi Hilft -e8 /_menn man groffen
Reichthumb befiket / und doch mit
unerſaͤttlichem Geitz gemartert und gequaͤ⸗
fet wird / mas hilfft es wenn man ein
Königlich Scepter führet / und ein groffen
i As Theil
3
DAS AR 5 Die
Br. Spriftliibe: - mr 0
Theil deß Erdbodens unter feiner Gewalt
hat / wenn man unterdejlen mit einem uns .
vergnüglichen Gemuͤth nach anderer Leute
Guter trachtet /und allegeit mit einer unru⸗
higen Surcht feiner eigenen Macht geplaget
wird? Es find etwa vierkig Jahr / daß ein
herrlicher Nahm wehren wird / daß man
in aller HerrlichFeit und eufferlichen Schein
die Zeit der Regierung zubringt; Aber wenn
man in vollem Neid feine Tage geendiget/
dann geſchicht es oft / daß ein ſolch auff⸗
geblaſenes und hochtrabendes Gemuͤth gar
ungern dieſe Guͤter verlaͤſt / welche es mit
ſo inbruͤnſtiger Lieb ſo eyfferig beſeſſen hat.
Alſo in dem es nichts als die Goͤttin deß
Gluͤcks anbetet / beklaget es endlich feine
vergebliche Hoffnung / und martert ſeinen
Geiſt mit empfindlichen Schmertzen / und
traurigen Gedancken. Nemlich es iſt kei⸗
ne wahre Gluͤckſeeligkeit noch immerweh⸗
rende Suͤſſigkeit in den unbeſtaͤndigen Guͤ⸗
tern dieſes Lebens / indem die beſte Ruh
unſers Gemuͤths durch die Liebe der Laſter
unterdruͤcket / durch ſolche Dinge verhin⸗
dert und verſtoͤret wird / durch welche der
Luſt zu der Tugend vergehet / und der
ſchaͤdliche und ſchaͤndliche Geitz mit —
— — zer
—
Sinnbilbder.
tzer Macht geſchaͤrpffet und vergröffert
wird. Aber es iſt nicht recht daß man
a —
—
ſolchen Sachen diene / welche das Ge
muͤth von der wahren Tugend / und von
der rechten LieblichFeit eines rechtfchaffenen
Lebens abführen / und den Menfchen an
dieſe vergangliche Suter / Die er Doc) ein-
mahl mit groſſer Angft und Bangigfeit
verlaſſen muß / mit Spott und Schand
anbinden ; Dieſes aber ift Die unfterbliche
Luft / welche * Geiſt mit einer be⸗
ſtaͤndigen Freude der wahren Guͤter ergoͤ⸗
tzet; Dieſes iſt — Froͤlichkeit /
welche ſich biß in den Himmel erhebt / und
klaͤrlich darthut und beweiſet / daß diß
fluchtige. Gluͤck dieſes Lebens Feines Wegs
mit dem unſchaͤtzbaren Preiß ſeiner Glück
ſeeligkeit koͤnne verglichen werden / dann
da iſt der unerſaͤttliche Geitz / welcher das
Gemuͤth allezeit zu neuen Suͤnden und La⸗
ſtern anreitzet; Hier aber iſt die kraͤfftige Gna⸗
de GOttes / welche zu der Tugend antrei⸗
cher Reichthumb und Güter / welche den
‚Schrecken deß Todtes vermehren / und
‚durch ihre Knechtiſche Furcht den ehrlis
hen Nahmen Franken : Allhier aber har
Ev A vij ben
bet. Da iſt ein groſſer Uberfluß zeitli⸗
4... Shrifhiche
ben wir eine fefte Zuverficht zu GOtt /
und ertragen alle Widerwaͤrtigkeit / mit
unerfchrockenem Hertzen / erwarten auch
den letzten Tag unfers Lebens in frolis
er Hoffnung. Da betrieget ung das
Glück / und fpottet unfer ; hier erfreuef
uns Die unfehlbare Hülff der Goͤttlichen
Berheilfung / daß man von uns fügen
fan / wir haben einem getreuen HErrn
und Patron gedinet. Derhalben mer
da reich iſt / wer da regieret / Der feße
die Ruh feines Gemuͤths und feine Zus
verficht nicht darauff / fondern richte eis
nig und allein feine Begierden zu GOtt /
und ſetze auff ihn feine Gluͤckſeeligkeit /
‚and Die Ruhe feines Gewiſſens. Alk
. dann / mann es dem Göftlichen Wil⸗
len belieben wird / daß er aller feiner
Güter beraubet werde / fo wird er al-
es mit. gedultigen Kerken erfragen /
und Die Lieb aller irdifchen Dingen fah⸗
- ren laſſen / und fich freuen / daß er Die,
Himmlifche und ewige Eron davon tra⸗
gen mag / melche herrlicher und beſſer iſt /
als alle HerrlichFeit/ Reichthumb / Cronen
and Scepter Diefer Welt. |
ei 7 ( 27 4
Die
— 14 = —
Sinnbilder. —
Die Cronen dieſer — die Scepter dieſer
Ja gar die hoͤchſte —5 — böber nichts
Seynd ohne Babes —— denn mancher
a
Wo ihn der Si — ) nur Unter
gang zu
Unfterblichfeit allein und ewig feeligs Leben
Seynd gank u ut / ale die fo
viel Troſt geben/
Daß ich gern — laß’ der Erden reiches
eld /
Und fuche wahre ion nicht ſchnoͤdes Gut
PHILOTH,
J.
-Eron und Scepter mögen fragen)
Welchen es thut wohl behagen;
Meine Seei vergnůgt es nicht /
Reiche Schäße / edle Gaben /
Mögen andre Menfchen baben/
WMein Geiſt ift bin auff gericht.
Was ich wünfch das iſt nicht ſterblich /
Iſt nicht eitel noch verderblich
Sonden ‚bleibt in Eiigteit,
Was ich wünfch das ıft im Himmel/
Auſſer diefer IBelt»Sefümmel/
ale diefer irdſchen Freud,
3. War⸗
Warumb ſoll ich linie Tag e
+ Mit viel Angft und Sorge Dlage/
Warumb fol ich geißig ſeyn?
Da doch diete fchnöde Güfer
Nur o irdifche Gemüter
Geben einen a Schein.
Dann in allem Praðᷣt der Erden
Der da kan gefunden werden
Iſt doch kein beſtaͤndig Gluͤck /
Unſer Trachten / unſer Kennen
Alles was wir wünfchen koͤnnen
Waͤhret nur ein ——
Darumb wilt du er. Gewiſſen
Recht zu ſtillen ſeyn befliſſen
Mit der böchſt vergnügfen Ku
Trachte nur nach folcben Dingen
Die dich ficher koͤnnen bringen
Zu dem hoben Himmel zu.
OdoOtt allein iſt mein Verlangen /
Wbelchen ich tracht zu empfangen /
Und die wahre Himmels Cron /
Wenn ich der nach dieſer Erden /
Ewiglich Fan habbafft werden /
— ich mein gewunſchten Lohn.
Sinnbilder. E.2
SYMBOLUM W.
Kraft und Leben / |
Wird von oben her gegeben.
nn
l
* —
= ». —— —— — —v
— ne —— — .h
*
Sy Zapfferfeit / welche bilfich unter
die fürnehmfle Tugenden Fan gereche
net werden / iſt alsdann rühmfich und
lobwuͤrdig / wenn fie mit der Mälligkeit/
Frommigkeit und Sittfamfeit verbunden/
Die
die Gemuͤther „ver Helden ‚antreibet/ DaB.
ſie nach einem unfterblichen Ruhm ihres.
Nahmens täglich achten / groſſe Muͤ⸗
he und Arbeit auff fih nehmen / und
alle obfchtwebende Gefahr in den Wind
fhlagen und verachten. Dahero find
unferer Dor- Eltern Thaten berühmt ge
weſen / weil fie ſich tapffer gehalten ha—
ben / nicht darumb / daß fie ihr Hab
und Güter wolten vermehren 7 fondern
daß fie ein herrliches und Tugendreiches
geben möchten führen / welches den Nach⸗
kommenen zur Bearwunderung und zum
Erempel Dienete. Und fie zwar haben Die
Tag ihres Lebens frölich und glücklich zus
gebracht / und durch diefe edle und keu—
ſche Tapferkeit erhalten / daß fie noch zu
allen Zeiten gefobet und gepriefen werben 5
Die übrigen aber / welche die Krafiten,
ihres Leibs und ihrer Seelen von Diefer
herrlichen Tugend abgewendt / und durch,
uͤnmaͤſſige Kuͤhnheit / und_auffgeblafen
Stoltz zu der Graufamfeit fich begeben /
die haben ihren Nahmen verlohren ‚und
die Tugend durch die Lafter_ außgelöfchet/
worauß dann offenbahr iſt / Daß Die
mahre Tapfferfeit in unfern Seiten nich
. sonne
+ Ju
a Sue m
konne erhalten und bewahret werden / /
wenn fie nicht von einer groͤſſern Gewalt
unterftüßet und regieret wird. Auch der
alleredelfte Weinſtock wird nimmermehe
zeitige Trauben tragen -/ welche mit ih⸗
rem lieblichen Geſchmack den Menfchen
erfreuen / wenn er nicht von der Hitz
der Sonnen erwaͤrmet und ernehret wird;
Sp auch die Tapfferfeit und alle andere
Tugenden haben ihren Ihfprung und Zur
nehmen allein von ver Goͤttlichen Gna⸗
de / in weſſen Abmefenheit auch vie beſte
Tugenden zu den gröften Laftern auß⸗
fhlagen ; Und mir felbft werden mit ei⸗
ner dicken Finſternus verblendet / und be>
fudlen täglich je langer je mehr unfer
Leben mit Den alfergröbften Sünden.
Und ob gleich die Hand und das Ge
muth / dardurch wir alles verrichten / /
anfer iſt / fo muͤſſen wir doch unfern
eigenen Krafften nichts zufchreiben / ſon⸗
dern alles der Huͤlff GOttes / Der uns
erfchaffen hat / und noch alles erhält 7 _
Daß es zu feiner Ehr und zu unferm be
fen außfchlage; Eben verfelbe GOTT/ _
erweiſet fich denen / die ſich auff ihre
‚gene Kraͤfften verlaſſen / als einen Bi |
BE ug
1.
- tigen und gerechten Macher alles Hoch⸗
muths. Derhalben laſt uns ihm alle
Ehre geben / laſt ung feiner Gnad uns
fer gantzes Leben und alle unfere Wohl⸗
“en zuſchreiben und mas an uns zu lo-
n ift / das laft ung feiner Gürigfeit
he : Und laſt uns ja nimmer
vergeſſen / Daß er ung armen Menfchen fo
eine groſſe Wolthat berviefen / daß / als
wir ſchwach und jämmerlih in unferm
Elend darnider lagen / wir Das Leben
> * Kraͤfften von ihm empfangen
* Fommet ja * Dan une groſſer Muth
| e en
r
% Die Tapffrigkeit und Ebr’ / und was man
mebr Fan melden
Bon dir nur/ groffer SOTT/und deinem
Gnadenſchein.
Drumb laß ung dir / O HErr / von Her,
en danckbar ſeyn;
Laß deine Saben — durch unſre Thaten
reifen/
Und alles Lob ale © von Herten dir zu
Sleich pie ein Rebenfioft der Trauben füfe
aufäribt der Sonnen et das die er ·
kt und ſchaft
17% Wenn
a 6
Sinnbilder. 21
EL
Wenn der belle Sonnenfchein
Es dem Weinſtokk will erlauben/
Bringt er Zucer,füfle Trauben/ —
Die uns allen nuͤtzlich ſeyn /
Die der Menſchen Hertz erneuen /
Und die Goͤtter auch erfreuen.
2 3
Aber wenn die güldne Sonn
Einhält ıbre warme Strahlen /
Umb die Erde zu bemablen/
Den verfchwind all Freud und Woun /
Dann verderben auch Die Reben.
Daß fie feinen Gafft mehr geben.
38
GOott wenn dein Senabenfchein
Mur erleuchtet unfre Seelen |
Dann Fan es durchauß nicht fehlen/
Alles muß dann dandbar ſeyn /
Es muß fen dein wohlbehagen/
Wenn wir follen Früchte fragen.
4.
Dir gebührt die Ehr allein;
nfer gantzes Thun und Leben
ſt dir fchbuldig Preiß zu gebe
_ Senn wir follen fruchtbar feyns -
oll ung unfer Werck gedeyn
Ruft du uns dein Hülff verleihn.
sm
?
22 Shriftiche
SYMBOLUM V,
— — — —
nenn Feine und geringe Dinge fi
den mächtigen miderfeßen wollen
dann nimmt es allegeit einen boͤſen Auf
gang. „Die hohe Seulen indem fie fü
wegen ihrer ftolgen Harte wider Das —
wi
Siunbilder. r 2 >
witter aufflehnen / und trotzen fo werden.
ſie durch den Blitz darnieder geworffen / und
elendiglich zerbrochen. Hingegen dag
Rohr indem es dem Wetter weichet /
und ſich beuget / bleibet e8 gank und une
verletzt / wie es zuvor war ; Deſto mehr
Muß Der Menſch Sorge tragen / dag er
dem nicht J—— der den Donner und
Blitz und allerlei Manier fich zu rächen in
einer Hand hat /- mit welchen er dag
Menfchliche Geſchlecht Fan heimſuchen /
benn es feinem Willen zuwider iebt und
einer Goͤttlichen Allmacht nicht zu teihen
egehret : Auß welcher Zahl Die find 7
ie fich ſelbſt hoch achten ; und dem
rien SOLL feine fhuldige Chr
icht erzeigen / fondern allerley ſchaͤnd⸗
he Schertz⸗ und Spott Reden von
m treiben / diefe mögen wohl uf
m / daß Die Göttliche Nach welche
var langſam kommt / fie nicht in J—
rBottloſigkeit ergreiffe / und mirdem
fährlichen Blitz der ewigen Verdamnuß
die Hoͤlle tieff hinein fg. |
©
| —
Fr j
i
ER 5 Offt
24 -Shräflliebe © |
Offt ſuch't ein — —— ſelbſt dem zu
eben
Mit Hertze — und ja Ba von dem er
hat dag Leb
Er froß’t auff * — 9 pocb’t auf
cht;
Weil er an OOtt nicht glaub*f / die Ewige
keit verlach’t
Und lebet fo — Kon wird mit bartem
Kna
Durch SoOttes Ban — — ein ſolcher
alle
Gleich wie deß —— Macht die Seule
bier zerſchmeißt /
Die fich (als Marmor) feſt und unvergaͤng⸗
PHILOTHA
enn der frübe Simmel raßelt /
Und der ſtarcke Donner⸗ Strabl /
on de hohen Himmels Saahl
Auff die Erd herunter praßelt /
Sieh dann ſchlaͤgt er allerley /
Was nicht — will / entzwey·
Hohe Cedern / ſtard Haͤuſer /
Und was ſonſten feſt mag ſeyn /
Schlaͤgt der Blitz zum erſten ein:
Aber Riedt und-dünne Reiſer
Und was ſich nur beugen Fan
‚ Greifft er gank und gar nicht an ˖
0
Ginnbilder, a
F EN re 3. ; 5
Diefe Geule wird zerbrochen /
Und befommet durch den Blitz
Hin und ber ein groſſen Ris.
Sieh' fo würd der Stoltz gerochen.
Selten bleibt der unverlegt)
Der ſich Sroffen widerfeßt,
Pe: Er —
Oott der kan fein Hochmuth leiden/
Der beflamte Donner, Reif —
Spalt entzwey die hartſiſe Geul, 33
Du muſt Troß und Hochmuth meiden/ -
Wilt du vor dem Donnerjlein
Sicher und befreyet ſeyn.
ee ge
Darumb wenn die Lufft erzittert /
Und die rauhe DonnerMacht -
n den hoben Wolden Fracht,
Wenn der Himmel iff erbittert /
Benug dich vor dem großen GOtt /
Und dann haft du Feine Noth.
Sen 6, ;
Spoffe nicht mif feinen Pfeilen/
Wan dag Braufen in der Lufft
Dich O Menfch zur Bufe rufft /
daß fie dich nicht übereilen /
Und in deinem dollen Sin
Unbußfaͤrtig reifen hin.
B SYM-
Epriftliche
6
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Kein Ruh ne, *
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oͤgeln / w
V
roſſen
deng
Be |
ſtaͤndigere Ruh zuwegen bringeſt / ſo er⸗
hebe dein Hertz und deine Augen in den
Himmel / und halte dafür / daß Die Gott⸗
feefigfeit die alterftärckefte Stüße fen / als
welche unter allen Tugenden Die vornehm⸗
ſte iſt. Ohne dieſe ſind alle die andere Tu⸗
genden nur vor euſſerliche Zierathen zu
halten : Dann fie werden nicht herkom⸗
men auf einer rechtfchaffenen Bollfommen-
heit deß Hertzens / ſondern weil fie her:
fieſſen auß einem innerlichen Hochmuth / fe
erden fie nur ihr eigen Lob zum Zrvecl
haben / und allen ihren Ruhm und Eh
leichtlich verlichren. Dann Die beſte Sa:
hen / mann fie nicht zu ihrem rechter
Zweck gerichtet werden / befommen nim
mer einen rühmlichen und glücklichen
Außgang: Und indem Die Menfchen durd
diefen Weg ihr Vorhaben ſuchen zu befoͤr
dern / merden fie endlich gan verwirret
und mercken / daß alles übel und ſchaͤnd
lich werde ablauffen. Darumb weil alle
"gleich wie ein Rauch mit groſſer Unbeftan
digkeit verſchwindet / ſo erfordert unſe
Gemuͤth eine andere Kuh / dardurch e
zu einer beftändigen Sreude / und zul
nem glücklichen Außgang aller feiner 9
— e
—
| Sinnbilber.
hen möge gebracht werden. Welche Kuh
zwar allein von der Gnade GHTTES
su erwarten iſt / und muͤſſen toir ihn mit
einem enfferigen Hertzen deßwegen anruf⸗
fen / daß wir ihm mit t feſtem Glauben
keif anhangen / unfere Schwachheit täg-
lich erfennen/ und alle unfere Kuh und
Hoffnung auff ihn allein fen.
Der Welt verdammre ee, je Blendung eit⸗ |
inn
ieh’t bloß auf Eacnız — Geitz viel zu
Zu ſammlen —— Sir zu Friegen groffe
Zu fleigen hoch Dan zu führen groffen
a
och wann fie dag — an darauf Hoff
SD wird fie unerbft der Fall und Tod ver,
Gleich wie dem Bogel bier mit ſchwachem
Rohr geſchicht /
Das unter ſeinem der Ruhe fucht /
erbricht.
HILOTH.
| E —
Amer Vogel was machſt du / SS
ilt du dich — Binſen wagen /
— B ii Und
—— J E30
‚30 | Shriftliche
Und bier nehmen deine Rub
Die dich doch nicht koͤnnen fragen?
Wilt du fegen deinen Zuß/
Auff ein Robr dag brechen muß 2
2
Was ein Unvorſichtigkeit /
Iſt es Menfchen zu verfrauen/
Wenn man auff die Eitelkeit
Dendt ein feſtes Schloß zu bauen!
Dana der Menfchen befte Hülff
Iſt doch eitel Rohr und Schilff.
ER
Poche nicht auf dein Verſtan
Auff dein Krafft und groß Vermögen /
- Anders wird deß Hoͤchſten Hand
Dir entziehen allen Segen/
Die SON Seeligfeit allein
Muß die beſte Stüße fein.
4,
Wult du trauen/ traue GOH
So wirft du am beften fahren/
Der fon dich vor aller Noth
Zreulich febügen und bewahren;_ -
Wer auff den fein Hoffnung ſetzt
Der bleibt ewig unverlotzt.
Sinnbilder. 31
8 YMBOLUM VL
Kulm
RXCh werd nicht übel thun / wenn Ich die
—8 Gnade bey einem Liecht ver⸗
gleiche / welches wenn es bey Nacht in ein:
Gemach getragen wird / alles erleuchtet /
und hell macht die Decken und Tape⸗
B iiij ten
32 Chriſtliche
ten von den Haͤnden der Kuͤnſtler mit
Gold und Silber geſticket / welche Die
Waͤnde zieren und bekleiden. Wenn
das Liecht aber nicht da iſt / ob gleich alles
mit koͤſtlichem Silber und Gold uͤberzo⸗
gen und bedecket / fo iſt Doch in ver Fin⸗
ſternuß aller Glantz verborgen und man.
Fan nicht erkennen was zum Zierath deß
Gemachs gebraucht und angewendet wor⸗
den. Eben alfo wenn die Gnade GOt⸗
tes ung anfiheinet / fo hat alles was wir
thun ein feines Anfehen / und wir empfin-
ven durch diefelbe in allem unfern Fuͤrha⸗
ben Ehr und Freude. Aber wenn GOtt
das Angeficht feiner Gnaden für ung zu⸗
deckt / Dann find mir gleichſam in der
Nacht / und in ver Sinfternuß begraben’
und wir ſpuͤhren auch in den lieblichſten
Sachen Feine Süfligfeit mehr / und in
groſſer Bekuͤmmernuß erfennen wir erſt /
daß Die gnadige Gegenwart GOttes Der
einige Troſt unfers Kebens fen / ohne wel⸗
chen ung nichts Liebliches vorfommt/ fon-
dern alles feheinet ung gleichfam todt zu
ſeyn / welches wir fonften fehr geliebet und
gelobet haben; Midas Der König auß Phry-
gien hat fein Gold / welches er auß grofler
Thorheit
Ei. Sinnbilder. 33
Thorheit gewuͤnſchet / nicht genieſſen koͤn⸗
nen / ſondern iſt bey deſſen Anſehen ſchier
Hungers geſtorben; So wiſſen wir wohl /
daß all der Seegen allein von der gnadi⸗
gen Gegenwart ver Söttlichen Gnade her-
fomme/ ohne welche man auch die beftee
Dinge nicht fruchtbarlich genieilen Fan ;
Und ob gleich Dem euſſerlichen Ansehen nach
alles ſchoͤn und fieblich_ / fo ift doch das
Semüth / feiner warhafftigen Sreude be
raubf/ befümmert fich / und wird nimmer
erquicket / es fen Dann / daß eg mit den
Strahlen der Göftlichen Gnade erleuchtet
bey fich feine Sreude überlege / und ſpuͤhre /
daß alles von fich felbft flieſſe und von ſtat⸗
ten gehe. ; !
Wenn GOTT ung andbig ift/fo muß fich alleg
reuen FRE
Es muß fi Herß und Muth gang innerlich
bverneuen
Kein’ andre Urſach' iſt warumb offt eine
| u
Und die Vergnügung gank erfüllee unfre
ruſt.
Denn wenn das wahre Licht will in der See⸗
fe blinden
Wird Herk und Seel’ erleucht't; und willmich
y ‚gleichfam dünden/
By Es
3 Ebriffliche |
Es ſey gleich wie dies Gold / das auf Tar
— peten leucht't /
Weil dieſes Licht den Siank ihm wie entge⸗
PHILOTH,
I
Wenn die Nacht die Erd bedecket /
Und mit ihrem ſchwartzen Kleid /
Menſchen / Vieh und Voͤgel ſchrecket/
Alles iſt voll Traurigkeit:
Aber bring das Licht herein /
Dann wird alles heller ſeyn;
Alles was die Nacht vergraben /
Wird fein Farbe wieder baben.
pr
Das Gemach dag wird befonmen/
Wieder feine Zierlichkeit /
Die ihm zwar zuvor benommen;
Die Tapeten außgebreif /
Auß Türdeyen bergefchidt
Und: mit feinem Gold geſtickt
erden wieder nach dem Tundlen/
Uns in unfre Augen fundlen.
3»
Wenn du lieber GOM zudeckeſt
Dein barmberkig Angeficht/
Und von ung hinweg verſteckeſt /
Dein Senaden helles Licht /
Ach wie finfter wird eg feyn/
Ohne dein Senaden, Schein!
Dieſer kan alleın ung geben /
Neue Kräffte/ neues Leben,
4
Bir find gleichfam todt begraben
In der finfiren Sünden, Nacht/
Alles Gute fo wir haben
Kommt O Oott von deiner Macht s
Es iſt dein Senaden, Schein/
Wenn wir hell und laufer ſeyn /
Unſer Tugend und Vermoͤgen
Kommt allein von deinem Seegen.
5.
Wohl dem der in ſeinem Hertzen
Fühlet die Genaden ⸗ Sonn/
Den wird Feine Nacht beſchwaͤrtzen /
Noch verduncklen ſeine Wonn /
Mitten in der Finſteruuß
Wird er fpühren Fein Verdruß /
Dann GO felbft die Sonn der Frommen
Die wird nimmer von ihm fommen.
’
36 Sbriſtliche
SYMBOLUM VIE.
Auch was kreucht /
Wird erleucht.
—N
— — — —
os follen wir elende Menfchen von
N unfer Tugend halten / welche wir von
4 Dem Adel und groifen Glück her haben
I fürmahr wenn GOtt nicht bey ung iſt fo
J muß
— —
—
— Sinnbilder. 37
muß alle diefe Ehr wie ein Rauch ver⸗
fchwinden / unfer Gemüth wird darnie⸗
der geworffen / und alle Luft und Lich
pergehet ung / Daß nichts als ein leerer
Eörper überbleibt / mit böfen Begierden
angefuͤllt und mit vielen Laſtern bela⸗
den / welcher dardurch mit feinem groͤ⸗
fin Schaden in das Derderben geſtuͤr⸗
get wird. Es befcheint ja die Som
ne Die nichtige Schlangen / daß fie mit
einer fchönen Sarbe glanken 7 und wie
Gold und Perlen fhimmern / und wars
umb folte der groſſe GOTT nicht eben fo
Br: auß den allergeringften und verachte-
en Menfehen einige erheben Eönnen / und
diefelbige mit herrlichen Gaben außzieren /
als andere die von einem hohen Stamm
gebohren / und von ihrer Jugend an/ihr
Gemuͤth in alferley Künften und herrlichen
Wiſſenſchafften geübet haben? Ja wir neh⸗
men offt in acht / daß es GOtt ſo ſchicke /
daß auß gemeinen / niedrigen und elenden
Leuten etliche gefunden merden / die mit
herrlichen und himmlifchen Gaben auß der
Höhe angethan / Durch ihre Tugend zu
dem höchften Gipfel der Ehre gelangen.
Sp erleuchtet GOtt auch was gering ift/
* damie
38 Shrifliche
damit feine Ehre vefto mehr von allen wuͤr⸗
diglich erhoben / und feine Lieb und Barm⸗
hergigfeit gegen das menfchliche Geſchlecht
geehret und geprieſen werde. |
’ De groffen Pr Kraft macht Todfe wie,
Sie beb’f die aus * Staus die nicht nach
Ehren Streben /
Sie mach't die — a / die Armen ü⸗
rigr
Sie mach’t den Tummen finn der- Höchflen
Weißheit gleich.
Als wie die Sonn: — mit Ihren goldnen
Auch das Geringſte — — Schoͤnſte zu be⸗
So' daß offt eine Sara in bunfem Gol⸗
& lang’ der Sonnen glantz auf ihren Ruͤkken
PHILOT H,
I.
richt allein die hohe Wälder /
- Schöne Wieſen / grüne felder
Berden von der Sonn beſtralt /
‚Sondern auch geringe farben /
Kan Sie fchön und alänzend machen /
Wenn Sie diefe Erd bemablt.
.Auch
Ginnbilder. 9
% '
Auch die ſchwaͤrzlich/blaue Schlangen /
Die an tiefen Klufften bangen / _
Vnd was auff der Erden Freücht/
Auch die Wuͤrme die da wimmern /
Vnd in ihren Löchern fehimmern/
Werden von der Sonn erleuchf.
{ 3
SOTT der ſieht auch von dem Himmel/
Auff das nichfige gewimmel |
Das bey Bang unwuͤrdig ift/
Gott derfan dich auch erheben /
Vnd für andre Ehre geben/
Der du Elein und niedrig biſt.
} 4
‚Er laft feine Augen wachen / -
Nicht allein auf große fachen / /
Sondern auch auff ſchlechte Xeüth/
Daß auch was Bon ung verachtet /
Vnd im Staub und Afch verſchmachtet
Wird von ihm gar offf erfremf.
J 5.
Drumb waß rũhmſtu deine Ahnen
Vnd fo viel verjahrte fahnen /
Deinen Reichthumb / ehr und luft
SHOL der fan auß Eleihren dingen _
Auch was groß zumegen bringen
Daß du dich verwundern mufl,
40 Chriſtliche
SYMBOLUM IX.
Es erhadßt
Daß fie nicht fallt.
R >
— welche das menſch⸗
iche Geſchlecht unterhaͤlt / wird dann
ſonderlich am allermeiſten mit ihrer kraͤffti⸗
gen Huͤlff geſpuͤhret wenn fie die Men⸗
ſchen in Krieges- Gefahr / oder auff wide⸗
| rigen
Pe, Ginnbilder. a
rigen langen und gefährlichen Reifen ber
wahret / frifch und gefund ohne Wunde /
Widerwaͤrtigkeit und Kranckheit mieder
nach Haug bringet. Die werden bewahret
eben wie eine Kugel / Die sben auff einem
fünftlichen Spring « Brumtten auff dem
Waſſer erhalten wird / biß fie / wen dag
Waſſer fich wieder herunter begibt / an ie
re vorige Stelle Fommt. Und auf folche
Manier / erden Die geführet / welche
GOtt mit einer befländigen und auffriche
tigen Srommigfeit anhangen / und dienen /
und fi gank und gar feinem vaͤtterlichen
Schutz und Schirm anvertrauen ; Uno
wenn fie vielleicht einige Widerwaͤrtigkeit
betrifft / ſo wird fie doch nur eine Furge Zeit
wehren / und wird Die Traurigen deſto mehr
auffrichten und tröften / indem fie Durch die
gegenwärtige Hülff und Beyſtand auffges
muntert / mit deſto gröfferer Standhafftig-
feit in dem Glauben beharren werden /und -
fiih erfreuen / daß fie nimmer gank und
gar von GOtt verlajen feynd ; Und ob fie
gleich unterteilen zeitlich fterben/ oder durch
eine langwuͤrige Kranckheit verzehret und
außgemergelt werden / fo Fan man deßwe⸗
gen nicht ſagen/ daß fie von — je
Bi. —— a an
Mr: Shriftlihe
fallen und verworffen fennd / dieweil ſie von
diefem unbeftändigen Weſen / zu der ber
ftändigen und vollfommenen Sreude im
- Himmel gelangen / und fich freuen / daß fie
von aller Muͤhſeeligkeit erloͤſet / in der
—— Ruh “ewig erquicket und erfreuet
werden.
Wird in der — kugel hoch ge
So wird ſie — wol an ihren Orth ge⸗
So auch wird mander u auf Reifen
So wird auch GöMer fchuß flefs in gefahr
Wenn manchen ost Beruf in einen Krieg
So irn Sehr ah und Schild auch
wol vorfleben/ /
So dag ihm — ee noch ſchaden zu
racht |
Ob nr / EN Serif und alles
umb ihn Frach’t-
PHILOTH
Sieh daß Waßer welches (print)
Und mit macht berfür ficb dringt’ /
Kan fo mit der- Kugel fpielen /
Daß fte immer oben fchmwebt/ .
. Und fich ın die hoͤh' erbebf
Und doch feinen Fall ua füplen, ;
— 2. Daun
Sinnbilder. — 43
—2 2.
Dann die Springfluth traͤgt den Ball
Daß er bleibet ohne Fall
Oben auff dem Waſſer ſchweben /
Daß die Kugel mit fich bringf
Nenn eg wiedrumb nieder ſinckt /
Vnd fich thut herab begeben,
SON die Kugel diefer Welt; ,
Die dein große, macht erbelt
Bird auch eben fo gefragen/ _
Sie ſchwebt mitten in der Luft
In der leren Himmels Kluft‘
Bud wird nicht herab gefchlagen.
2 58 5 ä 5 4.
Offt bin ich auch großer GOtt
In: gefahr ı in Angſt und Noth /
Daß die Wellen mich erheben /
Daß meinmehr alß fchwacher Kahn
Auff der Wilden Meeres Bahn
Wie ein Ball umbder muß ſchweben.
BA 5
ber du laff über mich /
Allezeit genadiglich
Vatter deine Guͤte walte >.
Daß ich mitten auff dem Meer -
In den Wellen Rund umbher
Werd regieref und erhalten.
SYM-
44 Ehriftliche
SYMBOLUM X
Er erfhricht
| Wenn er ſich erbfickt,
ES erden viel gefunden / die fich regen
ihrer heuchlerifchen Frommigkeit ruͤh⸗
men / und fich einbilden / fie ſeyen Die aller-
heitigfte Menfchen auff Erden; Aber wenn
fie endlichen die Taffeln deß Geſetzes GOt⸗
; tes
u Einnbilder. 45
tes genau einfehen/ und betrachten / fo wer⸗
den fie in der That befinden / daß ihre Gott⸗
ſeeligkeit mit groben Sünden verunreini⸗
get / und ihr gantzes Weſen mit böfen und
unreinen Begierden befudelt und beflecket
ſey: Man fagk wenn der Bafılisf in eis
nen Spiegel ſiehet / daß er durc fein eigen:
Bildnuß / welches er durchauß nicht vers
fragen Fan / Darnider falle; Eben ſo ſeynd
die jenige / welche durch eine hochmüthige
Frommigkeit auffgeblafen / tmenn fie die
heilige Schrift Iefen /finden fie / daß ſie mit
Stoltz eingenommen / und erfchrecken vor
fich felbft/ dieweil fie erfennen/ daß ſie auff
den Wegen deß Todtes wandeln /und yon
dem wahren Gottesdienſt weit entfernet ſind.
Dann GOtt will nicht / daß wir ung ſelbſt
in unfer Andacht follen gefallen / oder dar⸗
innen einiges Belieben tragen ſollen / dies
weil auch felbft der Welt Heyland niemahl
ſeine allervollkommenſte Gottſeeligkeit und
Heiligkeit vor der Welt gerühmethat. Ir
der wir alle find arme und ſchwache Men:
chen ; Und indem wir faglich findigen/
IND ung Der jenigen Sünden angemwehnen/
dr welchen wir uns Doch leichtlich hatten
fen Fönnen / was wird dann wohlunfe
R
46 Chriſtliche
Ruhm vor dem allwiſſenden Richter ſeyn?
Dalumb iſt es hoͤchſtnoͤthig / daß wir
GOTT allein laſſen urtheilen von unferer
Rrommigfeit/ und uns ihm demuͤthig un⸗
terwerffen / unſere Unreinigkeit erkennen /
und umb Verzeihung unſerer Sünden bit-
ten / daß er taͤglich unferer Schwachheit
wolle beyſtehen / daß wir nicht in ſchwere⸗
re Suͤnden gerathen/ / die den ewigen ‘Tod
und Verdamnuß nach ſich sieben.
Ein jeder der da meint Serechtgfieit im Le⸗
en |
Zu baben wie er fol | und bat ficb gang er
eben
"Der Werfgerechfigfeit und draufgegründfen
| i oltz; |
Der biege ja den Aſt im ſchwachen grünen
R x o * —
Denn wenn er aus der Schrift ſich ſelbſt wird
recht erfennen / |
So wird er fi gewiß den groͤſten Sünder
: a nennen $ ;
Oleich wie der Baſilisk / der in dem Spigel
Sein ibm vor unbekandt / itzt Toͤdlichs Au⸗
gen⸗Licht. |
PHILOTH
nen
De |
b. Sinnbilder. 47
Is
Wenn der Bafiliff fich ſiehet / en,
Vnd im Spiegel ſich erblikt /
Seh wie hefftig er erſchrikt /
Vnd mit macht zu rüke flichef!
Sein abfcheulich Angeficht
Kan er felbit verfragen nicht /
Sondern wenn er fich gefeben/
Muß er plöglich unfergehen,
2.
Wenn der Menfch befrachf die Sünden /
Wenn er des Geſetzes Fluch
Wie auch fein ©ewiffens Buch
jleifig nachfucht/ wird er finden
VNicht obn fonderliche Rew/
Daß er gar abfcbewlich fen /
Ind von wegen diefer Flecken
echt Herkinniglich erfchreden.
* 3.
err probire meine Nieren
Daß ich from und ohne Clag
Dir.mein GHOR gefallen mag)
nd fo meinen Wandel Zieren /
Daß ich hier / diewei ich Leb
Mich dir gan und gar ergeb /
nd mich allzeit mög erzeigen
908 auffrichfig alß dem eigen.
SYM-
3 Chriſiliche
SYMBOLUM X.
Der Sonnen Pracht
Vertreibt die Pacht
e
DD gleich die Witz und Boßheit dieſt
Zeit ſo hoch geftiegen iſt / Daß DIE Men
chen ihr Lügen und Triegen unter DEI
Schein der Tugend / und DAS Gifft if
ver Satfihheit unter Dem Nahmen der Auf
richtigk
ee Sinnbilder. 40
ichtigkeit artig zu verbergen wiſſen; ſo er⸗
chrecken ſie“ doch für der auffgehenden
Sonn der Warheit / welche ein abgefag-
er Seind iſt ihrer heimlichen Liſt und Tuch
no leidet nicht / daß man dag Innerliche
on dem Euſſerlichen abfondere /_ oder die
19 Bubenftück unter dem Schein. der
söftfeeligfeit zudecke. Sie ift ein ſtren⸗
er Raͤcher der Ungerechtigkeit und ob
e gleich in der Nacht zulaft / Daß allerley
fe Handel in der Finſternuß fürgehen/ fo
rjaget fie doch endlich mit ihrem auffge⸗
nden Schein alle liſtige Anfchläge/ mel
ein dem Tuncklen ficher zu feyn gedach-
1.50 ſchimmern in ver Yacht dieleinen
sternen / und Irwiſch / und laͤſen fich die
riegliche Flammen und ſchieſſende Strah⸗
ſehen / aber welche alle der auffgehenden
onne weichen / wenn fie auß ihrem Pal⸗
t herfür gehet und Ihren Schindurh
1 ganken Himmel außbreite.:
je Falſcheit / iu Ye und fchnoder Trüger
rede
rBoßheit liſtigs Gifft / daß nicht beh Nacht
ne u ſehen { —
Fleucht bald ber "arbeit Schein: Es kan
| Ja nicht befteb’n - !
Daß Licht und Finfternüß zufammen folen
N u ———
\
Cdhriſtliche
| & muß die Falſchheit (wie Nacht —
Morgen) weich
Der Warheit gebarm u / er nichts iſt
uvergl
Denn Wabrheit 4 * Richt dag alles ſicht⸗
mach’t/
Das Boͤſe tuͤkk — /beſchaͤm't der
Falſchheit Macht.
PHILOTH.
Kenn die Dundel — Nacht
Bieh und Menſchen ſchlaffend macht /
Dann ift alles eingehůllet
Vnd dag weite breife Feld /
%a dag halbe Rund der Welt
ft mit Finfternuß erfuͤllet;
Alles was man ſehen fan /
Hart ein ſchwartze Trauer At.
Weiter nichts als Febiefend —
rwiſch und viel Ungebeur/
Kanſtu fehen in n dem Tundeln/
Wie die wanckelbare Stern /
Oben in der Qufft von fern / £
Gleich wie Fleine Lichter funfeln /
Altes ıft ſonſt augededt/ ru
Und an feinem au verſteclt.
Aber wenn die — a
Hell auff ihrem Wagen ſteht /
Lo Sinnbilde gr
Dann muß alle Nacht verfchwinden/
Auch der Schalle bleibet nicht /
Wenn die Sonn ihr Flares Liecht
In dem Himmel an thut zunden
|
Alles was verborgen lag
Kommet wider an den Tag.
4,
| Alfo auch der Menſchen liff/
Od fie frhon verborgen iſt /
Wird doch endlich auffgededer /
EB
enn die Gonn zu feiner Zeif
mit ihrer Herrlichfeif
| Sie Be
DIE Demi Liecht der Warbeit ſchrecket /
Dann wird Eundbar alle Tuͤck /
Und der boͤſen Buben Stüd.
Sr
Soft iſt unfer Thun befandf
Und wie es umb ung bewandt
r erkennet unfre Seelen
Unſern Geiſt Herg / Muth und Sinn
Unſre Anſchlaͤg auß und inn /
uch Die allerkieffite Hoͤlen /
Mes was der Menfch verricht/
Kommet vpr fein Angeficht,
un
f
ei sm-
ER Shriflliche
SYMBOLUM Xi
——— — = =
— ——
Ber ich will lieber dag meine Freud
von dem groflen SOTI erhalten und
regieret werde/ als daß ich derſelbenen
meinem Wohlgefallen genieſſe dann WAR
ich ſie nach meinẽ eigenen Wille dahin ron
i
—
KK Sinnbilde.
die Froͤlichkeit meines Lebens dardurch;
ſuchen / ſo iſt ſie viel zu ſchwach / und kan
mir weder eine beſtaͤndige Luſt / noch ein
bequemes Ißachsthumb und Zunehmen zu
rege bringen. Unſer Will /_ ob er gleich
untermweilen einen guten Zweck hat / fo uͤ⸗
berwieget ihn Doch die innerfiche verderbfe
böfe Natur / und Laffet nicht zu / Daß wir
auff den Wegen der Tugend wandeln /
mann mir von uns felbften allein das ſu⸗
chen außzuwuͤrcken / und zu verrichten /
mas gut und löblich feyn foll; Wir mei⸗
nen oft nach unferm Gutduͤncken Daß wir
das / was zu unfer Luft und Freude die
net / geſchwind gebrauchen muͤſſen / und
vollführen e8 auch enfferig / dieweil wir
aber in unfern Begierden hißig zu ſeyn
pflegen / So rihtet GOTT der Die
Weißheit felbften ift 7 feinen Willen viel
anderft / widerſetzet ſich dem unfern / und
berveifet / daß er über alle Ding fen /
und Daß wir von feiner Hand ana
geruhret und betveget werden / wenn wir
was Gutes thun füllen. Wir find mit
anferen eitelen Begierden vergeftalt unge
nomen/ daß wir alleunfere Sachen nur da⸗
bin vichten / damit fie sur Erfuftigung uns
> Eu 2 ja
en —
Ey *
SEN: eg Dec
J
u
nans-
6 — dienen mögen: ‚Aber Gott iR N
| eh innerliche Gemuͤth und Herk der
en ſiehet / der am beften weiß / was
fügen 9 N gen und Heyl un⸗
— — dienet. Derhalben weil al
unſer Sinn und. Gedaucken zu der
hoͤchſten Vollkommenheit ſollen gerich⸗
tet ſeyn / wenn wir endlich begehren zu
der gluͤckſeeligſten Ruh zu gelangen / fü
iſt nothwendig / daß wir ja nicht GOtt
durch unſere Degierden ſuchen vorzus
glreiffen / auff unfere Krafften ung zu
verlaſſen / und wider den Himmel zu
fundigen / fonden daß wir unfen
Willen GOT allein unterwerfen /
Der uns ihm gleichförmig mache / und
en unfern Wercken feine Ehr auffriche
Laſſet uns feyn als ein Paucke / wel⸗
J wann fit GOTT wird angeruͤh—
ret haben / ein ſtarck Gelaut von fid
gibt / ver feines Nahmens Ehre weit
außbreite / und unſere Auffrichtigkeit / un
das warhafftige Lob unſers ie: bif
in den Himmel erhebe.
Simbidrn *
Wer nicht viel —— ha ſelbſt ſich |
fan n
Den wird die folle un vor alber offt ver⸗
la
Treibt aber 0 Se nur ſolchen
enſchen an /
So ſih't man / daf er inebr / als mancher”
lügling / kan
Die Daufe ſchall't ja nicht werde dan geſchla⸗
gen/
So fol von feinem man auch wagverächtliche
agen
Man hab’ ih n dann u offt weifftfiche
in
Daß mancher mebr ım Werd als in dem
Munde bat,
PAILOTH,
l
Sieh die Paucken ſtehen ſtill /
Wenn fie niemand ſchlagen will/
Wiltu daß fie fich bewegen /
Muſtu fie erſt hurtig regen;
Dann die lehre Kaͤlberhaut
Wenn fie nicht wird angeruͤhret /
Und mit ſchlaͤgen angefuͤhret
Oibt fie von ſich kein Gelaut.
2,
Mir. find von uns felbffen dumm /
um zu gufen Wercken ſumm / ;
gi. Konnen
WR Shriftlihe
Können von ung nichts —
Sondern alle gute Pflichten
Die wir leyder ſchuldig ſeyn /
Dir O groſſer SOTT zugeben /
Unſer Athem / Thun und Leben
Kombt von deinem Trieb allein,
—
2
3°
Unfer Thun und eifler Sinn.
Gehet nur allein dabin/ _ 3
Daß wir unfer Luſt erlangen /
Und im Stoltz und Sechmurb prangen/ / |
Darzu find wir medr alß keck;
Unfer Schuldigkeik und pflichten /
Die wir taͤgelich verichten/ F
Haben keinen rechten Dmed, 3: Me
4
Derowegen ſollen wir
Etwas Gutes thun allhier /
Und dir O Oott woblgefallen /
“Und in deinen Ohren ſchallen /
So beweg ung allererfi/ |
Und dann wollen wir dich preifen /
Und dir Lob und Ehr beweifen/
Sleich wie du von uns begehrſt.
SVM-
Sinndilder. $7
SYMBOLUM X
Su diefem Belt Ich roll mich ein
Da ſchlaff ich nett. Und ruhe fein.
el Voͤlcker in America haben den Ge
brauch / daß fie in einem Bert zwi
fhen zweyen Bäumen angebunden in der
Nacht ſchlaffen / umb deſto anmuthiger
und feſter zu ruhen / wie ſie von einer Fühlen
| € 9 Lufft
ik
5 BD —
Luft mehr hin und her bewegt werden Wenn
wir auch in unſerer Ruh einmahl dieſe
Gnad werden erlangt haben / daß wir mit
einem feſten Vertrauen / und auffrichtigem
HGertzen GOTT anhangen / fo wird ung
fein Creutz noch Widerwaͤrtigkeit fehaden/.
oder unfer Gemüth von feiner innerlichen
Kuh verfisren / dieweil unfere Sinnen
durch die innerliche Zufriedenheit / von
Feinem Anlauff aller widerwertigen Dingen
rkoͤnnen erfihrecfet werden. So ruhen
ir gleichfam eingewickelt / und in dem
wir ver Göftlichen Guͤtigkeit verfichert
find / ſpuͤhren wir bey ung mehr als eine
- gewöhnliche Tapfferkeit durch melche wir
mit unerfehrockenem Gemuͤth aller Gefahr
entgegen ftehen / und mitten unter dem
Creutz / Widerwaͤrtigkeit / und Elend
durch Die Kraft der Goͤttlichen Gnade
fanfft und füg ruhen. Laß alles Ungewit⸗
ter über unferm Haupt zufammen fehlagen/
laß die Welt felbft zu Trümmern gehen /
fo wird doch das beftindige Gemuͤth das
feinem GOtt ergeben iſt niemahls von
feiner Ruh gevorffen werden / fondern
wird fpühren / daß Die Göttliche Gnade
allezeit gegenwärtig ſey / und Daß er 3
Wi
h — Sinnbilder.
get eine füllte Ruh und Zufriedenheit u
indem er -eufferlich mit vielerley Unruh ge
ruͤttelt und geichuttelt wird. ä
Die rechfe Sbrifen, Run fü führt Gottes rei⸗
Durch ſeine a Ber pflegef zu er⸗
regen
Die gröffie Hergene Eu / die dann zu Als
Im Ereuß hält den Sig in diefer Sterb⸗ |
Und wann’s ſchon nr — gar hart pfleg't her⸗
zugel \
Daß Sturm und Wirbel Wind von allen Sei⸗
ten wehen /
So iſt er doch Rn Wie einer ruhen
am Betr in Jade Fk ob‘ egleich der Wind |
I —— PHILOTH,
Is
Die Americaner binden
An zwey grüne Baum ihr Bett /
Und in dieſer Laͤgerſtett /
Suchen ſie ihr Ruh zu finden /
Und fie ſchlaffen ſanfft und fein/
af die Welß gewickelt ein.
J—— Sy. Nenn
i —
—
1. To —
Wenn Ach febon der Wind rege]
Und fie wehet bin und ber/
Schlaffen fie doch defto mehr /
erden auch nicht eins beweget /
Sondern ruhen Tanfft und ſiill /
a wie der Himmel will.
Eine Seele die GOtt ichet/ '
Und mıt rechter Srömmigfeif/ .
Guchef nur deß Hımmels Freud /
Die wird nimmermehr befrübef/
— ſteht feſt und unbewegt /
Wenn ſich ſchon ein Sturm erregt.
4.
zap das Ungewitter braußen/
Laß die Belt zu frümmern gehn / 9—
Sie wird unbeweglich ſiehn / A
can die Meeres Wellen faußen/ Ba:
‘Denn die wahre Himmels Ruh /
Laͤſſet kun Bewegung zur
Mitten unter allen Dlagen/
Mitten in der Angſt und Pein /
—Weuird fie gang gerubig ſeyn /
mu nich? ziffern oder zagen /
Troß der Welt auch in dem Leib
Iſt fie ſtets in SDff erfreut.
u SYM-
Sinnbilder. "gr
SYMBOLUM Xv.
Wird außgebutzt /
Und zu andrer Zeit genutzt.
Dee Licht/ melhes unzeitig brennet /
verzehret unnüßlich ; - Aber wenn es
außgelöfchet und zu einem beſſern Gebrauch
erhalten wird / alsdann bfeibet es gank ;
und wenn. zu rechter Zeit angezuͤndet /
Cvij leuch⸗
62 EGbhriſtliche —
leuchtet es in der Finſternuß / und Fan
mit groͤſſerm Nutzen verbrauchet werden.
Gleicher weiß muß auch unſer Gemuͤth /
Sinn undBerftand bewahret werden / daß
fie nicht in dem Muͤſſiggang und in einer
ſchadlichen Luft abgenußet / oder durch ei⸗
nen unzeitigen Gebraud) auffgerieben und
verzehret werden. Man muß fich von ven
Dingen abhalten‘ / durch welche die Gei-
ſter vor der Zeit geſchwaͤchet und die Ge
fundheit deß Leibes das befte Kleinod der
Menfchen / unnüslich verſchwendet wird.
Aber wenn 8 GOtt gefallen folte / daß du
feheineft und glangeft/ dann muß man die
- Krafften deß Verſtands fehen laſſen und
allen müglichen Fleiß anwenden / daß du
Dein Leben mit Lob und Ehren erweitaft;
Dann e8 ift Fein Zrociffel / es werde. alles
glucklich zu der Zeit von flatten gehen/ Die
weil der Göttliche Beruff und die Gegen-
wart feines Segens alle unfere Arbeit leich-
ter macht / daß fie dem Leib Feinen Scha-
den zufüge/ oder durch einen unglücklichen
Fortgang verhindert und auffgehalten wer⸗
de. Derowegen ift es gut dag man dem
lieben GOtt in feiner beſtimmten Zeit mit Un⸗
gedult nicht vorgreiffe / ſondern Daß Bi
— uns
# Sinnbilder. —
uns ſeinem Willen unterwerffen / und be⸗
reit ſeyn / Die Goͤttliche Befehl außzurich-
fen / an welchem Tag / und zu — |
Stund es ihm belieben wird,
Was nutzt bey bellem Tag der Kertze lichtes
brenne
Was nuß’f ein „ne * bey Sonnen»
|
Es iſt viel beffr se / daß es dann fey
ber
Denn ung die Nacht Gebet / daß man Fein
Ding kan Eennen:
So fahr‘ ein fi) zu brauchen feine
n
Wo es unnoͤthig —** Sonſt wird er bald
verz
Und wird En Sub ibm dannoch nichf
edr
Es will ein jedeg Sig ui Zeit und Ziel hier
PALOTH
Ie
Wenn die Kertz bey hellem Ta. —
Brennet / ſo man feben mag / |
Bird fie billich außgebußer/
Wann dag helle —— Licht
Scheint in unfer Angeficht
em wird fie abgenußer?
2.6:
64 | CEhriſtliche
2
Sie wird dann mit Recht geſpahrt /
Und forgfältiglich bewahrt /
Daßs fie/ wenn es Nacht auff Erden
Dann mit gröffer Nußbarfeit
Zu der rechf bequemen Zeit -
Don ung mög gebraucher werden,
N
2 3.
Alles / alles was ihr thut /
Spaͤhret euern Muth und Blut
Halte Leib und Seel zufammen/
Laſſet nimmer ungefüht
Ohue Nutzen ohne Fruht
Umbſonſt brennen eure Flammen.
4,
Wenn von GHDff die rechfe Zeif
Bon dem Himmel iſt bereit/
Daß ihr euch folt fapffer weifen /
Daß er euch beruffen läfl/
Dann verrichfef euer beft/
Brechet dann durch Stahl und Eifen.
5.
Ich erwart den rechten Stand /
Und die Stund wann GOttes Hand 4
Meine Fackel wird anſtecken /
Dann wird er durch ſeine Guͤt /
Meine Seele mein Gemüt
‚Auch au feinem Lob erwecken.
Einnbilder. 65
8SV MBOLUM XV.
An aller Seit /
Voll Lieblichkeit.
ES ift ein Art Citronen/ welche Durch»
Fauß gantz und gar lieblich find / wenn
u Die außtwendige Schale wilſt ſchmecken /
der Den inwendigen Safft außpreſſen.
So gibt es auch unter den Menſchen Br
| | che
6: Ehriftliche - 7
he außbuͤndige und wackere Leut / Die von
GOtt mit ſolchen Gaben gezieret ſind / daß
‚fie fo wohl in den innerlichen als in den
euferlihen Tugenden excelliren / und mie.
ährer Gottſeeligkeit Sanfftmuth / und
sinfehuldigem Leben und Wandel ſich
GOTT und Menſchen zu Freud machen.
Ein ſolcher Menſch / wenn er mit Diefen
Ffürtrefflichen Gütern begabet ift / ruffet
GOTT, mit auffrichtigem Herken täglich
an / _ daß er beſtandig fi uͤber Diefe
Gluͤckſeeligkeit erfreuen möge 5 Darnach
bearbeitet er ſich auß inbruͤnſtiger Liebe da⸗
hin / daß er ſeines Nechſten Nutzen befoͤr⸗
dere / und mit einem unbefleckten Leben 7
unſtraͤfflichen Wandel und gutem Gewiſ⸗
fen dieſen Ruhm ewiglich erhalte; Was
Fan GOTT lieber fehen als ein ſolches
Herb? mas Fan dem Menfchen angeneh⸗
mers vorkommen? indem allenthalben ei⸗
ne anmuthige Lieblichkeit ſo wohl in⸗ ale
euferlich ſich herfur thut. Und diß iſt die
groͤſte Krafft der Gnaden GOttes die
ſich offt dem Menſchlichen Geſchlecht erzei⸗
get / daß es darauß erkennen ferne / wi
groß die Göttliche Gute ſey / Die unter der
Menfchen herfuͤr leuchtet / und ei
+ - i
Fe
Sinnbilder. 2%
trefflich die himmliſche Suter / / nachden
wir erfahren / daß Die Kraft der Goͤtti
chen Gegenwart aller anderer Lieblichkeit
und Gluͤckſeeligkeit weit vor zuſetzen ſey
Die rothe Pomerantz iſt lieblich zu genuͤſſen
So wol die Schale ſelbſt als auch derfelb n
Sie hälfte den Rranden fehr und giebt ihn'n
Wenn fie denfelben Pub jur Maprung loffen
Ein Mann der öl iſt / und hat viel gute
Bringt gleich me ef Br Frucht / viel Mu⸗
Er iſt gar fehr — t — fein Rupm geh’tmweit
Er hülffee jedermann / ki fan die Eranden
laben.
1, |
‚Alles wag in diefer Frucht /
Wird begehref und gefuchf/
Daß Fan nicht‘ verbefferf werden;
‚Alles dienet zum gebrauch
Waß fie hat/ drumb iſt fie auch
Die Ele Frucht auf erden.
2. Dann
en 0 SDR
/ 2,
Dans die eüfferliche Seel
Drie da iſt wie Bold fo geel/
Iſt gefund und wohl zuſchmecken /
Und der innerlicbe Safft /
Gibt den Menfcben newe Crafft /
Wem beliebt davon zulecken.
| 2 3: 3
4. BSD der zieret auch die Leüfd
Offt mit folcber Herrlichkeit /
Daß fie ſtch der Frucht vergleichen /
Daß fie fromm / gerecht und mild
Und mit Guͤttern angefüllt/
Schier dig an die Goͤtter reichen.
4 Ä
Ein fo. Bocherleüchter Dann /
Leget fo fein Gaben an /
Daß er dir O EOtt vor allen /
Und mit feiner Sreündlichkeit
Auch darnach zu aller Zeit
Mög den Menfcben wohlgefallen.
By
SO du bift allein mein Ziel /
O wenn dir doch wohl gefiel/ /
HU mein Thun / mein Sinn / mein Leben!
O mein Votter wenn ih mib >
Eüfferlich und innerlich
Dir allein Fünnt gank ergeben
SY
Sinnbilder. 69
SYMBOLUM Xyı
Durch dieſes Licht} /
Werd ich in die Hoͤh gericht.
>
— — ——I
E — —
[vr v ,, ou ei
za > ==
yEr Schöpffe und Regierer aller
Dinge GOtt der Almachtige / er=
eifet offt in den Leblofen Creaturen die
acht feines freyen Willens / indem
* jenige Dinge / Die ung wegen ihres
geringen
}
geringen. Anfangs nicht Dauerhaft und
langwehrend vorkommen / doch endlich:
zu einem groſſen Mutzen deß Menſchli⸗
hen Lebens mit herrlichem Lob und
Gnade ung erfiheinen / und mit einen
| | unde
24
Sinnbilder.
edult unter Der traurigen Laſt ligen 7
ung erleuchten:
Iſt gleich das — Korn veraͤchtlich anzu⸗
Dis ie gemeineg Oras ni ———— und
ehe
ſo treibt die Edle Som daffelbe doch Bere
vor
Biß es mit Paco ai die Aehren fragten
Dis wegen auch ein ey das Hauptgeſchoͤpf
BOTT ſtets zu in dar io er erböh’r til
SÜF/ Herr / aus allem Leid! huͤlff / daß zu
ſeiner Zeit
undergänglichen Sicht / indem wir 2
Ich durch dich n — bey dir in ewig
PHILOTE, 3
— r.
Bent die Saat ligt in der Erden /
ann fie nicht erhöher werden
Und entfpriefen auß der Erd /
Sondern muß gedultig fragen
ar nach den falten Tagen / -
on der Sonn erhoͤbet werd,
2, Diefe
- Sinn
- 2: .
Diefe Fan die Saat erbeben/
. Und ihr nette Kräffte geben/ _
Das fie auffſteht gar geſchwind /
Das die Menſchen in den Feldern *
Und dag Vieh auch in den Waͤldern /
Da fein Deck und Nahrung find.
3
Niemand Fan in feinem Reben
Eich auch von ſich ſelbſt erheben /
Durch fein eigen Krafft und Macht /
Sondern muß gedultig warfen /
- Biß er in den Roſen Garten /
Bon dem Hoͤchſten werd gebracht,
4. -
Der erboͤhet / was ſich bieget /
Und im Staub darnieder ligef /
Her bringt die betrübfen fort /
Der erhebet fie zu Ehren!
Thut ihm ſeine Sunft vermehren /
And it ihr getreuer Hort
SG
Will dich GH mit Snad anbliden/
...&o Fan es ficb leichflich febiden /
Daß dein niedertraͤchtig Haubt /
Sleichfalls auß dem Staub der Erden /
F muß mıt Lob erhöbet werden /
— Durch ihn iſt al Ding erlaubt.
|
SYM
Sinnbilder “
SYMBOLUM Xyı
Iſt Dort oben)
Auff den hohen Felß erhoben,
— —
FEr hat ſich über dieſe Erde erhoben /
mer auff den Himmel gerichtet, GOtt
it wahrem Glauben ergreift / und dar⸗
t halt / es Fönne durch feine Krafften
chts außgerichtet werden / wenn er nicht
D von
7 Shriftliche i
son dem auß dem Staub und Koth Die
fer Erden über alles Getummel und Ge
wimmel diefer Welt erhoben erde 7 Der
der hoͤchſte HErr und Regierer aller Din-
gen ift / und alles durch feine Macht gu⸗
erniret was ung Freud. oder Traurige
Feit verunfachet. Der ift auff feinem hoben
RN
Felſen verfichert / und fürchtet fich nicht
vor Gefahr und Widerwertigkeit / er ach»
tet auch nicht den Haß / den Neid / Die
gift und Tuͤck der betrüglichen Welt.
Dann dieſes alles ſiehet er unter feinen Fuͤſ⸗
fen liegen / und gehet auff den Wolcken,
die dag Ungewitter mit groſſem Ungeſtuͤm
auff die Erde außgieſſen; Ein ſi olche Gembs,
nach dem fie die hoͤchſte Gipffel der Bar
gen überftiegen / verlachet die Stricken Di
Faͤger und die Graufamfeit und gift da
> Anbellenden Hunden; Sie wird auch nich
von dem Ungewitter verunruhiget Das mit
ten umb ven Berg fh auffhalt und ber
abgieilet. |
Wenn Gottes reiche 5* nun ſchon ſo ioei
i —
ommen F
Daß fie den Menſchen gang mit Freuden ei
Ä Sinnbilder. *
So wird ein ſolcher ſeyn befrey't von Leid
und Schmer > F
Er ruh't in feinem GOTT) treib’e mit dem
Ungluͤck Schertz /
Ind iſt wie dieſe Sembs' in Sicherheit gu
ſtltegene
ie Jaͤgers Liſt nicht fchent / und nicht in
gar darff liegen?
Daß ihr werd’na a euffböchtter Siyfp
el Sp
Sie hat allda ge — und einen ſichern
— PHILOTH,
L i
ieſes Reh hat überwunden /
nd fein Auffenthalt gefunden /
Droben wo eg ſicher iſt /
lücklich iſt es ihm gelungen /
bat fich hinauff geſchwungen
Frey von all deß Jaͤgers Lift/
selcher es mit feinen Tücken
uchte offtmahls au beſtricken.
2.
fer feinen ſchnellen Fuͤſen
ind die trübe Waſſerguͤſſen / *
Donner/Regen/fchwarge Nacht /
e es in der Lufft dort oben/
ff den hohen Felß erhoben /
Run in Sicherheit verlacht / '
ER Du Und -
76 Ehriſtliche
Und der Hunde grimmig blecken
Koͤnnen es nicht weiter ſchrecken.
x 3.
Wohl der Söftelichen Seele /
Die ſich auß deß Leibes Hole;
Sank diß an die Sternen ſchwingt /
Und durch alles Ungewitter
Wird eg gleich dem Libe bitter /
In den hoben Himmel dringe/
Und verſpottet was auff Erden /
- Süffes fan gefunden werden!
ir & 4.
Die verlachef auß dem Himmel)
Diefeg ſchnoͤde Welt⸗ Getůmmel
And was ſonſten irdiſch beift /
gie iſt von der Erd geſchieden
Der du biſt dahin geſtiegen /
Da die reine Herken fiegen.
Rap die elf if arofem Snallen/ -
gap die Erd zufammen fallen
Ein Gemuth in Sott erfreut]
Das ab höbern Dingen trachtet
"And die ſchnode Welt derachtet /
Lachet dieſe Eitelkeit /
Weil es Oott fein gantzes Zeben/
Einig und allein ergeben.
sYı
5
; Sinnbilder. | Tg
SYMBOLUM ib.
ES ift befandt / daß das Waſſer wel⸗
ches auß den lebendigen Berg Quellen
hafür foringt / wenn es hart getrieben
wird / die Rader in den Mühlen umbtrei⸗
be / da es wenn folches in den Pfuͤtzen ein-
D iii gefperret
78 bvbriſtliche
geſperret iſt unrein/ / unflaͤtig / und faul
wird. Das auß den Bergen kan man
billig ein lebendiges aller nennen / weil
e8 nicht allein Elar und hell flieffet / fondern
auch lieblich vorbey rauſchet / und ſeine
Kraffte weit und breit außgiellet ; Wir
werden auch durch Die Hand deß lebendi⸗
gen GOttes beweget / durch welches Krafft
wir alles ſo herrlich außrichten / daß es dem
Menſchen unglaublich fuͤrkommt / und mit
einem ruͤhmlichen und ewigen Lob gepriefen
werde; Von dieſer lebendigen Brunnquell
kommen alle herrliche und groſſe Thaten /
durch welche ſich tapffere Maͤnner einen
ewigen Nahmen erworben haben. Dann
welche in Fortſetzung ihres Wohlſtands
und ihres Gluͤcks alle Thaten ihren eige⸗
nen Kraͤfften zuſchreiben / die wiſſen nicht /
daß es mit ihnen eben ſo / als wie mit ei⸗
ner Muͤhlen beſchaffen ſey / welche allezeit
ſtill ſtunde / wenn fie nicht durch Das her⸗
abfallende Waſſer beweget und getrieben
wuͤrde. Und dag ſtillſtehende faule Waſ⸗
fer in ver Pfuͤtze nutzet ihnen nichts / in
welchem fie als auff einem weiten breiten
Meer ihren Ehrgeiß / ihre Begierde / und
ihre Sreud ſuchen wollen / da doch bird
alieg
x Einnbilbder. 9
‚alles / wenn es anders folf recht beweget
werden / allein durch das Tebendige Waſ—
fer muß getrieben und regieret werden ;
Dann / was haften wir arme und von
Natur ſchwache Menfchen von unferm
armfecligen Leib und verfinfterten Verſtand
zu gemarten / wenn nicht was Krafftigers
und Staͤrckers ung regierete / Durch wel⸗
ches Krafft wir das Unrechte von Dem
echten unterfcheiden / die Tugend dem
gafter vorziehen / wortreffliche Thaten mit
einem glücklichen Sortgang löblich verrich-
ten Fönten ? Derhalben die Srommen /
wenn fie ihre Schwachheiten recht erken⸗
nen / ſo bekennen fie freymuͤthig / daß alle
ihre Thaten / wenn fie glücklich follen ab-
lauffen / von Diefer Brunnquell angetriee
ben und beweget werden muͤſſen / und fie
haben defto gröffere Freude darguß / mie
das Waſſer reiner und ſtaͤrcker ift/ welches
auff eine wohlbereitete Seele herab fleuft.
Die frifche Quelle muß das groffe Muͤhlrad
freiden /
e
Souſt wird es ſtille ſteh'n und unbeweget bleiben:
So auch iſt zwar der a ch zu Gottes Ehr’
0... gemady’f; -
Doch) wird fein gufes Werck außeigner Krafft
- verbracht; _
D ilij Der
m 0 Shriftlihe ee.
Der heiligrreine Geiſt GOOtt felbft muß ung
en... bewegen |
Und in ung fromme Luft und reine Liebe legen /
Er wuͤrcket felbftin dem der etwas GSutes thut
Die reine ee daͤmpfft aller Laſter
> u 2 \ za
PHILOTH.
— 1.
Von dem Waſſer auß der Quell /
Die da ſpringet klar und hell
Wird die Muͤhl herumb getrieben /
So lang daß herunter faͤlt —
Und das Rad im Gehen hälf/
San fie ihre Arbeit üben/
Golte das gefedlet ſeyn /
Stellt man alles Mablen ein.
: 2
Alles gehet glücklich ab/
Wenn SOrs Güte faͤllt herab _
Auff uns wie ein frifcber Regen /
Aber alles ſtehet ſtill /
Wiederumd wenn EOttes Will
Uns entziehet feinen Segen /
Alles was der Menſch geſchafft /
Kommt allein von ſeiner Krafft.
3.
GSott bewege mein Gemüfb /
Darch dein unerſchoͤpffte Out)
So wird alles glüdlich geben/
Kenn dur einbälft dein Oenad /
Wird das Waſſer / Můhl und Rad /
Stuͤll und unbeweglich ſtehen.
Sroffer GO von dir allein /
Kan ich Fromm und glüsklich ſeyn. —
Siunbilder.
SYMBOLUVMXX.
Schoͤn im Leid
Und Tronrigfet,
I
li)
Ic Regenbogen ift ein Bildnuß der
Sonnen/ und wird durch eine feuch-
te und hohle Wolfe forınıyet ; Wel—⸗
her / ob er fich gleich allegeit gegen Die
Sonne feßet / ſo iſt er doch ſchoͤn we
Ber». gen
&
A o—
— ——
82 . Ehriftliche
gen vielerley Farben / und recommendi-
vet fish / und die Sonn. Dann was
iſt ſchoͤner als das Anſehen fo vieler
Karben / wenn er entweder die blaue
Strichen / die gruͤne die Purpurfar⸗
be / over Die gehle und feurige und weis
fet / und die Sonn fo bedeckt / daß er
doch ihre Strahlen durch eine gemahl-
te und durchſcheinende Geftalt herab laft?
Aber uns ift auch Der Megenbogen ein
herrlich Erempel / Daß die Srommen
in ihrem Leid und Traurigkeit nicht
verftellet werden / fondern allezeit ihre
Schönheit behalten / welche nimmer
mehr gang und gar Fan zugedecft/ und
yon ihnen genommen werden ; Dars
neben fo beweift er auch mit feinem ges
ſchwinden Auff- und Untergang / und
der Hoffnung eines beſſern Gewitters /
daß den jenigen nur eine Furke Zeit
Creutz und Widerwaͤrtigkeit fol auffe
geleget werden / Die / wenn fie GOTT
-erjürnet haben / ihre Sünde bereuen
und warhafftige Buß thun. Diefe /
wenn fie mit dem gröften Elend und
Traurigkeit als mit einen ſchwartzen
| Wol⸗
Sinnbilder. RE
Wolcken bedecket find / fo fehen fie doch
bald den Megenbogen ver Göttlichen:
Gnade -/ welcher aller Schmertzen
lindert / und das Gemuͤth mit einer
ermünfihten Ruh erquicket ; Derohal⸗
ben fehen mir froͤlich an Diefe Göftli-
che Guͤtigkeit und freuen ung / daß
wir hierauß fo einen herrlichen Troſt
haben / durch welchen wir 7 wenn. al⸗
fe enfferliche Gluͤckſeeligkeit uns fehlen
will / eine gewille Hoffnung haben /
Daß Das Creutz bald von uns werde
weggenommen twerden ; Aber die ſeynd
die elendefte Menfchen / welchen Diefer
Zugang in ihrem Elend benommen
twird ; Dann / wenn fie ihr Wohl⸗
ftand und Gluͤckſeeligkeit verläft / fo
haben fie Feinen beifern Troft / und Zus
flucht / als daß fie feichtlich zu unge
bührlichen Klagen / und zur euſſerſten
e
Ver weifflung gerathen koͤnnen.
Niemals bat GOttes Snad den Menfcben fo
Ä erboben '
Als wenn deffelben Krafft die Huͤlffe nicht ver»
i - feboben. |
Dj Denn
—
34 Chriſtliche
Denn der im Creutze hat! und bat viel Noth
und Dein/
Die theils wol neh / theils euſſerlich
eyn;
Alsdann kan — 8 am angenehmſten
mmen.
Gleich wie nacb Regen — der Bogen at»
genom
Den uns die Gonne, mabtt der zeigt gut
Wetter a
Die Sone ſey nicht weit, der Regen fey
gerban.
PHILOTR,
ur:
Wenn die Lufft iſt überzogen /
Durch ein ſchwartz bewoͤlcktes Kleid /
Sieh dann ſcheint der Regenbogen /
Indem Himmel weit und breit /
Der uns neue Luft erwecket /
Wenn uns Blitz und Regen ſchrecket.
—
Mitten durch der Lufft Geraſel/
Mitlen durch der Wolcken Macht /
Durch dag ſchreckliche Oepraſſel
Glaͤntzt herfũr deß Himmels Pracht /
Und der Bogen laͤſt ſich ſehen /
In ſo ſchoͤnen Farben ſtehen.
Sinnbilder. Ss
3.
Griff bi im früben Wetter /
Wenn der ſtreuge Wolcken Fluß /
Stuͤrmet gegen Laub und Blaͤtter /
Und der reiche Himmels Guß /
Uberſchwemt die lache Felder /
Und — die grüne Waͤlder.
4
Wenn von einer fapffern Geelen/
Weichen wırd der Sonnenſchein /
Neun fie Noth und Angſt wird quelen /
Wird ſie deſto ſchoͤner ſeyn /
Und wird deſto heller blinden/
Wie das Oli wird ärger hincken.
gr
Nemlich darinn wird erwieſen /
Der Befländigfeit ihr Rubm /
Und von männiglich gepriefen/
Aller Tugend Eigenthumb /
Welche durch viel Ereutz und Leiden/
Sopeinet/alinst und blinckt mit ne:
—
ss - Ehriftliche
SYMBOLUM XX
Man macht es ab /
Daß es beſſer Wachsthumb hab.
ZZ — —
Sy Graß / damit es deſto ſchoͤner
wachſe / wird mit der Sichel abge—⸗
hauen / und von ver Erden hinweg
gemehet. Es ift fih nicht zu vermun-
pern / wenn Die Frommen unuwe
mi
Einnbilder, ”
la⸗
mit vielem Elend und Muͤhſeeligkeit gep
get / und von Gott mit feinen Straffen heim⸗
geſuchet werden; Dann / welcheer mit ſeiner
ſonderlichen Gnade zu ſeinem Dienſt und ei⸗
nem auffrichtigen Wandel erwehlet hat / die
pfleget er hin und wieder mit vielem Creutz
und Elend guffzumuntern / daß er ſie / wenn
er ihre Beſtandigkeit im Glauben probiret /
darnach mit groͤſſerer Gluͤckſesligkeit möge
erfreuen. Derohalben reichet nicht Diefe
Scharpffe zu ihrem Verderben / fondern fie
werden geplaget und gefchlagen / daß fie darz
Durch auffgerichtefwerden; Sie Verden gez
ſtrafft / damit fie hernach Durch Die gegen⸗
waͤrtige Huͤlff GOttes erloͤſet / deſto mehr
die Groͤſſe der Goͤttlichen Guͤtigkeit ruhmen /
und andere mit ihrem Exempel zu der Gott⸗
feeligfeit auffmuntern ; In welcher Sache
wir fonderlich ein Erempel der Gedult muͤſ⸗
fen von ung ſehen lajfen / daß wir nicht mit
unzeitigem Murren und toidermertigen ſeuf⸗
tzen die Hand GOttes die auff uns ligt / an⸗
4
nehmen ; Nachdem GOtt Denjenigenalle
zeit / Die fich ihm mit Gedult unterwerffenz i
beyſtehet / und ſie mit einer unverhofften dreu⸗
de erquicket / wenn ſie
ten und niedergedruckt werden.
mit Sewaltangefoche
Wenn
.
E11 a Shriftliche
Wenn je dag junge — ſoll fett und hoͤber
wer
So daß es mit der kan werden recht
So wird es Anfangs mit der Gänfe zuge
utz
Dem Bodem gleich gemach't / man tritt es
wie die Erden.
So auch ein gutter —— eh’ er dazu wird
en /
Daß er SOTT vet erfenn’t / den drüfpf
offt manches Reid /
Es friſſſtlihn — Schmertz / es ſchneid't
n Streit und Neid |
Eh’ er in Gnaden fer von GOTT wird ange
nommen.
HILOTH.
Sich das Graß ob abgemeht /
Wenn es gar zu dichte ſteht /
Und im Wachſen ſich verhindert /
Dann wird es mit Vorbedacht /
Wohl genommen ſo in acht /
Und mit allem Fleiß vermindert /
Daß es mit der Zeit bernach
Deſto beffer wachen —
Und man hatt ——— auch /
Daß vor laͤngſten der Gebrauch /
Weit und breit an allen Orthen /
Für das Kraut und Graß ım Fed
So viel man noch dafür belt /
‚Ser ſehr gut befunden worden! / |
: Dann
Sirinnbilder.
Dann wenn es erleichtet ift/
Beſſert ſichs zu andrer Friſt.
3+
Wenn dag Slüd mit feinem fpiel/
Uns anlachef all zu viel/
Nenn wir ung zu boch vermeffen /
Und in all zu gutem Standf
Gott und fein milde Hand
Und auch unfer felbft vergeffen /
Dann kombt mitfen in die Freud /
Offt viel Sreüß und Traurigkeit.
4
Durch diß Mittel werden wir /
‚Bon dem lieben Gott alibier /
denn wir eg befennen wollen /
Und betrachten feine Macht /
Widerumb zu recht gebracht /
Daß wir beiler wachfen follen;
Dann / wann er ung feblagen leſt /
Suchet er nur unfer Beſt.
In
Darumb ſey gefroft und fill /
Undergib dich Gottes will /
Dann fein Vatterliche plagen
Werden dir eın Urſach fein/ /
Das du nac der Angſt und Pein/
Wirſt viel beffre Früchte fragen;
Dann fein Zweck iſt der allein /
es moͤgeſt frömmer fein,
9
SYM-
90 CLhriſtliche
SYMBOLUM: XXL
Hat die Muͤh /
Ubel angeleger hie
®
* usa?‘ — ee ya —
R) = N © — — —
ES iſt nichts elen ders in der gantzen Welt /
als dag Menfchen gefunden werden / Die
an die Ehr GOttes / und an ihre ſchuldi⸗
ge Pflicht nicht gedencken / ſondern alle ih⸗
re Kraͤfften deß Gemuͤths und der a
ahin
91
allein wenden / daß ſie ihre eigene
Wolluͤſten fortſetzen / und ihren Verſtand
in den Dingen uͤben / die von Natur fluͤch⸗
fig und verganglich ſind / darzu mit Las
ftern behaftet / das Gemuth von Dem
himmliſchen und ewigen Wercken abführ
ren. Dieſen widerfaͤhret eben Das / mag den
Kuͤnſtlern begegnet/ die auß einem verbrüche
lichen Stein mit groffer Mühe und Arbeity
eine Seul zu wegen bringen und ein Bild /
das einem Menfchen gleicht / darauß gras
ben; Da Doch die Zeit / die alles auffreibt/
das ganke Bild / den Nahmen und das
Gedaͤchtnuß deß Bildhauers vertilgt und
umbkehret. Was ſpielen die Menſchen in
einer vergaͤnglichen Ehre? warumb ſind ſie
hoͤſen Begierden ergeben / und mit ſchaͤnd⸗
lichen Laſtern verblendet / und bauen ihre
Arbeit auff einen ſchwachen und vergaͤng⸗
lichen Grund / da ſie doch der fruͤhzeitige
Todt mitten in ihrem Wunſch gemeinig⸗
lich hinwegreiſſet/ und GOtt welcher ein
Rächer iſt alles Boͤſen / ihre Thaten die
mit fo vielen Sünden beflecket find / end⸗
lich ftraffet und außtilget? Dann die Ge
rechtigkeit GOttes laft nicht zu / daß die
Mr enichen die zu feinem Dienfterfchaftenund
AH ver⸗
ii Kit
Be 2 BE
‚ —— AY as
X 1 IMur
=
ger or duet find / ſich ohne Straff auf t
Dingen legen / in welchen eine groſſe Boß⸗
heit ſteckt welche ſie zu den verbottenen
Luͤſten locket / daß ſie ein angenehmes Be⸗
lieben fragen zu ſuͤndigen / und vergeſſen
GOtt ſeine ſchuldige Ehr / die billig höher
als andere Sachen zu ſchaͤtzen / zu beweiſen.
Man fiber offtermals aus manches Menfcbens
Daß er in Dopiaet en Laſtern fich erge⸗
So daß er nie an ‚or? und feine Recht
Und deffen or mit (groß und Boßheit bat
Doc gebts ibm dl da wie diefem bild
Das ware Anfangs Kard un und prächfig anal
Itzt friſf t es Lufft en/ der Stein iſt nichtt
So auch der ſ ———— ſtirbt ohne Trof
PHILOTH
er Bild das des Künftlers Hand /
Zat vernůnfftig mit Verſtand
Zugericht und auß gegraben /
Sieb daſſelbe dachten wir /
Daß es — 5 allhier /
Die er folf baden»
N
2. Abe
Een
TUR,
Aber diefes Meifter Stüd
Bleibet leider gar zurück /
Dann die Zeit hatt ſtch gerochen /
Und hatt diefe fchöne Seül
Allzufrub in kurzer Eil
Abgeworffen und zerbrochen,
x *
O du ſchoͤne Ewigkeit /
Die der Menſch ſich zubereit /
O wie eitel find die Sachen /
O wie fluͤchtig iſt ein Ding /
O wie nichtig und gering /
Das die Menſchen Kinder machen!
4.
Darumb wiltu klũger fein /
So laß diß dein Arbeit fein /
Die beſtaͤndig wird verbleiben /
DIE in alle Ewigkeit) /
Die fein Wechſel weder Zeit
Ran verderben und aufreiben,
| =
Das wird meine gröffe Müp
Beil ich lebe / ſeyn albie/y
Darnarb will ich einig frachfen /
Daß mein Werck beffändig fey/
Und ich von Affecten frey/
ern die Eifelfeit verachten.
Pe
7 e u “ N x 7 z
2%; — 2 SVM-
94 Epriftliche
SYMBOLUM X.
Wehren /
In Ehren.
—
NE Cypreſſen⸗ Baum fühlet Fein Alte
und Berfäulung / er wird auch nim-
mer feiner grünen Blätter beraubet / went
ſchon eine groffe Hitz oder firenge Kalt
N
einfällt, Deromegen haben etliche 2
14
Fr" Einnbilder: 5
tier vor Zeiten diefen Baum dem Soft
Pluto geheiliget / und weil fie dardurch die
Ewigkeit der Verſtorbenen tollen abbilden /
yaben fie denfelben bey den Gräbern gepflan-
set; Fuͤrnemlich aber haben fie mir dieſem
Holtz Die Beſtaͤndigkeit wollen zu erken⸗
ven geben / dieweil es allegeit grunet / und
veder dem Gewitter/ noch der Faͤulung
intertoorffen iſt. Und zwar dieſe Voͤlcker
ind in ihrer Abgottereh begierig geweſt / daß
je das Lob der Beſtaͤndigkeit mir groſſer
Muh und Geduft gefuchet / und mir he:
Difcher Tapfferkeit ihre Ehre aufßgebreiter,
Bir aber erden auß wichtigen Urfachen
1 der Beftändigfeit angefrieben; Uns be;
ʒeget und muntert auff das ſtetige Anfehen
Ottes / Daß wir zu feinem ewigen Lob _
ſtaͤndig aufhalten ; Die Beſtaͤndigkeit
re Heyden iſt endlich teil fie Feinen gu⸗
N Grund gehabt, zerfallen und verſchwun⸗
N ; Aber unfer Gemuͤth / welches mie
oͤttlicher Erkantnuß begabet iſt / und mit
ſerer Tapfferkeit verfehen ; Fan ſich vief
ückfeeliger wider alle Anlauffe und Wi⸗
wertigkeiten waffnen; Es richtet ſich
bſt auff / und ſtehet feft / wenn wir mie
eutz und Elend uͤberfallen / einen fang»
| wuͤrigen
Be. Cbriſtlichhe
wuͤrigen Schmertzen fühlen / oder auff ei⸗
ne andere Weiſe angefochten und geplaget
werden. Es erhebet ſich anch nicht in gu⸗
tem Wohlſtand / dieweil es allezeit mit
ſchuldigem Schorfam auff SOTT fichet,
und vemfelben mit einer Gottfeeligen
Sanfftmuth und Niedrigkeit fuchet zu ge
falten. Auff ſolche Weiß uͤbertrifft es dag
Lob der Cypreſſen⸗Baͤume / Indem es nod
dur Schmersen / noch durch groffe Ge
fahr darnider fallt / noch in Widerwertig
£eit veraltet / noch in gutem Gluͤck went
es wohl gehet / zerflieſſet / ſondern mit eine
errlichen Beſtandigkeit und Tapfferke—
iß in Ewigkeit wehret und außdauret.
Die OOTT den rt Do allzeit vor A
en baden J—
So wohl in Freud als Leidy die wird er a
zeit laben /
Daß fie) wie diefe Baͤum' beſtaͤndig bleib
e
Und wohlbefreih t vorm Fall zum Lebens 3
eingeb’n;
Es wird auch feine Zeit denfelben ſchaden bri
; gen’. |
Huch fein Betrübnuͤß wird fie von dem We
| dringen; |
u
4
Ginnbilder.
oe 9
Ihr Herk Mehr ten in SORT / fie grünen .
2 et
14
a we und Herkens Freu⸗
igkeit.
| PHILOTH.
Is
ie Cypreſſen Baüme bleiben /
Dar beftändig in dem Feld⸗
Keine Hitz / Fein Froft/ noch Kaͤlt /
an fie hindern noch verfreiben /
Mitten auch in allem Better /
Bluͤhen ihre grüne Blätter.
2:
immer können fie veralfen /
Weil fie in fich jederzeit /
Von der Faͤule find befreyt /
arumb-werden fie erhalten /
Und wenn andre Bäume flerben
Koͤnnen fie doch nicht verderben,
3% ©
1 Senüfb mit feſten Gründen /
uff den groffen Gott gefeßt /
Sleibet ſteiff und unverlezt/
enn die ungeflümme Ißinden
Droben in den Lüften faufen/
ud mit groſſem Knallen braufen,
— E 6. Wey
F
98 + Shriftliche Bin.
5 4
Wer will es abwendig machen?
Es fteht undeweglich feft /
Richt fich auff und thut fein beſt /
Wie eg fol in allen Sachen /
Wenn fir mif viel Creüß auff Erden
Zaͤuffig überfalien werden. *
Das Gemůth wird ewig wehren /
Und fich richten Himmel auff /
Wenn der Zeiten ſchneller Lauff /
Alles / alles wird verheren ẽ—
Wird eg doch in Gott beſtehen /
Und durchauß nieht untergeben.
6.
Weichet / weichet ibr Cypreſſen /
Ewre groſſe Herrlichkeit
Wehret nur ein kurtze Zeit /
Und wird leoder bald vergeſſen
Wenn der Zeiten Kaub gekommen /
And euch allen ſchmuck benommen.
7.
Aber ein behertzt Gemůthe
Das fich feft auff SO geſetzt /
Wird von keinem Sturm verletzt /
Sondern wird in voller Bluthe
Wenn die Welt gleich, uutergangen /
Stets für feinem Schöpffer pprangen ·
24
Eu
Einnbilder. 95
SYMBOLUM XXIII.
Durch andre Macht /
Zu recht gebracht.
ES ift genug befandt / daß der groſſe
Gott ung innerkich bervege/ damit wir zu
der Gottſeeligkeit / und allen andern Chriſt⸗
lichen Tugenden bequem gemachet werden.
Dann ob gleich in euer Dingen Ihe
* ij net
a Ehriflliche - |
net eine groſſe Geſchwindigkeit zu ſeyn /
durch welche Die Menfchliche Geſchaͤfften
glücklich verrichtet werden ; fo thun wir
. doch viefes alles nicht von uns felbften.
Denn der Heil. Saft / wenn ar dem Men⸗
u
fchen feine Gnade mittheiler / fo beweget er /
und muntertihn auff zu guten und ehrlichen
Verrichtungen / welche das Gemuth durch
eine Löbliche Begierde Anreißen / und ihm
einen ruhmlichen Nahmen zu wegen brin-
gen; Und ich zweiffle nicht / es ſey allen
Nechtglaubigen genugfam bekandt / daß
nichts Gutes und Lobwuͤrdiges von ung
koͤnne verrichtet werden / wenn wir nicht
durch Die Gnade GOttes darzu getrieben/
unſer Leben mit herrlichen Tugenden auß⸗
zieren. Wir Menfchen zwar haben gleiche
Macht und Gewalt / daß wir nach unfer
Vernunfft die Tugend dem Laſter vorzie-
hen; aber Doch ift Dig eine fonderliche De
. wegung der Gnade GOttes / Die uns zu
der erften Urſach führer / daß wir nicht als
- fein Die Tugend in fich felbft erfennen/fonz
dern auch ihm alle Ehre zufchreiben / der
uns mit fo einem heiligen Trieb auffmun⸗
tert / und bewege. So merden wir alles
zeit wie ein Uhrwerck regieret / welches n
*
a
| Einnbider Tor
es von uns geſtellt iſt uns Durch die inner⸗
liche Bewegung der. Raͤder die Zeit und.
Stund anzeiget. Derbhalben I GOtt
regiere ſo meine Sinnen / daß ich nicht in dem
Lauff meinesLebens durch böfe Laſter verhin⸗
dert werde / von dem Guten abweiche / oder
ohne deinen Trieb und Bewegung unbe⸗
weglich liegen bleibe / und verſtumme.
Des hoͤchſten Ebenbild / dag Adam hat verloh⸗
ren
Wird wol aus unſrer Mac unmöglich neu ge⸗
Es iſt ein’ andre ee / SOTT felbfl dern
reine
Der ſich in 9 zus Mur gute Wercke
Ein Zeiger an Wr übr wird allzeit flille ſte⸗
Wo nickt deri inn’re En ihn zwinget forf zu ge»
So auch / treibt — Geiſt uns nicht
m Guten an /
So ——— nichts in uns das Gut's voll»
bringen A
FILOTH.
Wann dag — — geſtelt / 4*
Seine Zeit und ſtunden beif/ —
Ines billiglich zu lieben / et
€ iij Weil
J
102 Sdhbriſtlicbe
Weil es ung in dem es klingt / ©.
Groſſe Luft und Nugen bringt/
Kenn es recht wird umbgefrieben, :
Aber durch fein rich und Krafft/
Hatt eg gar kein Eigenfcbafft
. Eich fo ordentlich zu regen /
Es iſt nur des Künftlers Hand/ /
Der es fan durch fein Verftand /
So vernuͤnfftiglich —
Bir ſind von uns felbfien dumm /
UUnd in unferm Leben flumm /
Gott zu rühmen und zuloben;
Wenn nicht feine groffe Guͤth /
Uunſer faul und traͤg Gemüth,
Antreibt und bewegt — oben.
Durch den Söttelichen Trieb /
Bird der Olaube und die Lieb /
| Su pen Herken angezündet / Ä
7Daf fieb unfer matter Geiſt/
Auffwerts von der Erden reifl/ / z
Und die rechte Crafft empfinde,
%
Sroffer Gott regiere dann / :
> Meine Seele / daß ich kan /
Was du wilt von mir / vollbringen /
| Mım mich dir zueigen inn /
Das mein Mund / Hertz / Muth und ſinn /
— moͤge no dir ringen.
. *
SVM-
> —
Eimbilder 0}
SYMBOLUM XV
Sicherheit
Bringt groſſes Leid.
* ei der ſtaͤrcker und ————
iſt als alle andere Thiere / indem er
von der Liſt groͤſſerer Thiere befreyt / in
dem offenen Feld darnieder ligt und
ſhlaft / wird offt von den kleinſten
E iii Scorpionen
104 7 Ghriftliche ; - —
Scorpionen erwiſchet / und wegen ſeiner
Sicherheit geſtraffet; Ob gleich ein
Chriſtliches Leben alles Creutz und Wi⸗
derwertigkeit durch den Glauben uͤber⸗
windet / und mit einer herrlichen Tapf⸗
ferkeit ſich ſehen laft / fo verfuͤhrt uns
doch eine angenehme Sicherheit offt /
dag / wir unſere Freyheit mißbrauchen /
und in gefaͤhrliche Suͤnden fallen; Dann
Der alte Feind deß Menſchlichen Ge⸗
ſchlechts bringe dieſen insg Verderben 7
Durch den Meichthumb / jenen. durch
groſſe Macht und Herrlichkeit / andes
‚re Durch angenehme Wolluͤſten / daß
fie den Gottesdienſt verfäumen / und
allgemach in groffen Laſtern eingefchlaf-
feet / und zu dem eufferfien Elend ge⸗
bracht werden. Derhalben follen wir
wachen / und in einer Gottſeeligen
Furcht umb ung fehen /. daß ung Fei-
ne Hinterliſt noch das allzugroſſe
Vertrauen auff unfere eigene Kraffte /
noch. die. Welt mit allen ihren Lüften /
imn allzugroſſer Sicherheit überfalle/ und
in das Verderben ſtuͤrtze; Das ift ein
ſeeliger Menfc) / der ſich auff die Säfte
üche Gnade verlaft / und nicht sehe
| * wird
ei. *
— *
Bi Sinnbilder. 106 -
wird GOTT zu dienen / und Tag und
Nacht in feiner £ieb fein Leben zubringt /
und ſeinen Schoͤpffer mit unauhanee
Frommigkeit ver ehret.
Die blinde Sibaben it Eon manchen fehr ver
Sie bringt umb Gib und Seel’ / und laͤſſet die
e febände en
Dem welcher fie ge a groſſem Pracht
Und Gott nicht — fein Gebott
Dens endlich — a daß er wird tod
Bom Sünden rue ; tie der Bier komm't
Und dieſen Loͤwen auf die Stärd alle
Zu ruhen fich — in blinder Sicher⸗
* PHILOTH.
%
Nenn der Sit in ſtoltzer Ruh /
Schlieſſet feine Augen zu /
Wenn er an nichts Böß gedendet/ /
Und nur feine Sinne lencket / |
Daß er möge ficber feyn /
um geruhig ſchlaffen ein.
Ev: nV
106 ———
Sieh dann kombt der Scordion!
Und gibt ihm den rechten Lohn /
Der vor dieſem war verborgen /
Kombt nun / wen der Loͤw ohn a
Nieder ligt im grünen Feld /
a den Muth gef: chloſſen helt.
go wird-daß gröffe: Thier /
- Durch die Sicherbeif allhier/
en es hatt fein Ruh gefunden /
Unvermuthet überwunden /
und befombf fein fchnellen Reſt
Wenn es ligt und ſchlaͤffet feſt.
f
Alſo au die alte Schlang/ |
Die den frommen machef bang / _
Bor viel tauſend Lift und Tücken /
‚Uns gar heimblich zubeſtricken/
Wenn wir ruhig ſchlaffen ein /
* vor ihr gar ſicher fein.
Walbet / daß der böre Feind /
Euͤch nicht / wenn ihr es nicht meint /
In der Sicherheit umbringe /
End mit feinem Schlund verſchlinge /
Seelig iſt derſelbe Mann /
Der beſtaͤndig wachen kan.
| | F
Einnbilder. 107
SYMBOLUM XXV,
Von dem Geficht/
Kommt alles Sicht,
Ne Strafen ver Sonnen haben nim⸗
“mermehr auff den Spiegel geleuchtet /
oder er hat alfobald ven Glantz deß Lichts
wieder von fich gegeben / und alles ſo wohl
Bon fornen / als an Der Seiten mit herrli⸗
— E vj cher
os —. — _ Ehriflliche | |
cher Klarheit befchienien. Der unfterbliche
GOtt hat auß unaußſprechlicher Liebe gegen
das Menſchliche Geſchlecht unſere Hertzen
entzuͤndet / und gibt uns herrliche und ſchoͤne
Gaben / daß wir wiederumb mit danckbarem
Gemuͤth alle Ehre dem Goͤttlichen Nahmen
zuſchreiben / und in allem unſerm Thun die⸗
ſen Ruhm ſuchen / den er uns ſo reichlich mit⸗
getheilet. Das werden wir thun / wenn wir
ſeine Guͤtigkeit mit unſerm Loberheben / und
ichts unterlaſſen / was zur Beförderung ſei⸗
herrlichen Nahmens undzu unſers Nech⸗
ſten Nutzen gereichet. Dann mas ruͤhmſtu
dich O gottloſer Menſch der himmliſchen
Gaben / wenn du deinen Schoͤpffer verach⸗
teſt / wenn du auß taͤglichem Hochmuth die
Goͤttliche Majeſtaͤt unbillig beleidigeſt / wenn
du in gutem Wohlſtand in den Wolluͤſten
erſoffen bift/und deinen Stoltz und Ehrgeitz
der Demuth und Niedertrachtigkeit vor zie⸗
heſt? Dem muſt du dein Licht wieder geben /
von welchem du ſolches empfangen; Und in⸗
dem du deſſen Hoheit mit keuſchem Gemuͤth
verehreſt / indem du alles allein ſeinem heili⸗
gen Nahmen zuſchreibeſt / ſo bringſt du dir
das zu wegen / das dem Licht deſto heller und
ſchoͤner ſcheinet. Aber dem Nechſten muß
Ma
Sinnhilder. 109
man auch mittheilen / was vortrefflich in Dir
iſt / es ſey / daß du wegen deines guten Ver⸗
ſtands / und Weißheit berühmt / oder daß
ou Durch treffliche Thaten das Lob der Tapf-
ferkeit erhalten / oder andern an Machtund
Reichthumb uberlegen biſt. Der iſt Ott am
nechſten / der den Menſchen Guts thut / feine
Gaben mit danckbarem Gemuͤth auß ſpendet /
und Durch feine Liberalitat und Freygebig⸗
Feit fich umb das menfchliche Geſchlecht wohl
perdienet machel. | |
Ber EOGTes rar in fich noch Fan erfen»
4 nen; £
Der foll ihm danckbahr fein/ und ihn den Herr -
N ren nennen;
Weil der aus Onaden dieß ihm zu begreifen.
giebt) / e
Daß SOTT ung ( 8* — von Hertzen
af gelieb't.
Und weil von oe uns nur alle Gaben
üffen | Ä
So follen folche auch auf ihn zuruͤkke fchig,
en |
Zu feinem Lob und Preigs gleich wie ein Spie⸗
a. gel ſtrahl't ——
Allein der Sonne zu von der er wird be⸗
mahl't. —
PHILOTH,
P | J.
Wenn die Fackel dieſer Welt /
—
110 Epriftliche
Und mit ihren firablen felf
Auff den vorgefegfen Spiegel/
Bird er andern uüßlich fein/
Und mitheilen En Schein.
Diefer Slank und dieſes Licht /
Daß er an fich hatt genommen / -
WVon der Sonnen Angeficht /
Wird von ihm auch widerfommen
= Auff daß alles wag da ſteht / |
; Und für ihm vorüber — —
Sieh das wahre Shriffentbumb,
Giebet / was es haft empfangen /
Auch an andre widerumb ;
Unfer Hertz / Sinn) und Verlangen /
Muft allzeit beſtaͤndig ſeyn / |
- Daß wir andern u aa ſeyn. J
Darumb gibt uns Edaes Güth /
So viel reich und milde Gaben /
Daß von unferem Gemütb /
Auch noch andre möchten haben /
Was ıbn mangelt und gebrichf;
Und das iſt das — Licht.
Gib mir O mein lieber Gott
Was da dient zu meinem Leben /
Und ich will in aller Noth
Auch dem Naͤchſten wider geben
Daß er fo durch dieſen Schein / |
Ding von: mit verbeßert ſein.
SYM-
i e 4
Sinnbilder. m
SYMBOLUM XV,.
*
Tee ven Alten Hiftorien ſehen undt er⸗
Suunmen wir vor Verwunderung / we
gen der trefflichen Thaten der Helden / wel⸗
he fie mit fo unglaublicher Tugend und
Tapfferfeit verrichtet daß man fchier *
gau⸗
ge‘, Chriſtliche | ;
glauben Fan / daß ſchwache Menfchen in ſo
kurtzer Zeitihreg lebens ſo groſſe Thaten ſol⸗
fen verrichtet haben. Aber die wir noch
heutiges Tags erfahren / Daß viel herrliche
Thaten von den Menfihen im wenig Jah⸗
ven außgefuͤhret und verrichtet werden / Fon
nen leichtlich abnehmen / daß wir unß nicht
ſo ſehr daruͤber zuverwundern haben / ſon⸗
derlich wenn wir die rechte Quell aller din⸗
gen wollen anfehen /dann wir erkennen /
daß ihr Urſprung allein von GOttes wil⸗
len herruͤhre / und daß die Menſchen ſich
zwar bemühen / aber Daß GOtt Das Ste
Denen gebe / daß alles herrlich hinauß ſchla⸗
ge. Darumb wer dieſen erften Urſprung
vecht ben fich betrachtet / der wird dafur hal⸗
ten / Daßtapffere Helden nicht ungleich ſeyn
einer Pyramiden in gypten / welche / 0b fie
| gleich Durch ihr herliches und koͤſtliches Ge⸗
du vor zeiten aller Menfchen Augen und
- Gemüther zur verwunderung bewegt / ſo
war fie doch / ihre herrlichfeit Ruhm
und Ehr dem jenigen fehuldig/ der fie auffe
erbauet und erhoben hatt/ dann ohne den
Bauherren ftündefienicht / und wuͤrde ih⸗
ven folgen Gipffel nicht biß in Die Wolckin
chwingen; gleicherweiß daß ſich Die 2
ee
Sinnbilder. m
en durch ihre Tapffere Thaten berühmt
fon / und durch Ihren Verſtandt zu eis
nem unfterblichen Lob gelangen / da vor
find fie GOtt die gröfte Ehr und danck
ſchuldig / Der Durch feine, bülff und bey⸗
a ihnen alles verlichen und gegeben
att.
Ob ditſes ent tn groß and rühmlich ii
Weil es der HayaE Stein faſt nimmer Täft ver⸗
Bleib't doch der Sub nich dem / der's ſchnt
Nur dem el ließ nach feinem Wort
So geh' es allzeit aueh. mit: tapffrer Helden
Nan gebe GOTT —* Lob / als der ſie wollen |
Der ung Bara ermed t / dem fey allein der
Er iſt's der Sie dut / der unſere Kraͤffte
PAILOTH,
Sieh Die bob ae :
Die vor diefem an dem el, =:
üffgebauef find im Zrieden /
Und erreicht das gröfte Ziel! N
‚ER Ä Haben
14 Ebriſtliche
Haben groſſes Lob empfangen /
Und find in die Wolcken gangen.
20
Dann gleich wie wir koͤnnen leſen /
Waren fie gewaltig fterd /
Und find vor der Zeif geweſen /
Wohl ein rechtes Wunderwerck /
Die durch groffe Macht und Bauen ⸗
Wuͤrdig waren anzufchauen.
3 Ä =
Aber alles was fie hatten?
Ihre Herrlichkeit und Pracht /
Und der bobe Ehren, Schatten /
Kam von einer frembden Macht
Andre haben ipn gegeben /
Daß fie koͤnten fich erbeben.
4
Biftu etwa boch geffiegen/
Biſtu mächtig in der Welt /
Kanftu Triumphirend fiegen /
Wider deinen Feind im Zeld/
Rieder warumb wilfu prangen?
Bon OoOtt haſtu es empfangen
5.
Alles was wir Menſchen baben /
Reichthumb / Ebre / Gut und Blut /
Es find alles GOttes Gaben!
Don ibm kombt es / wag man thut /
Alle Macht und pracht der Erden/
Druß von ıbm gegeben werden.
Sinnbilder. us
SYMBOLUM XXViL
Mein Geficht/ :
Blinckt von einem frembben Licht.
—
Ilg muß man ſich hoͤchlich verwun⸗
= dern über den Mond der zum Zierath
er Pacht und zum Mittel wider Die Sin-
ernuß verordnet. Er leuchtet mit feiner
ortrefflichen Schönheit / wie eine Koͤni⸗
n an
It6 Chriſtliche
gin unter Den kleinen Sternen herfuͤr / &
beſcheinet weit und breit mit feinem Glant
den Erdboden / er unterfcheidet Die Zeiten,
und erweiſet feine Macht in den leblofer
Ereaturen / in den Pflantzen / in den
Thieren und in den Menſchen felbft. Abe
allen Schein ven er hat / den hat er von
der Sonnen / Durch deſſen Licht glanset er)
son fich felbft hat er Feinen Glantz / hat ei⸗
nes frembden vonnoͤthen / und ift dicht und
finſter wann er nicht die Strahlen der
‚Sonnen aufffangt : uch die fürnehmfie/
. tapfferfte und fürtrefflichfte Männer erful
fen zwar weit und breit durch ihre groſſt
Thaten den Erdboden; 2lber all ihr Licht
kommt von einem gröffern / ohne welche
fie ohne Ruhm in der flillen Nacht begra
ben werenz GOTDT theilet dem armen
Menſchen feine Gnade mit / durch welches
Sicht und Glantz fie feheinen follen; und
erfordert von uns für ſolche Wohlthat
Feine andere Vergeltung / als dag toir DIE
Ehre feiner Klarheit ihm allein follen zu⸗
fehreiben ; Der ift gluͤckſeelig zu achten / der
durch einen guten Verſtand und Tapffer⸗
keit fich unter den Menfchen einen guten
Ruhm erwirbt; Aber der ift noch gro
Sinnbilder. Br
hd glückfecliger zu. ſchaͤzen / der mit -
em danckbarem Gemuͤth erfennet / Daß
nicht Durch fein eigen Licht feuchte / fon
rn daß er all feinen Glantz von einem
dern her habe.
in weiſer Fluger u wenn der mit feinen
an Fcheinen wie ein Ba muß ſtets den Bor,
Zu dancken einem a 1) — er ihm gieb’f
Gleich wie PER nen ec nicht gnugfam
f muß der Gonne Licht vor eine Bier er⸗
d feines Stnnes Sting / / * Licht deß
So auch / begabten Bent Gefenne rond
Daß alles Gut' nur GOTTes Gabe
IH} |
Eh deß Phœbi ent
Die bey heller tunckler Nacht/
Führet auffder Sternen, Wacht /
enn die Voͤgelihre Neſſee
Wenn die Menſchen und das Vieh /
Suchen ihre allhie; F
2.Siede
18 SGSxriſtliche
: 2,
Siehe die hat ihre Flammen /
gJoren Schein und ihren Pracht/
Nicht durch ihre eigne Macht /
Sondern was ſie bringt zuſammen /
Das kommt von der Sonnen her;
Der gebührt allein die Ehr.
Wenn der Mond dureh fie erleuchtet]? /
Seinen Glan berfür gebracht /
Und das Firmament belacht /
Und die finſtre Erd befeuchte/ /
Muß man dieſes doch allein/ _
Schreiben zu der Sonnenſchein.
4
Ben ung iſt fein Licht zu finden)
Deffen findiwir gang beraubf/
Sondern über unferm Haup /⸗/
Sengt ein ſchwartze Nacht von Suͤnden /
Welche OOttes Ouůtigkeit —
Gank und gar allein zerſtreut.
— 5.
Darumb follen wir ung fchiden /
Muß uns Oott genadig feon)
Und durch ſeines Lichtes Schein //·
Unſer finſters Hertz anbliden/ —— J
Daß es mitten in der Nacht /
Alles klar und heller macht.
Einnbiier is
SYMBOLUM XXVIIT
Allein / |
Wudes gantz vergebens ſeyn.
Fon Geſchuͤgt welches von ſhwaen
Metall gegoſſen / und dem Blitz und
Donner nachahmet / wird von einem klei⸗
en Feuer angesunder / daß die Flamm
} ner dicken Wolcken Rauchs herz .
E;: auſſer
—J8
Bo. Chriſtliche en #
er
daß es Menfchen und Städte darnider
wirfft / groffe und gewaltige Thurn zu
Boden ſchmeiſt 7 und ftarcfe en
icht
Durch den trieb der gnaden GO
nicht anſtehet/ den Goͤttlichen Wille
ſorgfaͤltig zu unterſuchen / fo iſt do
daran nicht zu zweiffeln / DaB nod
Das Groͤſte / noch das Kleinſte von un
allen Dingen der fürnembfle nachtruck ß
auſſer bricht /_und gleichfam unter einem
Donner und Bliß fihrere ungeheuere Ku⸗
geln / mit. einem fehröcklichen Geraſſel und
Gepraſſel von fih wirft. Es iftein klei⸗
nes Feuer / und iſt doch allein ſo maͤchtig/
ein groſſes Donnerwetter zu erwecken /
zerruͤttet und zerſchuͤttet. Die Goͤttl
Macht erwecket auch offt auß einem kleine
Funcken ein groſſes Feuer in den Gemuͤ⸗
groſſe Thaten außrichten / ob ſie ſchon von
koͤnne verrichtet werden / wenn wir nich
kraͤfftig find. Die Göttliche huͤlff iſti
richt
; | Ginnbilder. 121
richtet alles aus / und regieret alles / al⸗
[0 daß an allen Orten die Macht / die
Snade und Die Vorſehung deß aller⸗
yöchften Schöpffers und Regierers al
er Dingen muß geliebet und geloberwerden-
Derohalben wenn unfer Gemüth begie-
ig iſt Durch die Tugend fich vor anz
ere herfün zu thun / fo laft uns son
I OTT emwarten biß er feine Hand
nlege ;_ Dierveil wir ohne Diefelbe alg
in unnuͤtze Buͤrde der Erden nichts
öblichs verrichten koͤnnen ob mir
lich mit den alferbeften Gaben der
datur und der Geſchicklichkeit prangen,
in ſchweres — mit vielem Ertz
beladen
reib't offt gar weit binauß zu andrer groſſem
n *
Die Lufft erzittert meit von diefem "Donner
na
Es dring’f den Städten Reid md mancher
xauren fall; ;
och Fan die ſchwachſte Hand dies's groſſe
Werck entzinden.
ebey ſol Idermann bemerden und empfin⸗
} en;
aß / wenn EOtt bene ei zu groffer Eh⸗
| re ſchei
in ichlechtes Drittel gnung zu feinem Zwekk
ni Fan fein 4
ar | PHILOTH.
“ BON
122. EGEbriſtliche
Zi
Das Metallene Geſtück /
Wenn man es nicht an will zünden /
Wird eg feine Krafft empfinden /
Aber in dem Augenblid /
Waͤn dag euer kombt zum Eifen/
Wird eg feine Macht beweiſen.
+
Dann wird es gemwaltiglich /
Wie der ſtarcke Donner raßlen /
Und in unfern Ohren praßlen /
Das die Lufft und Erde ficb/
Bor dem groffen Knall erfchudern /
nd für Angit und Furcht erzidern.
3
Tag bewegt DIE Ungeheur /
Dafß eg mit fo groffem Knallen /
Flammen ſpeyt und ſchwere Ballen /
hut es nicht ein Zunden eur?
Der kan diefen Schall erweden /
Daß wir drüber all erfchreden.
4
Sot ein Funcktt deiner Macht}
Kan ſich auch ſo weit erſtrecken /
Daß er Fan in uns erweclen /
| Sinnbilder. ————
Was man nimmer heit bedacht /
Du biſt machtig in dem kleinen /
Wer fan deine Krafft verneinen?
ge
Der Berftand verwundert fich/
Wenn er fiebt/ daß GHOttes Finger
uch in Sachen die geringer
Gıch erweilt fo Fräfffiglich /
Daß fie durch fein Trieb beginnen/ /
Ind den Zweck mit Ruhm gewinnen,
6.
Ich erflarre offf darob / la
enn der Dienfch was groß zu üben
Bird fo herrlich angetrieben ;
Und geb dir D GO daR Lob,
der du kanſt die kleinſte Sachen
dleich den gröften ruͤhmlich machen,
I
Alles / alles was ich kan /
duß allein von dir herrühren /
u regiereſt Hertz und Nieren /
Rüuͤhre nur ein wenig anl- -
ein Semuͤth / ich werd.’erfcballen/
nd Dich preifen GOH vor allen,
u 085
—
124 Ehrifliche
SYMBOLUM XXLX.
Von dem Strahl/ Ichſitz /
Funchten vir uns all⸗ Nirgend ficher vor
zumahl. EN.
ß.
X —
DD zwar der Blitz allein Den 7 #00
hoch und flarck iſt / ſich fehr wide
ſetzet / ſo ifter Doch fürnemlich dem Eid
baum fehr zumieder / und ſchlaͤgt ber
‘
\ |
A Sinnbilder. us
ben offt mit folher Macht darnieder /
dag er an allen Aeſten zerbrochen / zer
ruͤttelt und gerfehüttert wird / mit den
Wurtzeln abbrennet und alſo nirgend fis
cher if. Und wenn er fihon von Die
fem Unglück befreyet 7 mas vor Inge
witter 7 Wind und Megen ift er nicht
unterrorffen /_ wenn er höher als ans
dere Baͤume feinen Gipffel biß in Die
Wolcken erhoͤhet? Alſo wir / find auch
an keinem Dre fiher / wenn wir
auß hochmüthigem Geiſt ven Zorn
und den Widerwilln GOXSES
auff uns laden. Dann wann wir ein⸗
mahl won ihm verlaſſen ſind / fo iſt
nichts auff der Welt / das ung ſchuͤtzen
und zudecken koͤnne / wenn wir gleich die
groͤſte Macht und Krafft auff Erden
hatıen + dann find mir allem Unge⸗
witter und: allerley Stürmen unterworf⸗
fen / und haben gantz Feine Zuflucht /
dahin wir ung vor der inftehenden
Straff Fönten falviren. Und aefest /
Daß die euſſerliche Straffen nicht alle
zeit bey ung empfunden und gefpühret |
erden. / ſo wird Dash das boͤſe Ge
m. $ F Si... vollen.
— — — —
126 Chriſtliche
wiſſen ung peinigen / welches empfind⸗
ficher / als alle Marter / und uns
Tag und Nacht nicht ruhen laft.
Dann / tag wirft du vor eine Ruh
zu gewarten haben / wenn die Goͤttli⸗
che Gnad fih dir entzogen bat / wenn
GITT über Deine Sünde erzürnet iſt /
und Die Neue der begangenen Miſſethat
dein Hertz und Gemuͤth quelet? Dann
wirſt du durch keine Ruh koͤnnen er⸗
quicket werden/ wenn DU ſchon von
“dern aller delicatiſten Lecker⸗ Bißlein
und von den allerkoͤſtlichſten Guͤtern
einen Uberfluß hätteft / und wenn ſchon
die Menſchen ſich vor deinem Scepter
und deiner Regierung entſetzten / auch
du dich ſchon mit der ſtarckſten Bela
gung wolteſt bervachen / und viel Voͤl
er und ganse Kriegs Heer umb Did
her fägern fieeft /_ fo wirft Du dan
noch nirgend ficher ſeyn.
Kein Baum Ban ficber fein vor Donnerfeil un
| rablen
Offt wird ihm unverbofft die Steberbeif bi
R zahlen |
De
0 Ginbilder. —
Des Wetters groſſe Krafft / die diß zur Wur⸗
erngzgee
So daß ein Eichbaum offt biß in den Grund
zerſpring't.
Drumb dencke keiner ja recht ſicher hier zuſte/
Wenn er iſt jung und ſtarck; er Fan gar bad
vergehen
Es iſt noch Zeit noch Orth des Namens
ſtcher / werth;
Dean wenn GEOti firaffen wıl / wird bald in
Nichte verkehrt,
PHILOTH,
L.
Wenn der ſchnelle Donnerfeil /
n dem groffen Luffgefümmel/
Self berunfer von dem Himmel /
Wer fan fich in folcher Eil/
Mitten in der Furcht und Schrecken
Daß er ficher fey/ verffecken ?
20
Nichts iſt ficher in dem Feld /
Koͤnnen auch die hohe Eichen /
Diefem Bliß und Donner weichen?
Waß fich ıbm entgegen felf/
Muß mit unerhörtem Rnallen /
Auff die Erd zu Boden fallen. —
F liij 3. Wenn
u. Spriflliche
Wenn GO von dem Himmel blitzt /
Wenn er ſeinen Zorn laͤſt ſehen/
Wer kan doch vor ihm beſtehen /
Wer iſt der dann ſicher ſitzt?
Wenn fein Grimm wie Feuer brennef/
Und daß Marck und Bein zertrennet.
er
— 4+ .
Wie will dann der Erde Wurm
Wenn die greßeliche Flammen /
Schlagen über ihn zufammen
Doch befiehen in dem Sturm/
it fein Nabm. auch angefchrieben /
aß er nicht werd auffgerieben?
5.
Eine Seel die ODE vertraut /
Ein auffrichtiges Gewiſſen/
Das der Tugend ſich befliſſen/
Und anff feinen Schöpffer bauf/
Kann allein in allen: fällen /
Sich gantz EURE ftellen«
Waß den Donner / laß den blitz
Laß deß Himmels grimm uud plagen:
Uber mich zufammen fehlagen/
Wohl mir / weil ich fiber fiß;
Ich bin obne Nofh und Sorgen
Wohl ın OOtles Schuß verborgen,
SYM
Sinnbilder. 129:
SYMBOLUM XXX. !
ES werden etliche Menfchen gefunden /
Die darinn von der Gottſeeligkeit abwei⸗
chen / dieweil fie ſehen / daß die a
mehr Elend und Unglück außzuftchen has
ben als die Gottloſen / Die an keine Reli⸗
> Ss. gion:
mo | Chriſtliche
gion gedencken / in ihren Wolluͤſten ſauſ⸗
ſen / brauſſen / und ſicher dahin leben. Muß
nicht eine Marmorſteinerne Seul / die be⸗
ſtimmet iſt einen Pallaſt zu zieren / lang
auff der Erden liegen / und allda auße
gearbeitet und poliret werden / biß ſie zu
ihrem rechten Gebrauch komint / und durch
ihre SurtrefflichFeit das Gemach zur ewigen
Gedaͤchtnus deß jenigen ziere der ſie aufge⸗
richtet und erbauet hat? Eben auff ſolche
Weiß laͤſt GOtt zu / daß die Seinige auff
der Erden liegen / und mit Creutz und E⸗
lend gezuchtiget werden / Damit er fie in dem
Glauben befeftige / und darnach zu feines
Nahmens Ehre erhebe. Undgleich mie der
Kuͤnſtler ven rauen Stein mit dem Eifen
außpoliret / dag er Darauß nach feiner Kunſt
eine praͤchtige Seule formire; alfo macht Gott
durch Creutz und Elend den Menſchen viel
ſchoͤner / daß er nach Beſſerung feiner Unge⸗
falten und böfen Natur mit Glauben und
Gedult begabet zu dem Goͤttlichen Gebrauch
mit Ehren erhöhet werden koͤnne. Dann er
leidet nicht / daß die jenige / die er in dem Glau⸗
ben beſtaͤndig findet / allezeit auf der Erden lie⸗
gen bleiben; ſondern er errettet ſie auß ihrem
Leiden / und auß dem Staub der — —
— x ’ er e —
Sinnbilder. Br
erhebet ſie / daß ſie in Herrlichkeit Fönnen ge⸗
fehen werden; Dieſe Gluͤckſeeligkeit / wenn
fie ſchon nicht den Frommen in dieſem Leben
wiederfahret / ſo wird fie Doch deſto herrlicher
an ihnen offenbahret werden / wenn ſie GOtt
durch einen ſanfften Todt wird abfordern /
und mit unaußſprechlicher Freude ihre
Schmertzen abwiſchen / und in dem Himmel
bey den Heiligen in vollkommener Herrlich⸗
keit verflaren. a, |
Die Geulen / die * will im Bau zu Gfüken
chen
Die ligen offt zuvor im Bodem eine Zeif
Biß daß fieferfig feynd und zierlich gnug ber
bereit /
Dann richtet man fie auff und It fie nichts
verleßen. |
So wird auch) vor der Menſch durchs Ereuße
wohl probieref/
Er lieget tief ım ne leidet Noth und.
ein /
DE GOTTES Ebenbild in ihm Fan ferfig
Jeyn
Dann wird er auffgericht't / und reichlich auß⸗
gezieret.
PHILOTH.
Me ; =
Sieh die Seul die wird polirek /
Ehe fie wirdbingeführet/ /
Und zum Zierath auffgericht/
E: SV Sie
ur
132 | Chriſtliche
Sie muß liegen auff der Erden‘
Eh ſie fan erhoͤhet werden /
Und uns ſcheinen ins Geſicht.
20
Wenn fenunauff Erd hierunten /
Schon und füchtig wird befunden /
‚ Bird ſie außgemacht zuletzt /
Die Dallaftzuunterflügen/
Und die Mauren zu beſchůtzen /
Schön und herrlich auffgeſetzt.
3e-
Der von Oott erboͤht ſoll werden/
Muß erſt in dem Staub der Erden/:
Bank und gar ernidrigt ſeyn;
Darnachwennerrecht probiret/
Und durch Creutz und —— F
Wird er haben Sonnenſchein.
4.
Durch die Demuth will EOtt lehren /
Wie man kommen ſoll zu Ehren/
Hoffſt du auch zu feiner Friſt /
Himmelwerts binauff: zu ſteigen/ TE;
Muft du niedrig dich bezeugen/ a
Odot terhoͤht was niedrig ie.
Darum ſoll mein gantzes Leben/
Auch der Demuth ſeyn ergeben/
Meine Seel / Hertz / Muth und Sinn
Soll all Hoheit bie verachten/
Und dahin mit Eifer trachten /
Daß ich recht demuthig bin.
Sinnbilder. 135.
SYMBOLUM XXX
Ih vergeh/
Et Raquet wenn
auff das hoͤchſte kommen iſt / ſo for miret ſie eiz
nen krummen Bogen / und zerberſt Dißge⸗
het die jenige Menſchen an / Die außunfinnie
Fpij gem
pen fie deß Nachts ange:
zundet / ſteiget in Die Lufft / und wenn fie
|
.
we‘
132 Shrifllicbe
gem Hochmuth und Stoltz uͤber andre ſich
erheben / und ſo wo lalle Demuth gegenGott
als gegen den Naͤchſten vergeflen /undeinkig |
und allein auffihre eigene Kraͤffte fich verlaf- |
fen. Diefe aber indem fie fich fo hochmüthig
erheben /berften in der Hoͤhe / und werden herz
abgeftürt ; Dieweil GOtt nicht vertragen
kanñ / daß ſeine Gaben die er Dem Menſchen ge
geben hat/ zu einemfchändlichen Stoltz und
Hochmuth ſollen angewendet werden / Und
hergegen die Demuth verachtet / die doch bil⸗
lig vor die beſte und getreueſte Geſellin ver
Gottſeeligkeit gehalten wird. Dieſer Stoltz
hat viel tapffere und Fluge Maͤnner von Der
Höhe / darauff fie ſtunden / herabgemorften g
melches der gemeine Mann /der Die wahreitz
fach nicht wuͤſte / dem blinden Gluͤck zuge⸗
fehrieben. Derohalben Der da will von Der
Goͤttlichen Gutigkeit erhoͤhet werden / Der
muß nothwendig ſich erſt erniedrigen / und
allen Hochmuth ablegen. Niemand iſtdarnie⸗
der geworffen / der mit ſanfftmuͤthiger De⸗
muth nach dem Himmel geſehen / und ſeinen
Willen in Nidertraͤchtigkeit dem Goͤttlichen
in allem unterworffen / und hat ſich durch diß
sob GOtt und Menſchen verbunden / und
- feinen Sie befeſtiget / den er hier auff Erden
— eingenom⸗
k Sinnbilder, nF
eingenommen; Ein Spieß / wie tieffer er in
der Erben ſteckt / wie fefter er hält / dag man
ihn Faum mit gantzer Macht Fan heraußzie⸗
hen; So feft ſtehen die / welche GOtt mit de⸗
muͤthigen Hertzen dienen / und ſich auff ſeinen
Schutz verlaſſen / durch welchẽ ſie wider alles
Unglück und Widerwertigkeit geſtarcket und
befeſtiget werden / die koͤnnen weder durch E⸗
lend und Creutz / noch durch allerley Gefahren
von ihren Stand herab geworffen werden.
Je höher ein Raquet 1. in die Luft wird ſchwin⸗
en
8
Je eber wirdfiegank mit Krachen da zerſpringen.
Dem denck ein jeder nach/ der ſelber hoch ſich
ma
Und andre neben — als alber Volck / ver
a > 6}
Denn tie viel höherer fich felber wird erbeben
Je eher wird ihm GOft ein fchimpfflich’g Ende
geben. %
Die Demuth en ——— dem Allerhoͤch⸗
> { en gleich;
Wer dieſen Scha& eher) iſt groß und Ehren,
reich,
PFAILOTH.
— —
Wenn ich ben der ſtillen Macht}
Die Raqueten recht betracht/
Seh ich fie hinauffwerts dringen / —
—F nd.
en 2 >
136 .. &hriflliche
Undmifeinem Bellen Strich /
In der Höbfo wunderlich/ .
Sich biß in die Luͤfften Iebrwingern-
Aber wenn ich feb — [
Kurtz in einem Augenblid /
erden ſie nicht mehr gefunden)‘
Und ihr ganze Herrlichkeit |
Iſt in einer Eleinen Zeit en
Und gleich wıe ein —— verſchwunden. se
Hoch dorfoben in der nö
Wie ich mit Verwundrung ſeh /
Wenn ſie uns auffs beſt gefallen /
Mitten in der hoͤchſten Pracht
Ehe man es haͤtt gedacht.
Berſten ſie mit Rauch — —
Dieſes lſt die Ehr der Welt,
Die unsdoch ſo wohl gefällt ;:
Viel die werden zwar erhoben /
Aber ihre Luſt und Freud /
Wehret nur eine kleine Zeit
Undfie berſten hoch ar oben»
Woohl dem welchen Sdtes Pr
Gebt in einen folcben:Stand/
- Daßerwohlvergnügffan leben /
Und in einer ſuͤſſen Ruh /
Bringet feine Tage zu /
Und nicht fi ie zu erdeben.
sv
SYMBOLUM XXXI,
Zhleidı
Ein kleine Zar,
>= = ——
el die jenigen / Die die Gnad don GOtt
haben / daß" fie mit gedultigem und
ruhigen Gemuͤth alle Widerwaͤrtigkeit
außſtehen ; die mercken / daß alles E⸗
lend und Ungluͤck / indem ſie es *
un
138 Epriftliche
und ertragen / fihon vorüber if. Ein
fteinern Pallaſt heit den Degen wacker
auß / und indem er leidet fo ſpuͤhret er /
Daß Das Ungemitter ſchon vorbey / und
daß er fih nichts mehr zu befürchten habe;
mir / wenn es GOtt beliebet ung Creutz
und Wiederwertigkeit zugufenden / wer
den alles / wenn wir e8 gedultig leiden
und außftehen / überwinden / und ven
erzörneten GOTT befänfftigen 7 wenn
wir nicht ungedultig und ſchwuͤrig wer⸗
den / ſondern mit einem ſanfften und
edultigen Herken ertragen / was er uns
Bat auffgelegt. Und nicht anderſt Föns
nen wir dem Unglück feine Krafft beneh⸗
men / ale wenn wir die Laft gedultig
auff ung nehmen / die auff unfere Schule
ver geleget iſt. Dieweil e8 einem ſchwa⸗
chen und mißtraulichem Gemuͤth zuftchet/
fich zu betrüben / und mit ungedultigen
Klagen ſich außzumergeln / wenn ung
Widerwaͤrtigkeit auff den Hals kommt;
und frommen Gemuthern ift es auch nicht
ſchwer / dieweil GOtt fie niemahlen mit
{0 fehmerem Creutz und Truͤbſal heimſu⸗
chet / daß fie es nicht Fönnen ertragen;
Und ob er gleich unterweilen fie vatterlich
Be güchtiget/
gark'
Sinnbilder. {m
zͤchtiget / ſo erbarmet er ſich doch bald uͤ⸗
ber ſie und kommt durch feine Gnad den
Nothleidenden wieder zu hülff / daß fie
nicht allein alles Ereuß und Widerwaͤrtig⸗
feit gedultig außftehen/ fondern auch gang-
ich überwinden Fönnen.
Am beften its Gedulf vor allem zu erwehlen
Dem der ein Chriſt will feyn ; damit man ihn
| fan zeblen
zu GEottes frommer Schaar / die fich ihm
ganztz vertraut) —
Die er niemals ——— weil ſie auff ihn ge⸗
En uf.
Und folf gleich NR A ibn berab
offt fluͤſſen
Und deß Oemüthes Dach mit Traurigkeit der
güſſen
So wird doch / (wo er feſt im Glauben bleibet
pr eb’n/
Eh er es ſelbſt Eee das Wetter über
/ ge n.
PHILOTH.
nd mit Macht herunter praffelt/
Wenn der ſchnelle Himmels⸗Guß /
ich von oben thut ergieſſen /
aß die Stroͤm wie Baͤche fieſſen.
2, Machet
gr Ebriſtliche
| —
Machet euch darumb nicht bang /
Wenn die ſchwere Wolcken Bürden/ |
Schütte fich auff Vieh und Hirten/
Dann es wehret ja nicht lang /
Diß Geraſſel von dem Regen /
Wird ſich bald darnider
Solt vieleicht ein- Unselidy
Dder Elend’ auff die Frommen /
Von dem hoben: Himmel kommen /
Dencket allezeit zurück /
Eswirdiwiederumb auffhören/
Und bey euch nicht lange wehren.
Stehet nur gedultig auf’
Faſſt zufammen eure Herken /
Wenn euch Krandbeit/Rotb und Schmerken/
- Wenneuch Elend fommt nach Hauß /
Seelig iſt der alle Plagen /
Sein gedultis kan ertragen!
Dann ee kurtzer Tnrigkelt
Eh manes vielleicht wird meinen?
Wird die Sonne wieder febeinen/
Und uns geben eitel Freud/
Darumb fey mit HOdzu frieden /
Er hat bir dein Theil beſchieden.
Einnbilder | 131
SYMBOLUM XVIII.
Ligt in der Erden/
Daß fie mög vollfommen werden.
|
en Wald zieret. Der Menſch indem ee
ſeinem
142 | Chriſtliche | |
| Einnbilder. 143
ung Die Eichel Die zu einem ſtarcken Baum
auffwaͤchſt ein herrliches Exempel / daß unſere
Leiber nicht allezeit wenn wir ſterben im der
Erden werden ligen bleiben / ſondern daß wir
Die herrliche Aufferſtehung zu erwarten has
en / in welcher wir unferm Heyland werden
ntgegen gezuͤcket und zu ihm in den Himmel
zuffgenommen werden.
Die Eichel die einmal ein ſtarcker Baum fol
— werden /
Die grab’f man erflich ein in gute fette Er»
den
Davon fomm’f —— ein Blat und Reiſ⸗
ein vor
Wor auß ein — Baum dan endlich wächft
empor.
in Menſch der Ehre ſucht und Wolluſt wird
A vergraben/ /
md feine hoͤchſte an an SOA allein wird
Dem wird ein Lorberbaum der Ehren draug
. aufgeb’
Der ihm zu Feiner Zeit wird Blat und frucht⸗
loß fieh'n.
PAILOTH,
Ie
Diefe Eichel wird verſcharrt /
Adietieffe finftre Erden /
a darauf ein Baum follwerden/ Ä
Der an Hola und Neften hart/ Sich
Will ich doch noch auf ihn harren. —
*
*
£
144 Shriftliche
Sich biß inden Himmel fchwinge/
Und uns guten Nußen bringe;
2, i
Diß geſchicht auch mehr und mehr/ -
Dann die allerböchfte Eichen /
Die biß indie Wolcken reicben/
Kommen von der Eichel ber/
Darauß find fie fo geſtiegen /
Daß fie über andre fiegen.
——
Wenn ich niedrig fißen muß)
Und mich in dem fundten biegen /
. Und im Sfaub der Erden liegen /
Und SO in die Finfternuß /
Mich will werffen und verſcharren /
| 4
Dann ich weiß und glaub es fefl/
Daß ich außder fchwarken Erden /
Wider auff dag allerbeft/ _
ind daß ich nach meinem Leiden /
Uberfchünet werd mit Freude.
5.
Dieſer Leib den ich nun hab /
Ob er gleich muß in die Erden /
Wider einverfcharref werden /
Bleibt er docb nicht in dem Grab /
SD wird ihm ein beffer Xeben/
Auß dem Staub der Erden geben.
Werd von GO erböbet werden/ - -
Ginnbilder, 14%
SYMBOLUM XXXIV,
Er erwirbt /
Der diß verdirbt.
arm iſt es bey Zeit den
wi Begierden zu be egnen / und
eſelbe ben erſter Gelegenheit zu unter⸗
ucken / damit fie ni t wann fie ein.
IL Die Herrſchafft . Gemuͤths
beſeſſen /
_ Mn
ae Fr
BL A F
246 - Chriſtliche
beſeſſen / Leib und Seel mit feurige
Drunft zu Der Wolluſt anreigen uni
verführen. Unſer Gemuͤth ift gleichfan
ein brennendes Licht / welches / ment
ein abfallender Tocht Daran henge/ zwa
heller brennt ; Aber indem. der unnuß
Schein zunimmt und firh vermehret / wir
8 viel eher abnehmen und verzehret roet
den / als wenn es bey feinem gewoͤhn
lichem Glantz mit groͤſſerm Nutzen fcheint
fe. Derhalben damit es nicht allzuge
ſchwind abgehe / muß man dem: bren
yenden Tocht/ der daran hengt hin
wig nehmen / und wenn der inwe
iſt / und das Licht gleich ein Theil fe
nes Scheins verliehret / fo überwind
es doch darinn /_ daR 8 nicht unnül
‚fi, und allzugeſchwind verzehret moin
m Anfang muß man alfobald Die bi
fe Degienden unterdruden. / daß Di
Gsemuch nicht zerflieſe und in D
Satan Der Wolluſt unzeitlich abnehn
und vergehe; Diß iſt ein kleiner Sch
de dieweil mann wir -Die Wolluͤſten a
ſchaffen / und unſern boͤſen Begierden d
Labs einen Zaum anlegen/ das erhalte
daß unſer Gemuͤth hiedurch Den +
ck
un. — — er en ©
| Sinnbilder. 147
fichen Willen gleihförmig / won ihm
allen will gefuhrer und regieret werden;
So überwinden mir / indem wir um
fere Lüfte tilgen / und uns dem Vils
In SOTTES untemwerfien.: Dann
der die Gerechtigfeit felber it / wird
nimmermehr zulaflen / daR wir wit Un⸗
gerechtigkeit beflecket werden 5; Der die
Gnad und Barmhertzigkeit ſelbſt iſt /
wird ung bewahren / daß wir ung
nicht durch Graufamfeit und Unbarm⸗
hersigfeit serhaft machen : Der die Guͤ⸗
fe felber iſt wird faglich bey uns fern
mit feine Gnade / Daß wir ihm und
den Menfchen gefallen / und unfer
Leben in guter Ruh löblich zubringen ;
Deftomehr hat man fih dann bilfg us
ber der jenigen Boßheit zu verwundern /
die nicht das Geringfte von ihren IBo.
füften wollen abgehen laſſen / damit fie
einmehrers gewinnen und haben mögen.
Henn man erlaub’fe Ding’ begehret zu vollbrin⸗
gen
Und uns doch unfer Thun nach Wunſch nicht.
a wil gelingen /
Od wir gleich Tag und Nacht darumb beim
1659 e
* ——
27 CGhriſtliche
So triff't des Hoͤchſten Schluß mit unſerm
| Wunſch nicht ein.
Orumb brecbe man ihm ab / und Andre feinen
? illen /
So wird mit gröfferm Luſt GOtt dag Gemůthe
illen.
Gleich wie ein Licht als dann viel hell⸗und klah⸗
rer brenn’f/
Wenn man den Putz abnimf der fich vom
Tachte frenn’t. |
PHILOTH,
J.
Wenn dem angeſteckten Licht]
Wie es ſeyn ſoll / nichts gebricht /
Kan eg brennen unverbindert /
Aber wennein Tocht dran bengk/
Der zu viel die Flamme frandt/
Wird es gar zu bald verminderk.
2.
Darumb wenn es recht und wohl/
Dir mit Nußen brennen fol /
Und fein rechte Zeit außwebren/
Rim den Tocht hinweg vom Licht
Der es mit Verluſt anficht /
And die Fadel wil verzebren-
Wenn fie dann ſchon dundler brenat /
Wird fie gleich wohl nicht geſchent /
nd kan nicht fo bald verſchwinden /
Sondern wird mif ihrem Schein} /
Flar und bell beftändig fein / *
Und was finſter überwinden.
Einsbilder, 149
4, 2
Wenn dir eine böfe Luſt h
Faͤllt herab auff deine Bruſt /
hu fie doch bey Zeiten dämpffen/ -
Und verfilgen / laß fie nicht /
Wider dein Natürlich Licht
Dit unkeufchen Flammen kaͤmpffen.
a A Se
Sleich im Anfang wenn der Brand
Mehmen will die über band /
Muß es ung gefchwind obliegen
Wegzunehmen dieſe Olufb /
Daß wir wieder Fleifch und Bluth
Können Triumphirend fiegen.
— 6 |
Sringt die Zufl,äutieff hinein
_ Durch) die Geel/ durch Mard und Sein /
Wer weiß od fie auß zu löfcbens £
Wer den Flecken auß dem Kleid
dringen will zur rechter Zeit
Der muß ihn geichwind außweſchen.
ER E;
Wer fein Seele ſo regiert /
Daß er fpühret Fein Begierd) /
ein Hertz Sinn und Muth entzunden/
Sondern der zu jeder, Friſt /
_ Seinem Oot gleichformig iſt /
Der kan alles überwinden. | |
———
FR,
—
G iij Sm
Te ER ER TEN ® Tan ©
150 Edbrifniche
SYMBOLUM XKXV.
— — — — —
DNA Sehen der Srommen ift gleich einen
hohen Berg / der fich uͤber die —2
erhebt / uũ deſſen Gipffel allezeit von der So |
erleuchtetwird / in dem hierunter Donner)
Blitz und allerley Ungewitter Dias na
vs *
‚u
e.. Sinnbilder. —
Was elend iſt / das find ſich allein in dieſem
Thranen⸗Thal: Aber ein fromm Gemuth
hebet ſich in die Hoͤhe / ſchwinget ſich uͤber
die Wolcken / und verachtet gar leichtlich alles
Getuͤmmel und Gewim̃el auff Erden / wenn
es nur Friede mit Gott hat / und ſeine Ruh in
ven Himmel findet; Alsdann wird das Ge⸗
müth / wenn es gleich mit ſchwerem Creutz
und Elend folte heimaefuchet und geplaget
werden / Doch in gewiſſer Hoffnung fich er⸗
reuen und flärcken / wird alles mit Gedult er⸗
* — 9
Buß / ſondern werden auß Ungedult gleich⸗
am toll/und raſend / und indem ſie dem ge⸗
echten GOtt fi) demuthig unterwerffen
— G Hi md r
f
Nr
2 EGbriſtliche 9
und durch ein eyferiges Gebet die infthenbl
Gefahr abwenden folten/ fo find fiemiteinem
hohen Seiftauffgeblafen/ machen ihre Suͤn⸗
den Durch goftlofes Fluchen und Schwören/
and fehrecklichen Laͤſterungen nur deſto größe
fer /und wenn fie endlich zu der eufferften Ver⸗
zweifflung gebracht find / werden fie nicht al⸗
lein mit der zeitlichen/fondern auch mit der e⸗
wigen Straff heimgefuchet/und gemartert, |
Es ift gar fehr auein A, Chriſten trauren
Daß fie die Seelen at vor Seufftzen auf fich
en;
Weil ſie deß —
ac Und auff der Erden Dier in tauſend Leiden ſetz
. Doch wer —— nur kraͤfftig fühl
Dem febein’£die ——— ‚Som und lindert all
Gleich wie — Bergen Hain \,das durch di
nge
Kein Ungemitfer achte En drunfer für
PHILOTH,
i
Iſt es nicht ein frem de Sach /
Es iſt gantz kein Ungemach /
‚Din An Dergau finden/
Z , ' i ä
bar 1 — * 2
54 * as 7855 ne Er - -&
$ Siuimnbilder. 53
Der erboben feine Spiß /
Uber Hagel/ Sturm und Blitz /
Und auch über alle Winden,
> —
Aber rund umb über zwerg/ /
- Mitten’ umb den gangen Berg /
Und was fiefer ift bierunfen / _
Sieh da wird der Wolden. Guß /
Und der firenge Regen Fluß /
Donner/ Hagel) Bliß gefunden.
—
Schwinge dich in vollem Lauff /
Meine Seele hoch hinauff /
Reiß dich auß dem Sturm der Erden /
Wo beſtaͤndig alle Tag —
So viel tauſend nal und Plag/ —
Leid und Streit —— werden!
Alhier iſt daß Thraͤren Thal /
Droben iſt der Freuden Saal;
Nim die rechte Adlers Flügel’
Schwinge dich hinauf zu SO#/
Bon der ali zu böfen Rot,
Iber Berg / Feld / a und ae
Droben/ droben iſt — ſtill /
Laß hie gehen / wie es will /
daß dag Wetter immer wuͤten /
Droben iſt die rechte Luft /
‚Die den Frommen ift bemuft /
proben wird ung OR bepüfen-
& —
6% SYM-
154 Epriftliche
SYMBOLUM XXVvi.
Sie wird Doch) Gekennet noch.
Sie wird geiennt! In dem fie brennt,
— —
Fnee Foche bedecken die Sonn offt/
welche Doch durch fie mit ihren Straͤh⸗
len herfür bricht / und beweiſt mit ihrem
Licht / Daß fie nimmer gantz und gar Fan
perfinſtert werden. Man Fennt fie 7a |
*
und mit groſſem Ungewitter / Donner und
Blitz verfinſtert wird. Gleichfalls ein fromm
Gemuͤth / wenn es durch ſchwartze Wol⸗
* Sinnbilder. | | 1
dem fie mit einer ſchwartzen Decke behengt /
cken deß Elends und der Trübfalen über
hauftet/fo empfindet e8 Doch die freundliche
Strahlen derGoͤttlichen Genade / die es mit⸗
ten durch Das Ungewitter anſcheinẽ Dañ die
Sonn aller Gerechtigkeit und Guͤtigkeit ver⸗
birgt ſich nimmer gantz / wenn ſie den grom̃en
Creutz und Elend zuſendet / und ſcheinet ihr
helles Angeſicht gantz abgewendet zu haben.
Sie wird Doch erkennet / und ihr groſſeKkrafft
wird geſpuhret / wenn das Gemuͤth mit
Traurigkeit uͤberzogen / nichts umb ſich und
vor ſich ſiehet / als eine ſchwartze und finſtere
Wolcke alles Creutzund Elendes / und nun
meinet / daß es gantz und gar in der Nacht
und in der Finſternuß liege. Alſo erkennen
wir auch mitten in den Strafich / dadurch
uns GOttes heilige Hand heimfuchet / feine
Huͤlff und Gnade / und wir empfinden feine |
vatterliche Guͤtigkeit / die ſich mitten in ver
Noth kraͤfftiglich ſehen laſt. In wel⸗
cher Sach dann unſer Gemuͤth getroͤſtet/
und freuet ſich daß die Goͤttliche Huͤlff
nimmermehr fo weit ee fyi / Daß
— Mi >»
ee
vj man
Be | Cbhriſtliche
man ſie nicht erkenne; und daß fie ſich
mit einem groͤſſern Glantz bald werde
fehen laſſen / wenn fie die Decke der Trau⸗
rigkeit hinweg nehmen / das betruͤbte Hertz
erquicken / und mit kraͤfftigen Strahlen
der innerlichen Freude erleuchten wird.
|
Wenn groſſer Jammer if) und und Schmergen über
Wenn Trauren uͤberfaͤllt ie Bangigfeif die
Wenn es vor Unger Arab: und dicke⸗dunckel
Daß man mif — ir erkenn't des helf⸗
So wird der Srommen & — offtwieder ſchnell
Als die bey guter die Buſſe nie verſcho⸗
- Daß fie den Snadn Ba durch früber
Mit — Glaubens Aug’ el febeinen ſih't
en PHILOTH..
"open der Sonnen Slantz und Pracht / ;
Durch die Wolcken zugededet/ -
Und vor einer Finftern Nacht /
Iſt verborgen und verſtecket /
So wird doch ihr klarer Schein!
Nunmer a verdunckelt fein.
| Sie wird durch die Awartze Lufft /
Dritten durch die Wolcken fringen /
Und gleich auß der tundlen Krufft/
Etwas bellung mit fich bringen /
Und der heil beftralte Blitz re '
Findet immer feinen Ritz.
Wer will deſſen vor Macht / —
Droben in der Lufft aufbalten/
Er dringt miften durch die Nacht}
Er fan Baum und Selßen ſpalten;
Der beflambfe Donnerkeil/
vaͤbrt geſchwinder als ein Pfeil.
Nimmer wird ein — Gemuͤth /
verfinſtert hier auf Erden /
h Daß eg nicht durch EOttes un],
Awas ſolt erleichfet werden /
"ee wird nie fo finfter fein /
Es wird ee feinen Schein.
e
; $. —
Es wird kräftig allezeit / —
Durch die ſchwartze Wolcken tringen
Und durch Creuͤtz und traurigkeit /
Suchen fich herfür zufchwingen/
Mitten in der gröffen Notb/
ee bey fich feinen SO,
Be | 6 vij SYM-
ss - Ehriſtliche
SYMBOLUM XXXVil
Biſtu nicht hie _Sofrieren wir.
Ohn deinen Schein / Friert alles ein.
NEmbiich wenn die Goͤttliche Gnad ſi
uns entziehet / wenn der Himmel uns
nicht guͤnſtig iſt / ſo erſtarren wir elende
Menſchen / und find gleichſam erfrohren
in guten Wercken. Die Brunnen
*
3v Sinnbilder. 9
Die Aecker find mitten in dem Winter / wann
die grimmigfte Kalte die uberhand genoms
men/nicht Io verhärtet. Dann Die Natur ift
alsdann gleichfam traurig und beklagt ſich /
daß fie von ver Sonnen Krafftberaubet fene:
Durch welches Abweſenheit ſie wohl mercket/
daß noch die Fruͤchten deß Landes herfuͤr
wachſen / noch das uͤbrige Getraide zu deß
Menſchen Vahrung fortfomme/ noch die
ſpringende Brunnen mit ihren rauſchenden
Quellen beweget werden. Und was Fan ein
von GOtt verlaffener Menſch wohl vor Gu⸗
es anfangen / was fruchtbares wird er vorz
ringen / in dem durch Abmefenheit deß
Höchften Gnad alle feine Tugenden gleich-
am erflarret/ zum Endelauffen? Der Verz
tand der fonften feharffund durchdringend/
imbgekehret wird / und weil erfich felbft zu
einer eigenen Straf zu viel vertrauet / im
roſſe Gefahr gerath / in welcher er endlich e⸗
endiglich ſtecken bleibt? Nemblich daß du
ch mit herrlichem Ruhm wegen Deines gu⸗
en Verſtands erhebeſt daß du mit deinen
errlichen Gaben andereibertriffft / und dir
inen herrlichen Nahmen durch deine löblie
e Thaten zu wegen bringeft / dag ift.allein
DOES Gnade / der Dich Damit jieret und
£ kroͤnet;
160 Shrifliche:
Eröne; Wann aber die weg iſt dann wird
dein Verſtand kaltſinnig werden / und ab⸗
nehmen / entweder ein Hochmuth oder Nach⸗
laͤſigkeit dein Thun verderben / und deinen
ruͤhmlichen Nahmen zu nicht machen / durch
welchen du zuvor bey den Menſchen durch
die Gnade GOttes / in gutem Anſehen er⸗
halten wuͤrdeſt.
Es iſt kein groͤſſers ei. auf diefer ganken Er⸗
den
Es kan auch keine Dein FR Strafe gröffer wer ⸗
Als wenn der ar SOTT von dem fchein’E
weit entfernt /
Der nur son ibm geboft dee gangen Eeteng)
Er ift gleich wie der — von Kaͤlte gantz er⸗
ben
| Den feine Sonn’ —— und deſſen Flütz
—
ve
Die Welt iſt ihm zu —— /er komm'tmit nichts
0 Gluͤkk i ans von ibm / er hat keinr
4 bigs Ort ur
Th
iR PHILO 2
Wenn bie Som zu :BintererZeit/.
- Unsentziehetibre Flammen /
- Dann friert alles hart zufammen/
En, Ron durch fie nicht wird erfreut; 4
ii Sinnbilder.
Dann muß alles auff der Erden/
Wie zu Stein und Marmel werden, .
E 2.
Alles ſtirbet und erſtarrt /
Was die Sonn nicht kan beruͤhren /
Alles muß gewiß erfrieren /
Und muß werden Eiſen⸗hart /
Bas die Sonn mitibren Strablen /
3.
Wenn SOMfein Genaden,Richt/
Fuß gerechtem Zorn verſtecket / |
Ind in feinem Grimm zudecket /
Sein barmbergig Angeficht/
Sieh dann müffen wir erſtarren /
Ind umfonft im Zinftern Barren.
16E
4,
Es kommt her von GOtt allei //
> older Frt7 Siunerweichen/ / *
Ind den guten Zweck erreichen
So muß ſeines Lichtes Schein /
infer kaltes Hertz erwärmen/
Daß wir nicht im Finſtern kermen.
u: EI Tr ee
Laß dann dein Benaden, Glantz /
Wenn wir indem-Finffern weinen? /
Bon dem Himmel auff ung ſcheinen /
So wird unfre Seele gautz /
Wiederumb von dir erneuef/
Ind genädiglich erfreuet.
—
162 Ebriſtliche
SYMBOLUM XXxxvii.
Steiget nieder /
Und kommt wieder.
€
—— —
Ey Ball diefe find die verzweiffelſte Sunder/
welche nicht allein Feine Gedancken fich
zu GOit zu befehren haben / wenn er durch
ihre Sünden und Milferhaten angereitzet
fein gnaͤdig Angeficht von ihnen |
andern
fondern die dadurch in Verzweiffe ung gera⸗
then / und ihnen alle Weg und Steg zu der
Huͤlff und Gnade GOttes zufchlieffen. In
den Nordlaͤndern iſt deß Sommers Die
acht gar kurtz / und indem die Sonn einige
wenige Stunden ſich verbirget / ſo kommt ſie
och bald wieder / nimmt die Finſternuß deß
Tages hinweg / und bringt ihren lieblichen
Schein wieder. Gfeichermeiß wenn GOtt
son unſern Sünden fein Angeſicht abwen⸗
et / fo jaget er uns eine Furcht und Schre⸗
en ein; Doch hat er Fein Luſt an unſerm
erderben / fondern Fommt genädig und
armhertzig wieder zu uns / und laͤſſet feinen
eiligen Gnadenſchein wiederumb in unſern
ertzen ſcheinen. Ich weiß wohl / daß auch
je Frommen felbft offt in groſſe Traurigkeit
en verſchwunden: Warumb ſie dann in
roſſer Betrübnuß herumb gehen / und mei⸗
nen fie ſeyen die allerelendeſte Menſchen auff
ver Welt: Aber eben die / wenn fiefich auff
ihr Gebet verlaſſen / GOtt mit wahrem Glau⸗
und beſtaͤndigem Eifer angeruffen / ha⸗
ben erfahren / daß Die Goͤttliche Genad alle
| Tag
"r
Edbriſiche |
Tag neu/ der Elenden Verlangen durch ih
re Wiederkunfft beygeftanden / und fie mi
groſſer Sreude wiederumb erquicket / daß ſi
mit neuen Kraͤfften angethan / und wede
das Elend der vergangenen Nacht / noch di
enjferlihen Schmergen und Blagen meh;
gefuͤhlet und empfunden haben. |
Offtmahls bey groffer Angſt / bey Trauren / Forch
und Laden - J
Weiß man nicht wo Al : doch ſol man allzei
meiden
Die ſchwache Ungeduld ; villeicht Fan ſolch
ag -|
Nicht länger dep uns Ileh’n al? ein und andern
Er ITESR, N ee
Und fo folge wiedrumb dann des Höchften On ai
und Segen J)
Erfreuf ung wieder gang / und laͤſſt fich in uns
regen A)
Des rechten a Deiſt / der iſt der Sonn
— gleich a
Die fchein’t nach Furger Nacht fehr lang’ it
| Mordensreich. 5
R PHILOTE .
? I * m = BE.
r Ent ang 5 7
Nenn die Sonnift außden Morden n/ ;
Weit hinweg geführet worden / RR
Und ihr Stralen abgewende .
Sinnbilder. 165
Sudwerts von dem Falten Beeren)
an das Land ſich kaum erwehren /
ä Daß es nicht von Fälfe brent,
i —
Aber harre nur ein wenin /
Sieh fo wird der Sternen Koͤnig /
_ Treten widerumb brans;
Sich die Sonn die weggenommen / :
Bird mifnechfien wider kommen /·
| "So uns all erfreuen kan. re.
3e
* die liebe Sonn gleich nieder /
o kombt ſie doch endlich wieder /
Nimmer bleibt fie gaͤntzlich auß /
Ruftu gleich viel Ungluͤck leiden/ |
ombt dir doch das Slüd mit Freuden)
Endlich widerumb nach Hauß,
| 4
Dit bat fein beflimbte Tagen /
nd auch fein gemwiffe plagen /
Wenn er ung was Auferlegt; —
lles laufft mit uns zum Ende /
er fein Trübfal und Elende
Mur mit gutem Herken traͤgt.
E23
jebt euch in Sedult zu Frieden /
ift nicht von ung gefchieden /
Denn feinZorn der wehrt nicht lang.
Bis: SYM-
266 Ehriſtliche
SYMBOLUM XXIX.
Es iſt genug /
3 Zu deinem Tluch. ne
/
—
Es iſt vorwahr ein groſſe Krafftin der Ab
weſenheit der Gnade GOttes / umb
Menſchen darnieder zu werffen / und ihne
allerley Creutz / Truͤbſaal und Ungluͤck / ja de
Todt ſelbſt anzuthun: Dann wo *
* Sinnbilder. 167
Gnade Zorn und Haß folget / da wird ga
leichtlich ein boͤß Gemuth an dem Zorn und
an der Strengigkeit GOttes gleichſam als
an einem Selien zerſchmettert. Man hal da⸗
fuͤr / daß das Futter dem Vieh in der Zeit und
Augenblick / wenn eine Sonnenfinſternuß
iſt ſchadlich ja toͤdtlich ſeh/ welches von ihm
auff den Wieſen genoſſen wind Es ff wenig /
daß GOttes Gnad durch unfere Sünden
hinweg getrieben / all unfer Furnehmen zu
nicht macht / daß es einen erbarmlichen Auß⸗
gang gewinne: auch dann wann die Anreiz
zung / Dieung zu verwahren Tugendantreie
en ſolte / nicht da iſt dann irren noir in der
inftern Yacht herum / und thun ſolche Suͤn⸗
en / die Leib und Seel in das gewiſſe Ve den⸗
en ſtuͤrtzen. Ja das iſt genug zu unſermTod /
Ind man kan von uns fagen / daß win hon
odt ſeyn / wenn wir bey uns die Strahlen
er Goͤttlichen Gnaden nichtempfinden/Diee
seil ſolche unſer Gemuͤth durch ihre Krafft
ufmuntern / daß es gleichfam auß einem tief⸗
n Schlaff auffgeweckt/ mit einem treffli⸗
en Geiſt lebe / und alle ſeine Thaten mit herr⸗
chem Ruhm zur ewigen Gedaͤchtnuß auß⸗
ihre. Aber was iſt ver Leib nutz / wanndag
emuͤth feiner Krafft beraubt/ in Re
— d
— —
ws Shrifllibe | |
keit und Furcht darnieder ligt / und ermuͤde
ift: Was nutzen die Sinnen der Menſchen
wenn ſie von den Strahlen der Goͤttlicher
Gnade nicht angeruͤhret werden? Fuͤrwah
ich halte dafuͤr / daß die ſchon lebendig tod
ſehn von welchen GOtt fein Angeſicht abge
wendet / und verborgen hat / daß ſie in ihre
Pacht gelaſſen / noch Leib und Seel recht ge
brauchen und genieſſen koͤnnen.
Weg! mit der Erden Luſt / weg / mit den bunte
uen
Der Süter dieſer Tui ich will darauff nich
rauen;
Denn offt verbirgt dadurch EOtt feinen One
den Schein;
Drumb müffen fie uns I— ja Todt un
— * oͤlle fein. |
Ein Schaaf das feine — und Leben ſuch t it
9 eiden
Muß ja durch he —— den gaͤhen Tod of
eiden rl
Wo eine Finfternüß die Weide giftig mach’
Drumb el dem der die Welt und ihre Luſt vi
" PAILOTE
I 4
Wenn die Gold beſtrahlte Sonn
Iſt mit Finſternuß erfuͤllet /
Und den Tag ſchwartz eingehüllet
Denn vergeht uns Freud und Wonn /
-
Sinnbilder.
Trauret über uns von fernen,
— ——
Dann wird all das Oras im Feld / —
o das dumme Vieh abaͤtzet/
Freylich lauter Gifft gefi chaͤtzet /
Weil die Sach ſich ſo verhaͤlt /
Daß es plößlich fällt darnieder
Ind bekommt erftarrfe Slieder.
Alles Kraut muß todtlich feyn/
Ind wird lauter Gifft gefogen/
Benn der Segen iffentzogen/ {
Durch den lieben Sonnenfchein/
Due euch Schafe dann zugrafen/
Beil ber Todt ſieckt in dem Waſen.
4.
Sunug iſt es zu unſerm Todt /
Bean Cott fein Geficht verſtecket /
ud ſein OnadensLicht zudecket/
Dann in ſolcher fi chwerer Noth/
uß der Menſ ch warbafftig fterben/
id an Leib und Seelverderben,
* 5. |
Was zu unferm Heil heſtimmt /
as kan alles nichts vermoͤgen/
sen GOtt feinen milden Seegen /
Bon uns armen Menfchen nimmt /
oll es uns zu gut gedeyen
uß uns Gt damit erfreuen.
m
SR
SVM-
0: 172
Neil dag groffe Liecht der Sternen) i
170 i Chrifliche
| SYMBOLUM XL.
Bin ich micht da /
Mein Krafft iſt nah.
Aber nichts deſto weniger iſt die unendli⸗
che Krafft und Gnade GOttes auff Der
Erden / ob fie gleich ihre Wohnung in dem
Himmel erwehlet / und weit überunserh
ben; Die Sonn Die fo weit von uns iſt G
| auick
Sinnbilder.
quicket uns Doch mit ihrer Hitz / und theilet
allen Menſchen die an unterſchiedlichen Der-
tern der Erden wohnen / den Tag mit/ und
was mehr zu verwundern iſt / ſo undet ſie das
mit ihren heiſſen Strahlen an welches nicht
Durch ein naturliches Feuer haͤtte angeſteckt
werden koͤnnen. Danndie Strahlen der
Sonnen die von dem Brennglaß gefamletz
undauffgefangen werden / wuͤrcken fofrdfftig
in dem Pulver / daß es leichtlich angezundee
wird / und das umbherliegen de Holtz verbren⸗
net. Aber die Krafft und Gnade GOttes iſt
viel maͤchtiger als die Sonn / welche ſo wohl
eufferlich allezeit allen Dingen gegenwärtig -
ift/als fiedie innerliche Hertzen der Menſchen
ergruͤndet / und all unſer Thun in einem Au⸗
genblick erkennet. Eben dieſe Gnad wife
auch ihre Strahlen auf die geringſte Sachen /
und regieret alles mit wunderbahrer Weiß⸗
heit / und Gerechtigkeit. Siehifftt durch ihre
Allmacht denen Dingen / Die ung gar ſchwer
fürfommen / daß wir fie nach Wunſch treffe
ich auß führen / da wir Doch daran nicht
weiffelten / und fie wolten liegen laifen.. In
Segentheilift fieofft geringen Sachenzu wie
er geweſt / daß fienimmer haben zu einem ge⸗
punſchtem Zweck gelangen Fönnen : Damit
DR
E23 ß Chrifliche Er
| —
heit ihrer eigenen Krafften erkennen ſollen.
Hßer wir haben dahero auch einen groſſen
Troft/in Widerwertigkeit /indem Die Goͤtt⸗
liche Gnad d niemahl ſo weit von uns iſt/ daß
ſie nicht bey allem unſerm Thun ſey / und un⸗
ſere finſtere Hertzen die in dem Elend und
Staub dieſer Erden liegen / mit — Glantz
erauicken und wieder auffrichten koͤnne.
Die Sonne wuͤrkk't ih sches ung ob fie gleich weit
en
So wann des Denkens, N nicht allzeit giebt‘
Mach unferm ann a Sam wie wir ung bil
So iſts das ae — mans ihm befihlt al⸗
Er wird ſchon — Kraft zu eben deren
Dan niemands ge er wird uns alfe
Daß unfer —J. wird werden an⸗
Wie — — das Sonnenhitz em
PHILOTH
— Baee Gern Sch
Wbeit von unferm Angeficht
In dem — Mi erhoben /
Br ER ’ »
Sinnbilder.
Kan es doch mit feinem Schein / —
Bey uns ſtarck und Fröfftig fein.
Durch das Brand.Slaf! —— es a /
Wie wir es dann ſo befinden / 3
Pulver / Holtz / und was iſt da /
Mit den Strahlen anzuzunden /
Was ſie fan das ſehen wir /
Od die Sonn iſt gleich nicht bier.
Ob gleich EOttes Sütigkeit/ /
Droben wohnet in dem Himmel /
Doch regiert ſie weit und breit
Diefes grofle Bel, Setümmel/
Nichts ift/ das auff Erd gefchicht/
Ohne dieſes groffe Hei, ;
Das iſt uns ein — Freud /
Daß auff allen unſern Wegen /
Seine groſſe Guͤtigkeit /
Nimmer fepzu weit entlegen /
Daß ſie uns nicht bey koͤnnt ſtehn /
Wenn es uns ſolt übel —
Stoſeer GOtt die — Welt/
Die von Himmelmwirdbefchienen/ /
_ nd was fie befchloffen haͤlt ,
Iſt bereit dir lets zu dienen /
Duregiereft alle Ding /
bedri/ hoch / groß und gering. R
m 00 ; .SYM-
N Shriftliche
Durch di
Sch ih. ch /
pm TEE
————————e
I Tasse 2: —
As Eunftliche Bild Memnonis, wenn
e8 Durch. die Auffgehende Sonn mar
erwaͤrmet worden / ließ es von fich eine
liebliche Melodey hören / und vermehrete
durch feine Freude und anmuthigen oo
ang
Le 0 MT 0, a
MT, Ca EB
er: Sinnbilder —
ſang die Schönheit der Morgenröthe 7
welche vor ver hellen Sonn begleitet und
den Elaren Tag weit und breit herfür brache _
fe; Die Heyden haben auf Diefer liebfishen
Harmonie nichts anders rollen zu verſte⸗
hen geben / als die Geſundheit deß Leibes
‚und der Seelen / wenn nemblich ver Lab
nach außgeftandener Kranckheit / und dag
Gemuͤth nach vieler Widerwertigkeit wie⸗
der mit neuer Freud war uͤberſchuͤttet wor⸗
den ; Wir Chriſten aber / koͤnnen diß
Bild Memnonis viel ſchoͤner appliciren /
indem wir mit Suͤnden und Miſſethaten
beflecket in der finſtern Nacht der Truͤbſal
ſtecken / und wiederumb wenn Die Gnade
GOttes uns anblickt / eine neue Freud in
unſern Hertzen empfinden / welche allein
unſer Leben erneuet / und mit einer unver⸗
welcklichen Srölichfeit erquicket /_ daß alf
unſer Thun durch eine liebliche und ange⸗
‚nehme UÜbereinfiimmung feinen. Sortgang
‚gewinne ; Diefe nad wen fie auffgan-
‚gen / dann haben wir wiederumb Die rech⸗
‚te Geſundheit unfers Gemüths / und ge
dencken nichtmehr an die Nacht und Traus -
rigkeit / ſondern bringen unfer Leben zu
mit einem innerlichem Vergnügen / und
— H üij loben
V —
a
k nd Be Cdriſtliche
— Toben mit, vollem Mund und. Herhen
Durch eine heilige Zuſammenſtimmung
den Allerhoͤchſten. Und das iſt die eini⸗
ge Freude / welche Die warhafftige und
beftandige Sub mit fih bringt: Dann
die uͤbrigen Sachen / Die da mit enffe-
rigen und brennenden Begierden ver⸗
mifcht feyn / benehmen uns mit ihrer
Unruh alle Luft; Indem das Gemuͤth
theils durch Ehrſucht brennt / theils
durch Geitz und ſchaͤndliche Se
winnſucht befleckt / theils durch weibiſche
Furcht eingenommen immer verwirret
wird / da die Menſchen felbft erken⸗
nen muͤſſen / Daß Die furße Zeit ihres.
Lebens in Diefen ungebührlichen Affecten
zugebracht und verfchliffen werde. Ä
So lang als rofl Par es den Memnon gb»
So hat fein gufes ein J— geſpie⸗
Wenn aber ihn Sant der Sonne heißger |
| So hat dag undertil den Tbon von fich
Reir find offt bieſen eg wenn Krondheit ung j
nn man vor ge rt in aͤngſtlichem
angen
Dem
A
Bi Zur Be
Ba ;
| Sinnbilder. m.
Denn wenn der Höchfie Bu AUERTORGIERR
Leid und
So wird manmen: —— u —5 ——
Sort
a UROTFER
I,
Das Bild Memnenis war ſtumm /
Wenn die Sonn mit ihren Pferden/
Abgewichen von der Erden/
Aber wann fie wiederumb/
Ram den Menfcbenzu ergüßen /
Konnt eg fein und lieblich ſchwaͤtzen.
24
Eine! feböne Melodey /
War als dann von ihm zu DR
Dem Ayolligizu Ehren
Wenn er war gerückt herbey /
Dann die Sonn hat idm gegeben / a
Wiederumb ein neues Leben. ——
3.
Wir verſtummen in der Nacht
Wenn zu unſeren Gef chaͤfften / —
Uns nicht werden neue Kraͤfften a
Bon dem Hımmelzugebracht, |
Bir find todt in unfern Sünden Ä
Daß wir gar nichts Outs empfinden, Be
; 4 2 H v F 4 Wit 4
x Er 4, ’
Wie viel Angfiund Traurigkeit
Wie viel Finſternuß und Schrecken
Gibt es / die vor uns bedecken
Ale Luſt und Hertzens⸗Freud |
Wie viel Jammer / Creutz und Sorgen
Halten offt die Sonn verborgen.
ar, 2
Offt find wir deß Liechts beraubt /
Trübe Wolcken / ſinſtre Schaffen
Die wir nie vermuthet hatten /
Hangen über unſerm Haupt
Und wie offt iſt unſer Leben
Rur mit lauter Nacht umbgeben?
| 6,
Aber GHOffes Sütigkeif/
Wenn fie wieder wıll bewegen /
Uns durch ibrenreichen Segen/
Dann kommt neue Zufl und Freud)
Meue Macht und Krafft bernieder
In die matt und träge Ölieder.
SEE Ge
Dann wird unſer Herk und Mund /
Seine Macht und Gute preifen/
Und ihm Lob und Ehr beweifen/ _
Und ſein Nahmen machen kund /
er uns allein gegeben
Nach der Nacht ein neues Leben.
Sinnbilder. ms
SYMBOLUM XII.
Ich werd bewegt /
Wenn die ſich vegk
ao Ehriftliche RR
als ob der himmliſche Glantz / die mudeund
matte Kraͤfften wieder auffgemuntert und
erquicket haͤtte. Was koͤnnen Die Menſchen /
ob ſie gleich groß von Leib und maͤchtig an
Guͤtern find / außrichten / wenn ſie nicht von
GoOtht getrieben und erquicket werden? Es
iſt fuͤrwahr Feine Krafft und Ehre in uns:
Sondern es iſt dieGoͤttliche Gnade / durch
welche wir leben / durch welche wir Freud und
Vergnuͤgung empfinden / durch welchewir
angezuͤndet werden / daß wir uns herrlichen
Thaten ergeben / und unſer Leben mit einem
ruͤhmlichen Ende beſchlieſſen. Durch dieſe
Strahlen der Goͤttlichen Barmhertzigkeit
werden wir warm / daß wir zu allen Sachen
mit groſſer Beſtaͤndigkeit angetrieben werdẽ /
die Wiederwertigkeit mit gedultigẽ Gemuͤth
ertragen / und mit groͤſſerm Vertrauen die e⸗
wige Freud und Herrlichkeit erwarten. Aber
man ſagt / daß die Elephanten die aufgehende
Sonn ehren / und mit auffgerichteten Augen
deſſen Liecht anbeten / durch welches fie empfin⸗
den / daß ſie bewegt und erwaͤrmet werdẽ. Wie
vielmehr gebuͤhret das dem Menfchen zu thun /
daß er mit einẽ keuſchẽ Gebet den jenige GOtt
verehre / durch welchen er fuͤhlet / daß er zu
trefflichen Sachen angetrieben / und auffge⸗
—
Sinnbilder. en
Muntertwerde/pamiter nichtdurch feine Un⸗
Danckbarfeit die Göttliche Raach auff ſich la⸗
de. Dann der Menfch batniemahls fich un⸗
geftrafft feiner Gaben beruͤhmet: Dieweil
GOtt wenn Die Menſchen meynen fie ſeyen
durch ihre eigene Krafft und Tugend ſicher /
feine Gnad zuruͤck siehet / undbemeift/ daß
feine Guͤtigkeit in frommen Hertzen mohne/
und nicht Durch Undanckbarkeit oder Hoch⸗
muth und Stoltz muͤſſe beflecket und verun⸗
reiniget werden.
Wie frůh der ——— Sonne Straplen
f |
So bald wird fein — gantz wunderbahr
Er laufft nach — — "bin / er fieb’f‘den
immel
Und ſchreyt der ‚Sonne * ſo gut er im⸗
‚Hier laß dieſ's Rum Whier dich / traͤger
Menſch / doch Ichren/
Wie du von Jugend auf folft deinen Schoͤpf⸗ |
ehren
mir wahrer Dandvartit in rechter Seo
- Denn wer Oott allzeit ehr't dem fällt der
Segen zu.
PHILOTH,,
UI
| Wenn die liebe Morgenrätb/
| BR in rege: febt/ _ _ Ss
> a H vi ij Wird h
we \ Ehriffliche
Wird der Elephant erneuet /
Er bekommet durch die Sonn
„Meue Krafften/ neue Wonn /
Und wird innerlich erfreuet.
2
Mit dem groffen Elephant /
Iſt eg gleichwohl fo bewandt /
Daßervonder Sonn auff Erden -
Die er alle Morgen ehrt /
Und fich freudig zu ihr kehrt /
Taͤglich mußerwärmefwerden-
3+
Auchdie allergröfte Macht/ .
Iſt doch laufer nichts geacht /
Und die allerbefte Wercken /
Halten nicht und fallen bin /
Nenn du nicht O Oott darin /
" Deinen Segen laͤſt vermercken.
4.
Wenn der hohe Himmel nicht
Durch fein lieblich Angeſicht /
Unfer Hertzen willenfzünden/
So iſt bey ung Feine Krafft/
Keiner Tugend Eigenſchafft
Anzufreffen und zu finden.
— 5.
Alles kommt von OOott allein
Dieſen Glantz und Gnadenſchein /
Müuͤſſen wir auffrichtig ehren /
Wie der fromme Elephant
Sao wird ſeine Vatter Hand/
Seine Krafft in unsvermehren-
SVM-
N — N
“ tee —— —
Sinnbilder. m
SYMBOLUM XLM.
Mein Leben /
Hat die Hitz gegeben.
——
Wor fehen / daß die Schwalben
auß verborgenen Oertern uud Hoh⸗
en herfuͤr kommen / und daß fie gleich-
am ihre Graͤber verlaſſen / und auf
Dem Todt / darinn fie den ——
ud
rg
134 Chriſtliche re
über gelegen / wieder aufferweckt 7 zu eis
nem neuen Leben auffftehen / wenn der
liebliche Fruͤhling und die warme Som⸗
mer⸗ Lufft fie angeblaſen und ermecket hat.
Und dieſe Luft genieſſen fie fo fang biß
der Sommer mieder vorüber / und Der
rauhe Winter herbey kommt / wo fie
entweder an warme Derter ſich wjeder⸗
umb begeben / oder in Die Ritzen Der
Selfen / oder in die hohle Eichbaume/
ſich verftecfen /_und erwarten. Die hiebli-
he Wiederkunfft de Frühlings: Wir
auch / wenn wir von ver Goͤttlichen
Gnade auß unferm Elend und Truͤbſal
erlöfet / von den Danden unfa’ Be⸗
fümmernuß und Anfechtung befreyet
wiederumb erquicket werden /, wein wir
den Goͤttlichen Glantz feines ;gütigen
Angeſichts empfinden / zu unſerm Thun
und Wandel luſtig und froͤlich erwecket
werden / dann ſcheinen wir gleichſam
auß dem Todt auff zu ſtehen / und ein neues
Leben zu uͤberkommen; und wann wir durch
ſo ein groſſe Gnade wiederumb lebendig/
und auß allen Noͤthen erloͤſet werden / mer⸗
cken wir Daß unfere Tage Durch den Goͤtt⸗
lichen Segen glücklich fortgehen ; -
”
De |
ART
RE Sinnbilden 135
dr Sommer unfers glückjeeligen Wohl⸗
ſtands wehret nicht ewig wenn mir nemb>
lich durch unfere Sünden den gerechten
om GOTTES auf uns laden ;
Dann alsdann verſchwindet wiederumb
alle die Kraft unfers Lebens / Denn
werden wir 0 wohl durch euſſerliche als
innerliche Surcht und Schrecken einge
nommen / und aller Huͤlff beraubet /
verſtecken wir unfer elendes Haupt un⸗
fer unfere lagen / und Wiederwertig⸗
Feiten / und liegen gleichfam in einem
Grab einverfeharret und begraben ; Uns
gluͤckſeelige Menſchen / mern ung _Diefe
bimmlifche Warme und Sonnenſchein
perlaften hat. Dann die Straff Der
En Abroefenheit ift fo groß / daß
we auch dem Menfchen alle andere Zur
flucht benimmt / alle Sreuden Frafftlog
machet / alle Hoffnung verwirret / und.
alle Rathſchlage zu nicht machet: Gleich⸗
toie im Gegentheil es das allerlieblichite
eben iſt wann die Gnade deß Hays
igen Geiftes unfere Kerken ruͤhret / in
nem Gottſeligen Eyffer bewahret / und
oller Gluͤckſeeligkeit am Juͤngſten Tag
Ei
In. N *
unſerer
us Das Leben verſichert / welches wir
BE. Se
unſerer Aufferftchung / auff eine kürtreff
fichere Weiſe empfangen werden.
Die Schwalben — mar ge vor if tier
Die bunte Grüptings r — ; wann. die hat
veggenommen
Deß kalten inter — ſo fliegen ſie em⸗
Es komm't die tb — in ihnen friſch |
De groffen Soten — macht uns auch
wieder leben
Wann wir wie a En; it dem Trauren
Er giebt ung — — Kup“ |
un
So daß man drauf erfenn’t er Ich’ in
unfrer Bruſt.
PHI ILOTEL
- Die im Winter fodfe Schwalben/
So im Frühling allentbalben/ =
Fliegen umb uns bin und der /
Müffen auf dem Schoß der Erden - #
Durch die Hiß lebendig werden | —
Oder — dem groſſen Meer. J
Wenn der Winter kommt ana —
Und vertreibt deß Sommers Prangen / "u
Zauen Mr dann wo ——
Und
SE j
* u Di
> Sinnbilder. 187
Und da bleiben fie foliegen/ |
Biß fie wieder koͤnnen fliegen /
Durch den lieben Sonnenſchein.
ER |
Der allein der kan ihn geben/
Wiederumb ein neues Leben _
Wann die harte Winters Kaͤlt/
Sie entfernet auß den Lüfften)
Inden hohlen finftern Orüfften/
Gleichſam eingefchloffen daͤit
4.
Sroſſer GOtt was ſoll ich ſagen /
Wenn ung Creutz und Trübfal plagen /
Wenn wir liegen indem Todt /
Wer Fan uns alsdann erretten /
Bon den Banden von den Retten/
Und erloͤſen auß der Noth?
⁊
in
tr allein kanſt uns erheben /
Ind ung neue Kraͤffte geben‘ /
Wenn wir faulen in der Erd /
denn auch wenn wir find begraben?
Berden wir das Leben haben / |
Daß dein Radar gepriefen werd; | —
1. Eprifliche
SYMBOLUM XLWV,
Sie erhaͤlt /
Wenn es fait
Sr iſt menfchlich /undesift vom Men⸗
[chen nichts gewöhnlicher als feine ange⸗
bohrne Boßheit mit euſſerlichen Stunden zu
beroeifen. So viel wir leben / liegen wir allin
einem Spittal darnieder; wie wohl einige
| geſchwinder
J
Be a ee
geſchwinder als Die andre / durch die Goͤttliche
Gnad wieder auffgerichtet / zu ihrem Erloͤſer
Ihre Zuflucht nehmen / und mit demuͤthigem
Gebet umb Vergebung ihrer Suͤnden an⸗
halten. Aber ob wir gleich in Suͤnden fallen /
und in unſeren Miſſethaten darnieder liegen /
ſo hat doch GOtt den Menſchen ſo lieb daß
er den fallenden eher auffricht / als ein Reuter
fein Pferd / welches auff einem ſteinigten und
ungebahnten Weg geſtraucheit iſt; Und ob
wir gleich auß Muthwillen von neuem wie⸗
derumb ſuͤndigen / ſſo iſt doch Gottes Barm⸗
hertzigkeit fogroß / daß fie auch den allergroͤ⸗
ſten Suͤndern ihre Suͤnden vergibt: Dieweil
Fein Stunde fo ſchwer iſt / welche Die unendli⸗
che Gnade Gottes nicht koͤnne verzeihen / weñ
ſie nur von Hertzen rechtſchaffene Buß thun /
und Die uͤbrige Zeit ihres Lebens von Suͤn⸗
‚den ablaſſen. Dann menn Fein Buß zuhof-
fen ift / wenn man Sünde auff Sünde
haͤufft / und GOtt infeinem gerechten Zorn
noch zorniger macht/dann laͤſt er nicht. allein
den gefallenen hege/fondern fein Zorn bricht
auch plößlich herauß wie ein Blitßz / und erfe⸗
tzet den Verzug mit deſto ſchwerer Straffe.
Wir aber / laſſet uns mit danckbarem Herhen
die Gnade GOttes annehmen / laſſet unshn
I; la mi
—
vs
N
’
x
|
br
x
zw -. Ehriftliche I.
mit Kindlicher Furcht lieben Taffet ung ihm
in einem heiligen und Feufchen Schmuck die⸗
nen / Daß er ung mit feinem Zaum tie ein
Pferd regiere / uud führe und uns wenn wir
in Wolluͤſten verführet und Schwachheit
halher gefallen find / mit feiner Hand wieder
auffrichte/ und mit feiner Gnad ung ſo be-
wahre / daß wir nicht durch einen gefahrliz
chen Fall in das euſſerſte und ewige Elend
gerathen mögen. .
Ob wolein gutes Pferd fuch’€ ficher gnung zu
| eben *
Und niemals ones EN: doch ſtoͤſt eg leicht⸗
Wo bergicht iſt ge Weg / wo ſteinicht iſt die
.DAHN:
So pflegt es Sage mit den Chriſten auch zu»
ehen; |
Der groffe ©O4 muß uns im Zaume gleichfam
ren / aka
Daß wir/ gleich wie dieß Pferd /nichf etwann
fallen gar
Auf Satans —— Stein / er muß uns in
— efahr
Erbalten / und den Zaum der Lieb’ ung laſſe
g” ſpühren. A
| | HILOTH.
| — =
| Wenn daR Flügel ſchnelle Pferd / J
| gau und ſtrauchelt auf der Erd /
Ei verfehlet feiner Pflichten / PR h
— —
a | Sinnbilber. 19
Dannsmuß eine ſtarcke Hand}: / |
„zoiberumb es mif Veran) -—
E14 vernänfftiglich aufrichten.
En — — =
- Durch den angelegfen Zaum
‚ Nimmet man und gebt ihm Raum /
Und durch den wird es geführet/, - _
‚Und im Fallen ungefehr /
Wenn es rennet hın und her / el
Recht und wohl von ung regieret.—
Sroſſer GOR wir fallen oft? / J
Weil wir leben unverhofft) =;
Leider auff die Erd darnieder; ——
Wenn wir irren von dem Weg / a
Wer wird ung den rechten Steg - —
Nach dem Irrt humb zeigen wieder? —
4. a; Fi
Deine groffe Gütigkeit / ee
Die zu belffen iſt bereif/ —
Wen die guff dich vertrauen /
‚Die wird Denen auch allein? /
Wieder helfen auf die Bein
ie beffändig auf dich. bauen,
——
ur
3 : : > : 5 —
Fall ich dann fo. hoff ich doch/
Du mein Vager werden noch/
rich genadig wieder beben/
Und fo werd ich mehr und mehr /
Deinem Nahmen Preiß und Ebr
IE danckbarem Herken geben:
I,
9 _ * Shriftliche
SYMBOLUM xLv,
Ohne Schlag,
Ich nichts vermag,
DIe Tromme gibt nimmer ein Gelau
von fi) / und ermuntert die militarı
ſche Gemüther / wenn fie nicht geruͤhr
wird. Unſer Gemuͤth Fan nimmer auffe
wecket werden / wenn GOttes ana
| 1
Sinnbilder. Ba
Will eserſt beweget / und fein Vornehmen
approbiref. Aber es gibt Leute / die durch
ihre Begierde angereißet und gelocket / dafuͤr
halten / daß fie alſobaſd das ergreifen und
verrichten mülfen / was ihnen unverfeherig
n den Sinn kommen iſt. Aber wir haben
iel ein gewiſſere Weiſe zu erkemen/ und jur
[7
irtheilen ob wir durch unfere eigene Begier⸗
e/ oder Durch Die Goͤttliche Hand beweget
berden ; Wenn wir Durch ein eyfferiges
Hebet zu GOtt/ feine Meinung erſt erfor⸗
hen / und darnach auf dem Wark felbft
nd auß einem glücklichen Ausgang urtheie
n / fein Will fen unferm Wunſch und
Berlangen gleichförntig geweſen: ber der
Bilt der von unfern Begierdenherfommt
1D das Gemuͤth anreißer ift gemeiniglich
irre / und unbeftändig / und ober
h gleich fauer werden laͤſt ſo hat er doch in
nem eitelen Vornehmen feinen Fortgang /
ID gibt nur unſere Schwachheit undIme
moͤgen zu erkennen : Darumbfo bervege
ich dierechte Hand deß Allerhoͤchſten / dag
feinen Willen zusollbringen alle Tag be⸗
tlillig erfunden werde; und mein Ver⸗
gen dem Goͤttlichen Willen gleichfoͤrmig
und mich antreibe / die Ehre feines herz
— en ligen
—
194 Chriſtliche
ligen Nahmens zu befördern / welcher mich
I dem Geift dar Staͤrck und Dapfferkeit
auffmuntert / daß ich mich zu herrlichen
Thaten zu verrichten / und alle Widerwer⸗
tigkeit außzuſtehen / auch andere durch mein
Erempel zu bewegen und anzureigen bequem
ſeye.
Wird man das Drommelfpie vor Krieges.
Knechten ruͤhren /
So wird man derer Bra dien gleich auffgemun
pühren
Treib't aber Be fein Schlag die bunf
Drommel an)
So ift auch an ihr das Luſt erwe
So auch wann —— Kraft ung gieb't da;
er wahre Leben
So fünnen wir a 2 San und Hülffe al
n geben
Schlägt aber feine, — in unſer Her
ein /
So werden wir je on vor ung und a
dre ſeyn.
PHILOTE
J.
J
Wird die dünne Kaͤlberhaut / ”
. Bon dem-Schlagen nıcht gerühref/
And zum Treffenangefübre/ / ;
Oibt fie vonfich Fein Gelaut / J
Du
Sinnbilder. 99
Soll die Orommel Nutzen bringen / |
Muß fie durch die Obren dringen,
2
Dann wann man fie ſchlagen thut /
Wenn man fie gebraucht zum Lermen/
Kan fie das Seblüt erwärmen)
_ Und uns machen guten Muth /
Sol fie deinen Sinn erregen
Muſtu fie zuvor bewegen.
3,
' Bon ung feldften find wir ſtumm /
Inbeqguem zu allen Sachen/
der etwas Guts zu machen /
Santzerſtorben hart und dumm/
er ſoll nüßlich ſeyn auff Erden/
uß zuvor beweget werden.
|
/
|
4
Darumb wenn wir füchfig ſeyn /
enn wir freudig unfre Pflichten/
sie wir follen recht verrichten/
Müflen wir dem GOH allein /
Der ung pflegef anzufreiben? —
Yen Rahm und Dane zuſchreiben.
J ij SYM-
we Sprifttiche
SYMBOLUM XLW
Der Sonmenfhein? /
Ziert mich allein,
Fr einmahl die Strahlen der Göttle
chen Gnade bey ſich empfunden hat)
per wird befennen / daß Feine groͤſſern
Freude auff der Welt ſey / Die diefe Stuck
feeligfeit ubertreffe : Ein Gemuͤth A a
urch
Sinnbilder. 197
Durch diefe heilige Ruh erfreuet ift / wird
von Feinen Affeeten angefochten ; und ver⸗
langet auch nach nichts weiter / als nad)
der Beſtaͤndigkeit diefes Gluͤcks / welche
es einig und allein wuͤnſchet / ja wenn Fein
euſſerliche Urfach einiger Freude da /
Dann iſt Die Gnade GOttes in ung deſto
machfiger / daß wir auch Diefes Lebens uͤ⸗
drug gern ſterben möchten / Damit
wir die rechte vollkommene Freude nach
dieſem Leben in dem Himmel genieſſen Fön
ten. Welche Gluͤckſeeligkeit allein von der
Söftlichen Gegenwart herfommt ) mern
wir Die haben / fo befiken wir Die befte und
Die alter vollkommenſte Srende : Gleich wie
im Segentheil/ wenn ſich die ein Zeitlang
berbirget 2 fo einpfinden wir durch ihre
io nheit grofien Schmergen und Trau⸗
fiokeit. Darumb fo vergleichen wir Die ge
Bes der Gnade GOttes / der
Sonne / uns aber dem Sonnenzeiger; Dann
gleich wie die gegenwaͤrtige Sonn allein ver⸗
urſachet / daß er ung die rechte Zeit und ſtund
anzeiget / alſo regieret uns die Goͤttliche Ge⸗
genwart / daß wir all unſer Thun in unſerm
Leben ruͤhmlich außfuͤhren. Aber der Son⸗
zenzeiger iſt kein nutz / wenn Die Sonn nicht
— | J iij da
$
> MWieesumb die Zeit bewandt.
198 Chriſtliche
da iſt / die ihn allein gültig macht; und: wir
elende Menſchen gelten auch nichts /_ wenn
ich die Göttliche Gnaden⸗ Kraft. von ung
entziehet / Die allein unfer Gemuͤther regie⸗
ren und bequem machen Fan zu herrlichen
Wercken diefelbe glücklich außzuführen.
Der Frommen N us etwas Wich⸗
tigs
Es kan kein auen Dun Gt Schein den,
Der SOTT_ergeben — allezit
Die rechte — Sun in der Beſtaͤn⸗
Diefeilbe fan Fein Sat mit Zrölichfeif gen
Wo Gottes Gnade — — Seegen rab
Erleuchten ſeine Sal F dem Zeiger —
Wie durch den Glauben man vor S02T
bejteben Fan.
PHILOTH,
bo
Sich die güldne Sonn allein /
Macht mit ihrem bellen Schein/
Daß ver Zeiger feine Pflichten/ {
Kan zuunfermNußverrichten ;
Dann dardurch wird ungbefand/ d
2
Sinnbilder.
——— 2°
So bald ale die Sonn gebricht/
Dann nußf auch der Zeiger nichf/
Niemand wird dann auffibnfeben/
Wenn die Sonn will untergeben/
All den Nutzen dener ſchafft /
Be yon. der Sonnen Rt. ;
Wenn ung GOttes Sheigkeit/
Ein glückſeelig End gewinnen/
Alles muß von ſtatten gehn/
Wenn uns SOtt hat angeſehn.
Aber wenn er ung erf ehe
Und vor uns fen Liecht verdeckt /
Dann empfinden wır im Herßen/
Oroffe Bangigkeit und Schmerken:
- Die ung fein Abweſenheit /
zo4 erweckt und zubereit.
Wenn wir bi ung Fe und ſpat /
Können ſpuͤhren GOttes Gnad /
as kan uns dann weiter feblen/
Er allein kan unſre Seelen
So erleuchten durch fein Schein/
Daß wir immer ſeelig ſeyn.
Si
Mit dem Gnaden Blangerfrent/
Dann wirddas/ was wir erſinnen /
SYM- °
200 EGbhbriſtliche
ar Glocke / wenn fie ſchon groß und
ſchwer iſt / wo fie nicht angetrieben und
beweget / wird allezeit ſtill ſchweigen und
nimmer einig Gelaut von fich geben
Biel weniger die Menſchen / wenn 7
O G
—
au -Sinnbilder. ES
Goͤtllhe Gnade nicht empfunden / werden —
in ihrem Leben gluͤcklich fortkommen;
indem die abweſende Hand GOttes ſie
verlaft/ daß fie als ein unnuͤtzer Block auff
der Erden liegen. bleiben / und in einem
faulen Muͤſſiggang verroelefen,; Oder wenn
dieſe Hand nicht beiveget / dann wird Der
Menſch feinen Begierden uͤberlaſſen / und
geſtuntzet und indem er von dem We
der Gerechtigkeit abroeichit]7 wirfft er fi
un alle feine Wolfahrt über einen Hauf⸗
Es ift allein fein Gnad / esift fen -
ab die alles verrichtet / und allen Din -
gen ihre Wuͤrdigkeit und Ehre sibt/
hne welche alle Bewegung dieſes Lebens
ſchwindet / gleich wie ein Leib ohne See⸗
e. Derhalben mache Dir Feine groſſe Ge⸗
ancken / bilde Div nicht ein / Daß Dein
füch lange Jahr blühen / — daß deine
hle / deine Macht nad) Deinem Gutduͤncken
vehren werde; Dieweil du umbfonft diefe
nichlage macht / wenn dich GOtt mit
Be Be nicht lencket / — und fuͤh⸗
—
u ne ge ei wieder GOttes ne r
ir Bien durch alle Schwerigkeiten durche
| 39 bien
202. N —— * en |
brechen/ fo wirftu endlich mit Deinem ſcha⸗
— daß du ein ſchwere Laſt uff
der Erden biſt / welche / wenn ſie nicht durch
einen Heyligen Trieb beweget und geruͤhret
wird / erſtarre / und fich endlich ——— durch
ihr eigene ſchwere zermalme.
Ein tapfrer kuͤbner Se berühm’f von grofien
Sey noch einmalfo aroff und Himmelhoch erha⸗
ben |
So kan er doch ae un Kenn ihn der Here
"Daß er in feiner — ſeſhdis tapfer blei⸗
Was nutzt die — — die niemals wird
gezog
Hat fie ——— in — ſelbſt bewo⸗
Drumb ruff ein a me ſtets — Hülff den
Denn ohne deſſen Trieb wird fein groff Ding
gethan.
PHILO —T H.
Dieſe Glokk wird immer Flingen /
Wenn nicht vor der Menfchen Hand Y
Durch die Seiler mit Berftand |
' Sie wird zu dem Reüfen bringen /
Weenn fie ift bewegt / alsdann /
Bet Sie auch auf jepermann⸗
2 Das
ech % ' 205
Das gewicht von ——— Eiſen /
Das gegoſſene Metall /
Nenn es nichf. gibf feinen Schall /
Kann fein nutzen ung beweiſen/
Wer acht doch die Kirchen Schell/
denn fie nicht Klinge Klar und hell.
*
GOtt was find wir nutz auf Erden /
‚Wir find wie ein harter Blod/
Wie ein unbewegte Slod/
Wenn wir nicht gezogen werden/
Bon ung ſelbſten find wır ſtumm
Und deß Höfen eigenthum.
Deine Hand muß is bewegen /
Deine Goͤtteliche Macht /
Die uns hat berfürgebracht / N
Deine Guͤte/ Kraft und Gegen /
Dein Senade/ Geiſt und Trieb /
- Sollen wir dich haben lieb.
s,
Alles kombt allein von oben/
Wenn ung SH nur nad) fi Zieht /
Dann wird unfer traͤg Gemüth
Ihn den böchften Schöpfer loben
Dann wird Herk/ Einn / Hand und Mund /
„Genen Rahmen machen Fund, j
SH SYM-
204° Sprifiliche:
SYMBOLUM XXVII.
Durch dich /
Leb ich.
DAmit die Lampe in der Nacht lang ſchei⸗
ne / wird fie von den zugegoſſenen Dehl
unterhalten; Ohne welches vuch die Lam⸗
pen nicht haben wehren Fönnen/ welche Die
Alte in die Graͤber geſetzet / und Wr
A
Sinnbilder. 205
daß ſie ewig brennen wuͤrden; Dieſer Lam⸗
pen wollen wir vergleichen der Goͤttlichen
Gnade / welche taͤglich mit dem lebendigen
Oehl ſeiner Guͤte uns ernehret und erfreuet /
daß wir in allem unſerm Thun hurtiger ſeyn /
ihn von Hertzen zu ehren und zu preiſen / und
rechtſchaffene Kraffte bekommen alle unſere
Sachen und Geſchaͤfften gluͤcklich zu verrich⸗
ten. So ernehret und bewahret er ſie durch
die Beſtaͤndigkeit und Tapfferfeit / Durch
welche ſie ihren boͤſen Begierden Widerſtand
thun / und allezeit eine loͤbliche Victori davon
‚tragen / Die fie anders auß allzugroſſer
Schwachheit ihrer eigenen Krafften nicht
hatten hoffen doͤrffen. Andere unterhaͤlt er
nicht mit geringen Tugenden / daß ſie nemb⸗
lich mit auffrichtiger Gerechtigkeitund War⸗
heit / Liebe gegen dem Nechſten / unverfälfch-
ter Auffrichtigkeit deß Hertzens geziehret wer⸗
den / und durch das Lob dieſer Tugenden als
durch eine vollkommene Nahrung geruhig
und ſeeliglich leben. Dann was iſt herrlicher /
was iſt froͤlicher / was kan unſern Hertzen
ruͤhmlicher widerfahren / als wenn ſie mit
dem heiligen Oehl dieſer Tugenden ernehret
werden / und daher uͤberkommen / daß ſie
nicht von gemeinem Lob ſcheinen / ſondern
JAvpi daß
a Erich
Daß fie von dem Menſchen verwundert / frey⸗
willig geliebet / und von allen andern ohn al⸗
Ten Neid geruͤhmet werden; Aber GOtt un⸗
terhalt auch viel durch Wiederwertigkeit / daß
fie dar Durch zu dem aller nuͤtzlichſten Ding zu
ihrer Selbſt⸗ Erkantnuß gebracht werden /
und ihr hochtrabend und ſtoltzes Gemuͤth
wieder erniedriget werde.
Was wil der Menſch doch viel vergebens fich ber
Was denkk ter doch zu viel aufieden andern Mor»
‚gen?
Es ift der Höchſte ja der uns allein er»
“pa
Er weiß all unfer <pun / wie folcheg ſey ber
elite $ r
Es Fan die Lampe ja nicht ohne Deble bren⸗
54 Den >
So lafft uns — on in allen doch er»
Br: 3 ennen/ - KREIS;
Der ſchütkt deg Lebens Oehl in unfre Coͤrper
GBS + ©; Bi
Wo der es nicht erhaͤlt Fan ja fein Leben
| © PHILOTH,
r.
Wenn du Debl wirft Iaffen rennen /
In die Lamp die ledig iſt /
Wird noch eine lange Friſt
Die vermebrfe Flamme brennen) Ei
4
SGiriunbilder.
Sie wird geben immer Licht
Wenn daß Oebl nur nicht gebricht.
2⸗
Wirſtu aber ihr entziehen /
Denn erwuͤnſchten Auffenthalt /
Wird Die Flamme mehr alsbald
Weg verſchwinden und verflieben
Weil fie nicht wie vormahl fat /
Ihre volle Nahrung bat.
287
Nenn GO unfer Herk begieflet/ /
- Mit dem Debl der wahren Freud /
Wenn der Strohm der Suigfeit /
Von dem Himmel auff ung fleffer
Sieh dann brennt durch diefen Trieb /
Unſer angeſteckte Lieb,
4. On
Wenn GOM aber von ung frennef/ /
Geinen Geift und werthe Kraft
Und den rechten Lebens, Gafft /
Den er ung zuvor gegönnet/
Denn erlöfchet unfre Slamm/
Die zuvor vom Himmel Fam,
Wenn GH gnaͤdig will befeuchten /
Unſer abgematte Seel)
Mit dem rechten Freuden⸗Oehl /
Denn wird fie beſtaͤndig leuchfeni/
Durch deß Höchften Güfigkeit/
DE in alle Ewigkeit,
208
Chriſtliche
SYMBOLUM
Durch dich /
Schein ich /
oder
Daher /
Schein ich mehr.
Er Diamant / der unter
fteinen der Föftfichfte iſt /
XLLX. —
|
| | Min n
offen Edelge⸗
uͤbertrifft alle
andere
Einnbien 209
indere Stein / an Sürtrefffichfeit und Klar
yeit/ und ſcheinet nimmer heller / als wenn
die Strahlen der Sonnen aufffangt/und
daher feinen Glantz vergröffert ; Fuͤrtreffli⸗
he Männer die die herrliche natürliche Ga⸗
hen befeilen / haben nimmer einen groͤſſern
Schein / als wenn fie die Strahlen der
Boͤttlichen Gnade auffangen / und dar⸗
Durch ihren Glang vermehren. Dann Diefe
ft allein / die den Menſchen herrlicher
macht / und durch ihr Geſchenck feine Ehr
permehret: Die uns durch ihre Macht hilfft/
daß wir ruͤhmlich verrichten /_ was wir
uns fürgenommen haben ; Die unter
Gluͤck beftändig macht / daß mir. heller
und langer auff dieſer Erd fiheinen. Aber
die Krafft der Sonnen ift auch) fo groß),
daß ſie Die geringfle Ding zieret /
wenn fie ihre Strahlen darauff gemorf-
fen hat. Dann ein Feines Sandkoͤrnu⸗
fein blincket denn offt wie ein Perle /
und ber gefrohrne Schnee fehimmert mie
Silber; ſo / daß nichts fo. veracht in fich
elbft iſt / welches wenn die Sonn dar⸗
uff ſcheinet nicht fehöner und herrli⸗
cher werde ie vielmehr erleuchtet
die Goͤttliche Gnade / wenn fie *
ni. at . vollen
210 Shriftliche
sollen Glantz in die Hersen der Mens
fehen gieft 2 Welche fuͤrwahr in allen
. Dingen fd groß und mächtig ift / daß
fie ung auch / wenn wir fihon als ein
verachtes Sandkoͤrnlein darnieder liegen /
mit ſolcher Klarheit erleuchten fan /
daß wir den Glan der Diamanten
weit uͤbertreffen.
Es iſt der Diamant nicht ſchoͤner ee
Als wenn die * u —* Strahlen beil
Dann fommf ein — ſehr hoch / ſo daß
man faſt vermein’f
Dan feh” ein brennends Lichf dorf auf dent
Tiſche ſtehen.
Ein ti ugendhaffter Mann glängt auch mit fi
| nem
“ Doch leuchtet er Slmehr oo ibn der bee
Der wahren Sorestucht baf eingenome
antz;
Dont firabff er wie ee — und kan nicht
höher BR
HILOTH,
| 2
Wenn der edle Dianant / J
Von der Sonnen wırd beſtrahlet / $
‚Die mit ihrem ©lang bemablef/ | 5
Weit und breit das — Land / ey ta
u Sinnbilder —
Dann wird ſein beflamter Schein/
Schöner und auch gröffer fehn.
ö 2.
Ihfer ſchon an Tugend reich/
Und Fan von fich ſelbſtim Tunckfen/
Ohne Liecht und Hellung funcklen /
_ Ob ibm ſchon iſt keiner gleich/
Hat er doch ein gröffer Liecht /
Bon der Songen Angeficht.
RR F ee a
Klar iſt wie es dann gefchichf
Hohe Geiſter werden baben/
Offt viel ungemeine Saben/
Dochwirdihr natürlich Licht
Durch deß Himmels Slantz und Schein/
Herrlicher und fchöner ſeyn.
Dieſe Onad und Guͤtigkeit /
van die Maͤngel all ergaͤntzen /
Daß die Gaben heller glaͤntzen /
Und zu allem find bereit /
daß die Tugend ſich vermehr
u deß Himmels Lob und Ehr.
— F.
Oott kan von dem Firmament /
Alle groß und kleine Sachen /
Derrlicher und ſchoͤner machen/
Wer fich bat zu ihm gewendf
der wird auch durch feine Macht /
Scheinen mitten inder Nacht.
=; SVM-
wre
212 Shriftliche
SYMBOLUMTEL
Durch dich /Durch diß Blat /
Wachs ich. Werd ich ſatt.
DR Göttliche Guͤtigkeit / ver me
ferer Schwachheit mohl befandt iſt
hat ven Menfchen ehrliche Ergssungen
zugelaſſen Durch welche das Gemuͤth
erfreuet / und. der Leib zu einer beſtan⸗
digen
Sinnbilder 2173
digen Sefundheit gebracht werden. Web
he Nahrung allen beyden nothwendig
ſt: Dann ob gleich die Seel edler ifiy
ſo wird fie Doch / fo lang fie mit dem
ib vereiniget / Durch. ihre Sreude er⸗
uicket / und. Durch ihre Ruh beſaͤnffti⸗
jet / und genieſſet auch Die Geſumdheit
hreg Leibs. Und das mißfällt GHit
em Allmächtigen nicht; dieweil er Die
rdifche Gaben außtheilet / nicht / daß
ir Durch eine. aberglaubifche Enthal-
ung uns ein Lob ſuchen follen / fon-
ern DaB wir fie zu dem nothwendigen
zebrauch unſers Lebens ohne Schwel—
erey anwenden / und dardurch auff⸗
emuntert und erquicket zu Der. Ehre
ins Nahmens und zu unſers Rech⸗
en nutz deſto freudiger und froͤlicher am-
funden werden. Dieſer GOTT, alg
unſere Schwachheit vorher sefehen /
1 daß unfer Gemüt) mit einer
wachen Hütte umbgeben / hat er
twillig eine ehrliche Luft zugelaffen ,
1b die Krafften deß Leibes und der
eelen zu flarcken 7 Damit. wir nicht
er Srölichfeit beraubet in der Traus
keit pergiengen. Er bat derhalben
—— et nichts
4 er,
N
N —— u
214 Chriſtliche
nichts mehr verbotten / als den Miß
brauch : Und es iſt auch Fein Gefah
zu ſuͤndigen in einer ehrlichen Luft / in
deme wir allegeit. die Ehre GOTTEE
vorziehen / und ihm mit‘ auffrichtiger
Hertzen und Glauben dienen. Deſto
mehr find die zu beftraffen / die in di
ner. ftörrifchen Heiligkeit alle Suͤſſigkei
deß Lebens hinweg nehmen / und als o
das Gemuͤth allezeit nothwendig frau
“ren muͤſte nicht zugeben / Daß e
durch ehrliche und Inflige Veraͤnderun
möge erquicket werden. Aber dem Se
denwurm geben mir offt ein Maulbea
blat / Daß er dardurch ernähret und a
freuet 7 feine Seide deſto froͤlich
fpinne 7 melche die Menfchen in |
groſſen Ehren halten.
Die Schwachheit iſt gar groß in unfre
Thun und Laffen/ -
Wir koͤnnen feblechten Trof von unft
Ki er fften fallen?
Bir Fonnen nich —— in Widerwerti
> ei Pr
Das Trauren frif uns weg die FurkeX
En bens/ Zeit. F
De
E23 = ae
Joch pflegt. uns offimals GOtt wiedrumb
vol Luſt zu machen/
rquickt und naͤhret ung / und ſegnet unfre
| achen
Daß man tie diefer Wurm som Blate
- wird genehr’r/ Se
Damif die Arbeit ihn durch Hunger nicht
PHILOTH.
1.
Wenn der Seidenwurm iſt matt /
Sibt man ibm ein Maulbeerblat /
aß er möge Luſt gewinnen/
Seine zarte Seidenwoll
Die er weitermachen ſoll /
eſto beſſer außzuſpinnen.
20
Eine fromme Froͤlichkeit /
Ein gewiſſe Luftund Freud /
an uns GOtt gar wol vergoͤnnen /
Daß wir nach der Arbeit ſerck/
Unfer angefangen Werd‘ /
efio beffer machen koͤnnen.
® 3.
Denn durch ein geringe Luſt /
Die ung dann und wann bewuſt /
erden wir all unfre Pflichten
Die wir SO von Hertzen rein /
Und dem Nechften febuldig feyn/
buch / recht und wohlverrichten,
—
26... Ehrifiliche
| 4.
Warumb ſoll ich immerdar
Durch das liebe lange Fahr
Mich infiefen Gorgen quelen ?
Iſt es billich daß ich muß
Stets in Jammerund Berdruß
Mich ohn unferlaßentfeelen?
Mein ich bleibedoch darbey .
Und will ohne Schwelgerey
Nimmer dieſe Freude haſſen
Die mir G ttes Oütigkeit
Nach der Arbeit hat bereit
Und genaͤdig zugelaſſen.
—
Es iſt nur Scheinbheiligkeit /
Die ung alle Luft und Freud /
Bill in diefer Welt benebmen /
Die da nimmer Sorge freu /
Sich nur mit Melancholev
Sucht zů kraͤncken und zu kraͤmen.
7.
O Gotlaß mich allezeit /
Eine unverwehrte Freud /
Hier in Unſchuld recht genieſſen /
So wird alles was ich thu /
Wenn ich arbeit oder ruh
Deſio angenehmer flieſſen.
— *
— —
Ka a Ser ——
——— — ———— BR
* Sn u DE — * er
Eimbilder: 217
SYMBOLU iz LI,
Vom Regen/
Sn mein. —
Er, Fön: und Frudhtbare Pome⸗
Rrantzen⸗Baum/ ob er gleich an
Wuͤrdigkeit und Schoͤnheit alle andere
Baͤume übertrifft / fo wird er Doch)
ruhe. dieſe angenehme Fruͤchte
9 en: tragen /
2. Chriflliche 1
tragen / oder wird zu ſeinem vollkom⸗
menem Wachsthumb kommen / wenn’
er nicht mit dem Regen befeuchtet/
und ernehret wird. - Und GOTT hat
J— We DR
Me a
®”
zwar Das Menfehliche Gefchlecht auch,
unterfchteden / Daß einige von hoben
Stand gebohren werden / einige mit
harlichen Gaben deß Gemuͤths andere
übertreffen ;. einige von einer mittelmaͤſ—
figen - Condition fich beliebt machen ;
Sie werden doch alle von einem ale
mächtigen Schöpffer erhalten / dem
find fie ihr Leben / ihren Zuſtand / ihe
re Ehre fehuldig. Indem er uns mit
feiner Gnade befeuchtet / wachſen wir
in die Hohe / und fragen erwuͤnſchte
Fruͤchte; Und durch Diefen himmliſchen
hau haben mir ein jeder feine Ehre
und Wuͤrdigkeit; Deromegen. habe ich
Feine Urfach mich zu erheben / und zu
prangen / wenn ich mit meinem Ge
fihlecht / oder Verſtand / oder Güter
andere übertreffe. Dann warumb foll
ich mich von eines andern feinen Scha—
ten hoch erheben /- warumb foll ich von
Ih mich nimmermehr. Daruber nz ers
eines andern Gaben prangen / indem
euen
Sinnbilder. 219
freuen koͤnnen che und zuvor ich fie hat-
te? Und nun Fan ich viel weniger mir ;
diefe herrliche Gaben zufchreiben / Die
weil es in eines andern Macht fiehet 7 /
entweder mich mit Diefen Srüchten zu
befecligen / oder mir feine Barmher⸗
tzigkeit wieder zu_entzichen / ‚daß ich
gleich den duͤrren Baumen in dem uns
fruchtbaren Lybien verſchmachte ? Aber
befeuchte vu mich O GOTT/ dag
ich wachſe: und erquicke mich mit dei⸗
nem gnadigen Angeſicht / daß ich. in
meinem Glauben zunehme / und Srüch-
te der Beſtaͤndigkeit / der Gottſeeligkeit /
der Sittſamkeit völlig und reichlich tra⸗
gen möge. ’
Damit ich wachfen ee / und alles Trauren
meiden /
So feuchte / groſſer GOTT / mit ®nadem,
hau mich an/ ”%
Waſch ab von mir den Stoltz / der Hoffart
: a falfchen Wahn / |
Und mache denn ein End’ dem Creutz' / der.
Duaal/ dem Leiden
Ein Baum verfrocdnet ja/ wenn er nicht wird
durch Kıgen *
ODar offtermals — die Hitze ihn vera
| 3 ze T Y% k R EB aa
| so 00 00
. 554 1
Bir.
9
226 : Chriſtliche ——
Wenn ihm das Waſſer nicht zum Labſal
en wird gemebrl h
So richte mid auch auff durch deinen rein
‚chen Segen Be
x PHILOTH,
N
4
Ir
—
Auch die ſchoͤnſte Pomeranken /
Und die allerwertbfte Pflangen/
2 erden nimmer fort gebracht/
Wenn nicht ein gemünfchfer Regen
pen Wachsthumb gibt und Geegenf .
Undfiealfofruchfbarmacht
2 a j x
Sollen fie rechtzeitig werden? ä
Muß es naß ſeyn außder Erden / 2
Anders ift die Muͤh umbionft/
Daß ſie wachſen / daß fie grünen? /
AUͤnd dem Menſchen herrlich dienen /
Iſt allein deß Himmels Gunſt.
83.
llles was wir Menſchen haben)
Zas find lauter OEOttes Gaben /
> Alles kommt von ſ einer Hand! d
Ehr und Reichtbumb/ Leib und Leben /
at er uns allein gegeben / =
EESGut und Blut / S lund Verſtand. on
a * 2 #4:
Einnbilder. 221
£ — F 4,
Andre werden auß erfohren
Und von hohem ſtand gebobren
Ja von FZürftlichem Geblüths
Dieſe werden hoch erboben
Daß man fie muß billig loben.
Durch ihr Tapfferes Semüfb.
— 5
Jene Leben in der Mitten /
Und ſind gleichfals wohl gelitten
Durch deß Himmels Gütigkeit /
So den Jungen und den Alten
Und was ſonſten wird erhalten
Einig und allein erfrewt.
@ Br 2 6
Es iſt nicht an ung gelegen/
Es iſt bloß nur OOttes Seegen /
_ Derungdas®edeyenreicht/
Sieh wir wachen durch fein Güte /
Nenn er unfer matt Gemuͤthe/
Mur mit feinem Thau befeucht.
75
Andreaber mũſſen ſterbne ////
Und in einem Hay verderben/
Wenn SO hemmet feinen Lauff /
Himmels Ouß O fruchtbar Waſſer /
Mache uns dann immer naffer/
Daß wir wachfen freudig auff.
ar ri
222 Chriſtliche | J—
SYMBOLUM LIL.
Non Dir
N
= -
BE
—
——
>
EI
m
nn — —
—— —
ee ——
— — —
———
Ir 7
Erohalben was vor Ehr / was vor
| Macht haben die Menfchen / Die
fie der Goͤttlichen Gnad nicht fehuldig
find ? mas _befißet der Menſch /_ das
er feinem Verſtand oder Krafft Fonne
zuſchrei⸗
i =. Giinbildek ı =. +6 Bar,
zufchreiben / das Horn def UÜberfluſſes
fo du ſieheſt / ft voll son allerley
Fruͤchten und Blumen :; Aber alle Dies
fe Gaben eignet fih die Sonn zu 5
ber es iſt nicht genug / Diefe wahre
‚Erfandtnuß zu haben / Daß man dem
all machtigen Schöpfer alle Ehre zur
fepreiben muß ; fondern man foll es
auch mit danckbarem Hertzen erkennen /
amd allezeit mit reinem und andaͤchti⸗
gen Hertzen ſagen; Es iſt alles deine
Gab... Dann mas ift garſtiger und
Gottlofer / als .wann man weiß / daß
der allergütigfte SI TLT ein Geber
und Urheber fey aller Genaden / und
daß man ihm davor nicht dancken will /
mit auffrichtigen und enfferigen Her⸗
Ben ihm Dienen / und alles / Das
Danckbarlich erkennen / was er uns fo
reichlich verliehen hat 2? Gute Sreunde
nehmen übel auff / wenn die Wohl⸗
thaten / ‘Die einer dem andern erwie⸗
fen / nicht mit danckbarem Gemuͤth
erfennet werden. Aber SOTT hat
ein gerechtere Urfach zu zuͤnen wenn.
er uns unzehlbare. Wohlthaten erweiſt /
K iiij und
Bee = SGRHRBE
2 ihn vor folche nichts anders als ein
danckbares und auffrichtiges Hers von
ans erfordert 5; Wir aber vergejlen ſo
groſſe Gaben / und fihreiben alles uns
fern eigenen Kröfften und hohen Ders
fand / nicht aber dem Himmel zu.
. Sroffer GLTT regiere mich mit dei
nem Heligen Geift 7. daß ich Dich al⸗
lezeit mit einem auffrichtigen und de—
muͤthigen Hertzen ehre und ſtets
deiner unendlichen Guͤte eingedenck auß
Grund meiner Seelen ſage: AU man
Leben / all mein Ehr/ Haab und Gut/
- was ich bin / und was ich hab / ift 9
GOTT alles Deine Gabe
Was iſt doch unfer guhm / den wir uns ſelber
Wer hat uns gut a: ? wer gieb t uns unſer
Hat es nicht GOtt ea / der ung durch feiz
Bißher erhalten bt) — vor Schand⸗
So ſey dann dem en, dem wir alle bar
So wol des Letbes Kraft als auch des Geifes.
aben; |
7 Wir
Sinnbilder. 25
Air müſſen ſprechen wie zur Sonne alle
Von dir komm't alles ber / du giebſt das gut
gericht‘,
PHILOTH.
%: 1.
ae angenehme Srüchten /
Die daß Horn des Ueberfluß
In ficb trägt und halten muß)
Kommen wie du fiehft mit nichten/
Bon ihr eigen Tugend ber /
Dir O Soun gebührt die Ehr,
2
Wenn fie fcheinet auff din Erden
. Nenn fie idr beflamtes Licht
Auf den Bau der Felder richt / /
Dann muß alles zeitig werden /
Ihr gebührt allein die Ehr /
Und fonft feinem andern a
3.
Soft der Schöpfer aller Dingen /
/ Der durch fein allweife Macht
Erd und Himmel / vorgebracht/
gif uns alles wohl gelingen /
"Wenn nur unfer traͤg Gemüth
Vo erfennef feine Sub. —
KV 4 Wohl
a Shrifliche,
\ : 4 .
Wohl wird er dann benedeyef
Umb fein Bäderliche Treu
Welche alle Morgen neu
Uns an Leib und Seel erfreuet /
Und allein den Wachsthumb gibt
Allen denen die er liebt,
RER
Gar nichts will. ich meinen Kraͤfften /
Inm geringſten ſchreiben zu /
Was ich mache / was ich thu /
Was ich treibe vor geſchaͤfften /
Alles / alles was ich hab /
Iſt allein O EOtt dein Gab.
£.
Die will ich mit Danck erkennen / |
Und deine groffe Gütigkeit / *
Will ich preiſen allezeit / |
Und dich meinen Vatter nennen /
Der du einen frembden Saft /
So viel guts bewieſen haft.
7.
Alles haſiu mir gegeben /
Wein Sefundbeit Sinn und Muth _
- Mein Bermögen/ GOuth und Bluf/
Ehre / Reichthumb / Leib und Leben
Alles / alles Fombf allein
SOH von deinem Guadenſchein.
‚SYM-.
=
Einnbilder, 227
SYMBOLUM LIL
Ih vergeh / In der Hoͤh.
Ich verſchwind / In dem Wind.
—— — æ ar er
— — —
—
— — — A
Nun moͤchte ich wohl genauer betrach⸗
ten ven unendlichen und ewigen
GOTT / welcher alles bewegt / alles
segieret und Das Menfchliche Gefchlecht
mit feiner Gnade erleuchtet / wenn uns
| Rn fere
= — er — —— —
— — m
a8 Chriſtliche
ſere Schwachheit diß unendliche 7 unſicht⸗
bare und unſterbliche Weſen einiger Maſ⸗
fen begreiffen Eönte. Indem wir allhier
mit unſerm Verſtand den Himmel ſuchen
zu durchgruͤblen / ſo mercken wir / daß un⸗
ſere beſte Vernunfft in der Lufft verſchwin⸗
de : Gleich wie ein Thurn / welcher mit
- feinem hohen Gipffel fich in die Lufft erhebt /
endlich abnimmt und verſchwindet. Dero⸗
wegen ift es beffer bier ven Verſtand nie
perdrucken / und nicht zulaſſen / daß er
Durch eine eitele en in den Him⸗
mel erhebe / und fich endlich felbft im Stich
laſſe. Aber e8 ift auch gefährlich von einem
fo groifen GOtt nachgrublen / und Die
Heimlichkeiten zu unterfuchen / die er
will heilig gehalten haben / und die er
von uns armen Menfchen weit entfer⸗
net und verborgen hat. - Sp / daß
mir dieſe vorfommen mie Die Kiefen 7
melche mie die Poẽten ſchreiben / ſich
unterftanden haben den Himmel mit
zuſammen gefragenen und g einan⸗
der gehaͤufften Steinen zu flürmen 7
mit welchen fie endlich ſelbſt auß rech⸗
ter Raach der Goͤtter ſind erſchlagen / und
wegen ihres Frevels geſtrafft worden. 33
J
| Sinnbilder. 229
dem fte auch durch eine fo frevelhafftige
Speculation ihren Verſtand uͤben wollen /
werden fie ar. durch ihre eigene Pfeile
verwundet / Die fe in den Himmel geſchoſ⸗
fen haben: Dann fie erfennen endlich/ daß
ihr Berftand verwirret / ihr Urtheil verdor⸗
ben und allebeid rechtfertig geftrafft werde:
Welche Gaben fie doch glücklich haͤtten ge⸗
brauchen Fönnen / wenn fie mit einem nie
Derigen und fittfamen Geiſt GOttes Die
Heimlichkeiten lieber hatten glauben als
wiſſen wollen; Darneben indem wir mit
unfern Gedancken umbfonft arbeiten / fo
‚verlieren wir auch unfere. Gottfeeligfeit :
weil wir in den fehapdlichen Betrachtungen
die geringe Zeit unfers Furgen Lebens zu⸗
bringen / welche dem gu Gottesdienſt und deß
Nechſten Nutzen beſſer waͤre angewendet
worden; Vornemblich indem wir ſo viel
andere herrliche Sachen zu verrichten has
ben / die ung der höchfte GOtt exprefse
‚befohlen hat. Warumb wenden wir dann
nicht hier alle unſere Gedancken an/ daß
wir GOtt mit wahrem Glauben ergreiffen/
ihn mit Feufchen und reinen Hertzen ehren /
‚feine Ehre mit demüthigen Gemuͤth erhe
ben / feinem Willen uns gank unterwerf⸗
J K vij fen /
230 Ehriſlliche —
fen / und iin Gebotte in ihm und bem
Nechſten zu lieben nach Vermoͤgen erfuͤl⸗
len; Daß wir endlich auff unſere Unſchuld
und Demuth uns verlaſſen / wenn Die
Seel von ven Banden deß Leibeg befrenet
iſt / GOtt näher erfennen / und in Ewige
keit fich mit ihm freuen mögen.
Je fpikiger ein a wil durch die züffte
eigen
Je cher wird er ans * a Ende zei
Die reich’t bev beit nicht biß an den Him⸗
an
Woraus ein — dann ſich vorbedeuten
Daß gar kein Menfcen N die Gothheit je er»
gru
Je poͤher daß er fat — weniger er fin⸗
Er wird zuletzt zu nichte und Fan nichf weiter
Der Slaube kan malen nechft an die Gottheit
n
PHILOTH. Ä
I,
Wenn der Thurn iſt aufzuführen /
Höber in die Lufft hinein’) /
Wie es auch ſchwerer ſei _.
Seinen
Sinnbilder. 2
Geinen Sipffel anzurühren /
NBelcher endlich gank verſchwind.
. Daß man ihn nicht weiter find,
>
Wiltu dich zu hoch nun wagen /
An die Spitze / furcht ich mich /
Weil fie dün iſt / daß ſie dich
Werde koͤnnen kaum erfragen /
Hüte dich wenn du dich haͤlſt
Daß du nicht zu boden faͤlſt.
fi: 3
Bleib bierunfen auff der Erden /
Und beflimme deinen Zauff/
Bey dir nicht zu hoch binauff/
Wiltu nicht geflürget werden/
Der biß.in die Wolden fleigt /
a fuͤrwahr binab gar leict.
—
4.
Srüble nicht in folchen Gaben)
Die ©HDtt felber nicht gemwolt /
Daß manı darnach grüblen ſolt /
Das fie dich nicht irre machen / /
©laube waß dir GOttes Kath
In der — rn. bat
_ SYM-
232 | Chriſtliche
SYMBOLUM WV,
I)
1
|
Sg Erhalben in dem wir das höchſte 7
unneranderliche / unfterbliche und
ewige Weſen betrachten / was wol⸗
fen mir elende Menfchen unfern Ber
fland und unfere Krafften dem Himmel
entgegen
|
Ye Sirnnbilder. 23
entgegen ſetzen und als wenn wir.
GO TZT nicht weichen wolten / ung
eine Goͤttliche Ehre anmallen ? Das
Heinfte Liecht in Dergleihung mit ver
Sonnen fiheinet nicht / fondern ſei⸗
ne Fleine Flamm wird Faum gefehen /
welche einen gröffern Schatten als Hel⸗
figfeit von ſich wirfft. Wir inden
wir unſere Krafften mit GOTT ver>
gleichen wollen. 7 werden wir fehen /
daß der Schatte unferer- Boßheit nur
vergröflert werde. Dann Die Sonn Der
Goͤttlichen Gegenwart / wann fie mit
ihren helifchbeinenden Strahlen mas herz _
unten. / - erleuchtet / nimmt fie alle Sins
A hinweg / und entdecket ven
yeimlishen Hochmuth unferer Selen I /
welche durch. eine flolge Eigenfinnigfeit
eingenommen / unterfiehet ſich / das
durch ihren Verſtand außzurichten 7
was von GOTT meit über der Mens
ſchen Vermögen gefeßet ft. Und mas
wilt du armfeelige Greatur mit. deinem
Schöpffer flreiten / Die du in dem
Unflat der Sünden liegſt / deſſen
Kraͤfften mitten im Lauf offt auffhoͤ—
ren / deſſen Stärde und
— d t
234 Ebhriſtliche
offt entweder ein geringer Zufall —
dert / oder ein Irrthumb deß Ders
ſtands verdorben hat : und deſſen Ehr
gleich mie ein Waſabiaſe verſchwindet /
wenn ſie am herrlichſten ſchiene? Aber
der ewige und eintzige GOTD regie—
ret mit groͤſter Weißheit / unendlicher
ae / — Guͤtigkeit
dieſen gantzen Erden⸗Kreiß: er duch⸗
ſiehet mit ſeiner Gottheit das Leben al⸗
ler Menſchen / er weiß alles / geden⸗
cket⸗ regieret⸗ und guberniret alles. So
ift der gröfte und gerechtefte Richter
alfer Dingen / deſſen Ehr auch dann
wann die Welt vergehet / nimmer auff⸗
hören wird.
®» Blindheit der Dernunft! 9 fundles Licht
nen!
Es muß die aröfp ke Br in eifles Nichts
jerrinnen
Wenn ein a En Ding / als wahr
SR n GEOtt der Welt /
* Man zu usrinn N in die Gedancken
Zwar licht” iſt die Vernunfft / ein Licht von
GOtt herkommen /
Und a von deffen Glan auch was an ſich
genommen: Dh.
Se ie - ale
Sinnbilder. 235
Soch iſt fie als — — bey hellem Son,
Drumb bılde IE R Menfch / auff deinen
Witz nichie ein.
“ PHILOTH,
ai
x RS RT
B: fer
J — & * = I,
Was iſt diß geringe Licht /
Weun man eg denckt zů vergleichen /
Bey der Sonnen muß es nicht |
In dem hellen Tagerbleichen?
Hier wird auch fein ganker Schein)
Nur ein fchwarker Schaffen fen.
2
Eine unerfcböpfffe Quell/
Sn beydir O GOttzu finden)
Dein Richt fcheinef flar und hell
Und ıffnimmer auß zu gründen;
Deine Macht am Firmamenf/
Hat fein Anfang oder End,
| 3
GOOtt regiertden Erdenkreiß
Durch fein unerforſchlich Weſen / A
Seiner Weißheit Ruhm und Preiß ai
eine Güte wirdgelefen
In dem Buch der gangen Welt
Um was fie befchloffen haͤlt.
4 Er
En
236 ESbriſtliche
ng — 4.
Erdurchfiehf mit ſeinem Licht
Aller Menſchen Thun und Handel? /
Und fein Augen find gericht
Immerdar auffunfern Wandel /
Groffer GOtt dein heller Schein
Dringt durch Nieren / Marck und Sei)
5.
Aber wir find Aſch und Staub /
UnſerLiecht iſt nur ein Schatten/
Bir find aller Winden Raub /
- Sebt ung alles fcbon von flaften
Iſt doch unſre beſte Macht
YrureineitelfinftreItacht,
5 6. |
Wilt du dann wie offt gefcbicht/
Erdenwurm dich unterfangen/ /
. _ Und mifdeinem Funden Xicht/
Widerdeinen Schöpffer prangen/
Deffen Slan die Lufft durchſtreicht
Und die ganke Welterleucht. -
| 5 7.
Auch der GSoͤtter ihr Demwalt/
Auch die alierfrifchfle Zugend/
Und was ſonſten woblgeſtalt /
Auch die allerbeſte Tugend /
I ſt doch gegen GO Schein / 4
Allzu nichtig und zu klein. |
SYM-
Sinnbilder. 239
SYMBOLUM LV,
Hart oder weich Alles weicht,
Es gilt ihm gleich. Wohin er reicht,
Ve —
*
— — —r
ve
Menfchen fpühren laͤſt / und dadurch
einen groſſen und allmachtign GOTZ
beweiſet; Es ift Fund und ee I.
2% A
238 Chriſtliche —
daß der Blitz vom Himmel eben fo
leicht / die hartefte Steine zerſchmet⸗
tert / als er durch das. flieifende IBaf-
fer / melches. ihm nicht entgegen. ſte—
het 7 durchdringt. Was erhebt du
dich Dann in Deiner Negierung Durch”
den Glank deines Scepters / und weil’
Du über andere erhoben bift / wars
umb machft du deine Majeftat durch
firenge Megierung durch Drohen und
Strafen formidabl 2 GOTT hatı
die Herrfchafft über die Könige ſelbſt /
erſchreckt und wirfft eben fü wohl
die hohe Haͤupter durch ſeinen Blitz zu
Boden / als die jenige die in einer
fihlechten Hütten auff der Erden dar⸗
nieder fiken. Hier muffen ſo wohl Die
hohe Cever » Baume / als die geringe
und auff der Erd liegende Reiſer wei⸗
chen. Und indem mir arfennen / daß
die Krafft Göttlicher Almacht ohne Un⸗
terfcheid uber alle Ding regieret 7 10°
Fönnen mir auch ein feſtes Vertrauen
in unfern Dergen haben / fie werde in
allem unferm Thun uns Frafftiglich bey⸗
fichen / fintemahl wir von einem GOtt
yegieret werden / dem nichts verbor⸗
ee. Sinnbilder. | 239
gen oder zu hoch iſt / der unſer Ge⸗
Muth und Gedancken erkennet / der
Das Leben der Menfchen vollkömintich
durchſuchet / und gibt nicht zu / dag
die geringfte böfe That ungeftrafft bfeiz
be; Der unfer Elend wohl weiß/ und
uns mit ſtarcker Hand auf allen Truͤb⸗
ſalen erloͤſen kan / wann es ihm nur
beliebet. Und bier hat man fich nicht
por der Menfchen Macht zu fürchten /
Dietveil er alles erhält und regieret / mi
gerechten Augen alles anfichet / Die by-
fe Rathſchlaͤge der Menſchen zu nicht
macht / alles Unrecht ftrafft und ra-
het / und was er will mie einem Wing
wgenblicklich verrichtet,
\
der Donner ———— die Felſen wie die
ellen
Er dring't das Waffer durch und auch den
— haͤrtſten Stein.
Was wird dann GHOffes Krafft zu wider -
> fönnen ſeyn? *
r fan ja alles En auf einmahl nieder -
allen
el,
rumb woll ein Jeder Shriff auf GOttes
E.- . llmacht fchauen?‘ ·
Wenn er in ar Noth fein Huͤlffemittel
J cher»
—
—
= Be - ©. =
- GOTT ifrg der alle Noth / der ale Macht
ar 2.0, zerbrichf/
Michts hindert feine Hand; drauff darff maur
Ä fiber frauen. 2)
i PAILOTH,
Ir
Wenn der fehnelle Donnerftein/ _
Buß den ſchwartz/ bewöldten Luͤfften /
In die unter, irdfcbe rüfften/
Sang gewaltig fcblägetein/
Alsdann müffen vor ihm weichen /
Harte Stein und dünne Teichen.
2+
Sieh / wie das beſtrablte Meer /
Muß vor Furcht und Ziffern fi chmeltzen /
Wie die Klippen und die Felſen /
Sich entiegen rund umbber.
Wenn der Blitz die Strom beweget /
Und in Berg und Thaͤler ſchlaget.
5
Wbenn der Zorn deß Höchflen breunt /
Wenn er nach uns unterweilen /
- Schieffet fein beflamte Pfeilen /
Und fein Blig vom Himmelfend/ }
Spa Er alles * — BE
as empfangen hat das Leben. 4J
s empfangen bel Br. a
*
Sinnbilder.
4
Wenn ung SOM mit Donner fchredtt/
Werden nicht nur dünne Keiſer
Und geringe Bauren, Haufer/
“Bon den Flammen angeffeckt/
Cedern werden auch gefroffen/
Wilt du dir was Beſſers hoffen?
—
Dann er kan in ſeinem Zorn
Wenn er ſeine Pfeil will ſchaͤrffen
Cron und Scepter niederwerffen;
Kein Oewalt / fein mächtig Hort
Noch die allerſtaͤrckſte Stüßen
Ronnen dich alsdann befchügen«
6
‚Aber feine Oüfigfeit
aͤſt er über feine walfen /
Die er gnaͤdig will erhalten
In dem Sturm der boͤſen Zeit /
Wenn deß Himmels ſchwere Plagen
ber uns zuſammen ſchlagen.
| -.
Fürcht dich nicht für groß und Flein/
Wenn die Menſchen dich anfechten /
Ind das wider alle Rechten /
Sondern fuͤrchte GOttallein /
Der Fan alles maͤchtig rächen/
Ind die hoͤchſte Haͤupter brechen,
e
241
SVM-
242 Ehrifiliche
SYMBOLUM WIMI
Ein allein. Von einem / und ſonſt
| feinem.
||
—
\ıl
|
|
|
|
|
—— —
Te hab offt bey mir gezweiffelt / ob mar
mehr Urſach habe über der jenigen Boß
heit zu zürnen oder über derſelben gro
Plindheit ſich zu beflagen / die den erſter
Urſprung aller Ding nicht wiſſen — .
grfuͤ
Sinnbilder. 243
darfuͤr halten / daß alles in der Welt ohn⸗
gefähr ohne Providentz zugehe. Aber es iſt
— ein GOtt / der alles ſiehet und
eweget / und der eine unbewegliche Ord⸗
ung in allen Menſchlichen Sachen geſe⸗
set hat. Don einem Punct werden in der
Mathematifchen Kunft unzehlbare viel
Strichen gezogen : und man Fan nichtg
ohwuͤrdiges allhier verrichten / wenn man
ucht von Einem anfängt. Dieſes wenn
han es als eine gewiſſe Regul eintzig und al⸗
inbeobachtet / ſo kan man nichtirren / oder
einer ſo gewiſſen Kunſt fehl ſchlagen. Eben
Bi wir GOtt betrachten wollen / in feiz
er Macht / in feiner Weißheit / in der Re⸗
jerung aller Ding / fo werden wir beken⸗
en muͤſſen / cr fey der einige und wahre Ur⸗
rung / worauß die Welt / und was in der⸗
lbigen iſt / ihr Herkommen genommen har.
Ind wenn wir den Anfang unſers Lebens/
selches wir von ihm empfangen haben / von
jefem Punct her deriviren / und all unfer
hun und Wandel / alle unfere Anfchläge
nd Verrichtungen zu dem Mittel» Punct
chten / fo ift gewiß / daß wir in unferm
antzen Leben gar nicht irren werden / weil
Nr Die gewiſſe und le Hegel
' Piel ergriffen.
544 Cbriſtliche
ergriffen. Derowegen laß Die Gottloſe Holz
fen Kinder ſpotten / die fich felbft alles zu⸗
ſchreiben / und dafür halten/ daß die Welt
non Feinem Göttlichen Weſen regieret wer⸗
de, Wir haben einen beitern Glauben / nem⸗
(ich daß alles von einem Gott ſey / von einem
Yrfprung and Regierer aller Dingen / welcher
durch ein beftandig Geſetz verordnet hat / daß
ein jedes Ding feine Ordnung unveraͤnder⸗
tich haben folte/ und Das Gute und Boͤſe mit
unterfehiedlichen Gaben belohnetwürde.
Die Stricbe fommen er auß eines Punctes Zeh
u R ;
Die Linien entſteh n auß einem kleinen Ort; _
So ward die gantze Welt geſchaffen durch eit
orf; |
Es iſt deffelben af Bier nichts mehr zu ver
ichen.
Drumb zielen wir auch all in dieſes Puncheg
Onaden |
Weil wir wie —— ſeynd / und nur von GOt
allein
Entſtanden / wuͤnſchen wir auch ſtets bey ihm
— zuſeyn;
Wer dieſes a hat der leidet keinen Scha
| en.
PHILOTH
I.
Alle Strichen groß und klein /
Werden einig und allein / |
Bon dem Mitelpunck gezogen / 4
ERENTO Dieſe
MR
ß RE Re, r
Sinnbilder. 4
Dieſer iſt das Fundament
Wo wir Anfang / Mittel / End /
Können finden —
Alle die da ſagen ee
Daß ken Ed im Himmel fey /
Der DIE Stunde Allzuvoren
Durch fen A nacht in der Zeit
Habe Fünftlich zu bereit /
Dir find wohl die aröft Thoren. ;
Simmel / Erde) Sufft und Meer/
Und der Thier und fernen Heer /
ef von einem GOtt formiref /-
Diefer OOtt iſt auch allein /
Der noch alles Groß und Klein /
Durch fein IRA regieret.
Won dem Mittelpune allein /
Kombt her alles/ was wir fein )
Und auch alle unfre Dichten /
Unſer / Herß/ GOut / Muth * de
> Müffen wir. allein dabin /
Zu dem rechten Centro ol
i
unfer Hoffnung / au Freud }
Unfer Luft und Traurigfeif/
Hier in diefer Welt Getuͤmmel /
Unfer Sl in aller Noth /
Unſer Leben unfer Todt /
WN allein her auß dem Himmel.
J ii SWL,
246 Chriſtliche
SYMBOLUM LVI.
Sch empfind/
ein Bewegung von dem Wind.
zu
1)
*St ts nicht bie Krafft de Windẽ welche
ß
dieſe Muͤhl bewegt und umbtreibet / daß
fie zum Gebrauch deß Menſchlichen Ge
ſchlechts Meel mahle? Dann wer wolte an⸗
ders entweder durch Kunſt oder —
an
Hand diß groſſe Werck herumbtreiben wel
es in Die Lufft ſih erhebet und fich allein der
Gewalt deß Windes unterwirfft? Viele
niger kan es ſeyn / daß ein ſchwacher Menſch
son Natur was Loͤbliches verrichten Fönne/
wenn er nicht durch den Trieb deß Heiligen
Geiſtes zu Der Tugend / und guten Wer⸗
cken angereißet wird. Und es ift Fein are
Dere Kraft / welche die Gemuͤther bewegen
Fan /und den Menfehen felbft / dar ein frech
und hartneckigt Thier ift / antreiben / daß er
fo herrliche Thaten mit Iuffrichtigfeit 7
Keufchheit und Tapfferfeit angreiffe/ ımd
Rn außführe. Dann daß etliche dafuͤr
alten / es fey nichts fo wichtig und ſchwer /
daß fie nicht Durch ihre eigene Krafften und
Berftand fich getrauen zuunterroinden / DIE
fahren endlich auß dem unglücklichen Fort⸗
gang und auß dertraurigen Erfahrung/ daß -
hre Kathfchläge nicht von deſſen Trieb ſeyen
hewegt worden / Der alleinin feiner Macht
hat die Hertzen der Menfchen zu ruͤhren / daß
je glücklich all ihr Thun angreiffen und voll⸗
ringen. Darumb wenn ſie mercken / daß
hre Rathſchlaͤge ohne allen Nutzen ſind ab⸗
jelauffen / und ſie ſelbſtin Unglück gerathen /
8 erkennen fie zu ſpaͤt die Schwachheit ihrer
g ii eigenen
|
F
24 a Chriſtliche N a |
Mi; ann S afften/ und nehmeihr Zuflucht zu
Gtt / daß er Durch ſeine unendliche Macht
die Sachen der Menſchen regiere / und durch
ſeinen kraͤfftigen Trieb die Gemuͤther bewe⸗
ge/ die ohne dieſe Krafft unbeweglich und
unnuͤtzlich bleiben.
Wer wolt' die En er / als nur der Wind /
Und woher komm f uns C Si und aller reicher
Sie kommen nur von — und ſeiner Onaden
ra
Die alles was geibicht durch ihre Allmacht
Drumbfollein großes DR — mein Vorſatz laſſen
Biß daß mich —— Bir wird endlich dazu
Mit ſeinem gufen Si und mir wird wohnen
‚Der &hriften er Sieg durch Gnad' if einer⸗
PHILOTH.
-Diefe Mühle ſtehet ty
Wenn der Wind nicht blafen will/
Und ihr Flügel nicht erregen ;
Dann
a Silit.
Dann iſt alle Muüh umbſunſſ 0 0
Du kanſt fie durch deine Runft/
Dder Menfcben Hand Deiwegen.
Aber wenn der ind entficht /
Und die Muͤhl hart angewebt/
Sih dann wird fie umbgefrieben/
Dann bekombt fie neue Macht}.
So die Lufft ihr zugebracht /
Und Fon ihr es üben.
Das verſtockte Denichen Kind /
Wenn es feinen Trieb empfind /
Von dem rechten Seelen Meifter/
Wird es nicht von Oott erregt /
Und vom Himmel her bewegt /
Dann erſtarren alle Tale:
Osdottes groffe Macht allein/ /
Kann des Menſchen Mard und Bein /
So durch weben und durchfringen /
Daß er durch den gufen ©eifl/
- Der ıbn von der Erden reiſt /
Wird gefüͤhrt zu hohen Dingen.
5.
Was ich mache) was ich thu /
Gantz und gar nichts ſchreib ich zu /
Meinen menſchlich⸗ſchwachen Kraͤfften/
Allein GOttes Geiſt und Gnad /
Die mich angewehet hat /
Guberniret mein ———
X SYM-
—
250 Chriſtliche
SYMBOLUM LVIL
Wenn der Himmel mitminhäft/
Bin ich Meiſter in dem Seid.
— —
Ey den letzten Roͤmern war ein Regi⸗
ment der Chriſten / welches ſie das
Donnernde genennet; weil fie zu der Zeitz
als Die Quaden und die Hunnen mit gan⸗
Ber Macht in Sstalien gefallen 7 Durch ihr
a Italien gef a
ns
Feind mit Blitz / Hagel und Donner Dars
nieder gefchlagen / und wieder auß Sftalien
getrieben. Worauß dann erhelfer/ daß die
allerbefteund exercirſte Soldaten / wenn dir
Himmel ihnen zu wider / ohne die Hand
Gttes nichts außrichten Fönnen ; wenn
fchon alles / was zum Krieg gehöret / übers
fluͤſſig bey der Hand iſt / und alle Anfchla>
ge fo vernünftig gemacht / Daß man nicht
anders meinet / man habe die gewiſſe Vi-
&ori in den Handen. GOTT iſt es der
alles regieret / der die hochmuͤthige Könige
durch feine Macht darnieder wirfft / vie
Königreich umbkehret / ſchwache und arme
WVoͤlcker erhöhet / daß fie durch GOttes
Macht ihren Seinden zum Schrecken und
| Simbidr. 20
Gebet von GOtt erhalten haben / daß er den
—
*
fich zur Ehre gereichen. Und loß du Dir
nen Muth nicht fincken / wenn dich Deine
Sende in groſſer Anzahl unbereit und
Huͤlffloß anfallen / wenn fie dir und den
Deinen. das euſſerſte Verderben drohen ;
Dann diß Wuͤten wird aufhören / und
zu ihrem eigenen Derderben auffchlagen /
wenn nur Der Himmel mir dir iſt / und
GOtt fich deiner Sach annimmt. Aber
du der du einen hohen Geift haft / und
J
*
5 — > Eprifliche 4
dir Die Vi&tori auch ohne GOtt verein
darffſt / warte ein wenig / biß die Macht
deß hoͤchſten GOTTes Deinen Srevel mit
Raachfeuer hamſuch⸗ / und dem Himmel
I. befihlet / Daß er wider dich fireiten
o
Was hllff't deß Schwerdtes Macht / die Staͤr⸗
cke von dem Degen?
Was hilfft die u pa Es nur GOt⸗
Der offt dem Fleinen hilft mehr als dem grofa
fen Heer |
Drumb uns GOtt ‚ie Kraft und Beyſtand
beſchehr
Daß wir in allem Krieg befländig mögen fie
gen :
Und nicht in Günd mat und Boßheit unfer»
Zerſchlage unſre und fie zu Schan⸗
n mac
Durch deinen Rarcten Arm / durch deines
Donners —
HILOTH.
Ehriften haben eins N Zeiten /
Don den Hunnen bey dem Streiten / %
Durchs Gebet den Sieg erlangt] #
Der bernieder Fam von oben/
Das iſt eine That zu [oben BR
Die wach in den —— prangt. 9
2. Auf
DR. : Ta
Sinnbilder 2987
2s
Auff ihr Beten iſt mit Knallen /
Hagel / Blitz / herab gefallen/
Wo der Feind war hingeſtellt/
Welcher durch deß Himmels Plagen
Jaͤmmerlich zu todt gefchlagen/
„Und gewichen auß dem Feld.
—
Wer mit Spieß und ſtarcken Bogen /
Kommt gewaltig auffgezogen /
Und darauff fein Hoffnung ſetzt / |
Der wird in dem Krieg fein Sachen
Und die Waffen ärger machen / |
: Und nicht bleiben unverfegr,
Die Vidori fommf vom Himmel)
Micht von unferm Kriegs,Sewimmel/
Nichf von Worten die man ſpricht;
Wilt du glücklich Überwinden/
Und dem Feind die Hände binden/
Ser auf GOtt dein Zuverficht,
5.
Dann laß Schild und Trommen braufen/
Dann laſt Stück und Kugel faufen/
Ich ſteh unbewegt und fen)
Wenn nur Oott den Sieg bereitet/
Und vom Himmel vor mich freifet/
Dann hab ich das allerbeſt.
ui 0 ee
N
24 Ehriffliche
SYMBOLUM LK
Ohne diefe Hand /
on alles ab mi Scan
li;
IN
|
\r
XR
ARE
m
2. ih nun eben vor ein Be
außgeleget / / war hergenommen auß
einer Hiſtori: Aber daß ıch naher bewei⸗
fe die Schwachhet unſerer Kraͤffte wenn
GOTTES Hand nicht darben i ie i h
Sinnbilder, 27,
tollen wir die Waffen felbft / und die
Kriegs⸗ Ruͤſtung anfchauen / welche / wenn
fie ſchon von Eiſen und Dichten Metall
gemacht verfertiget/ fo find fie doch un:
beweglich / und haben feinen Nutzen 7
wenn fie nicht durch Die Hand der Mens
fihen regieret werden. So find mir / wenn
GOttes Hand fih von unfern Rathſchlaͤ⸗
gen zuruck gezogen hat; Alsdann hilfft ung
Meder unfer Macht / oder unfer trefflicher
und herrlicher Derftand. Dann eg geſchicht
oft) ja meiſten theils alleseir , Daß Die herr=
lichſte Zurüftung / wordurch die Menſchen
ihre Sach nach Wunſch fürchten außzufuͤh⸗
ven / einen widerwaͤrtigen und jaͤmmerli⸗
hen Außgang gewinnen/ und Daß die / wel⸗
ehe ſich auff ihr eigen Gluͤck verlieſſen / ſich
ſchaͤmen und zu ſchanden werden. Dann
as iſt offenbar / daß der Verſtand abnehme /
aß Die Kraͤffte verfallen / mit welchen der
Menſch fein Ghick zu befördern verfehen
dar / wenn Die Gottloſigkeit fein Hertz eine
ummt / daß er den Gottes dienſt verachter }
ind feine Krafften hoch erhebet/ dann hierz
urch fallt er in ein folch Elend / daß er auch
08 nicht thun Fan / was er in Haͤnden hat.
ind das iſt die warhafftige Urſach/ eu
J pjeler
256 Shriftliche |
vieler Leute Sachen fo einen —
und elenden Außgang haben / weil GOtt ſei⸗
ne Hand nicht bey ihnen hat / und der Men⸗
ſchen Kraͤffte und Rathſchlaͤge ſo umbkehret /
daß viel Ding in der Verwirrung außgelaf |
fen und vergeſſen werden / die mit leichter Ar⸗
beit. hätten gefchehen Fönnen / oder daß Die
Pfeilen die ihren Seind zu treffen gefchof
ſen / wieder auff ihre eigene Koͤpffe fallen.
Was nutzt ein — das keine Hand
Was nutzt ein ne ih ? was bilfff
te ſtarcke Bruf/
Denn wir durch den * uns empfinden kei⸗
ne
e Luſt /
Durch den wir Le — 3 „Helden » Tha⸗
9
Ein Vorſatz wird — gluͤcklich
vor ſich gehen / |
Wenn er auffs — gleich waͤre vorbe⸗
Wo ihn deß Hoͤchſten Hand und Trieb
nicht fruchfbar mach't /
Was EOTTes Hand regierꝰt das ſoll und
muß beſtehen. —
PHILOTH
_ Srommen/Pfeiffen/ grob Gefebä *
Nulver / Kugeln / Schwerter en
| chuen/
BE 26%
5 — Bogen / Spieß) Standarten /
Haruiſch / Eiſen / Hetlebarden/
Pauchken und Trompetenſchall/
Iſt fürwahr verlohren all,
2.
Alles) alles hilffet nicht /
Wenn die rechte Hand gebrichk/
Auch die allerbefle Dingen/
Können nicht im Krieg gelingen /
Wenn ung Oott kein Hülffbeweift/ /
‚ Und denrechten Beyſtand leiſt.
3
StardesFußvold und daben/
Wohlmundirte Reuterey /
Können nimmer ihre Pflichten/
Die fie follen recht verrichten/
Alees iſt ein eitler Trutz _ |
Odhne GEoOttes Hũlff und Schue.
4
Aber wenn GOFf vor ung ſtreit /
Wenn er uns den Weg bereit/
Dann gebt alles wohl voñ faften/
Die wir wenig Kräfften hatten/
Können Doch durch feine Hand
Allen Feinden feyn baftand,
5. |
- SHftdermacktdie Hertzen warm /
Und befeſtigt unſern rm)
Und er lehret unfre Rechten/
Wider unfre Feinde fechten;
Durch ibn koͤnnen wir allein/
Rechte Uberwinder fepn,
SYM-
258 Ehriffliche ee |
SYMBOLUM IX.
Menfihen Hand /
Iſt nicht beſtand.
Der
Es iſt gethan /
Mit dieſem Kahn.
—— — ah —
a da ri = — —
Er Ancker nutzet dem Schiff nichts auff
der See / wenn der Himmel mit —F
en
*
| Sinnbilder, 259
ken Wolcken bedecket ein grauſam Vetter
derurfachet/ und Das Meer mit ſchrecklichen
Bellen beunruhiget / daß das Schiff hin
und hergetrieben / und von Segelund Mafte
baum beraubet/alleinvon der Macht der müs
tenden Winden herumgeworffen wird. Dar⸗
umb wenn die Schiffleut ſehen / daß fie nicht
durch Menſchen Huͤlff koͤnnen erhalten wer⸗
den / ſo nehmen ſie erſchrocken ihre Zuflucht zu
einer andern Huͤlff / heben ihre Haͤnd in den
Himmel / und ruffen denGoͤttliche Beyſtand
an. Indem wir in dieſem Leben gleichfam in
einer offenen See herumb getrieben werden? /
begeben wir unsumbfonft / indem wir por
dern widerwertigen Glück fo umher geworfe
en werden / zudem Ancker unferer eigenen
Witz und Macht / vornemlich dann’ wann
GOttes gerechter Zorn uns verfolget. Sn
selcher Zeit der am beften vor ſeine Sicherheit
wachen wird / der alle Hoffnung irroifcher
Dinge und das Vertrauen auff feine eigene
Kraͤffte hinweg wirfft/ alle Zuverficht auff
In ſetzen wird / der nicht unwiſſend unferer
biderwertigkeit / unſerm Elend helffen / und
d wohl die Schmertzen deß Leibs als der
Seelen allein wegnehmen Fan. Dieſe Huͤlff
ft denen die gewiſte und verſicherſte / cas iR
1 2 | nid
. 260 Shriftliche
Durch die Wellen menfelicher Aidertrtig
keiten herumb getrieben werden : Das übrige
” = gbie will doch der Ficht enbaum / 2
Er
was don dem Menſchen zu unſerm Troſt herz
für geſucht wird / verſchwindet offt unter der
Hand / und beſchweret die Elenden mehr als
es ihnen hilfft. Un die Huͤlff iſt nicht beſſer / die
wir von den Kraͤfftẽ unſers Leibs uñ Fuͤrtreff⸗
lichkeit unſers Verſtandes hernehmẽ / dieweil
ſie von Natur ſchwach / und durch dieZeit ver⸗
hindert / zugleich mit dem Menſchen der ſich
darauff verlaſt / vergehet / und uber einen
Hauffen faͤllt.
Was hilff't ders Aneder 1, doch ben ar aroffem Sturm
inden ?
Was hilfft der 3 Big in Stoffe der
Wo BDH der SCH — t / ach! foers
irbiman gar;
Die Hoffnung irn uns 55 den Augen bald vers
Es muß Fein Menſch — fich etwas noch ver⸗
Auff ſeiner Stärde Kraft; on gieb’r 2
rechten
- Undführfuns ber durch dien Meer der =
en hin
Er gieb't daß wir vn * der Sünden bers
In dem auffgereitzten Schaum /
Ben Sinnbilder. 26
Mitten auffdem Meer beſtehen?
Wenn die NBellen außdem Grund /
- Dann big in der Höllen Schlund/
Dann biß in die Wolcken geben ?
2,
Wie will doch der Erdewurm/
| 3.
Es iſt mit dem Schiff getban/
Auffder wilden Meeres⸗/Bahn /
Menſchen Hülff weiß bie Fein Regel;
Alles alles bricht enfawen/
‚Durch das Unglüdvielerley
Ruder) Ander/ Maftund Segel, !
4
GOtt im Himmelfan allein
Alsdann fein Befchüger ſeyn⸗
Wenndie farde Wellen braufen /
Wenunn die ſchwartze Wolcken⸗ Nacht /
Und der Winden ſtrenge Macht /
ber unſerm Haupt herſauſen.
5.
Hebe Hertz / und Hände auff /
Wenn das Unglüc ſteigt berauff/
as Gebet Fan dich bewahren /
Für der allerfchwerfien Notb /
Für dem Unglüd und dem Todt /
für Angſt / Trübfal und Gefabren.
SVYM- —
—
202 Edbriſtliche
SYMBOULM LXI.
Sie halt,
u es * —*
F
—— — —
— —
14
f
a > si
Mn
|‘
x ,
—
taten ben weil GOtt fo ak itt a
ne Gnad ung elende Menfchen erhal
und feine unendliche Macht uns bewahret
fo muͤſſen wir das allein von ihm bitten / daß
er uns nicht fallen laſſe; Unſer Seel / bag
Einnbilder. 26
e von ihm bewahret wird / iſt gleichſam
in brennend Hertz / welches eine liebreiche
hand in den Wolcken halt; aber unten
iejfet ein groß Waſſer / fo eg außloͤſchen
nd verderben wird / wenn es herab fallt.
Birbrennendurh G Ottes Gnade / und
erden Durch feine Liebe erwaͤrmet / aber
enn er ung fallen laft / fo swird ung hier dag
Peer aller Trübfalen sußlöfchen / da wird
18 Haß und Neid unterdrucken / an einem
dern Ort wird der Sturm deß widerwaͤr⸗
gen Gluͤcks die Flamm unſerer Beſtaͤndig⸗
it und Gedult verzehren; Aber GOtt er⸗
iltunfere Hertzen / und beſchuͤtzet das Feuer /
18 in ung brennet / wenn wir zů der Tugend
ud der Froͤmmigkeit angezundet / unſer es
n keuſch und mafliglich zubringen. Wann
ir aber ſtoltz werden / unſern eigenen Kraͤff⸗
A vertrauen / und Die Krafft ver Goͤttlichen
and / die uns erhalt /nichterfennen/ dann
llen wir Elen de herab / und dieſer unſer Fall/
enn das alte Feuer außgeloͤſchet/ bringt
e Ungluͤck mit ſich / indem auß den vorigen
ugenden ſchaͤndliche Laſter entſtehen / und
iß unſer gewoͤhnlichen Tapfferkeit entwe⸗
r eine unbedachtſame Keckheit / oder eine
aͤndliche Surchtfamkeitherfliefen, Darz
u «0
7
264 Chriſtliche
umb wenn wir eine beſtaͤndige Ehre / und ei
nen unſterblichen Nahmen erhalten wollen
ſo muͤſſen wir vor allen Dingen darauff be
dacht ſeyn / daß der höchfte GOtt unſer Her
allezeit in beſtandiger Gottſeeligkeit brennen
und es nicht wegen unſerer Suͤnde falle
und verderben laſſe.
Du biſt / O groſſer ru. der rechte He
Dann Feine tor That ift ohne dich 3
Drumb halte unfer Ser allzeit in dein
Daß es durch eine) ER nicht, fall in Gür
End brenn’f eg N gleich — in Sů⸗
en, Flammen;
So wolleſt du es * deßwegen nicht ve
dammen;
O wirff es ja nicht weg ins Meer d
Noth und Pein /
Laß uns — allzeit in deinen Hand
14
“ PHILOTI
L
Diefe Hand erhält das Hertz /
Das. von hellen Flammen brennef/
Daß es nicht mit groffem Schmerk
Werde von ihr abgetrennet /
2 Siandilher.
Undim Waſſer auff der Erd/
Saatzlich außgeloͤſchet werd.
Unſer Hertz durch GOttes Trieb/
Brennet auch von keuſchen Flammen /
uUnd hat ibren Schoͤpffer lied/
Der es bindet feftzuf ammen /
Und es eingeſchloſſen haͤlt
Daß es nicht herunter faͤllt.
—⸗
\
Br N } Ban
Solte esfein Batter, Hand)
Fallen laſſen auffdie Erden /
Waͤr es ſchlimm mit ihm bewand /
Tauſend Zufaͤl und Befchwerden / '
Tauſend Sorgen/ Angft und Pein
Ä Wuͤrden ihm zu wider ſeyn. ‘
= R 4. Be
Aber OOtes Gůtigkeit
at die Seinen nimmer fallen/
Wenn fie hertzlich find bereif/
Ihm zu dienen auch vor allen/
Unſer Lehen Gut und Blut /
Bleibet ſtets in feiner Huf;
Wir ſind tieff geſchrieben ein/ Ei
) mein SOL in deinem Hergen/ N 0
Darumb wirſt du unſern Schein / /
Mddiereine Liebes, Kerken —J.
Uns allzeit bewahren auch //
tzten Hauch.
Biß an unſern
Fuͤhlt keinen Schmertz.
den Hinden nachfolgen / daß fie aud
ne Gefahr fish ſcheuen / ob ſie gle
IN
266 Ebriſniche |
-SYMBOLUM IXL
Derliebtes Hertz /
|
al
SR fund und offenbahr / daß di
Hirſch mit folcher groſſen Begierd
keine Windhunde achten / und por Fe
allez
wu,
— 4 PER
0: Ginnbilder a:
lezeit den Liſten deß Jaͤgers offen fte
m / und alle Augenblick in Gefahr
res Lebens ſchweben. Doch Haben
ie jenige eine gröffere Lieb / Die von die
r Söttlichen Flamm angezuͤndet / GOtt
rd ihrem Erloͤſer eintzig nachfolgen ;
Yanın ob fie gleich taͤglich viel Gefahr
d Trübfeeligkeit außſtehen / fo bie
n fie doch beftändig mit einem aufge
hteten Horgen / an ihrem Heland
ngen 7 daß fie weder die fihmerefle
Bunden / noch Die traurige Schme=
n diefes Lebens achten 7: fonden uns
hrocken auff ihren heiligen Wegen /
e von ver Göftliihen Gegenwart ur >
ıchtet find / fortfahren. Nemblich die
oͤttliche Gnade wendet allen Schmerz
n ab / und erwaͤrmet Die Gemuͤther
t Srommen mit Feufchen Flammen :
B fie die Widerwaͤrtigkeiten deß Leibs/
iD die inftehende Gefahren entweder |
ht wiſſen / oder mit beſſerem Ders
en verachten. Derhalben ſo fan
18 nichts Widerwaͤrtiges noch Boͤſes
gegnen / indem wir von dieſem hey⸗/
en Feuer brennen / indem Die Goͤt⸗
he Lieb-unfere Herken beroeget: Dann
*
4
ER.
9 u
u RE 7
durch dieſe His werden die fehrser]
Schmertzen erleichtert Die. Gefahre
vermieden / und Die Trübfeeligkeiten ve
achtet. Aber euch / welche Diele Flam
nicht eingenommen / wird auch der g
yingfte Schade und Beſchwerlichkeit de
groſten Schmergen verurfachen / Daß il
- Darüber gang zu Boden falle / und glm
bet / ihr hattet nicht ſchwerer angefochki
oder geitrafft werden Fönnen ; Und i
bekenne Das ſey die ſchwerſte Straff ui
ter allen / wenn ſich die Göttliche Li
von ung wendet: Denn feine Abweſenh
Ziehet Die, allerempfindlichſte Schmertz
nach) ſich/ und laft dem Gemuͤth kei
Muh noch Freude mehr übrig. Aber;
ferlige Menfchen / welche diß himmlife
Feuer entzündet /daß fie dardurch ang
steckt / ihr Leben in vollfommener 1
ſchuld und unverfälfchter Gottfeelig
° zubringen 7 und, viel lieber alles Unver
ja den Todt Fieber leiden tollen /
daß fie folten zugeben / daß Diefe k
E und hepligfte Liebe in ihrem. Derken a
geölt. merde. 1 © ah
2.7
Ba Pi
> Sinnbilde "20.
ein’ — Sieh und Brunfl a man bey
nn vandern. Thieren - - ;
Je fi finden‘ als im Hirſch / der Tag: Me 3
" Pacht nur bruͤllt/ | |
BE daß er endlich, die Begierden bat ger
il?
And fol® er in der E Zrunf fein geben gleich
OTT ol“ ung gegen ibm. auch folche Lie⸗
e geben/
Daß unferg ie Ne zu ibm. nur
ey: ge
Dem Herken un nur der Ziebe: Su
dt / —*
Ind ſolt man drüber gleich verlieren Leib; 4
und Leben. —
J— | PFILOTEE &
Wenn der Hirſch iſt auff dem Trieb /
Und hat feine Hindin lieb/
—* er durch Durch und Waͤlder /
Alle Stunden Nacht und Tag/ RN
Syübret er forfältia nach u Re
li N Berg und Felder.
= fe a 4
x N J F
——
ii — de
Er veracht deß — ein FR | *
—* Der ibm ſehr auffſetzig iſt / ne
2 die hg die. ihn beiſſen / H
M Il
a Ehriflihe
| Alles ift ben ihm umfunft / _
‚Seine heiffe Liebes, Brunft / /
B. icht durch Stahl und kaltes Eiſen.
En⸗ Sad, in 9927 geübt /
Die den höchften Schöpffer- liebt /
Hat ein febnliches Verlangen / /
Ibren werfhen Bräufigam
Durch ein reine Liebes, Flamm
Herkinbrünfig zu empfangen,
4
Rein Sefabr / Fein Angf und Noth /
Keine Marter ; Quaal und Todr/
org Striemen / Stich und Wunden/
EN Können fie da halten ab /
> Und verwahren / biß fie hab /
a an geliebfes Theil ai
{ 5. < *
—
O mein treuer IJEſu Chriſt
Der du mein Vertrauter biſt/
Der du mich thuſt reichlich weiden /
Durch den frifcben Gnaden⸗Thau -
Auff der grünen Lebens, Au/ 7
4 — nimmer von dir scheiden, N
SYMBOLUM LEXIL
Ein / allein.
Oder
Ein / iſt mein.
— — EN San —— —
Inem Chriſten Menſchen muß nichts
Si ſehr angelegen ſeyn /- als daß er
GOTA allein fein gantzes Leben und
al fein Thun und Laſſen darſtelle: Dann
: | EM A er M
3 —
R a2 0 Ehrifflihe |
wr GOTT und ven Menſchen 5 zu⸗
gleich ſucht zu gefallen ver wird das
erlangen / daß der Goͤttliche Dienſt
dem Menſchen offt weichen muß. Ei⸗
nem muß man unfer Hertz ergeben /
ımd das muß man nicht mit vielen
theilen / dann die Göttliche Lieb laͤſt
feine Theilung zu / fondern erfordert
unſer ung Hab; Unter den Blu⸗
men wird die Sonnenblume gelo>
betr’ — ſie ſich zu der einigen Sonn
- Fehret/ und gleich ob fie das / mas hier⸗
unten iſt verſchmaͤhet / ſich mit ihr
umbwendet / und mern fie weggehet /
ihr nachfolgef / 16 groß ift ihre Lieb
zu der Son. Saft uns das auch thun /
uns allein nach den Himmel richten / und
ans GOTT ergeben : Saft uns einkig
und allein darnach trachten /daß alle
unſer Lieb auff ihn ſehe / und all un
ſer Thun zur Beförderung feiner Eh⸗
re richte / und daß wir das meiden
und fliehen / was ihm zu wider / und
feinem heylign Willen entgegen ift.
Daͤnn mann das Gemuͤth der Men⸗
ſchen durch Lieb zeitlicher Dingen. zerz
—— wird dann hat es gemeiniglich
—— | ‚Me
1% ‘
Sinnbilder.
liſchen Suchen / daß es fich noch dem
Goͤttlichen Willen / noch feiner Mack. .
mit gebührender Gedult unterwirffte
Dieweil eine flärckere Begierde eiteler
Dingen es zurück ziehet Daß wir
uns ſchaͤnen zu fragen / was dem $
Goͤttlichen Wohlgefallen beliebet hat /
uns auffzulegen ; Dann dieſe Lieb iſt
J 27
einen Eckel für Göftlichen und himms
*
x
gar bare / und. gleich wie Der
Mit-Buhler ungedultig 7 und wider
den / gar eigehfinnig / der A von ji
fichen Luͤſten ſucht abzuziehen / und ſich
einig und allein zuzueignen. Aber uns
ſoll dieſe Blum wiederumb ermahnet
haben / dag wir GOTT, allein Die
nen / und im ver Finſternuß unfes
Elends F unter dem Streit. unfers Slete >
ſches / unter den Wolluͤſten dieſer Welt
ihme als unſerer Sonn und einigem
Sicht uns auffopffern.
De Srommen Ls — ww zu —J—
—
IERTR
TER J F—
zn # 2 En
et. n . a7
274 ; Shriftliche
Drums tie die —— fich ſtets zur
S
„Ihr groffes Eoenbild ‚mit Sreubigfeit vereh⸗
So laſſen ſie das ‚Sur und Ehre dieſer
| um baben nur auf GOtt ihr Hertz und
Sinn geſtellt.
HILOTH.
in
Das ift wohl ein f cböner Ruhm/
WVor die güldne Sonnenblum /
Daß fie fich an allen Enden/
Und zwar einig und allein/
Mach dem lieben Sonnenſchein /
| Weis beſtaͤndig hinzuwenden.
2.
Unſer ——— und Sintz /
Muß gerichtet ſeyn dahin /
Wedine GOtes lehren /
Daß wir froͤlich allezeit /
"Sollen fämpflich ſeyn bereit /
| mac dem Kae — kehren.
— —
“er =
u: ginis in So geübter © Seifl /
2 mder Erden reiſ /·/
—* —* — |
—— 8 * *
ar N — — a’ Tu * EEE
—— £; F s h — — —
sß—— BE m — ——
Sinbilien .- - are
- Wird fein Thun und Weſen all/ ——
Uber dieſen Thränen, Thal /
Droben babeni indem Himmel,
4.
Einer mußntr san, allein/
Meines Hertzens Troͤſter ſeyn /
Einenliebichauchvorallen/ /
Einen Liebſten nebm ich an / —
Welchem ich ſo gut ich kan / — A
Er» DERINDIB ABSeAN.. Rt —
ve von mir du ſchnoͤde Wk >
Und was meinem Fleiſch gefällf/ N.
Deiner willich wenig achten) Ei Ban. .
Wann ich nur durch GOttes Trieb _
- Einig meinen Heyland lieb / ——
Und nach ibm alleinfan trachten.
6.
Oott will kein zertheiltes Hertz /
Keine Trübſal / Angſt und Schmert
Wird mich von dem Hoͤchſten reiſſen;
Sondern ich werd auch bernach /
Endlich an dem Jüngſten Tag /
Stine —— ewig preiſen.
MM
276 Ebriſiliche
SYMBOLUM ISV
Dieſen Schein
Such ich allein.
UT
SEC
| RD fuͤrwahr Fein Ding hat folche
Kraft / Das Gemuͤth von dem jr-
difchen Begierden abzuziehen / oder Die
leibliche Wolluͤſten zu bezwingen als
Die Göttliche Lieb / welche wann fie
= einmahl
Be
3 Yin KA a RE 2 U a RR
4 2 es 2 — 277 =
einmahl deß Menfchen Hark eingenom⸗
men/ fo macht fie 7 daß er -fich gank
und gar .dem Himmel ergiebt / und -
fein Berlangen und Begierden allein Das
hin richtet, Bon dem Magnetfteiin weiß
man / daß er fich allegeit nach dem
Norden mende / und allegeit an ven
Dit wieder, herumblauffe / wenn duihn
fchon fechshundert mahl nah Oſt oder
Weſt richteft. Gleicher weiß auch Die
Liebe SITTES / wenn wir Die bey -
uns empfinden / mache / Daß wir
GoOtt allein in allen unfern Jröthen und -
Anfechtungen unfer Zuflucht nehmen 7
daß wir auff ihn allein in glücklichen
Zuſtand unfer Abfehen haben / ihm al⸗
kein anhangen / und all_unfer Thun
und Laſſen zu feinen Ehren richten.
Und ob wir gleich allhier durch vieler⸗
ley Trübfal zu der Ungedult angereitzet /
und durch Verſpottung boͤſer Menſchen
in unſer Frommigkeit außgelachet / von
andern aber zu der Wolluſt / Zorn 7
Haß und Geitz gelocket werden ;_fO
wird Doch unfer Gemuͤth Durch ein hey⸗
liges Feuer entzuͤnde von GOLT
che angerilfen Z. auf welchen es alle
1
Bin,
a Shriftliche —
ſeine Gedancken richtet gi —
es allein ſiehet / und ihm von Hertzen
gern nachfolget. Von dieſem auffrich⸗
tigem Dienſt GOXTES wird Das
Gemuͤth von der Schmach der Gott⸗
loſen / die offt in der Menſchlichen
Ge— uſhan einen groſſen Nachdruck hat /
nicht abgeſchrecket / es kan auch nicht
Durch die ſchaͤdliche und ſchandliche Furcht /
noch Durch die Laͤſterung die den From⸗
men allezeit nachſtellt und fie entwe⸗
der vor Aberglaubiſche oder Scheinhey⸗
lige außruffet / son feiner Gottesfurcht
abwendig gemacht werden. Du magſt
ein folh Gemuͤth hinwenden mo du
wilt / es wird 1 allegeit wieder zu
GEHT T- Eehren und auff dieſen
heilſamen Stern N, wird es
noch, die Lüften Der Fee ı noch ihre
herrliche Suter / noch die fchadfiche Ans
lockung der Gottloſen hoch achten. 3
Was nutz't das — * und widerwaͤr⸗
er 8 Lebe
Wozu durch Eisenruhm vor ro fich außzu⸗
eben
Vor fromm und rn — ? wer uf
Br — * Er Sinnbilder. 279
Er muß alein. zu wert fein gankes Herke
Und feinen Willen — * die Hoffart gantz
ed.
Und wie fich der Magnet nur ſtets nach
Norden richf't/
So ſug ein — Chriſt ſtets GOttes
Angeſicht.
| | HILOTH,
i —
Der Magnetſtein ruhet nicht /
So lang er nicht nach dem Norden
Von ſich ſelbſt gewendet worden;
Wann er fich dahin gericht /
Dann wird er nicht länger beben /
Sondern fih zur Ruh ——— |
2.
Wend und kehr ihn wie du wilt /
Du wirft augenſcheinlich ſehen /
Daß er gantz nicht fil wird ſiehen /
Uud auch nimmer ſeyn geſtillt /
Biß er alles überwunden /
u” den Nordſiern hab gefunden.
a R
- Ein —— Gemũth
Bon der Erden abgefchieden/ De
ft allein in SOtfaufrieden? / 1:4
| ven feiner freuen Sit / /
—
Be prilige
Dieferiftder Stern auß Norden/ /
Und die rechte Ruhſtatt worden.
4
Deine Liebe machf O GOtt!
Daß wir unfre Zuflucht fuchen /
Wann die Feinde ung verfluchen /
Yrur bey dir in aller Noth / BE |
Und daß wir auch ale Pflichte /
Gantz zu deiner Ehre richten. —
5.
Weicht von hier was Irdiſch heiſt /
Weichet Cedern und Cyvreſſen /
Euer Fan man bald vergeſſenz
Ein in ©Dff gegründter Geiſt /
Sucht fein Ruhſtatt in dem Himmel};
Micht auff die fer Erd» Gefümmel,. A
Bi 6 3
a.
%
OSDottt den ſuch ich nur allein /
Wann ich den beffändig finde/
Und mich aufffein Zufag gründe
er willmirzumiderfeyn: ⸗
Bon ihm will ich ninimer weichen /
Muß ich gleich im Tadferbleichem
= Er —— | « — Bi
Sinnbild. 20
SYMBOLUM IV
Ich folge fly
Wohin SO will.
2
|
uU
til
S iſt Fein Zweifel / daß / die fich
GOTT mit auffrichtigem Hertzen
geben / von allem Derderben frey
ind ; Dieweil G O T T mit folcher
eb / Dorfichtigfeit und = den
| re”
=
a0 Ehrif
Wenſchen führet 1
1 — Be, Si >
| ct 7 Daß er ihn gleiche
ſam mit. einem Zaum leitet 7 ihn zus
ruͤck halt / wenn er ſich in das Ver⸗
derben flürgen will / und wann er ge
fallen / auß dem Rachen deß Todtes
herauß reiſſet. Darumb muß ein fromm
Gemuͤth vor allen Dingen Sorge fra-
gen / daß es einem folchen Regenten
gern folge / und. nicht ungern dahin:
gehe /. wohin es die höchfte Hand fuͤh⸗
. vet / und leitet : Diß einige iſt der
ſchoͤnſte und heyligſte Gehorfam / da=
Durch dann geſchicht daß der Menſch
nichts anfange oder ſich unternehme 4
Wann er nicht ft den Goͤttlichen Wil⸗
len umb Rath gefraget / welcher eine
heylige Richtſchnur iſt aller unfer Thae
ten ; Und ob fich gleich vielerley Mike
tel an die Hand bieten / Dadurch man
die Gefundheit deß Leibes / und Die
Froͤlichkeit deß Gemuͤths erhalten kan
fo wird er doch gern ſich von allen
dieſen Dingen enthalten / dieweil er
mercket / daß er von der Göttliche
Hand noch nicht Darzu gezogen. fverde }
auch nicht eher gehen will / biß es der
Höchfte Will befiehlet. Wenn Diefer die
| — rn
*
er
2.
*
J
*
era
De > >:
Sinnbilder. + 393
gewuͤnſchte Zeit nach unfam Verlangen
wird ſchanen laffen / Dann Finnen wir. er
fiher und fröfich Ar / unfere
angefangene Sache gluͤcklich vollenden J
und auch auß dem geringſten Ding / ſo
wir anders nicht achten eine groſſe Ur⸗
fach u uns zu erfreuen ’ daß
wir felbft nicht gnug fagen. Fönnen / wo⸗
her fo unverfehens ung Diefe groffe
entftanden ; Wann aber SUTE I
der. wohl unfere boͤſe Affecten und De
‚gierden weiß / nicht. zulaffen weil / daß
wir dag fönnen außführen / mas noir
ſo gern wolten / fondern uns im GR
gentheil Durch Truͤbſal / Elend und -
ee führet ; fo müflen wir
Doch durch unfern Gehorfam und Ge
dult ung ſo Den / daß wir unfern
GOtt der uns leitet nicht Ana nn
gezwungen nachfolgen.
‚Sr glücklich iſt der BEN von dem mann oh
Daß er deß Höchflen ort eff folgef ohne
er wanns ihm Übel pt t / es traͤget mit Sr
es durch — erlanget GOttes
+ L. — iR : .* j o
*
rip t Amon, oc 16 men a and:
wingen / |
Wie durch die Hand — fi gern derumd
| bringen |
O weiſer Gott IR Teil gefcbeb in mei⸗
eit; |
Du wei f allein: ns gut und nutz zur
| — — —*
— pP HILOTH,.
—
Dieſes Pferd das iſt bereit /
Ohne Widerſpenſtigkeit/
Dem zu folgen der es fuͤhret;
Das geſchwinde Helden Zhier
Iſt gehorſam mit Begier /
um williglich regieret.
f s &
; er i ⸗ 2 “- E 4 —
Sott regiert durch feine Hand! d)d
Auch den Sinn / Herk und Berfland/ 1 E
Seiner außerwehlten Srpinmen / E
Daß ſie nicht auff ihrem Weg / a
i Oder auff der Böfen Gteg/
— oder gar umbkommen.
| ne
"under groß if deine Sir 4
Diedie Menfcbenfobebüt/ |
Er. uns gar Fein ubel ———
| WE insider J ie}
MR E unvein Srönmer folgetgem
Der Regierung feines Herrn. — we
Derihn[ozernünftig landet, RE
— > ar
x % E
* >
4. —
—
Dann auff eine efolche weiß
Sibt man ihm Lob / Ebr und Preit/
Und wird alles wohl gelingen
Wann nach Wunſch ung GHftes Sa a
In das rechte Baiferland‘ ————
Wird u eelig le —
* = j — R —
Die feclig iffder Mann / | —
Deſſen ſich der HErr nimmt an / x
Den er alsein Vatter leitet / —
Und ihm durch viel Angſt und Not /,
a auch miffen durch den Todt / ae J
Einen an bereitet. FRE 3
—
6. 8
BR
\ Fuͤhre dann mein gebentang / | | A
“ Undregieremeinen Gang _ 4
SHtt damit mein gu nicht gleie? EIERN.
K; Sarshwillafoigen u u.
Das ich willig folge dir/ ee.
doir —— ——
\
26° Spriftliche
SYMBOLUM LXVL.
Durch dich /
Fahr id.
Durch dieſen Wind /
Dahr ich geſchwind.
ſ
0)
| ij NN 2
ES find viel Menfchen geweſen / die
dafür gehalten haben /
| Dog man
dem Göttlichen Raͤthſchluß Pr DE
I
Ben A —R
Ki * ——
LS er u.
R innbilder —— 289
engnuß Fönne durch Menfchlihen Kath
atmeder umbſtoſſen / oder durch Un
jörfichtigfeit vorfommen / und demſel⸗
elben vorbiegen. Uber e8 hat mir ae
egeit gefallen / dieſe Göftliche Provi-
eng mit einem Schiff zu vergleichen /
pelches in dem Haven einen gufen
Wind ermartet, ; und wann der bid-
et / davon faͤhret umb das Vor⸗
aben feiner Reiß / welche dann gang
md gar nicht verhindert wird zu
oflziehen. Und dieſe Reife Fonte nicht
he. angeſtellet werden / es fin dann / /
aß ein guter und bequeme Wind we
et; ſo auch / daß man nicht eine Stund
atte eher koͤnnen fortkommen / che *
=
TUR:
md zuvor der gute Wind die Segel
ngeblafen 7 und ver Meifenden ihre
Hoffnung erfüllet hat. Alfo wirft ou
en Göttlichen Rathſchluß nicht einen
lugenblick vorfommen / wann du fehon
och fo Flug ſeyn molteft u oder dur
Invorfichtigfeit und DWersmweiffelung
SHTT zu verfuchen ’ im Sinn hat 34
fl. Und ob wir gleich „sehen da
jel durch Frechheit und B
erzweifflung
) elbft den Todt haben angerhan 7
ee re
ee... Nu ee
ſo Fan man Doch nicht von ihnen fi
gen / daß fie der Goͤttlichen Berhäng
nuß vorgebieget / weil fe EG HT‘
. "in ihren Sünden hat ſtecken laſſen
daß fie eben damahl hatten flerben muͤ
ſen; Nemblich / welche GOTT, €
halten will / dem gibt cr Die Gnade
Daß fie die Göttliche Majeftät in Zurd
‚und Srommigfeit serehren / und Dun
Frevel oder Verzweifflung wider Di
NRathſchluß GOTTES nicht ſuͤnd
gen 5. Aber wir bekuͤmmern uns nid
wegen unfers Lebens und Todts / mil
wir glauben / daß wir vor aller €
wigkeit her von GOTT ermehlet feyt
daß mir. Durch feine Gnad die Reiß ul
ſers Lebens vollbringen / und wohin er wi
freywillig und froͤlich folgen, j
Wann / HErr / bein Billeifmic wo im Diet
RE, uhaben
Daß ich durch bee a, fol} brauchen Di
% - BDaben — 4
So gieb / daß ich bereit zu deinem Di
*
”
5,
£ ’
a ED [4 ey / —
UUnd / deinem Willen nach / ſteh' deine K
4 mie be
>
Bi
%
*
a
u
- — er j 2
ER
F *
? * 3
— 4 EEE *
et FE *
a Sinnbilder⸗ 388
In deinem Namen * ich's freudig dann ane
U LE 3
Biß ich / fo weit / erfülle dein Verlan⸗
Dein Wille fey der Wind der meinen Gegel
ruͤhr
Damit deß Lebens, Schiff werd’/ wie du willft
geführt, !
PHILOTH,
Ie
Denn der Wind auf vollen Backen /
laͤſet in die hohe Flacken/ |
Dann gedf alles hurtig forf/ 2
nd die außgehoͤlte Balden/
‚liegen tie die fehnelle Falden/
An den vorgefehten Dort,
2.
—R————
hd Fein Wind das Schiff beiveget /
Steht die leichte Muſchel fill;
ana muß fie fo lang verziehen / /
nd am Porf vor Ander ligen
Biß das gute Wetter will,
jemand kan auch feine Pflichten /
iß und von fich ſelbſt verrichten
Wilt du leben ohne Spott
\s£
: i
) ‘ t —
a F
X
* Ar Fa
— > i a — N ER De), 2 = NEN
ie a Fa en np 2 m en — En
ey gedultig und verbleibe/ a
Reim boͤher Krafft dich treib //e/
Die Bewegung iſt von EOtt.
2 | e R 4. Allhier
* —
F an { re — —
— RR ;
Allhier unſer gantzes geben
Iſt mit einem Meer umbgeben/
Eben wie ein Fichten, Hauß/
Und wir ſchwache Boots, Geſellen
Schiffen auff den Meeres Wellen /
Wie ein Schifflein ein und auß.
Soll die Schiffartwol gelingen/
So muß Oott vor allen Dingen)
Don dem Himmelblafen drein /
Odbne feinen milden Segen/
Bird fich Wind und Waſſer legen /
A die * — ſeyn.
Darumb wart vor allen Digen /
Wenn du gluͤcklich wilt pollbringen
Deine angeftellteXteiß/
Bißder Himmel dich regiere/
Und dich außdem Hafen führe/
Und gib SOF allein den Preiß
Unfer Todt undunfer erden
Iſt dir EOtt alleinergeben/ .
Vatter wie und wann du wilt /
Bin ich fertig abzu druͤcken /
And mich ſi — ſchicken⸗
Daß dein R
achſchluß werd erfuut.
Siunbilder⸗ 28
SYMB OLUM EXVI
AGTE Der die Guͤtigkeit ſelbſt iſt⸗
hat den Menfchen der fich feinene
ahmen ergibt / fo ieh , daß er
m nicht allein das jenige gibt / war⸗
TÜü um.
—— — —
ee ;
ab er ihn. gebetten / fonbepn aud
dag 7 was er. nicht gewuͤnſchet ode
gehoffet hat. Diß Sinnebild von DA
Zeflaͤgelten Fiſchen in Indien die au
der Lufft in das Netz fliegen / wi
ung war nicht gnugfam Die Wuͤrdigke
dieſer Materi außdrucken / Doc wir
88 ung jur. Genuͤge beiveifen / mie d
Menfhen inden fie ſich umb vie ze
fihe Guter befiinmern / offt auß DE
Himmel mit einem röfern Glück b
feeliget werden. Ich fehe den Fiſch
auff ſeinem gewoͤhnlichen Fang begieri
aber. der fich bald über einen beſſe
Zug erfreuet / und auß den ungemöhl
Tichen Sifchen und ihrem herrlichen. ©
ſchmack einen gröfern Gewinn hof
ber wir arme Menſchen betrüben um
md ermuͤden in Dem Goͤttlichen Diem!
mann GOTT nicht alfobald uns na
anfernm Wunſch hilfft und uns Mi
ofche Verehrung der Srommigfeit
Aufkommen / welche wir auß irrdiſch
Bgurden und seitlicher Hoffnung
warteten 5 Cr aber in Dem er Die
au welcher wir ein Verlangen hatten
—— Sinnbilder. f .
che zugibt / ſo erfreuet er und mie
iner.. reihen Belohnung himmliſcher
er ; und er uͤbet ung durch Creutz
Ind Elend / daß wir / fo am beiten er
fern hochmuͤthigen und ſtoltzen Geiſt
ieder drucken / und zu der Erkandt⸗
uf unfer feloft Fommen Nun ſickt
runs Schmersen und Weiderwartig⸗
it zu / Daß er uns auß dem Staub /
paın wir darnieder liegen /_ böser er⸗
ehe / nachdem er unſer feſtes Dar
rauen und. Beltändigkeit afahren hat:
So fangen wir glücklich / was wir.
IF
icht ſuchen; Und indem wir mit“
en Begierden ſchwanger gehen 110
Füllet ung GOTT mit reichern Gm
ven / Doch thut er offt himmliiche und
erdifche Gaben zufammen/ nad fine
ofen Barmhertzigkeit sornemblich
pann wir alles / tag mir bitten / feinem
Willen und Gefallen ———
a8 jenige allein thun / fo zu Der hre ſei⸗
18 Nahmens gereicht. | |
Ein Fifcher in dem Meer trägt mancbeemal
2 erlangen / rn
Heimeine Fifche nur in feinem Netz zu fan ⸗
| ge
er m)
394 Chriſlliche |
Doch fallen Offters die / bie wohlbefliegek
Ibhm / eb’ er es vereint 7 felbfi in dag
| So yfleg’t es menden den Menſchen auch
Dan trachtet offt nad d eur / und wůnſchet
VUnd dann fomm’r — viel andre Luſt
azu /
Daß man durch Sttes ‚Bene erlangei
Freud’ und Kuh,
PFILOTR
E
. Diefer Fiſcher trägt Berlangen/
Fur gemeine Fiſch zu fangen /
| Auf dem Fndianfchen Dicer/
ber über fein Bermögen /
mmen ihm durch SOtles Gegen /
Fe regifch/wie Voͤgel / her.
20
Das er nicht hat dörffen hoffen?
Das hat er doch wohlgefroffen/
Er kriegt eine behre Bent;
Und was er nicht hat begehret /
Rare ibm auß der Lufft befcheref/
Und erwird damit erfreut.
—
So: eh
3
Wir anch fuchen offt auff Erden/
Was wir nicht befommen werdenf
Aber SO der ſchickt es ſo /
Daß es beffer geb von ſtatten /
Als wir es gewünſchet hatten /
Dog wirendlich werden fro®
4
Können wir Fein irdſche Saben/
Hier auß feinen Händen baben
Sen zu frieden Menſchen⸗Kind /
Er wird ung injenem Leben /
Solde Schäß und Süter geben _
Dieda mebr alsirrdifch find»
5
Gos der thut uns mehr verehren /
Als wir offt von ihm begehren /
Weil er denen die er liebt /
Und die ihm vor andern allen /
Wegen ihres Fleiß gefallen /
Endlich allen Segen gibt.
.
| 6.
Es iſt nicht allzeit gelegen
An dem reichen irrdfchen Segen:
Wenn ich nur das haben kan /
Was zu OoOttes Ehr gedeyet
Und mich ewiglich erfreuet / er
O wie ſelig bin ichdann! a
# Ri
296 Chriſtliche
SYMBOLUM LXVvIm.
Trutz thu dein beſt /
Ich ſtehe feft,
DAMM AR N
——
M
Fa ift ein herrlicher Triumph der
Goͤttlichen Liebe / mann das Ge
muͤth Damit entzündet / alle Gefahr
perachtet / und fo wohl den eufeeiche
| N)
ke
— Sinnbilder. 2
Als innerlichen Fanden ſtandhafftig wie⸗
derſtehet / und daß ihre allerhefftigſte
Anfälle ſolches nicht erſchrecken; Nicht
anders als wie ein feſtes Schloß von
Quaderſteinen auffgebauet ; durch Fein
Geſchuͤtz befihädige wird / fondern die
feurige Kugeln foringen umbſunſt wie⸗
der zuruͤck / und thun dem ſtarcken
Gebaͤu keinen Schaden. Ein tapffer
Gemuͤth ſtehet die offentliche und heim⸗
liche Anfalle feiner Feinden beſſer auß
und ob gleich die groͤſte Gefahr offt
das euſſirſte Verderben drohet / ſo er⸗
neuet ſolche doch nur ſeine Beſtaͤndig⸗
keit / und erquicket es mit ver herrli⸗
hen Freude/daß es durch Die be—
ſtaͤndige Sieb zu GOTT diefe treffli⸗
che Uberwindung feines Glaubens er⸗
halte 7 daß es noch den Haß der Fein⸗
den / noch ihre Anfaͤlle achtet ; Iſt
Das dann nicht der gröfte Troft ein
Chriſten Menfchen / leiden und nicht
unterliegen : geplaget / und nicht ver⸗
derbe -/: angefallen und nicht uͤberwun⸗
‚Den / verwundet ./ “und. von keinem
Schmertzen darnieder _gefchlagen wer⸗
— ——
—
den ? und mas noch mehr ift zu wiſ⸗
fen / daß DIE alles von einem gnaͤdi⸗
gen GHTT herkommt / der durch ſei⸗
ne. Frafflige Huͤlff alle Bitterkeit deß
Schmertzens benimmt /_ alles Creutz
Elend und Widerwertigkeit fo beſaͤnff⸗
tiget / Daß er auch Die allerſchwerſte
Anfalle mit unerfchrockenem Gemüth
außftehe ; Aber zu einer fo groſſen Kraft
fommt das Gemuͤth durch viel herrliche
Proben der Geult / wann 8 GOtt
Durch vielerley Art / Creutz und Truͤb⸗
ſalen uͤbet / Da es flarc werde ;
gleich mie jener Kuͤnſtler / mann er
fein Werck außgemacht / es offt durch
harte Proben verſucht / ob es beſtehen
und außhalten kan: Und wann er das
weiß + fo ſchaͤtzet er es deſto theurer /
und hebt es deſto beſſer auff. Hieher
kan nicht unbequem gezogen werden die
Babel von dem Jafon „ welcher mit
vielen Thieren und Drachen hat fireis
ten müllen / ehe er das gülden Fließ
‚zur Belohnung feiner Tapfferkeit Hat
Tonnen Davon trageen.
ö ’
*
_ »
Wer
—*
La *
Sinnbilder.
er Soees Gnade dat der bat ein w-
Es iſt bey ihm kein er iſt auch nicht
Zu prangen wie Ber Dar / er breitet ſich
Zu rauben — re zu plündern Hof
Er dat nur feine —* in’ rechtem frommen
Der Boßheit und * Neid wird er ſiets wie,
Er ſtehet wie ein Sf auff einen Seiß
gegru
Dem keine Kugel — — und das kein
Brand entzůndt.
| PFILOTH.
Diefer Thurn hat dicke Mauren /
Und iſt auff den Felß geſetzt /
Darumb kan er ſicher dauren /
Und bleibt gantz und unverletzt /
Wenn die Stuͤck und Feverballen/
Wenn der Blitz und Donner knallen.
Unten her iſt er beflo ni
- Bon dem weiten breifen Meer/ /
Welches fich herumb gegoſſen /
Rund umb umb die Veſtung her /
Daß man ſie von keinen Seiten
Kan beſtuͤrmen und ag
ER en R
ee —
——
BET TR
*
Ft
« J Be |
——
‚yo
300 Sprifliche
#5 5 * 3. El
Darumb wann beufoder morgen /
Sich der Feind dafür verfchangt /
De fich nichts zu beſorgen /
_ Wenn er die Geſtück gepflantzt /
Dann fie fönnen nicht erreichen /
Droch die Beflung rechf beftreichen.
j 4,
Wer auff SO den Höchften trauet /
Als den rechten Seelen Hort /
And auff ihn fein Hoffnung bauet /
Und auff ſein warhafftig Wort/
Der wird nimmermehr zu ſchanden /
Stoͤſt ihm Unglůck gleich zu handen.
Zwar wird er offt angefallen
Und von feinem Feind gedrückt /
MberfeineflardeIBallen,
Steben feft und unverrückt; r
Hat er zwar offt viel gelitten
Wird er doch nicht gantz befiriffen.
6.
Laß die gantze Ißeltbierwüten/ >
Saß ſie toben wie fie will / re
OoOtt der wird euch wohl behuten / —
Sitzet nur geruhig il
—— in den Waffen /
In dem Schutz deß Hoͤchſten ſchlaffen.
ee aa N
' — SVM-
N
Ginnbilder. 460
SYMBOLUM LXIX,
Auff Sloben/
Seft erhoben.
Unverletzt / |
Auff Kugeln gefekt,
age andern herrlichen Wohlthaten /
Nwelche Die Göttliche Lieb Dem Menſch⸗
Br | N pi lichen
ge2 Ehriftliche —
lichen Geſchlecht mittheilet / wird die inſon⸗
derheit gezehlet / daß die jenige welche Damit
entzuͤndet werden / in dieſem ſchluͤpfferigem
Gebaͤu der Welt feſt ſtehen / und mitten
unter der boͤſen Geſellſchafft weder von ihrer
Gottſeeligkeit abwendig gemacht / noch von
einigem Laſter der Ungerechtig⸗ und Gottlo⸗
ſigkeit angeſteckt und befudelt werden. Sie
find gleich einer Pyramid , welche auffrun-
den Kugeln ſtehet / und darauf befeſtiget
nicht wancket / oder herab fallt / ob fie
gleich von dem Ungeroitter / oder von den
Winden getroffen wird. Dann fie ift fo
Fünftlich aufferbauet / und ſtehet fo feft auff
ihren Kugeln / daß fie durch Einen Siurm⸗
wind Fan befihädiget oder umbgeworffen
werden. Und ein Semüth welches von auff-
richtiger Liebe GOttes brennet / wird Durch
die Gemeinſchafft der Gottloſen wicht bes
ſudelt / unter welchen man leben muß: noch
Durch Die im Schwang gehende Laſter die
an allen Orten anzutreffen / Darnieder ge
worffen / noch von dem Weg der Gerech⸗
tigkeit abgeleitet / wenn ſchon all das Uns
gewitter auff es herab donnerte; Indem al
a imgeweltzet wird / in dem die Weltſelbſt /
ee darin
\
2
| Sinnbilder. 309
inn wir leben / in ihrer Veränderung und
Unbeſtaͤndigkeit vergehet / dann befefliges
fich ein fromm Gemuͤth allein mitten in der
Veraͤnderung / und ſtehet deſto feſter / wie
dieſe unterſte Dinge / geſchwinder und reiſſen⸗
der beweget werden; Das iſt nemblich die
Krafft der Gnade GOttes / daß ſie den Fuß
der Frommen beſtaͤttiget / wenn alles durch
eine jaͤmmerliche Zerruͤttung und Zerſchuͤt⸗
tung durch einander gehet; Und darauß
richtet GOtt feine Ehre auff / indem er unter
fo viel Gottloſen und verblendeten Menſchen
die ſeinige noch hat / die mit wahrem Glau⸗
ben auff ihn trauen / ſich vor Suͤnden furch⸗
ten / und ſo beſtaͤndig und unbeweglich ſte⸗
hen / daß ſie weder durch boͤſe Geſellſchafft /
noch durch Die Woluͤſten dieſer Welt von
der Goͤttlichen Liebe koͤnnen verfuͤhrt und
abgeriſſen werden.
Laß' alles drunter hin und drüber her nur ,
auffen
So daß es febein’t ie Eu jeßf alles über
uſſen; d3
Doch bleib’£ derfelbe Ibn der SOH allein
| vertrau |
Er hat den rechten Sieg / hat ſtarck und
Wohl gear ——
— Ne: — m
.
364 CEhriſiliche
Und wenn er gleichſam — zuff Kugeln ſchein
zu |
: Gleich dieſem auge w wird eg doch ger
Daß er wird feſte Men : wer ruht auf
GOtthallein
Kan auff dem ronde Slic auch feft und
ficber ſeyn.
| Ä PHILOTH,
ee N 5
Diehß e Saͤul ſteht unverletzt /
Auff vier Kugeln feſt geſetzt /
un fon auch darauff nicht wancken /
Sie iſt ſtarck darauff gebaut /
Daß fiewieman klaͤrlich ſchaut /
Nimmer weicht auß ihrem Schrancken.
2.
| Oft erfreuet ſich die Welt / *
Und ſchreyt auß / er faͤſſt/ er faͤllt/ 3
ei ffürßf nieder auff die Erden;
Es iſt ſchon mit ihm gethan / A
Es iſt auß daß er nicht Fan) 2
5 Wieder auffgerichtet werden, F
Pe = | 3, 7 5
Aber eben zu der Zeit / >
a der Vinbefländigteifk — n
N
E: Sinnbilder.
In dem Wirbel aller Sachen /
Wenn das Glũck am meiſten ſpielt /
Und auff meinen Scheidel zielt /
Kan ich mich am ſtaͤrckſten machen,
4:
Ein in SOfgegründfe Seel /
Schwingt fich auß deß Leibes, Hoͤhl /
Himmel⸗werts und fällt nicht nieder/
- Auch wenn Widerwerkigkeit /
Donner) Blitz und Zeuer fpeyf/
Wenn ihr alles iſt zu wieder,
$.
‚SHffes groffe Gůtigkeit
Die befefli
And erbeit den Fuß der Grommn?
Daß fie nicht auffibrem Weg
Oder auff der Sünder Steg
Strauchlen/ oder gar umfommen.
6.
Nichts iſt in der ganken Welt
Feſt und unbewegt geftellt /
Als ein Seele die Sttliebet /
Die ſteht und wird nimmermehr /
Tobt das Glück auch noch fo fehr/
Weil GOott bey ihr iſt / betruͤbet.
Ri
395 Ebriſiliche
SYMBOLUM LX
Ein allein /
Gibt den Schein.
|
" F
N
Ch komme nun zu der herrlichften Tits
Icar durch welche die andere ſchen
nen / und ihr rechtes Lob erwerben :, Ich
fage eine auffrichige und ———
o
—
Sinnbilder. 307
Gottesfurcht / welche unter allen andern
Tugenden die fürnehmfte iſt; Dann fie
ermuntert und ertvecket Die andere alle auff /
daß, fie dureh einen heyligen Eyffer und
loͤblichen Fleiß tuͤchtig werden herrliche
Thaten außzufuͤhren. Und gleich wie ein
brennend Licht in einem Gemach voller
Spiegeln allen ihren Glantz gibt/ und fie
von ihrem Licht hellfcheinend macht; So
theilef auch die Gottſeeligkeit allen Tugen⸗
den ihre Würdigfeit mit / Daß fie durch
ihre Hülff herrlicher fcheinen ; Dann oe
ne Diefe hat die Beftandigfeit weiter keinen
Ruhm / fonden ſchlaͤgt in Furkem eng
weder in eine naͤrriſchen Keckheit / oder
zu einer blinden Hartneckigkeit auß; Die
Freundſchafft wird in einen toͤdtlichen
Haß / oder in eine narrifche Liebe veräne
dert ; Die Srengebigfeit wird entweder
zu einer Derthunlichkeit und Verſchwen⸗
dung / oder zu einem fihandlichen Geiß:
Die Gerechtigkeit wird entweder Durch) alle
zugroſſes Nachfehen verdorben / oder Dusch
‚allzugroffe Strengigfeit verhaflt. Dann
wie werden Die jenige Die. Gerechtigkeit
‚recht handhaben / die ihren Urſprung ent⸗
weder nicht willen I oder muthwilli hi
achten
35° Ehriflihe — |
achten ? Wie merden ſich die jenige Der
rechten Beſtandigkeit und Tapfferfeit rühe
men / welche die" rechte und Göttliche
Krafft nicht angerhan haben ? wie werden
die den Nechſten auffrichtig lieben / die mit
‚der Guͤtigkeit deß Allerhoͤchſten fpotten ?
Aber Die wahre Gottſeeligkeit beſtehet in
der Auffrichtigfeit de Herkens / und ver⸗
lieret ihren Ruhm / mann fie mit einem
furchtfamen Aberglauben / oder mit einer”
eufferlichen Larve der Heucheley bedeckt
wird. GOtt iſt gnaͤdig und guͤtig und
vergiſt nicht unſere Schwachheit / und erfor⸗
dert von ung nur ein auffrichtiges Hertz daß
wir im Glauben ı DO ni
mit gewi — Hong DiesBelohnung ſei⸗
ner Gnade erwarten welche der HErr
JESUS CHRISTUS unſer Hey⸗
land uns durch ſeinen Tod erworben hat.
Diefer / nachdem er durch fein Blut dem
‚gerechten Zorn GITTES genug ger
than / hat unfer eigene unnuge Verdienſt
auffgehoben / mit welchen wir entweder
durch Faſten / oder durch vielerley harte
und ſchwere Ceremonien / oder andere
Caſteyungen unſern Leib zerreiſſen 7 —9.
u
*
||
!
Sinnbitden; 309
Das Himmelreich dardurch umbſonſt —
chen zu erlangen. N
Die wahre grömmigtei/ - Liecht der Tugend⸗
Erleuchtet alles Em / erhält allzeit den
Wenn fie fich wagen nu in der Begierden
Sie bleibt der ———— und Falſchheit rech⸗
Ein Urſprung alles Siuds / ein Urfach aller
Denn wie ein J—— aus vielen Spie⸗
Wird jede uge such durch fie allein be⸗
©ie Kroͤmt ein Ace Haarl/ und ziert die
\ zarte BR,
HILO ii H,
Bon dein Hi Liecht allein
Haben alle Spiegel Schein
ie in dem Gemach zufinden /
Wiltu / trag dag Liecht hinauß /
So wird in dem gantzeu Haußß
Ploͤtzlich aller Schein —— Bl
? Alle Tugend iſt umbfunft/
Und iſt nur ein blauer Dunſt / ——
Pr die GOttes rurcht geleget / Dief |
iefe
we Sr
Dieſe giebet gantz allei _ _.
Allem Thun den rechten Scheitt}
Wie die Seel dem Leibe pfiegch
i Rn, :
Was hilfft groffe Leibes, Macht /
Tag bin ich vor OOtt geacht /-
Wenn die Oottes furcht verfeblet /
Was hilfft wenn ich tapffer din
Und frag einen hoben Sinn)
And bin nicht mit SDff vermaͤhlet,
' 4°
Demuth und Serechtigfeit
Iſt ein Ichönes Ehren, Kleid /
ber alles nicht zu nennen/
nenn nicht das Senaden,Liecht/
Eines Chriſten befte Pflicht :
Thut in meinem Herken brennen.
SG.
Sotiesfurcht die iſt die Sonn/
Und das rechte Liecht wovon
Alle andre Sterne blincken /
Ohne dieſer Tugend Schein/
Dann es kan nicht anderſt ſeyn /
Wberden alle Wercken bintien, —
Wenn durch Hofes Snaden Gab
Ich nur diefe Tugend hab / Ä
Bo bin ich gar wohl zu frieden/
Dan fie machet gantz allein) /
Daß ich nimmermehr werd fein
Son dir / A mein Oot / geſchieden
u IM
55
Em Si
SYMBOLUM IXXI.
- But Sundament/ |
Waͤhrt ohne End. —
J
Ih
|
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—— — eet
—— es,)3——
— =
—— — V
—— — 7—m—s —
|
pr SS
yzrD man muß die Jugend in den zarten
Jahren in der Gottſeeligkeit aufferzies
en / daß fie auff Diefes Fundament gebauez
ie übrige Zeit ihres Lebens in ine
ee - Gbrifiliche
Gluͤckſeeligkeit zubringe / und ſolche herr
liche Fruͤchte trage. / die ihr eine rechtſchaf
fene Kraft und ſchoͤnen Zierrath verurf
che. Eine Veſtung / die auff einen fandi
gem Grund gebauet / Damit fie fo wohl wi
der heimlichen als offentlichen Gewalt be
fiehen mag / und gegen alles. Ungewitte
außdaure / erfordert ein Fundament vo
Duapderfteinen / welches der fandigten Er
de zu Hulff Fomme / und das Werce
beftandig außführe / und erhalte. Wir
weil mir einen zerbrüchlichen Leib haben
und in Schwachheit auffwachſen / mülfe
in den erften Jahren auff ein folches Sun
Damen gebauet werden / daß mir Die Lif
und Widerwertigkeit aller unferer Feinde
wie auch allerley Unfall mit gedultige
Hertzen erfragen / und Durch die Ruh dei
Gewiſſens geftarcket / Feinen Schmertz
Gefahr und Trübfeeligfeit empfinden‘; Syd
ſage man muß in ven erften Jahren de
Jugend die Gottſeeligkeit einpflangen
Dann die jenige Die Dafür halten / daß e
allein den Alten Fe Gottſeelig zu feyn
amd in dem ſchwachen Alter / wann ſie au
das Euſſerſte geben / Buſſe nung. N
=
— * Be: |
—— Sn
Er Sinnbilder. 313
wiſſen ihr Verhengnuß nicht / welches über
AR
ein jedes Alter beſtimmet iſt und fo wohl
die zarte Jugend / als das greille Alter hin⸗
foeg reift. Und man muß Die nicht anhoͤ⸗
ren / Die Dafür halten / daß die Ubung der
Gottſeeligkeit gar zu ftorrifch und rau fen /
nd Daß das Menfchliche Gemuͤth nur
yadurch zu traurigen und melancholifchen
Bedancken gerathe. Und dag die From⸗
ne mehr ale andere mit Ereug und Wie⸗
ʒerwertigkeit angefochten werden. Dann
aß ich Das vorige vorbey gehe / dieweil an
inem andern Ort davon gedacht iſt / Die
Wiederwertigkeiten felbft / wenn fie gleich
chwer find / dienen fie Die Gottſeeligkeit zu
kärcken / welche allegeit einen guten Auß-
ang gewinnen wird. Es iſt aber Feine
were Straff / daß der Menfch mit ei⸗
em zeitlichen Elend heimgeſuchet werde.
leichwie es auch kein groß Gluͤck iſt / dieſe
diſche Guͤter und Reichthumb ir
ch genieſſen; Dieweil allein Das End
a8 Werck befeſtigt und Frönd.-.
Ss
—
ann ſtets ein Junger DRIN gedendet wohl
J zu leben
uß er nicht weltlich ſeyn und eitler Luſt
J— nachſtreben;
Sbriſt
inc — J—— 30
ein ewi Sut
— wir 2:0
& ST allzeif, ‚ui m mit |
treuem H
Hat bier a dorf el hm s "ind fürchte,
ine Schmerken;
Er ‚m gleich * ein Wall mit Ber
“ —
geführ't /
En Bier vor Sch u an ef, wird sn
T
| PHILOTEL
Ye
Eollen —— Mauren/
Lang biß in das —— dauren/
—— — ohne End /
zuvoren in der Erden/ /
Berftand geleget —
ünn ein gut —
hs ii.
* Fre
der Grund it
hin alles leicht beweget
„de aß eð 3 ploͤtzlich wieder Ta
E er Bin den ftardeg brauffen
| En i Himmels Knallund Saufen. -
| dargegen hat geſtelt.
en. SRH: > Wei
Wir ſind wie die ſchwache Keifer/ —
Und nicht feſt gegruͤndte Häufer Pre z
Die der Winden Sturm I, * *
Daß ſie ploͤtzlich rer se an 3
Wenn wir nicht befefligt ſchen ;
Auff dem Ai der —
| a
Soll der Menſch ven Gleisen?
Soll ihn fein Gefahr auffreiben
Rene Furcht / kein Reid noch. ut
So mußer befiandigbaben —
Sonderlich def Himmels Saben
Die Emm Frommigkeit.
X
ta»
—
*
er Dr
8 —
—— — x ——
ee *x KL €
- * Fon u 5
Bi Di . — ge N s ar J
— een RE ER L
[ *
5.
Dieſe lehrt uns wohl zutragen
Wiederwaͤrtigteit und Plagen /
Allen Unfall / alle Liſt / /
iemanmußmifreinem Herßen
echt erdulden allen € Schmerken/ /
go ung hierzu wieder ib
| RR
Er — 6. — — — ir
efe fan leer a
Dieles und auch jenes Xeben/ | ——
So im Himmel droben iſt / bt
Wenn die Erde / Lufft und Himmel) / Re
rachen werden mit Getůmmel / Ir
Blei ibt fie doch au jeder Friſt. |
Bi I 1 -. 2SYMeT
116 Spriftliche
SYMBOLUM LXI
Diß Werck _,
Steht feſt und ſtaͤrck.
— —
= —
Te
— —
— 2 3 — — —
— —
|
|
au
FyArbeneben die ienige / welche ihre erſte
Rgahre der Gottſeeligkeit ergeben / wenn
fie in dieſer Tugend auffgewachſen find /
werden darnach Die uͤbrige Zeit nn
— ruhm⸗
— BT Eger, * ERSTER
a, — RER:
| Sinnbilder.
—
ruhmwuͤrdig zubringen / und in beſtand⸗
‚ger Srommigfeit verharren. Wir ſehen
noch heut und verwundern uns uͤber die
alte Gebaͤu der Roͤmer / von groſſen Qua⸗
derſteinen auffgefuͤhret / welche noch gantz
unverfehret / in fo. vielen Jahren nicht
‚haben Fönnen zerbrochen noch auffgerieben
werden / gleichtwie: da ift Die rounderbahre
Brucke / welche Sie über den Garder⸗Fluß
mit dreyfachem Gewoͤlb gemacht haben /
daß er das Waſſer durch die Bergen leiten
ſolte. Doch wird Die Zeit dieſe und
mas noch von Kömifchen Wercken übrig.
ift / endlich verzehren und auffreiben ;
ber ein Gemüth fo ver Softßeligfeit er⸗
‚geben ift / wird big in Ewigkeit bleiben /
und durch Fein Ereuß und Elend noch
fen werden. Dieſes wird fein Leben mit
herrlichen Thaten zieren / und mas folches
anfangt / das wird einen glücklichen Auß⸗
Durch Die Länge der Zeit Darnieder geworfe -
9 gewinnen ;, Dieweil es nicht mit
Ungeftümm fich erhoben / fondern all fein
Thun und Laſſen auff einebeftandige Gott⸗
’
"ER
ne folche Gottesfurcht / Die da heylig und
Beate gegründet. Och erfordere aber
O iij son
b OB 1 Snden rein ge die allein auff Got⸗ |
tes Ehr und deß Nachften Nutzen ihr Ab⸗
ſehen hat. Dann die ſcheinheylige Got
tesfurcht fällt feichtlich über einen Hauffen /
. welche nur Durch einen eufferlichen Schein -
ſich auffblaͤſet und von innerlichem Hochs
muth/ Neid und Haß brennet / und mit
heimlichen Liſten und Tücken nach Geitz /
Sraufamfeit / Hochmuth und was der-
gleichen Laftern mehr ſeynd / trachtet ;
Der Römer ihr Werck befichet in Qua⸗
derſteinen und währet noch mit Verwun⸗
perung biß auff unfere Zeit. Aber was
hier die Quaderflein find / das ift in der
Frommigkeit die NedlichFeit und Auffrich⸗
tigfeitz Welche Tugend bie Gottſeeligkeit
ſchoͤn und wehrhafft machet.
Der Menſch der GOtt vertrau't hat offter
mals erfahren
Deſſelben ſtarcke auch in der gr
feinen Jahren.
Gleich wie der er am Ale Bau geführet v
* m
Die Srömmigkeit nimmt zu un wächf’f
— Eimmbilder. 2
Sof unvergänglich evt; So: auch ein
1; 9 m
r Man
Den keine Bosben | hi er Bar Bewer.
ge
gen
Steht feſt in. Rn ‚oo und Ip t denfelr
alten.
pA KHILOTH,
Dieſe feſt gebaufe Brüc/ ll & |
— noch ein deruhmtes Stuͤck/ re
Welches übrıg von den Alten/ 5 eg >
Und patermelange Zeif | er ae
Wider allen Neid und Streit j — —
—— außgehalten.
Kein Sewalt fein Macht une Sind,
Hat diß wohl gegründte Free ARE ar?
Biß hiehero umbgefchmi Au 2
Noch der firenge Gapder EN, IE
Hat die Meifterflüd O Rom N
Wie die andre eingeriſſen. | |
Endlich wird dag affer doch J
Dieſe unterſetzte Joch WIEN
Und der Zeiten Raub verfören) ai.
Der Öewölber ſchoͤne Prach De
Die fo herrlich find gemach je
Wird auch von fich ſelbſt eh
O iiij Die
2
2
®
— > Sri SR ns
Die Zeit iſt ein ach
Welche alleg reiffet hin /
Nichte fan ewig vor ıbr bleiben/
Sie wird alles Groß und klein
Was es nur mag immer ſeyn /
ai dem Fundament auffreiben,
7.
Die Sofffeeligfeit alein
Bird mit SO gleich ewig ſeym
Dann fie ift fo wohl gegründet) _
Und beſteht fo feftauf EOtt
Daß fie inder gröften Noth
Keine —* noch Schmertz nude —
6.
Wer auff ieſen Felſen bau
Und nur feinem EOtt vertraut /
Der kan allzeit froͤlich fiege / |
Wenn ſchon diefe weite IBelt
Sank und garzu Trümmern faͤllt
ir er ve nicht unten liegen.
7: > 3
Wboer den aAllerhöͤchſten licht}... u 3
Und dem Himmelfich ergibt) / In m
Deflen Seelwird nimmer ferben/
Son dern wirdinböchfler Freud / er
Nach dem Todtdie &wigkeitl/ > —
Mit ———— ererben.
F
Einnbilder. 321
SYMBOLUM LXXII.
— —
— s—s—
————— zur 2
——
Pr
Seh pflege die Menfehen / die dem lieben
> GHF mit einer demüthigen und auff
sichfigen Frommigkeit anhangen / dieſen
Thuͤrnen oder Aßartenzusergleichen 7 Die
HL DH auf
{
Ber. EChriſtliche en Bi
auff einem hohen Berg fichen / und dienen
das Land zu bewachen / und wie dieſelbe
höher ſeynd auffaeführet / wie fie beſſer
was hierunten iſt / und den annahenden
Feind Eönnen fehen und anzeigen. Tine
dem ein Gemuͤth / das dem Himmel er⸗
geben iſt naher zu GOtt kommt / ſo ſiehet
es weit und breit was hierunten iſt / und
erkennet jo viel graſſirende Laſter und die
Hinterliſt der Feinde die auff dieſer un
gluͤckſeeligen Erde gefunden werden. Dann
wann er von der Goͤttlichen Gnade in die
Hoͤhe erhoben iſt / ſiehet er / und traͤgt ei⸗
nen Abſcheu vor den Suͤnden / welche die
Menſchen in dern Staub der Erden bege⸗
hen./ und preifet fish vor ficher und glck⸗
ſeelig / daß er genauer von Gottes Schuß”
regieret. und zugedecket werde. Aber auff”
dieſen Gipffel Fanft du Dich Durch wahren”
Glauben und Srommigfeit erheben / wor⸗
durch Dich Gtt gleichfam in den Hims
mel entzuͤcket / der deine blinde Augen
eroͤffnet / daß du weit und breit allen Be⸗
trug dieſer Erden alle Lift und Boßheit
anmercken kanſt. Dann der da meynet er
fin por ſich ſelbſt witzig und klug sen]
| urch
fi 3
feiner en a betrogen/und
in eine folche Tieffe herab geſtin tzet / daß er
nicht den geringſten Theil ſeines Elends /
in welchem er gantz erſoffen ligt / erkennen
Tan. Es iſt umbſonſt daß e ſich hiaun⸗
ten will umbſehen nach allen Tücken die
geftellet werden 7 in dem er hier auff ver.
Erden angenagelt ift ; Dann der Unter: *
ſcheid kan nicht gemercket werden / als von
denen Die höher erhoben / und dent Him⸗
mel naͤher dieſe unterirrdiſche Sachen mit
einem heyligern und klaͤrern NMg betrach⸗
ten und durchſehen. |
I hoͤher auff den at ein Warf, Thurn
- Se: weiter fiehet £ an. dason ins offne
Damif wo Bier eb da fich ja ein. Feind
bald gewarnt wi eb dann er ung: ;
o ie höher So den Denfchen wr
DW 30 >
m riſtliche —
“ In ſeiner ers je de fan 3 +
Bean ihm Wk Teufels eine ein Anfall
Drumb ſoll er feinen. I ORT ui vor feine Güte.
e F PHILOTH.
: I:
Wie die Warte von der Erden re
Höher auffgerichtet ift/ m
Wie darauf des Seindes Lift
Beſſer Fan beobachf werden / |
Ein erhöhet Angeficbf
Siehet alles was gefchicht-
2. Be
Wie die Seelfich hoͤher ſchwinget /
Wie fie auß der Marter, Schul
Und von dieſer Erden Pful
Weiter in den Himmel dringet;
Wie ſie von der böfen Rott / *
kommt zu ihrem SO.
3.
Dann Bette hierunfen/
Was vor itelfcit
Was vor ummer Reid und Streit 9
- Masvor Trübfaalwird gefunden) /
Bas vor Sad Betrag and gif, *
sicht a 3 —
| Wer in er
— messe!
ich
Und die Sitelteitve * ke maͤhet
Der iſt wohl der rechte Ma m /
Derdas Böfehütentan.
Fr 3
Aber wer mit den Oedancken
7
Anden Erden⸗Klumpen bangt /
Und nicht trachtet noch verlangt
| Eich zu fchwingen außden Schranden
Diefer ſchnoͤden Eitelkeit)
Ach der irref weit und breit.
6.
Dann die Zeinde die nachflellen
Unſerm Leben find au fed/
Und das iſt ihr gantzer wed
Daß fie uns nur moͤgen faͤllen;
Barumd baite gute Wacht /
Und nimm deine Seel in acht.
7—
Wer mit Goͤttelichen Sorgen /
Staͤtig hat ein wachend Aug /
Vor demſelben wird — 2
Aller Boßheit ſeyn verborgen /
Er wird endlich ohn Gefahr /
Kommen zu der Engel Schaar.
SE: Tu
pi £ ’
I,” \
*
x ⸗
220 - Chriſtliche
SYMBOLUM IWW
Ein allein /
Laß uͤbrig ſeyn
|
|
|
|
N
24,
1.8
Reh dem wir Den groffen Nutzen der Gott⸗
IQ
#
fangen tragen / als daß nur eine Kirch ü-
; und und
hren Glauben und auffrichtiger Liebe mit
| nam
anferm GOtt verbindet / daß wir in fei-
nem Dienſt verharren / endlich der trium⸗
phirenden Kirche / Die im Himmel iſt / ein⸗
verleibet werden. Dieſe Kirch, beftchet
auch / wenn das eufferliche Gebau darnie⸗
der geriſſen wird; Dann fie ift innerlich /
and dur GOttes Hand in den Hertzen
der Menfchen / welchen er feine wahre Erz
Tantnuß mittheilet/ aufferbauet. Sie iſt
doch nicht ſo feſt an einem Ort verbunden /
daß fie nicht koͤnne verfeßet werden: Die
weil GOtt offt Durch unfere Stunden er⸗
zuͤrnet / fein heyliges Wort ung weg nim⸗
met; / und andern dieſen Schatz anver⸗
trauet. Hier muͤſſen wir ihn mit cyfferi-
gem Gebet anruffen/ daß er die Reinigkeit
feiner Kirchen bey ung erhalte, und uns in
einem wahren beftändigen Glauben beftd-
tige; weil ung an unferer Gluͤckſeeligkeit
nichts mangelt / fo lang dieſe einige noch
uͤbrig iſt.
Du wolleſt deine Kirch” / O böchfler GOHf
| Erhalten dir. uu‚gor ; Durch seinen Sei
Das man Dich loben mag mit Eyffer nach
—— az
= “az
J
B Sinnbilder
er nicht deß — — der Kirchen eh
r werden ;
Es ſeynd ſchon ums uns ber viel Kirchen
weggenommen /
- Drumb was — ang iſt / dag wollſt du
r Heerd
Erhalten vor ve In a, (72 vor Krieg
und Mr
9 uns durch Sue Gnad' / — wir dem
od entkommen.
| her OTH
Senn die Sfröme — er; —
Wenn die ſtrenge Ba erflut /
Unerhoͤrten Schaden thut /
Hund ſo aroffe Macht beiwiefen /
Daß fie Heder/ Land und Start!
Saͤntzi ich TERRA EM
Dann hat man von Slüczu fagen/'
Sp der Strom daskand auffreibf/ -
Wenn die Kirche GOdes bleibt |
Anverfi ehrt von diefen Plagen/
Wenn ſie / wenn es traurig geht /
Undewegt und ficher Re;
Ben wir wegen * Sünden
Groſſer GOtt dein Donnerſtimm PR
Und dein wohlverdienten Srımm)
" | Schmerk
Wenn wir febe
* gvriſtiche
Schmertzlich über uns empfinden/
Wenn er ung ſo überſchwemmt /
Daß denfelben niemand hemmt.
Wenn die groſſe Wafferfluten
_ Brauffer mi
Wie — Meer /
Auffgehoben groſſer EOtt /
„Und die allerſchwerſte Noth.·
—
Schone nur zu deinen Ehren
Deiner lieben Kircbemdann /
Nenn fonſi niemand heiffen kan =".
Und thu bier den Wellen wehren //
Laß die wahre Kirch allein
In der Suͤndflut übrig feyn«
Wbenn nur COttes Tempel waͤhret
Wo fein beylig Goͤttlich Wort
Als der Frommen höchſter Hort
Rein und fauber wird gelehret /
Diefes wenn man denckt zurüd.
Iſt das allerbeſte Olnd,
Bee
Dann deß HErren reiche Gaben
Bon dem oben Himmels Dach
Folgen feinem Tempeknach /
Worauß wir bein OEM ach FE
( fovieler Dein |
| Können ewig feelig fm
Daß wir na
eine Ruthen / “7
as, 4 i ?
—
Sinnbilder. ai
SYMBOLUM LXXV,
Das innerlich
Erfreuet mich,
— — — — — ———— —— — ⸗⸗r —
A einiger Flecke iſt / melcher die
Auffrichtigfeit unferer Gottſeeligkeit
berunreimiget / / ſo kommt er fuͤrwahr her
bon der euſſerlichen Larve / durch welche der
Menſch
352 Chriſtliche
Menſch alles was er in dem Dienſt GOt⸗
tes verrichtet zum euflerlichen Schein und
Gepraͤng vorftellt. Dann idie allein den
euſſerlichen Schatten der Srommigfeit aufs
weiſen / die empfinden. ihre innerliche Kraft
nicht, Viel ſcheinen eufferlich. ſehr fromm /
aber wenn die innerliche Boßheit herfuͤr
bricht / ſo beweiſen ſie in der That / daß es
nur Heucheley ſey / was ſo praͤchtig in den
Augen der Menſchen geſchienen. Dann
die. euſſerliche Larve waͤhret auff das letzte
nicht / weil die boͤſe Kuͤnſte und Practi⸗
cken von dem gerechten GOtt an Das Licht
gebracht werden /. der allein dag innerliche
lieb hat / und alle Scheinheiligfeit v
Damme... Und zwar der König? ver fi
ſo viel Zopyros wuͤnſchete 7 als Körnerit
einem Granat⸗ Apffel find / der hat eine
herrliche Sache gewuͤnſchet / dieweil er d
Maͤnge beſter Dingen mit der innerlichen
Guͤtigkeit zufammen. gefuͤget hat. DA
er haͤt nicht die euferke Geſtalt des Apffels
betrachtet / welcher mit einer harten und
unlieblichen Schale denſelben bedeckt / ſon⸗
dern er hat ſein Abſehen auff die innerli⸗
che Suͤſſigkeit der Koͤrner / und lobte dit
⸗
a -. Slnnble, . 9
Annehmlichkeit deß Geſchmacks / die alle
—* Aepffel uͤbertrifft. Derowegen ſoll
in vernuͤnfftiger Mann, niemand au
em euſſerlichen Schein urtheilen / die⸗
peil offt ein harter / vauber und une _
ebficher Ubersug ein ſchoͤn Ding be
ect / und im Gegentheil was untermei-
m dem euſſerlichen Anſehen nach ſchoͤn
nd lieblich anzufchauen / mit innerlichen
aftern behafftet iſt und unfere Hoffe
ung zu ſchanden macht / weil wir im
tachfuchen was anders finden / alg mir
dacht hatten ; Und das ift nicht al-
in in der, Übung. der, Gottfeeligfeit zu
dbachten / ſondern auch in allen ans
an Geſchaͤfften / in melchen die ge
jeiniglich / Die Fein eufferliches Anfehen
aben / fondern von einem harten Ans
ng und unanfehnlichen Geberden nach
e Tugend flreben / zu letzt mit. herrli«
em Lob ſich erheben; : Gleichwie im Ge⸗
meheil / die endlich ihr Perfon haben
jandlich ſitzen laſſen / welche fie mie
aͤchtigen Nahmen zum Betrug hat⸗
n angenommen. Aber wenn mich die
ferliche Schönheit und Geſtalt nicht
ei We: SEO; 5
ee ——
ecommendiret 116 bin. ih
wenn mich Die —— &
| fi eben
aben
weiche in Redlichkeit und Auffrichtigee
deß Sen 5 bfth en; und auf we)
mit. reinem Hersen / auf Den Vedchfir
mit auffrichtiger-Lieb/ und auff-allen Hat
del und Wandel mit. manniglichem En
und That fe zn / und mit Betrug. 7.
| bu und T INN MINEN, —
4
We die Sranatens Frucht von auſſen ii
etrachfen
Ran fie auf Unveriand verwerffen und vu
‚Bird aber Biefe rugt die Schale auf
get
So ud man was das Hertz und Sei
erquicken fan.
Auch ſo in mancher Eine en verächeli .
auf
EB . “Poll
Def e Hey ffelve Sranaten/ -
os febr bie Kr rneriun/ /
dem Mund und Yugen Basen /
Und erfreuen unfern Sinn
Ind drumb find ſie hoch zu ſe een) -
T uns — — ergetzen.
2,
) A was euferlich zu finden /
An dem Apffel acht ich nicht/
ch die Schale noch die ——
Geben angenehme Fruͤcht /
nnerlich find ihre Gaben
ie fie ungzudienenbaben, _
eigen der Gottſeeligkeit /
nur bloßvon auffen baben
as deß Menſchen Aug erfreuf/,
* mir ſicher / die verfehlen
nd befriegen ihre Seelen,
F euſſerliche Sabın
4.
het Geelens Kraͤffte -
ugend und Geſchicklichkeit /
eine Hertzen und Ge ſchaͤffte
Sind.das beſte Ehren, Kleid/ _
em lieben GOtt vor allen
nd den Wenſchen auch gefallen. |
— —
> Ehriſiliche
SYMBOLUM IXVI.
Ss verfaͤllt /
Sie he dr A
— —— — m
8 GOtt ſchon offt weil er gütig und
barmhertzig iſt / den Gottloſen zulaſſt
daß ſie euſſerlich die Menſchen betriegen
und ſich eine falſche Ehre zu wege bringen
endhid
| Sinnbilder. 337
endlich zerfehmettert.er fie / und wirft fie
darnieder. Umſonſt fucheit du durch den
eufferlichen Schein eine Ehre / es iſt umbe
fonft / daß du durch eine fcheinhenlige ‚-
Freundlichkeit wilft vor fromm angefehen
ſeyn; Dann der / welcher unfere innerliche
Gedancken weiß / laͤſt nichts verborgen
bleiben / und ſtraffet ernſtlich all dag eu
ferliche / was ihm nicht gefaͤlt. Undder -
Troſt und Zierrath welchen du auß ein⸗
faltigem Gemuͤth auff eufferliche Dinge fr
tzeſt / iſt nicht feft noch beftändig / dieweil
auch Die Gebau der Kirchen felbft / durch
das Ungervitfer over feindlichen Gewalt /
over Langheit der Zeit verzehret / und Die
außgearbeifefe/ und mit fo vielen herrlichen
Eeremonien beſtaͤttete Altaͤren zerbrochen
werden. Nemblich der Heylige Geiſt
bauet ihm feinen Dienft / nicht in den
eufferlichen Banden / oder Menge der
Ceremonien / ſondern in den Herkender
Menſchen / und erhält denſelben durch
Heyligkeit und Gehorfam deren die ihm
Dienen / Daß er noch Durch die allerfchwers
fie Zeiten noch durch alferly Unge
witter gefchtwachet und unbgeftoflen
»
*
we... Shrifihe” |
werde. Aber das euſſerliche zerfällt / gleich
wie du fieheft 7 daß alte Schlöffer und.
Kirchen zerfallen / welche gleichfam
durch ihr Alterthumb zerbrochen uͤ⸗
ber ein Hauffen geworffen werden / ſo /
daß man auch offt den Platz nicht weiß /
wo fie geftanden ; Darumb laſſt uns
nicht ſolche Gebaͤu auffrichten / welche
die Zeit verderben Fan / Daß fie gaͤntz⸗
fich verfallen und ein traurige. Specta⸗
kel vor Augen ftellen ; fondern laft ung
in unfern Hertzen ein folche Kirche bauen/
Die voll deß Heyligen Geiſtes fen / und
ESHTLT ein angenehmes Opffer bringe/
und Durch einen unverfälfchten Dienft
und auffrichtigen Glauben / beflandig
und ewig wahre. | |
Der rechte Gotlesdienſt der fol und muß be⸗
In reines Hertzens Srund/ man muß den €
# Aug wahrer Zusrfcht; rufft man oo⸗
Daß er erhalten woll auff feiner rechten
ei Bahn: —
| Das
*
PR? #-
—
Sinnsilder. 339
Das eitle Scheinwerd® muß wie Schnee und
ampff verfliegens 4
Wie diefes Aka Pracht jent muß im Stau⸗
Teil ihn die zeit —5 — Die Kirch' iſt
Die SHH recht —— durch den er⸗
ie |
| HILOTH.
I
Was von auſſen wird geſehen /
Alles alles muß vergehen /
Nichts iſt ſicher vor der Zeit /
Dieſe bat ſich bier gerochen /
Unddie Säule abgebrochen /
Und fie bin und ber zerſtreut.
—
Sieh den Tempel abgeriffen/
Und die Altär umbgeſchmiſſen /
Alles ift der Zeiten Raub /
Alles was die Menfchen bauen/
Und mit groffem Wunder fchauen/ RR?
Iſt vergänglich wie der Staub⸗
Die mit Luſt erhobne Aercker /
Sind nun gleich dem ſchwartzen Kercker /
Keine Kunff behält den Stich)
Nichts Fan hier die .. balfen/ /
Gondern alles mußveralten/
Dann es iſt nur euferlich. Dh
| 4. Ei⸗
3 Cbriſtliche
— 4. AR,
Eitelkeit der Eitelkeiten /
Was wir Menſchen hoch außbreiten/
Sieh da ligt die Herrlichkeit:
SO ein Seele die dich liebet /
- Und ſich dir allein ergiebet / |
Dieſe bleibet allezeit.
| —
Got der waͤhret ohne Ende/
> HMerwasder Menſchen Hände
Hoch erboben/ dag vergeht/
Was die Oottesfurcht beginnet /
Alles was fienur erfinnet/
Was ſie machet das beſteht.
6. |
Darumb wollen wir was tichten /
Laſt uns ſolchen Bau auffrichten
Den kein Zeit verderben fans;
Der fo bauet daß es bleibef /
Daßes feine Zeit auffreibek/
Iſt mit recht ein kluger Dann,
*
Eine Kirche GOtt zu Ebren
Auffgerichtet die wird waͤhren
In dem Hertzen immerdar /
Biß wir endlich mit Verlangen
Durch den Vorhoffeingegangen
Zu der lieben Engel Schaar.
SIM-
Sinnbilder. 341
SYMBOLUM LXXVI
| — Ah aueh
)
1,
| Eee Pfoſing welche in Br End
eines lieblichen Sefchmacks waͤchſt / hat
unterſchiedliche Krafften / Dann das euſſer⸗
Eiche Theil iſt kalt und in dem es den Alps
petit beluſtiget / p ſchwaͤchet es den Magen:
P iij Das
Se a
Daos innerliche aber ftärckt die Geſundheit /
und lindert das Boͤſe / welches von dem un⸗
zeitigen Gebrauch deß euſſerlichen Theils ent⸗
ſtanden iſt; Dieſe Frucht fan nicht unbequem
mit Leib und Seel verglichen werden; Dann
in dem unſer Fleiſch das euſſerliche Theil /
uns zu den Wolluͤſten anlocket / ſo werden
wir Durch Deren Suͤſſigkeit verleitet / und
fallen in ein groͤſſer Ubel / darinnen wir
nothwendig vergehen muͤſſen / wenn nicht
das innerliche Theil die Seele uns zu der
rechten Medicin der Bußwieder zurück
rieffe den Schmertzen der Suͤnden linderte /
und unſere vorige Geſundheit uns mitbrach-
te. Und dieſe Theile ſind zwar in dem Men⸗
ſchen genau mit einander verknuͤpffet / daß
das eine ohne das ander in dieſem Leben nicht
beſtehen kan; Doch iſt die Seele der Re⸗
gent und Oberherr / welche weil ſie unſterb⸗
lich und dag Ebenbild GOttes tragt / ſo
widerſtehet fie allezeit der geilen Natur/
und beſanfftiget und lindert das Übel /
welches unſerm Leib von Anfang an⸗
haͤngt. Darumb muß man dem Gemuͤth
allein gehorfam ſeyn / und nicht Durch
die Herrfchafft deß Leibes / ——
= werden.
u
Einnbilder. 343
werden. Dann jenes ſtehet dem Men⸗
fehen zu 7 Diefes den Thieren / Di
allein ihrem Bauch und Begierden De
geibes folgen. ber viwal GOTT/
der auch felbft ein Geiſt iſt von ung
mit einem unbefleeften / und reinen Harz
gen will verehret werden / wir aber in
-Diefer Schwachheit dieſe Gluͤckſeeligkeit
nicht zu hoffen haben / fo mi — Dr
ihn nur. beitändig anruffen + vaf
tolle eingedenck fun CHANFST eg
i
Derdienft / und unfere Seele fäg
henfigen / dag mir die Schwachheit
deß Leibes ertragen-/ und endlich nach
allem abgelegten Ubel / keuſch und heys
figlich in dem Simmel ‚AUtTGeBORINR
werden.
Ein bloffer Mau Sr a fan " keinem Diem
Deß Herkens Oall und Si MM ein falſch
IBorf nur bußen;
Sie ſeynd der Pferfing gleich und zwar der
ruch
Die Leib und — durch ee
Zierde fuhr:
DI iiij Si
|
4
= Shrifkliche
Hingegen wie der Kern „Mr? Nieren) Därm®
und Magen;
So mag man — auch von treuen
Freunden ſagen;
Sie geben Er — bey früber Trauer, 3
Und i aͤrcken efers auf dem Weg der Se⸗
igkei
PHILOTH.
Don der Prrfing Ehdenſchafft
Wird geſchrieben daß fie haben
Beny ſich ein zweyfgche Krafft /
Gite und auch böfe Gaben
Daß ſie im Gebrauch bey ein /
Nutzlich und auch ſchaͤdlich ſeyn.
Dann das euſſerliche Theit/
Das in kalt und fchmächt den Diagens
Das inwendige bringt Heil
Daß man kan die Kälterfragen;
Und daseine Theilerwirbt/ /
Was das andere BE
Unſer euſſerliches Steif ch ’
Weiſt ung auch vielfüffe Broden /
Und beobacht diefe Ißeiß/
Daß es uns tracht anzuloden/
Daß es uns gewaltig hegt /
Und dabey zu ſchaden pflegt.
Er 4, Doch
—
Sinnbilder. Mr
4:
Doch der intierliche Geiſt/ ne °
‚Der dem Sleifch hart angebunden/ —
Und nicht allzeit Folge leiſ,t/ Fe
Heilet wieder diefe QBunden/ ©
Die das Fleiſch gefchlagen hat /
Dadie Seel war ſchwach und matt.
5.
Der Begierden ſtrenges Heer
Und die Macht der boͤſen Luſten /
Die fich ſtaͤrcken mehr und mehr
Umb ſich in das Feld zu rüften /
Die verfuchen offf ihr Heil
Wieder das inwendig Theil»
6.
Aber ein geübt Semürb/
Und der edle ©eiffder Frommen _ —
Trachtet ſtets durch EOtles Güt
Diefem Unheil vorzukommen / |
Daß das Fleiſch auff diefer Erd
Durch den Geiſt gedaͤmpffet werd.
12
Folg dem Körper nicht zu viel/
Sonſten wird er feyn dein Meifter/
Und wird han gewonnen Spiel/
Laſſe GOtt ein Geiſt der Geiſter
In dem Hertzen auß und ein
Allezeit dein Herrſcher ſeyn.
Mir. 5 SM
546 Ebphbriſiliche
SYMBOLUM LXXVII.
Dieſe Quell /
Flieſſet hell.
il
Ti
)
|
|
,
SU gehen hier das groffe Meer / welches
DNſich weit und breit ergieft ; Aber diß
iſt ein kleines und geringes Waſſer / wel⸗
ae auß dem Felſen herunter faͤllt / und Ne)
——
Sirnpnbilder. . 347
mit dem Meer: Waſſer vermifchet ; Doch
weil e8 Durch die Bergen und ver Metallen
Kräfften gereiniget und gefäubert wird / iſt
es viel Flarer / und halt feinen Strich in
dem wilden Meer / welches soll Sals iſt /
und von unfauberen und unreinen Thies
ren wimmelt.
948 * Chriſtliche
wird: fo werden fie auch durch viel Criut
und Elend geuͤbet / damit ſie mit der Men⸗
ge aller Glaubigen mit feſtem Vertrauen
Ortes herrlichen Jrahmen mit einem un⸗
ſtraͤfflichem und herrlichen Leben erheben.
So wird das Gemuͤth durch Ereuß und
Truͤbſaal gereiniget/ und nach fo viel Un
gelegenheit und Traurigkeit fiehet es / daß
ihm diefer herrlicher Ruhm bleibe / daß «8
im der ungeheuren Schaar ver Gottloſen
inmmer ſchoͤner werde,
Viel Creutz und Elend guan Die Shriften Bier
Doch muß diefelbe Ding den Srommen befr
Dasß er zu GOtt fich ehrt erfennend’ defr
Die er im Soon me genugfam hat
Biß daß er u — iſt worden
Und ſeine Boßheit 9 wird er nicht
Er iſt gleich —— im Fels geſau⸗
DR fleuſft mit arem. Slank ing trübe
Meer hinein.
| N - PHILOTH.
* 1., Mitten
Er * 5 a Mad
j Siinnbilder.
2
E er Mr
Mitten in dem trüben Meer
Sleht ein Steinklipp feitgegründe?
Auß demfelben flie ſſet her
Eine fůſſe Waſſerquell/
Wut zu trincken klar und hell /
Die man ailda droben finder.
2.
Dieſes Waffer wie Cryſtall
Mußdurch hohe Felſen fchlippen/
Durch viel Steinen und Metall /
Und drumbh iſt es gank und gar
Durchgelaͤutert hell und klarnn
Weil es dringt durch fo viel Klippen ·
— N:
E38 behält auch feinen Strich
Mitten durch die trübe Wellen /
Und eswiederfeket fich
Dem von Sal erfüllten Meer
Tobet esauch noch ſo ſehr /
VUnd vergiſt nicht feiner Quellen.
4.
Ein Sofffeeliges Gemůth
Muß eg mit der Welt umbgehen/
Wird es doch durch EOttes Ouͤt
Von derſelben nicht befleckt /
Noch muthwillig angeſteckt/
Sondern bleibe beſtaͤndig ee
350 Ebriſtliche
7.
Mitten in das Meer der Welt
Voller Unflat voller Sünden
Wird ein fromm Gemuͤth geſtellt /
Und du wirſt auch gleiches falls
Mitten in dem blauen Saltz
‚Hier ein ſũſſe Quelle finden;
6
Eine wohlgegründfe Geel/
Wenn fie wird allbier gepeinigt/
In der finftern Leibes Hobh
Wenn fie durch viel Berg und Thal
Wird verfolget überall /
Dann wird ſie in GOLA gereinigt.
—— 7.
Eben wie die Waſſer⸗ Bach
ie durch enge Stein und Ritzen |
Sich herfuͤr dringtnach und nach /
Dibt vieleinen bellern Schein;
Alſo bleibt die Geelauchrein .
Wenn fie muß inTrübfnalfchwigen.
* er > SR 8,
Mitten inderböfen Schaar -
Bleibt der Fromme doch unfchuldig/
Und fein Herg iſt Sonnentlar)
Mitten in der Eifelfeit/
AXfer innerlich befreyt /
Devlig/ ſauber/ rein / gedulfig.
— ——
Sinnbilder. F
BOLUM LXXIXK
—
=, Zerth eifer,
I
]
|
—
es ift Fund und offenbahr. / Daß. die
pulverifirten Perlen ein gewiſſes und
Trafftiges Mittel feyn Die Krancken zu la⸗
pen ; ſo daß fie ach Die jenigen die ” A
ei etzten
2 Shriflihe
—— —
letzten Zügen find und nun ſterben wollen /
erquicken. Und fo geſchiehet es/ daß die
Derle 7 welche wegen ihres Preiß und
‚Klarheit unter Die Königliche Schäße auch
auffgehaben ward / nun zerſtoſſen viel beſ⸗
fer fen. Was iſt herrlicher /als ver Heyland
ver Welt JEſus Chriftus ? mas ift lieb⸗
ficher und angenehmer als der Mund /
welcher die Gnade deß Himmels dem ar⸗
men Menfchen verkuͤndiget? Und doch iſt
fein Leib in dem er am Stamm deß Creu⸗
tzes gebrochen / das einkige Mittel unferes
Schmertzens / wodurch mir die völlige Ge⸗
ſundheit unferer Seelen / welche mit vielen
Suͤnden und Laftern beflecket: / wieder be
kommen. Derohalben begehen wir diß
Opffer mit einem heyligen Glauben / in
dem Abendmahl / in dem wir unfere mat
te Seel mit diefer himmlifchen Speiſe er⸗
quicken / und zu einer unvernoelcklichen
Freude ernehret werden. Dann von Dies
ſem Brunnen kommt die einige Hertzens⸗
a
Freude; Auß dieſer Quelle entſpringet Die
warhafftige Gluͤckſeeligkeit Die man an⸗
ders nirgends finden Fan; Daher wach⸗
fen Dis herrlichen Fruͤchte / Die —
en
eo Sinnbilder. 353
und Haß vor Suͤnden; Die auffrichtige
Lieb gegen dem Naͤchſten / fo. durch keinen
Haß Fan umbgeſtoſſen werden/ein gufesund
ruhiges Gewiſſen / über welches nichts feeli=
gers Fan erdacht werden; Darnach eine ges
wiſſe Hoffnung / Durch welche wir uns in
den Himmel erheben / und alle Wiederwaͤr⸗
tigkeit dieſer Welt / die uns begegnen / ſtand⸗
hafftig außſtehen. Derohalben ſind die billig
zu verwerffen / welche mit Suͤnden beflecket
ſind / und doch dieſe heilſame Artzney nicht
gebrauchen wollen; Dieweil ſie der Goͤtt⸗
lichen Gnade mißtrauen / und darfuͤr
halten / daß fie heyliger fen / als daß fie
von einem fündhafften Menſchen foll zu
fiih genommen werden : oder Dieweil fie
Diefelbige unverfchamt verachten / entwe⸗
weder ihre groſſe Kranckheit nicht verfte-
ben / over glauben / daß fie durch andere
Bm muͤſſe außgefrieben und gehenlet
erden. |
Die groffe Perle wird zwar hoch an Werthe
| fommen:
Doc aber wenn fie Er zerfiöffen eingenom,
J men
RN So
N
——
Ebrifliche
So gibt ſie — erſt gleihſam neue
So hat mein JEſus auch den groͤſten
Nutz gefcbafft
Als er ſich ließ vor uns am Creutze dort er⸗
— morden;
Denn alſo iſt er uns ein Geelen » Rabfal
& worden;
Er flärdf den Günder fo in feinem A⸗
bendmapl
Daß er dann ‚wieder leb't in feiner Kinder
PHILOTH, |
O wie blinde der Perlen Glantz /
_ Wenn fie bleiben rund und gang
In den Höfen ben den Groſſen
- Doch fo gebtein beß re Krafft
Bon dem edlen Perlen-Safft
Wenn fie ſind / wie Eh zerſtoſſen.
Wenn nichts anders Felffen will /
Wenn der Menſch ligt matt und ſtill /
Können fie den Kraucken laben; 5
Du mein Hevland du haſt auch. |
Eben an dir den Gebrauch /
Wunderſchoͤn find dein! Gaben.
Mich duͤnckt aber 36 u Chriſt /
Daß dunoch viel ſchoͤner biſt /
Wenn dein Lilien» weife Rnochen/
Wenn
h Be * 35
Wenn du als ein zartes ramm — —
Für uns an deß Creutzes Stamm
Wirſt geopffert und — a
O mie liebreich / o a gu: *
Iſt dein theures werthes Blut
Welches mir zu lieb gefloffen/
Welches du vor meine Sünd
ED du fchönftes Dienfchen Kind -
it fo reichlich unge gott. =
Dein Kofinfarb Angeficht nr
Da du ſtundeſt vor Gericht ee
Deiner Kron und WägelZeichen/
‚Deine Darter Angfi und Stich
O mein Heylandtröfen mich / - ar
Wenn ich muß im Todt terbleichen, —
Durch die ſchwere Snden ea
Welche dur gebüffet baft
Durch dein theures bitters Zeiden /
- Durch dein Wunden/ Tod und Dein
- Komm ıch endlich dorf hinein /
200 du ung wirſt ewig —
O mein Heyland tönt ich doch
- Dein fo lieb und ſanfftes Joch
su mich-nebmen/ und dich lieben
Allezeit berßinniglich/ /
Wie ich folt/ fe würde mich
na in diefer Welt befrüben.
SYM-
356 Chriſtliche
SYMBOLUM. ILXXX.
Die Schilderey /
Wird wieder nen.
—
D Eropalben dieweil uns unſere Schwach⸗
heit und unſere angebohrne Blindheit
zu ſündigen gnugſam bekandt iſt / ſo iſt es
ſonderlich nothwendig / DaB wir 9
Her
Al * * 7— RP — J —— Br — ——
Er Sinnbild
Hertz von Suͤnden reinigen/unddas Mit⸗
kel gebrauchen / durch welches GOtt feine
Bnade dem Menſchen verheiffen hat Die
befte Schilderey / wenn fie gleich von dem”
ler beften Mahler gemahlet /wenn ſie durch
Laͤnge der Zeit und Staub beſudelt iſt / fo
perkieret fie viel von ihrer Herrlichkeit:
Aber mern man fie an die Sonn feret 7
dann wird fie Durch ihre Strafen erneuet /
und nach abgemorffener Unreinigfeit und
Unflat / bekommt fie ihren alten Glantz
nd Schönheit nieder. Alſo auch wenn _
wir durch Diele himmlifche Speife ernehret
find / dann werden mir durch die Sonn
Der Serechtigfeit IJEſu Chriſto erneuet / daß
wir den alten Menſchen der in ung regiert /
zußziehen / und alle Stunden / mit welchen
wir beflecket find / abwifihen 7 und durch
inen neuen Schein und Glank deß Hey⸗
figen Geiftes anfangen in Gottſeeliges und
frommes Leben zu führen: Deſtomehr will
25 ung gebühren / daß wir mit Sünden
befleckt und befudelt/ unsofftan diefe Sonn
1. ———
ftellen / und in unfer Unreinigfeit die bye
ſame Strahlen nicht verachten Durch welche
wir zu dem Licht Der ewigen Gluͤckſeeligkeit
2 | erneuert
* * |
®
5
1
wo © een
erneuert erden. Dann es ift fo beſchaffen
daß wir durch ven Gebrauch diefes Heyli
‚gen Sacraments ein neues Leben bekom
men/ welches in Heyligkeit deß Hertzens / it
Unſchuld ver Seelen / in Sanfftmuth uni
Redlichkeit beftehet / und ung von unferr
Süundenund Flecken reiniget / daß wir Got
gleih IEſum ECHriftum das höchfte unt
gröfte Gut miteinem warhafftigen Glauber
in un ern Hertzen einfchlieifen ; O feelige
Leute find die /_melche diß Heylige Werck
allen andern Dingen vorziehen / und in
groffen Ehren halten ; Aber D Unfeelige/
und Die werth fennd daß fie in ihren Sun
den fterben und verderben / welche diefe
Gnade muthwilliglich verfhmahen und
verachten.
Wenn GOttes Ebenbild mit Sünden ift ver
| ſchmieret /
Und uns der reine Geiſt dann wieder neu ge
tere
‚Durch feinen Onaden, Schein / und zündı
Do man / d D Shum $ * Föhn’?
dur riſti Tod verföhnt
Odtit fhenten
In
Br a
Sinnbilden 49
j feinem ODE EDIm DE durch feiner Liebe Zei⸗
50 laffen wir ung „arm in diefem Stuͤck ver»
Dem abgemablten Bird) wann es die Sonn
| ; beſtrahlt
Daß jeder ſehen Fan wie wohl es ſey ge⸗
mablt. Se
PHILOTH.
Nenn das — en alt / N
Schwärklich/ braun’ und ungeflalf/ 2;
Wenn der Glantz hinweg gewichen /
Wenn deß Mahlers Lieblichkeit
Iſt vergangen durch die Zeit /
Ind die Farben ſind verblichen-
Sieh dann wird die Scwilderen
In der Sonnen wieder neu /
Wenn deß Himmels beiffe —
Und deß Phaebi heklles Lich
Der Berliebfen ihr Sefichr —
Können wiederumb —
Das iſt ein gewiſſe Sach
Wenn ich dieſem dencke nach/
er wird mir doch meine Flecken
en weg und wifchen ab/ ——
Die ich leider an mir hab / *
4 mich offfermabler chrecken? R
4 ch
en
Ja zum Bufe
Se 2 |
Ich bin heßlich zugericht /
Und vor OOttes Angeficht
Din ich gantz und gar geſchaͤndet /
Mein mißmachter Leib und Seel
Iſt nicht ohne groffe Fehl;
Meine Augen ſind verblendet.
Sure
Mein Affecten find gefrennt
- Und vom Himmel adgewendf/
- Mein Begierden find verdorben/
. Der Berftand ikoßne Licht/
Undzuw Boͤſen abgericht /
— erſtorben.
Sinn an.
Und der Willder Goͤttlich war /
Iſt nunleidergang und gar
Eingenommen von der Sünden /
Daß an ihm nichts Gutes mehr
Zu deß Allerhoͤchſten Ehr
If zu ſpůhren und zu finden.
7.
Wobin Fehr ich Hertz und Sinn /
Leib und Seele / der ich bin
In Unreinigkeit gebohren ·
OoOttes Glantz kan mir allein/
Wiedergeben meinen Schein/
Der in Adam iflverlobren,
» —
u; —
- Einnbilder; 8a
SYMBOLUM LEXXKXI,
Hier bleibt der Wein
Friſch und rein,
De! zudieſem Heyl. Sacrament / durch
welches wir von unſern Suͤnden gereini⸗
get werden / muß man die jenige nicht
zulaſſen / Die ſpoͤttlich damit umbgehen / und
Q taͤglich
362 EGbphbriſtliche |
. täglich in offentlichen Laftern leben ; Hier
wird ein zerknirſchtes Gemuͤth erfordert/wel-
ches warhafftige Reu und Buß über feine
Suͤnde thut / und allein zu dem Tod Ehriftt
feine Zufiucht nimt / und wenn es fein Heyl
und Seeligkeit darinn gefunden / fich fürche
tet Die Wunden feines Heylands mit neuen
Funden zu erfrifchen / fondern gang und
gar allein dahinzielet / Daß es den Haß deß
Naͤchſten ablege / Die verbottene Wolluͤſte
meide / hinfüro von Stunden ablajfe / und
GOtt mit keuſchem und unfchuldigen Herz
Ken diene. In einem folchen Gemuͤth wird
die himmliſche Speiferecht verwahret / gleich.
wie in einen reinem Glaß der Wein auffge⸗
hoben wird / daß er ſeine natuͤrliche Farbe bes
halte / und durch keine Unreinigkeit verdor⸗
ben werde. Aber die ſind gottloſe Leute / welche
ſich täglich in ihren Suͤnden waͤltzen / und
doch zu dieſer heyligen Mahlzeit gehen;
Dannfiebringen ſich umb den Nutzen / und
umb die Gnade einer fo herrlichen Mahlzeit /
und werden durch das rechte Gericht GOt⸗
tes nicht zum Leben / ſondern zu der ewigen
Ver damnuß dadurch gefpeifet. Dann GOtt
leidet nicht 7 Daß man mit dieſem heyligen
N" | Geheim⸗
5***J J
>|
Fed
Ginnbilder. 868
Geheimnuß ſpotte / zu welchem man fich
mit tieffſter Demuth deß Hertzens / und hoͤch⸗
ſter Ehrerbietung mußeinftellen/damit man
die Gedaͤchtnuß unſers ſterbenden Heylands
wuͤrdiglich dabey begehe; Aber wir unterſu⸗
chen unſer Leben mit Furcht / gehen in unſer
Gewiſſen / in dem wir zu der Communion
eines ſo groſſen Abendmahls herzutretten;
Und doch ſchrecket uns unſere groſſe
Schwachheit / die wir in uns befinden / nicht
ab / daß wir uns nicht mit einem erſchrocke⸗
nen und traurigen Gemuͤth ſolten für GOt⸗
tes Angeſicht darſtellen: Dieweil wir wiſſen /
dag dieſe Mahlzeit fuͤrnemblich für arme
und groſſe Suͤnder bereit ſeye; Und ob
wir gleich offt durch unſere Schwach⸗
heit / uͤberwunden / die Gebot GO T⸗
TES übertretten/ fo kehren wir doch bald
wiederumb umb/ nad) dem güfigen und
barmhertzigen SDLT / ver Feine
Knechtiſche Surcht von uns erfordert / /
ſondern mit. einem SKindlichen Gehore
ſam will geehrt ſeyn / welcher vornemb⸗
lich in ver Auffrichtigkeit unfers Her⸗
tzens beftehet,
3644 Tpriflliche |
Ein edler Wein kan ‚gui in (Anti Glaͤſern
Ein ſchmutzigs Si Au den allerbe⸗
So wann das een in. dir fol kraͤff⸗
Und wo dir fol % Troft von Chriſti Tod
So muß durch bie Duh ai Hertz gerei⸗
Denn GOtt feucht Wuſt der Sünden:
u-febr:
Drumb reinigt Sb in Seifl von Laſtern
mehr und mehr.
Sein Be — vermiſcht ſich mit
r
PHILOTH.
Soll der allerbeſte Win
Recht und wohl verwahret ſeyn /
Umb ins kuͤnfftig zu gebrauchen/
Sonimm dir einfauber&laß/
Daß das edle Trauben naß
Nicht darinnen moͤg —
Aber ein unſauber 35
Das macht ſtinckend alles das /
Was du haſt darinn verwahret;
Ein Geſchirr ohn allen Stanck
Machet daß der Ooͤtter Trand/.
Recht und wohl ſey auffgeſpahret.
3. EOl⸗
Sinnbilder. —
3
GOttes angenehme Guͤt
Wohnet nicht indem Gemuͤth /
Das mit Sünden aiſt beflecket /
Und mit einer boͤſen Luſt
Durch die Augen in der Bruſt |
Iſt unzeitig angeſtecket.
4.
GOtles Segen und Senad/
Soll fic bey dir früh und ſpat
Eich in deinem Hertzen finden/
Lege alle Luſt und Tüd
Die du weiſt / von dir zurüd/
Und den Zunder aller Sünden.
—
Unterſuch dein gantzes Herß /
Ob es habe Kenund Schmerk:
Wegen der begangnen Sünden /
Ob egohne Heucheley
Sauber / rein und heylig ſey
Bor dem groſſen GOtt zu finden.
rn 6.
Es muß ohne Tadel ſeyn /
Sauber / unbefleckt und rein /
Was dem Höchfien ſoll belieben;
Aber was nach Wolluſt ſchmeckt /
Und mit Sünden iſt befleckt /
Wird von ihm weit weggetrieben.
Ri
365
SYM-
366 Shrifttiche
SYMBOLUM —
P
|
|
||
|
|
Ban :
SS S>I>_—eahn NN
|
SCH ftelle dir hie vor Die zarte und junge
Spryrten, welche eine ſorgfaͤltige Hand
zudeckt / daß fie nicht Durch einerauhe Luft
und harte Kalte erſterben; fondern oo —
ur
Einnbilder.
N | 367
durch Die angenehme und warme Decke ſi⸗
cherer wachſen / und tieffer einwurtzeln. Ich
entwerffe hiemit die zarte Aufferziehung der
Jugend / welche gleich wie ſie die allzuſtren⸗
ge Hiſciplin, und allzuſcharpffe Zucht der
Prxceptoren verdirbt / fo hilfft ihr Die Ge⸗
indigfeit und Sanfftmuth auff / daß fie
zu einem flärckern Trieb auffgemuntert / zu
herrlichen Thaten auffwachſe. Die allzu⸗
harte und allzuſtrenge Zucht iſt allezeit
ſchaͤdlich geweſt / welche ohne einigen Un⸗
terſcheid ſo wohl die groͤſte als die kleinſte
Fehler der Jugend ſtraffet / und durch un⸗
zeitige Strenge Die zarte Pflantzen zer⸗
ſchmettert / welchen man billig Durch eine
gelindere Manier haͤtte ſollen auffhelffen.
Dann die Jugend / wenn ſie durch allzu⸗
groſſe Schaͤrpffe erſchrecket und zerſchla⸗
gen / wird fie entweder allzu hartneckigt /
oder geraͤth in eine thoͤrichte Einfalt / in dem
das Gemuͤth Durch allzugroſſe ſtrenge Di-
ſciplin erſtarret / eben ſo leicht zu den La⸗
ſtern als zu den Tugenden gezogen wird.
Dahero dann endlich dieſe fchöne Fruͤchte
kommen / daß etliche fo wohl in ihren Sitten
und Geberden / als in ihren Worten eine
a hands
—
u
368 Ehriftliche :
fchandlichegurchtfamfeit und Unbeſtaͤndig⸗
keit blicken laſſen; Andere allegeit in einer
betruͤbten Traurigfeit liegen bleiben / und
die natürliche Kraͤfften deß Gemuͤths / wel⸗
che ſie darnach umb kein Geld koͤnnen wie⸗
der kriegen / verlichren ; einige in ihren
Wolluͤſten erſoffen / die Zeit ihres Lebens
ohne einige Gedancken der Tugend zubrin⸗
gen : Die übrigen durch Hartneckigkeit
verwildet / theils zu der Grauſamkeit / theilg
zu der Luft und zu andern Laftern unges
buhrlich geriefen werden. _ Dann das Ge⸗
muͤth wenn e8 fiehet /_ daß ihm alle Weg
und Steg zu der Ergößlichkeit verlegetund.
gefperret find / wird es ungedultig / und.
wenn es hernach in die Freyheit kommt / ſo
ſtrebt es mit ſo verwirrtem Geiſt / nach den
Wolluͤſten / daß es die Ehre ſeines Ge
ſchlechts und ſeines Nahmens nicht hoch
achtet / ſondern viel Dinge ohne Ruhm uns
vernuͤnfftig verrichtet / die es wohl nimmer
wuͤrde gethan haben / wenn es in ſeiner na⸗
tuͤrlichen Freyheit mit Verſtand waͤre erzo⸗
on — Aa * es au .
ſcharpffen Zucht fren gelaffen / und ein of⸗
fenes Seld voller Wolluͤſten vor fich er
| o
Sinnbilder: 369
fs wird es dahin mit ganger Macht getries
ben / und meil e8 allem ernfthafftigen Din
en feind iſt / begehret es fich mit Diefen
uften zur Gnuͤge zu erfattigen / von wel⸗
chen es durch allzu groſſe Strenge biß da⸗
hero ift abgehalten worden / gleich denen /
welche wenn fie in der Nacht nicht haben
En Fönnen / mit einem tieffen und
arten Magen» Schlaff dieſen Schapen
erfeßen.. Und ob man gleich auff ver einen
oder andern Seite etwas verbeſſern will/
So wird doch die eingewurtzelte Furcht /
und die eingedruckte Verwirrung deß Ge⸗
muͤths das zu wege bringen / daß ſie nim⸗
mer zu einem ruͤhmlichen Leben gelangen /
gleich wie die / welche durch die Freundlich⸗
keit und Sanfftmuth zu Der Tugend ge
leitet einen freyen Geiſt haben / und ihre
angebohrne Generofifät behalten. Dero⸗
halben ift es beſſer daß man Die hißige
Begierden der Jugend zaͤume / als Daß
man fie auff einmahlfuche zu unterdrucken:
Es ift beſſer daß man mit Sanfftmuth
als mit Ungeſtuͤmm mit den jarten Baͤum⸗
lein umbgehe / Daß ſie deſto fefter einwurtzeln.
Durch Gelindigkeit wird die Lieb zu weg ge⸗
| DH bracht;
Pi .*
970 Chriſtliche |
bracht; Aber eine unzeitige Schärpffebringt
allezeit einen unverföhnlichen Haß mit ſich /
und verdirbt die Sache mehr als ſie hilfft.
Wer Myrten » Bäume pflankt/ der muß fie
; wohl —
Vor allem rauben Froſt. So ſoll man auch
verſpahren
In zarter Kinder ‚Zucht die ‚groffe Stream
igfe
Sof wird —— zigage die ganke
Die Liebe ift dag zum Sehorſam
Mer durch beſſeb Mech, De zarfe Jugend
ngef
Der zieh't die Kinder wohl; dem wen man
teb’f und ehr't
Der iſts der Junge — durch ſein Exem⸗
PHILOTH.
Wenn die Morten zarfnnd klein - |
Dann muß man fie fo verwahren/,
Daß fie koͤnnen ficher fenn/
. Und fein rauhe Lufft erfahren;
er die liebejunge Jugend /
Aun will führen zu der Tugend /
Der muß ihren Unverſtand
—— durch ein zarte Hand /
Daß fie gute Früchte tragen /
SEOu und Menſcheu wohl dilhagen. —
Sinnbilder. —
SYMBOLUM IRXIL.
Ich warte ſtill / |
Was mein SHOT MIN.
— —
ABe die Aufferziehung der Jugend
wird beſſer von ſtatten gehen / wenn
man ihr die Ubung der Gottſeeligkeit
zeitlich beybringt ; welche wenn fie ein⸗
| ' a) mahl
‚372. Chriſtliche —
mahl in dem Gemuͤth eingewurtzelt / ſo
bringt ſie mit ſich dieſe Fruͤchte der
Gluͤckſeeligkeit/ die den Menſchen recht
glücklich und ſeelig machen. Ein From⸗
mer erwartet allen glücklichen Sortgang
auß dem Himmel’ umd fanget nichts an
auß unzeitigen Begierden / dieweil er nicht:
recht von feinem Beruff urtheilen Fan / /
wenn fie nicht ſchon im Werck iſt und '
mercke/ daß fie GOtt gefalle; Dann
es iſt gewiß / daß der unfterbliche GOtt
auß allerley Menfchen emige zu. Diefem
andere zu einem andern Ambt verordnet:
habe / Don welchen der Menfeh übel
urtheilet 7 in dem. er Durch die Hitz ſei⸗
ner Degierden brennet ; Dieweil GOtt
offt unverſehens die Unweiſen / und Die:
was anders gedencken zu der Ehre ſei⸗
nes herrlichen Nrahmens erweckt / Daß:
ver Ausgang felbft beseuget / es ſey al
fein feiner Hand zu zufchreiben.. Aber
es ſtehet ung Doch frey / das _jenige von
ihme zu. bitten / welches unfer Gemüth
durch eine ehrliche Begierde anreiket/ ſo
ferne es zu feines Nahmens Ehre gerei-
chet und es ihm beljebig iſt / daß en;
*
Be A 22.25 Dil.
Sinnbilder. 378: |
es follen außführen ; In Diefer Meye
nung iſt derer Luft nicht zu verdammen /
weldye dem Lob ihrer Vor » Eltern
wollen nachfolgen./ und Durch tayffere
Helden⸗ Thaten berühmt werden; Die
weil man weiß / daß man alsdann mif
‚gutem Gewiſſen Krieg führen Fan / wo
die Freyheit und Die Religion zu ber
fhüsen iſt; und dag man die Waffen
alsdann rechtmaͤſſiger Weiſe ergreifft /
wo GOTT dieſelbige verordnet hat.
Dieſer GOTT in: dem er auß allen
feinen Wercken feine Ehr fucht 7 hat
ung. nichts Beſſers und Rathfamers hinz
terlaſſen / als daß wir uns und unfer
erlangen: feinem. Willen unterwerfen /
und das. bitten. / Daß: wir dag. allein
verrichten. mögen: / zu welchem er ung
Durch feinen weiſen Math beftimmer
hat. Und zwar Die Zeichen anderer
Dinge fo anders woher genommen werz
den / find: gemeiniglich betruͤglich/ die:
fes aber ift das Sewifte und dag Heyligſte /
nichts anfangen oder angreiffen / als
was SHIT befohlen hat,
2 Das
4
kr 7
374 ECbriſtliche
Das Schwerd / — een noch mif Krieg
d vielem Schaden
Bald diefes Land —* bald jenes hat be⸗
Mit vielem Hertzenleid mit Armut / Blut
und Tod /
Befchehr / O — Held / O lieber HErr
und GEOtt.
Doch (wanns dein Wille iſt daſſelbe mir zu
geben
Sich‘ daß ichs führen 2 — Schutz den
ir ſeben 4:
Und deinem Kupm und Preiß / dag in Se
rechtigkeit
Ich vor dich Arien mag in meiner Le⸗
bens Zeit,
HILOTH!}
Io
Dielen Degen feb ich wohl
Aus den hohen Wolcken hangen /
Doch ich weiß nicht ob ich ſoll
Ihn mit meiner Hand empfangen /
Ich will warten ſan fft und ſtill /
Biß mein SOH vom Bun will.
Mein Gemůth das ande
Von unzeitigem Verlangen /
Mein Hertz iſt nicht hoch gericht.
Das es ſuch herfuͤr zu prangen /
Ich erwart in meinem Stand /
Biß ich werd von ODE geſandt. |
ae 3 Warumb
— wet],
Warumb ſoll ich Tag und Nacht
Mich bier quälen auff der Erden/
Daß ich möge ſeyn geacht /
Und vom Volck erhoͤhet werden;
Dann iſt die bequemeZeit /
Weun mich GOoOttes Suͤte leit.
Got der theilt die —— auf)
Purpur/ Scepter/ Schwerd und Sronen/ /
Und gibt einemjeden Hauß /
Wie die Menfchen follen wohnen)
Sein Beruffmachf ung bequem /
Und au allem Pa
Unfer Wünfchen iſt —— unſt/
Und wir werden nichts verrichte /
Wo nicht OOttes Gnad und Sunſt /
Uns beguemt zu unſern Pflichten;
Dieſe iſt es bloß alleın/
Der wir alles ſchuldig fi eyn.
* 6.
Orumb erwarte mit Gedult
Auß dem Himmel allen Segen /
Wem der groſſe GEOttiſt huld / —
Diefen wird er auch bewegen / in
Daß er zu der rechten Zeif!
Sey zu ſeinem Dienft bereit.
sYm
376 Epriftliche
SYMBOLUM LXXXIV.
n jedem Stand
fein Schand.
— —
—*
— —
—
Mu .
Arte allen Tugenden diefes Lebens hat
GOtt die Liebe vorgefeßt / daß mir in
guter Einigkeit und auffrichtiger Freund⸗
ſchafft einer den andern heben un 2
Sinnbilder. 37
ſollen / und allen Haß und Verachtung une
tereinander ablegen / dieweil wir allzugleich
die Kirch und StattGOttes zu zieren beſtel⸗
let find. Wir fehen unterfchievliche Saͤu⸗
len Joniſche / Dorifche und Eorinthifche /
welche doch mit gleichem OrnamenteinPalais
zieren / in dem eine jede an ſeinem Ort und zu
feinem Gebrauch mit gröfferer HerrlichFeit
den Bau fehmücket / welcher durch den herr-
lichen Unterfcheid herfür leuchtet; Wir auch /
die wir nicht allein auff unterſchiedene Ma⸗
nier gebohren werden / ſondern auch mit vie⸗
lerley Kuͤnſten und Gaben verſehen find /
muͤſſen niemand verachtẽ / oder unſers Nech⸗
ſten Tugend die geringer und ſchlechter ſind /
verſchmaͤhen / wenn wir mit herrlichern bega⸗
het ſind; Dieweil GOtt auch einen andern
ſeinen Ort zu zieren verordnet hat / wenn er
ihn ſchon nicht mit ſo groſſen Gaben verſehẽe.
Aber es iſt auch billich / daß wir niemand an⸗
ders feine Tugenden mißgönnen / und auß
ſchaͤndlichem Neid verachten ; Dann ob
mir gleich geringere Gaben bey ung befinden/
ſo find wir doch an unferm Dre ſchoͤn und
herrlich. Wenn ich mich felbft betrachte / fo
befinde ich / daß ich andere an eflichen Sue
en
z72 EGbriſtliche
den uͤbertreffe / die ihm nicht mitgetheilet ſind;
Aber ich befinde auch an mir etliche Sehler /
womit andere nicht beflecketfind. So beſi⸗
Betein jeder fein Gutes und Hofes / und wir
haben alle unfere Schwachheiten / und ift
nichts daß einer dem andern nicht Fönte vorz
werffen. So dich dann die Göttliche Guͤtig⸗
Feit von andernunterfehieden / und Durch
gröffere Gaben deß Gluͤcks und der Tugen⸗
Den erhaben hat / fo erkenne das mit demuͤthi⸗
gen Herken ; und halte Dich deſtomehr ver⸗
pflichtet / damit du nicht Diegieb fahren laͤſſeſt /
und den herrlichen Bund menſchlicher Ge⸗
ſellſchaft brecheſt / oder durch unverſoͤhnlichen
Haß diß heylige Band entzwey reiſſeſt / dar⸗
durch GOtt unſer aller Vatter uns in dieſer
Welt vereiniget und verbunden hat. |
r
Wie unterfchiedlich bier die Säulen ſeynd zu
So fönnen alle doch jur Zier und Ruß bier
So auch ob alle nicht von gleichen Gaben
Und einerley Beruf ſich nicht ben allen
findt / m
Kan
Sinnbilder, 379°
Kan Jedes‘ Toiffenfchofft doch guten Nutzen
aben;
n k
Deß einen fein Beruf braucht offt deß ans
,.. „bern ©aben: ws
Drumb foll in einen a der Freundſchafft
gehn;
alles
Denn wie kan doch der Kopff ohn Hand
" und Zuß beffch’n?
PHILOTH,
I,
Diefe Säulen auff der Erd
Sind nicht alle gleich formiret /
Undzum Bauen auffgeführet;
Doch find ſie all Lobens wergh/
Und weil fe zum Bau gefetzet
Bird ein jede gufgefchäßer,
2,
Bir lad Bier nicht alle gleich/
Der iſt hoch und wohlgebohren/
Der ligfin dem Staub verlobren/
Der iſt arm / der ander reich /
Der fßfin der Durpur, Schneden/
Der muß fich mif Zumpen deden.
3.
Der iſt groß der ander klein /
Mond und Sonn und andre Sternen/
Die da blinden hell von fernen | ;
Haben auch nichf einen Schein;
Much die Staͤdt die Sfröm ingleichen
Einer muß dem andern weichen, 0m
sa Ehriflliche
— —
Der iſt Knecht / der ander frey /
Und dep Allerhoͤchſten Gaben /
Die wirvon dem Himmel baben/
- Sind bey uns nichf einerley;
Doch ift/ nacb dem ihm gegeben/
Jeder fchön in feinem Zeben-
fe
Ich bin gern mifimeinem Stand:
Es geh wie es willzufrieden/
Und das Theildag mir befcbieden -
Iſt O GOtt von deiner Hand/
Das ſoll mich allzeit vergnůgen /
Und will niemand nicht betriegen.
| 4.
Warumb ſoll ich mein Gemũth
Und die Ruhſtatt meiner Seelen
Mit viel neuen Sorgen quelen?
Da doch bloß deß Himmels Güt
Allen Menſchen vorgeſchrieben /
Was ihn ſoll und muß belieben.
Ts
Wo mich SO hat hingeſtellt /
Da will ich beſtaͤndig bleiben /
Und ſo meinen Wandel treiben /
Daß es allen wohlgefaͤllt
Ich will auch von Herken gönnen/
Allen Dienfchen was fie koͤn nen.
SYM-
Sinnbilder. Bit}:
SYMBOLUM IXX,
- NS
—— — — Wo
— — == = ATCELEEEE: —— .2222
As dem Pulver wiederfähret / daß es
durch eine ungleiche Wirckung feine
Kräffte beweiſt / das nehmen wir auch bey
dem menſchlichen Geſchlecht in gcht / in vn
en
0 Ehrifiliche
chem Die offt fcheinen unterfchiedfich un gan
anderſt zu ſeyn / die doch einerley und dieſelbi⸗
ge ſind; Und das Pulver zwar wenn es auff
einen bloſſen Stein geſchuttet wird / undin
kein Ding eingeſchloſſen ift / fo baldes bren⸗
net / wird es ohne allen Schaden und Schalt
zu Rauch / und verſchwindet. Aber eben daſ
ſelbige wenn es in das grob Geſchuͤtze / und in
Die Seuer- Moͤrſel geworffen wird / faͤhret es
mit Gewalt herauß / donnert mit einem er⸗
ſchrecklichen Knall biß in dem Himmel)
ſpeyet in einer ſchwartzen Wolcken Seuer /
uñũ fliegende Kugeln auf) wirfft Mauren und
Soldaten umb / und erfuͤllet das gantze Feld
mit Aſche und Verwuͤſtung. Mit dem erften
vergleiche ich das faule Leben der Menſchen/
welches in ſeinem ulfisgang und Klein-
muͤtigkeit ohne Ehr verſchwindet / und durch
Feine loͤbliche That zugebracht wird. ber
mit dem letzten dieſen Menfchen / welchen
GOtt zu herrlichen Thaten beſtimmet / und
mit einem tapfferen Geiſt zu hohen Sachen
lencket / nach welcher loͤblichen Verrichtung er
das Lob ſeiner Tugend weit und fern auß⸗
breitet. Dieſer wenn er gleich eben ein
Menſch iſt mie ein anderer / fo ift er 9 |
; N)
— men -
| Sinnbilder. 53
auch) von andern Menſchen unterſchieden /
dieweil die ungleiche Wirckung ihn durch
ein herrliches Lob beruͤhmt macht + ven
andern aber in einem fragen Muͤſſiggang
ſtecken laſt. Doch will ich den nicht in
Die Zahl der Faulen gerechnet haben der
von eelichen Dingen durch welche fich ans
dere erheben / auß einem natürlichen Wie⸗
derwillen ſich enthaͤlt und will viel ſeber
nichts thun / als daß er ſich in ein wider⸗
perfige Sache folte einlaffen : Dann ein
olcher Fan nach anderen Gefchäfften trach-
ten / Die Fein geringer Lob mit fich bringen;
ber der Muͤſſiggang ift gank zu verdams
nen /der den Menfchen gleichlam durchein
oͤdtliches Gifft einnimmt / daß er durch
erbottene Laſter fein Leben zubringt / und
ur allen feinem Bauch und dem Saulfen
en ergeben / gleich wie ein Viche ohne
Fhre und Ruhm alt wird,
8 iſt ein Unterſcheid ‚auß Pulver Knall zu
ehe
Wenn theils in freyer Lufft deß Feuers
Hiß’ empfind’t
Theils in Granaten feſt geſtopfft erſt wird
entzůndt /
Weil
34 Chriſlliche u" | |
Weil dieſes Kane — mie aröfferm Knall
So braucht auch mancher Menfch fein Pfund
in feinem Leben ;
Ein Zauler aber e gribt eg in die Erden
Ob gleich Bein uneiheib oft mag an Ga⸗
©) IN? dem Stage Doch flets der Preif
gegeben.
PEHILOTH
E
Wenn das Pulver nicht geladen
Iſt an feinen rechten Ort /
Wird es odne allen Schaden
Angeſteckt / und flieget forf /
Undverfchwindet ohn Sefümmel
Dben in den leeren Bene
Aber wenn es in dem eifen
Und in Stüden von Mefall
Eingeſtempelt / wird es weiſen
Seine Kraͤffte überall /
Dann wird es gewaltig ſauſſen /
Und gleich wieder Donner brauſſen.
3.
Dann wird es die Feinde raͤchen /
Und wird auß dem grob Sef chũtz
Feſte Thürn und Mauer brechen/ &
Und wird fveyen lauter Blitz / hd
Ja was ihm nur iſt zu wider /
Werffen 9— die — nieder
nm
J — — Ku
Er Pe Sinnbilden 3%
Wer Fein rerbfen Trieb empfindet
Und iſt aller Tugend ler — _
Der verdirbet und verſchwinde
Ohne die geringſte Ehr /
Und kan nicht vor GEOtt befleben/
Sondern mußwie Spreuvergedi, -
$;
Wie das Pulver das nicht Frachef
Wenn es nichf geladen iſt - |
Ind kein groffes Weſen machef;
Alfo wenn du muͤſſig biſt _ -
Wirſt du ohne Ruhm verſchwinden⸗
and wirſt nirgends ſeyn zu finden.
6
Sey nicht / wilt du was verrichten /
In dem Luder außgebreit /
Sondern treibe deine Pflichten
Ernſtlich und zu rechter Zeit /
ziehe deine Krafft zuſammen /
Ind fang an in Bons Nabmen ·
RB
Wenn GHOH unfre Herken rühref/
Wenn er uns zu feinem Iderd
Durch ſein Hand vom Himmel führet /
Und verleiht uns neue Staͤrck /
ann ſo werden ale Dingen
Rräfftiglich und wohl gelingen.
* Wu: SYM-
® —— — £
“ Shrifiliche |
SYMBOLUM _LXXXVL
sn muß auch Die ehfferige Begierde!
der Menfchen / wenn ſie ſchon heftig.
zur Beförderung der Tugend angeführee
werden / jm Zaum halten / daß a bey
2 Ginnbilder: 7. ©
befferer&selegenheit mit mehreꝛm Nutzen koͤn⸗
nen angewendet / und mit Lob erhoben wer⸗
den. Ein vernuͤnfftiger Schuͤtze / der mit giff·
tigen Ifeilen verſehen iſt / ſchieſſet fienimmer
umbfünft in die Lufft / und verlieret ſie ohne
Nutzen; ſondern er ſpahret fie wieder feine
Feinde / und wider Die wilden Thiere / und
Damit fie nicht ver dorben werden / hebet er ſie
fleiſſig auf in ſeinem Koͤcher. Wer rechtmaͤſſig
nach Ehren ſtrebt / Daß er ſenes Nahmens
Gedachtnuß fortbreite wann er merckt / da
die beſtimmte Zeit von GOtt nicht da iſt / ſo
wartet er billich mit gedultigem und ruhigem
Gemuͤth auff ven Goͤttlichen Beruff / und
ſpahret feine Begierde auff die Zeit zu wel⸗
der GOtt haben will / daß ſie zu ſeiner Ehr
vllen angewendet werden. Und ob gleich die
Sachen oft nicht nach unſerm Wunſch auß⸗
Tauffen‘ fo erſetzet doch die Goͤttliche Gnade
zu vechter Zeit Diefen Mangel mit gröfferer
Guͤte /und erweiſet mitbefferer Krafft / was
ir mit unzeitigem Enfer vorgenommen hatz
ten. Wenn er aber nimmer zulaflen wird / daß
unfere Hegierden ihren Zweck erreichen / fo
muß man dafür halfen / Daß unfer Bund
Gott zu wider ſey geweſen / welchen wir auß-
Riij— Lieb
— x £ %
3 *
Be Chriſiliche
Lieb unſern Begierden / und — Ein⸗
bildung verrichtet; Wie es aber GOtt gefallt /
es ſey früh oder ſpat / oder nimmermehr / un⸗
ſerm Verlangen ein Gnuͤgen zu thun / ſo iſt
allezeit nothwendig / daß wir auff ſeine Gna⸗
de mit Demuth und Gedult warten / und
laſſen uns gern zu dieſen Dingen auffhalten /
zu welchen uns und unſer Leben der Goͤttli⸗
che Beruff beſtimmet hat.
Wer groſſen Eyffer dat a Ehrlich außzu⸗
Der ruffe S9TT zuvor dazu umb Segen
Er bleibe ae fe auff feiner rechfen
x Und folf ibm’ etwan SHtr den Borfak doch
Muß er gedultig fon und 5* Zeit erwar⸗
Ein Pfeil verdirbt Ela ra wenn er wird
Und auff gewiffe aut im Köcher wohl bo
5 ſpahr' den Ener auch; dein Gluͤck blühtt
bald im Garten.
OTH..
_ Barums bien bij Pfeilen —
In die — HER
*
Kauf
&
=
>
J Sinnbilder. 389
Kanſt du nicht fo lang verweilen /
viß es rechte Zeit wird ſeyn /
Biß du kanſt die Thiere feben/
In den grünen Waͤldern gehen.
20
Laß es dich doch nicht verdrieſſen /
Siß du das geſuchte Wild
Kanft mit gutem Vortheil ſchieſſen /
Biß es dein Verlangen ſtilt /
Warumb wilt du nimmer zielen/
Und blog mit den Pfeilen fpielen ?
> 3
Haftdu gleichfalls ein Verlangen /
- Daß auch deines Nahmens Ehr
Moͤg durch gute Thaten prangen /
Hab Sedult eyl nicht fo ſehr;
arre biß die Zeit wird kommen /
ie fiih OOtl hatvorgenommen.
Ä ) a
War umb wilfdu ſpaͤt und morgen
Bauen Haͤuſer in die Lufft;
Was bedeufen deine Sorgen?
Warte big der Himmel rufft;
Der wirddir mit Luſt und Ehren
Alle Ding zum beſten kehren.
* BP $-
Wohl dem welcher feine Pfeilen
Biß es Zeit iſt ſpahren kan /
Und mit nichten ſucht zu enlen/
Daun das iſt ein kluger Mann /
Bi Bf * a Zeit
ud ihm fein Verlangen ſtillen. | |
| “FR SYM
\
u *
390 Ehriftliche
SYMBOLUM: LXXXVI.
Fliegt immer fort
7 — — ——
on koͤnnen auch unfer Leben bey einem
Pfeil vergleichen / aber einem folchen/
der nach feinem Zweck gerichtet / ſo lang durch
die Lufft flieget / biß er an ſeinen BORD
J Y
BENDER Va : "»r a De 4 a CE
| Sinnbilder. ⸗
Ort komt; Wenn er hartauß dem Bogen
geſchoſſen wird / ſo bucht aa feichtich durch
Weinnd und Regen die ſich jhm entgegen 7
Ken /und ruhet nicht / haltfich auch auff ſei⸗
nen Weg nicht auff / biß er dahin komt / wo⸗
hin er von der Hand deß Schuͤtzens gerichtet
iſt. Uns diewir nach Der Söftlichen Ehre
zielen / muß Feine Bahinderung im Weg
ſeyn / wenn gleich Die gantze Welt und was
darinn iſt/ dieſem ruͤhmlichen Vorhaben
niderift fondern wir muͤſſen wit allem Flei
fortfahren / damit wir zu dieſem heyligen
Zweck ſuchen zugelangen. Wenn wir durch
Wiederwertigkeit verhindert werden ment
fh Reid und Widerwillen die den From⸗
men allezeit gehaflig ſind uns entgegen ſetzen/
wenn auch ſelbſt unſere agene Schwachheit
unſer Vorhaben ſcheinet zu hemmen / ſo uf
fen wir doch beſtandig fortfahren 7 biß wir
Das Zielerreichet haben. Und es mäflen 3 |
Feine Hindernüffenunfern&nfier auffhalten /
wal unſer Gebetwelches krafftiger iſt als alle
Pfeilen durch alles Ungewitter durchbricht/
und mitten durch die Wiederwertigkeit deſto
tapfferer zum vorgeſetzten Zweck eylet. I
was ein groſſe Ehr iſt Das / dieſes herrliche
| "EN Vor⸗
——
PIE —*
—— Ebr riſtliche
a Und er i fang, wenn tip
fen und — Sonate
des JEſu Chriſt elf / and endlich
mit groſſer Ehre wird erhoͤhet werden/und .
den unfterbfichen Zweck erreichen.
Ein abgefchoffiner Kahl, — ebplends nach
Wornach gezielt {7 — dringet durch den
Geſchwinder als ‚de nun 9— laͤſſt unten Berg
Damit er nur dag Ziel gelchtninde mög’ er,
en jeder RAR ‚She ber fib GOtt hat
WMuß lauffen durch, Fr Kit als ſeh' er fie
Daß er umb — beſtaͤndig beten
Biß en er dorf ange ein ewig feeligg 8er
a PHILOTH,
1, Wie
Sinsiher
“ I,
Wie der Bogel- febnelle Pfeil
- Stiegetingel chwinder Eil /
Und wird durch die Lufft getrage /
So find auch der Menſchen Zagen/
Welche auffdeß Todes eg ,
Gehen nicht den f cbmalen Steg.
2.
Waſſer rinnt und eylet ſehr /
Aber Pfeile fliegen mehr)
‚Doch der Flug der Eitelfeiten
Weiß fo plößlich forfzufcbreifen /
» Daß fürıbmazulangfam find we
"Schnelles Waſſer / Pfeil und wind.
5 3;
Was iſt unfer Leben doch
Mehr als ein zerbrechlich Joch
Ein geſchwindes Wetterleuchten /
Suͤſſe ſo den Grund nieht feuchten /
Ein Gefcboß/ fo bald verpufft
Hall} derdurch die Thäler rufft.
4:
Wie ein Nebel/ wie ein Rauch /
Wie ein Schatte wie ein Hauch /
Wie die Weſt und Norden Winden
Weiche bald nicht mehr zu finden /
Wie dag Grakß / und wie ein Blum
So vergeht der Menſchen Ruhm.
Ko
—
BE dnnuiche
5
‚Wie ein ſtarcker Himmels Gug/
Wie ein firenger Wafferfluß/
Wie die Wellen die mit Hauffen
Kommen aa und fich verlauffen/
Wie ein fchnell und flüchtig Wort
So geht unfer Zeben fort.
* - 6 \
D du Sumpffder Eitelkeit!
O du mehr als kurtze Zeit!
O ibr allzu enge Schraͤucke
Fluchtiger als die Sedanden! .
Die in einem Augenblick
Endern ſich und gehn zurüd.
B *
Doch ich fuͤhre keine Klag
Über meine kurtze Tag/
Wenn ich nur fo ich muß weichen -
Kan den rechten Zweck erreichen/
Wann nur SO4mirgönnenwill)
Dagß ich treff das rechte Ziel
*
Dwie wohl bin ich gelöft/
Slaub mir / wenn ich bin geweſt /
Hierein Pfeil von GOM getrieben;
ts wird mich dann mehr detrůben
Wenn ich einmablfortgefandg
Bin ins rechte Bafferland, —_
sym-
Age
| Sinndilder. 30%
SYMBOLUM IXWVI.
Ohn Irrweg/
Den a
& ift befand / ph bie — in der
Mitten beſtche; Dahero auch die
Weiſen dafür halten / DaB man gerades
Wegs muß zu kommen / und weder zur
Bere rechten /
TEN * a u
m. Eile 0 m
rechten / noch zur lincken abweichen. Mir
irren in diefer Welt herumb / gleich wie
in einem dicken Wald / und verfehlen
leichtlich deß rechten Wegs / und gera⸗
then in Irrthumb / im dem toir entweder
allzu ficher den Gottesdienſt verachten
over auß allzu groſſem Aberglauben ver
Goͤttlichen Gnade mißtrauen. Zu dem
erſten Laſter gerathen wir gemeiniglich /
wenn wir zu viel auff uns felbit halten /
und unfere groſſe Guter und Macht an—
ſchauen: Dannn das Gemuͤth durch Die
Suͤſſigkeit der Wolluſt überwunden, bleibt
allein an feinen Begierden hangen/ und
durch Geiß und Gewinnfucht angereitzet
and verwirret / wirfft was Geiftfich
und Weltlich ift hochtrabend Durcheinan-
der. Dann erhebet es fich leichtlich durch
das Vertrauen seitlicher Dingen / und
gerath Spornftreich auff den Irrweg der
Gottloſigkeit / und verachter 7 Durch Die
Lieb feiner eigenen Güter verführet / den
‚rechten Brunnen aller Gluͤckſeeligkett und
den beften Urſprung aller Sreude : Das
‚andere Laſter iſt nicht geringer / in wel⸗
ches man fallt durch den Weg deß Aber»
ce 6
4
Sinnbilder- 397
glaubens / in dem: wir Durch ein Ehr⸗
geißige Frommigkeit verwirret / deß rech⸗
ten Wess der Godttſeeligkeit verfehlen /
und Fuft haben durch gaͤhe Irrwege zu
gehen. Welches Srrthumbs dann fürs
nehmlich zwey Urfachen find; Bon wel
chen die erſte ift, die Melancholey welche
durch viel ſorgfaͤltige und traurige Ge
dancken Die Gemuͤther Der Menfchen
vermirret / daß fie auß einer unzeitigen
Furcht und Schrecken fi) an eine fru
puleufe Religion binden/ und den anmu⸗
thigen und lieblichen Gottesdienſt in ei⸗
nen harten und rauhen Alberglauben ver -
andern ; Die andere ift Die Heucheley /
welche ihren Urfprung auß Stoltz und
Hochmuth her hat / und einen ertichten
Gottes dienſt einfuͤhret und in dem fie
innerlich voller Boßheit ſteckt / durch
eine euſſerliche Larve / eine ſtrenge Schein
heyligfeit an fi nimmt ; Aber ung
gefällt der rechte Weg / der in Auffriche
figfeit / und wahrer Gottſeeligkeit ung
zu der wahren und vollkommenen Gluͤck⸗
feeligfeit führet / Die immer und ewig
wahren wrd. _\.. ‚is:
N Cbriflliche
Wer von dem Wege irrf zur Rechten oder
en
Li
Der komm't Dicht — Ort den er ihm
orgefe N |
So auch wenn — DER und Aber,
5 verie
Der tan gar leichthch * von GOttes Wer
en.
ge
ODrumb wol’ der weile GOH auf rechfem
Weg’ ung leiten n/
"Damit der böje Send ung nicht verführen
g ;
| Daß Unglaub / a und der lemnmutd
Er fuͤhr' uns bald a fich aus diefen böfen
PHILOTH.
I
Soll ich mich zur rechten menden)
280 der ABeg verfebloffen iſt /
And der Berg und Thaͤler Liſt
Meine Augen mir verblenden/ /
Wo der Wandergm ann verwirrt
In dem Zweifel — und irrt?
Soll ich mich zur u Fehren /
Wo der ungebahnte Weg / il:
Und im Waldverwirrte eng
Dir denfchnellen Forfgang wehren /
Jg auch wo der Kabprinth/ * lan
Die da ſehen / machet blind? DR
3. Soll
Sinnbilder. >,
3.
Soll ich in der mitten bleiben
NDie mich an den rechten Ort /
Unverbindert fuͤhret fort?
Davon ſoll mich niemandfreiben;
Dieſen Wegerweblichmir
Und bebalt ihm fuͤr und für. — gr —
Hier will ich beftändigwandern/. RR 79
Kein Betrag Fein Liſt noch Tůck / RR,
Wird mich wiederumb zurũck The.
Können lencken mitden andern/ / NIE
Die in einem tollen Sinn /
Unvernünfftiglouffenbin er
Sch will nicht ein Fußiritt weichen
” Bondemrechten Mittel Pfad /
Das den Weg zur Tugend bat/
Biß ich endlich werd erreichen
Das wornachich Nacht und Tag
Sehnlich ein Berlangentrag- ·
BE
Wohl dem der ein rechtes Leben
Fuͤbret ohn Gottloſigkeit / F —
Undiftimmerdar bereit
Gõðt allein ſich zu ergebenn
Der ihn auff dem Mittel Weg
Leitet zu deß Himmels Steg·
ii, sYm.
Sprüchen
'SYMBOLUM LXXXIX,
Ie groß das Elend der jenigenfep/die
Dis ven Lüften ergeben / ihres Bauch
warten / und den Leib mit Lecher- Bißlein
anfuͤllen / beweiſet die geringſte —
e
— *
Sinnbilder.
——
che in dem ſie von der Butter iſſet / durch
diß ſuſſe Gifft zu ihrem Tod nk. Dann
die fchädliche Degierde der Menfchen /
wenn fie Das Gemuͤth dem Dienft deß Leie
bes und der Wolluſt unterwuͤrffig gemacht
benehmen fie allen beyden Die Kraffte / DaB
fie Durch diß ſuͤſe Sifft ven ewigen Tod nach
u
oder durch andere Wolluſten abgemattet 7
ihre Gefundheit und Verſtand verliehret /
dann ift fie GOtt und Menfchen unange
nehm / und zu allen Dingen untuͤchtig / und
rlangt durch dieſe ſchaͤdliche Nahrung / Daß
die vor der Zeit matte und abgenutzte Kraͤffte
ohne Ehr und Ruhm dahin fallen / wovor
ich doch billig alle Menſchen ſolten in acht
nehmen. Und Diefe zwar / indem fie der Sreus
de deß Leibs ergeben find /undein Leben füh-
er / Daß ihnen mit den unvermünfftigen
Thieren gemein ift/ fo erweiſen fie / daß ihnen
hre Seele beſchwerlich ſey / dieweil fie dieſel⸗
ige durch ven Muͤſſiggang und die Wolluſt
yerderben / und durch Unachtſamkeit und
Faulheit fie verfallen laſſen derer Zuftand
Doch vielerträglicher ware / wenn fie gleich z
fich zichen. Dann wann Die Yeafur durch
allzu viel Speiß und Tranck unterdrucket /
=
Mr ——Spriflliche 4
dem Viehe Durch eine fchädliche Wolluſt
angenommen ihr £eben in der flilfezubräch-
ten / und gleich wie fie einerley Leben / alſo auch
einerley Tod mit demſelben zugewarten hätz
ten: Nun aber nach dem ver Leib durch Die
Wolluſt abgenommen / wird die Seel durch
eine jaͤmmerliche Pein deß inſtehenden Tods
und darauff folgender Straffegemartelf.
Die Fliege friſſt den an dieſem fetten
ufter '
Da fie vermein’ fie find’ ihr allerbeftes Zur,
er
Der kleine Luft — deß Lebens beſten
A |
. Er raubf ihr. Leben weg und toͤdtet ihre
ro ⸗ ER
Der Sliegen Fan I Fr ein Uppiger vers
8 g en "
Dem ‚feine Jahre nur in Wolluſt fich ver
elchen;
Denn was derſelbe liebt / dag bringt ihm
| auch den Tod / |
Und raub't ihm endlich gar dag befle Gew
kn, örod.
RN PHILOTH.
Sich die anverſchaͤmte Stiegen |
el a ei
. Mit der Buffer ein den Tod; Laß
5* e
——
J Sinndilder·
Laſſe dich doch nicht betriegen/
Auffein mehr als kurtze Freud /
Foigt ein ewig Hertzenleid.
2+
Hüte dich du blinde Jugend/ /
Was fhuf nicht die fchnöde Luft
Henn fie brennt ein geile Brufts
D ann verlöfchf fie alle Tugend/
Sie erfödf den frommen Sinn /
Recht wie eine Morderin,
3.
Eorgen, frene Sünden, Mutter
Delila was thuſt du nicht
Durch dein bitter/ſũß Gericht?
Wenn die Flieg kommt zu der Butte
Und davon genieſt auffs befß/
Iſt fieihr die aͤrgſte Peſt.
4
Weichet von mir ihr Sirenen /
Euer Wolluſt iſt der Tod
nd die allergroͤſte Roth
Niemand wird ſich nach euch ſehnen
Und verlangen / der euch kennt /
Und ſich einmahl hat gebrennt.
*
Wer mit einem reinem Hertzen /
Und mit keuſcher Heyligkeit
Oot zu dienen iſt bereit)
Den wird keine Luſt beſchwaͤrtzen /
Er wird ſauber / hell und rein
Gehen zu dem Himmel ein.
Pe
am
—
40
—
404 | Ehriklihe
SYMBOLUM Xe.
Uberfluß |
Ohn Genuß.
Auſß den Laſtern welche das Gemuͤth von
führen / iſt nicht Das geringſte der Geitz /
toelcher / wann er einmahl dag Hertz vl
n/
Sinnbilder 05
en / fo bindet iind verſtrickt er gleichſam
aifelbige mit Banden und Ketten. Dann
v laft es bey Tag und Nacht mit Feinen
indern Gedancken umbgehen / als durch
velche es den unerfättlichen Geld - Duft
füllen möge; Umb welches zu erhalten _
x das Gemuͤth auff vielerley Weiſe peini⸗
jet und quaͤlet und achtet nicht / daß er
8 zu vielen Lüften und Raͤncken antreibe /
ind zu dem Meineyd / Graufamfeit und
Alerley Gottloſigkeit fehandlich verfuͤhre;
Ind diß Laſter iſt deſto ſchaͤndlicher / die⸗
veil / in dem andere mit der Zeit pflegen
bzunehmen / dieſes mit den Jahren zu⸗
zimmt / und auch in dem Alterthumb in
den Gemuͤthern der Alten nicht nachlafts;
Dahero wann man in der Jugend ein Las.
ter. auß dem Hersen foll außbannen 7 ſo
olf es billig der Geiß feyn : Dieweil / wenn
x einmahl das Herk eingenommen hat / ex
nicht wieder Fan außgewurtzelt werden.
Diß wird auch leicht zu thun ſeyn / wenn
wir bey uns den elendigen Zuſtand der je⸗
gigen betrachten / welche die Lieb zum Geld
ingenommen hat; Die mitten in ihren Gͤ
fern Hunger leiden / und wie fie Di * 4
Di 151413
—
REN , ER Tr — —— |
200 — —— Ehriflibe: © |
- fisen / wie fie mehr mit einem unruhigem
Gemuüuͤth haben wollen. Und mas hilft es
alles zu befißen / wann du das Deinige
nicht recht genieſſen Fanft / und Feinen
Goͤttlichen Segen pühreft? Deß Tantali
Straff war defto ſchwerer 7 weil er mit
dem gangen Leib in dem Waſſer faß/ und
in dem ihm die Aepffel über dag Maul
hiengen / doch feinen Hunger nicht ftillen
Fonte. Aber der ift reich / welcher / ob er
gleich ſiehet daß ihm eufferliche Güter jur
flieffen / das Hertz doch Daran nicht hengt/
fondern erkennet / daß was innerliches ſeyn
muͤſſe / welches dem Menſchen warhafftig
reich mache. Ein folcher findet in keinen
. eufferlichen Dingen eine wahre Kuh und
Freude / fondern er verfehmähet ihre be⸗
truͤgliche Würde / und fucht andere Guͤ⸗
ter Die beffer und ewig feyn. Ra
Was bilfft die ande ‚Belt zu baben nach
efallen? }
Wenn man doch pen dabey in flefer Unruh
0% j A 5 HE —
Es iſt fein rechter Troſt in Unbeſtaͤndig⸗
Und nichts vernügt ung recht was ung
en Bi ARE
Die
* Sind 407
die Freude diefer ih / wornach ſo viele
Ä 7 reben / BET
geben wie die Srucht dem Tantal gege
. en ü in ra:
Die kriegt er nimmermehr biß in den Mund
hinein. J——
Wer kan mit ſolcher Luſt dann recht ver⸗
| | gnuͤget ſeyn.
HLOTA.
—9
I,
Benn ich tieff biß an die Obren
In dem flaren Waffer fleh /
Unferdeßvor Durſt vergeb /
nicht alle Muͤh verlohren/ |
Wenn der Durſt mich freibefan] _-
And ich doch nicht trincken Fan?
' 2»
Bas hilfft wenn die Aepffel hangen
Rund umb über meinem Haupf/ ! Ä
Und ich deren doch beraubf *
‚einen Fan davon erlangen
Wenn ſie alle Augenblick
Weichen weg ven mir zuruͤck?
Ir
antale du muſt verderben /
Und in deinem Uberfluß)
Haft duleider Fein Genuß/
Sondern muftvor Hunger flerben /
Weil die allzu hohe Frucht /
Heagt in einer ſteten Flucht.
erw
| 4
O unartige Semüsher/ ⸗
Die ihr euer Hertz und Ginn /
Unvergnuͤglich laſſet hin
Hangen an den irrdſchen Guͤter /
Und doch in dem Uberfluß
Leidet Mangelund Berdruß,
j.
Sag was belffen groffe Schäßen
Was foll mir das guldne Vließ
Wenn ich deſſen nicht genieß?
Wenn ich mich nicht kan ergoͤtzen
Mit dem Reichthumb den ich hab?
Nehm ich auch was mit ins Grab?
6.
Wohbl dem der in gutem Frieden
Kan genieſſen was er hat /
Und nicht ſuchet frũb und ſpat
Uber dem was OOtt beſchieden
Mebr zu baben/ fondern lebt |
Rubig / und nach nichts mehr ſtrebt.
- R 5 7 ; 3
Mein Herk ſoll mif nichten kleben
Andem Suf das zeitlich iſt /
Sondern willzujeder Friſt /
Hoͤher meinen Beifterbeben
Mach dem rechten Himmelreich/
Da wirfindden Engeln glei»
7 ' SYM-
—
EZ
Sinnbilder. 40
SYMBOLUM XCL
Allein die Frucht/
Wird gefusht, i
A
| |
SB
4
Fe
— — er
yet Menſchen Leichtfertigfeit und Geiß
roeift ung gnugfam. an / daß wir nicht
sichtlich einem jedwedern eufferlichen Bild
Amen ;- Dann in dem fie alles zu ihrem
Ei u Gewinn
—
re Chriſiliche J —
Gewinn richten / fo muß ſo wohl die
Goltſeeligkeit gegen GOtt als die Gemein⸗
hafft mie den Freunden bloß allein zu ih⸗
rem Nutzen dienen. Gleich tie Die Voͤ—
gel / die umb dieſen Kirſchenbaum hauf
fen weiß umher fliegen/ und den- Stamm
wegen ihrer Speiſe fuchen und begehrem,
Alſo ergeben viel ſich GOtt / und fagen ihm
Leib und Seel zu / nur damit. er durch zeit
liche Güter ihnen dieſe Srommigfeit ver
gelte / und fie durch Macht / Ehr un
Reichthumb hier auff Erven erhebe. Ee
find wenig Die ſich auß Lieb der Gottſeelig
keit felbft hierzu bequemen / daß fie alleir
auff GOtt ihr Gemuͤth richten / Daifelb
von den Lüften ver Welt abziehen / und
den rauhen Weg voller Ereug und Muͤh
fecligEeit wandeln; Gleichfalls machen vie
Greundfchafft mit andern / aber daß fie ih:
ren eigenen Nutzen darauß ziehen ; wen
fie das erhalten haben / fo verlaflen fie die:
felbe mit undanckbarem Gemüth / welcher
fie mit einer falfihen und erdichten Lieb
zugethan waren ; Syn welcher Zahl vor:
nemlich die Heuchler find / welche alle
was fie mit ihren Sreunden firmen z
— —— hren
ne EEE, le.” |
Ext Mulenbi © MM:
rem eigenen Nutzen und Gewinn richten.
Sie ftellen ſich in die Sreundfchafft em
hig/ damit fie defto ficherer betriegen Fön-
en ; Sie ſchweren bey einem zu leben und
u fterben / daß fie dardurch ihrem Armut
der Ehrgeiß ein Genuͤgen thun. Aber fie
alten nicht / wenn das Glück fich ändert;
Dierveil fie fich dem guten und nicht dem
biderwaͤrtigen Zuftand ihrer Freunden er>
eben. Als find fie wiederumbnuhtunglih
en Vögeln / welche den Baum / wenne
eine Brüchte im Winter mehrhatnichtan
ehen oder begehren.
E8 iſt nicht dieſer Baum den fo viel Voͤgel lieben /
Sie ſuchen deſſen Frucht / die ſie zu aller Zeit
Mit Luſt bey Leben balt die bring’f Begier⸗
ichfei gr
Es lehr't der Hunger nicht die Nabrung lang’
verschieben.
So gehts den Menfeben auch die Frucht der
J Luſt verlangen/
Man lieb't die Zeit Ort wo OOt geſegnet
N 3q > i }
Ein Werd mif Freud und Luft; od gleich
H = ſchon in der That Ä
Die Frucht vergeb’t ; man liebt den Orf wo
— Früuchte hangen. x
DR == BAIBOPIEM
S ij 1. ODieſe
u a Ye & ar = + Al EEE >26.
Er ’ * Be)
io —
- Diefe Bögelbauffen weiß Be
Iuıffen diefen Baumzufinden , vr
* Fol EN Speiß/ ben — J—
Aber wenn die Fruͤcht verſchwinden / BE
- Danniftgar fein Vogel mehr / ——
Der zu kommen dann begehr.
2
Alles thut die falſche Welt
Bloß umb ihres Nutzens willen /
W6venn ſie allen nur gefaͤllt
Ihr Begierde zu erfůllenn /
7 und geht ihrem Vortheil sach /
DZas iſt dann ein groſſe Sach.
3. —
Selhbſt die allermeiſte Rott
Suchet nur allein zu dienen
Hir O aller hoͤchſter EOt /
So lang als fie gluͤcklich grünen /
- Aber wenn das Gluͤck fich wend /
Hat ihr Frommigkeit ein End,
4.
Wenn es dir erfreulich geht /
Haſ du Freunde allenthalben /
Aber wenn es uͤbel ſteht / —
Fliegen ſie gleich wie die ————
Bon dir in ein ander Land /
Und biſt keinem mehr bekandt.
—
Ri; * Wenn
en. er
— RE.
_ Nenn durch einen gute
Deine volle Segel fchwellen/
Wer iMdannnicht frifcbgefinne
Eich andeine Geit zu fellen?
Du bift hochgeehret dann/.
Und ein wohlbegahfer Mann.
u: 6.
Aber wenn der Wind fich wend /
Wenn dein Schifflein Noth will leiden/
Dann bat auch die Lieb ein End/
Undes wird fich von dir fcheiden
- Dann ein jeder in der Noth /
Der dich ehrte wie ein EOtl.
7»
Falſchheit hat die überband
Mientbalben nun befommen/-
Und in einem jeden Stand
Hat die Warheit abgenommen /
O wie wenig Redlichkeit
Kan man leider finden heut!
8.
Weg von dannen packt euch weit
Weichet ihr verfluchte Heuchler /
Weichet ihr Oottloſe Leut /
Weichet ihr verruchte Schmeichler.
Die Beſtaͤndigkeit allein
Soll meins Hertzens Freude ſeyn.
S iij
N A ee °
en Wind
—
sym:
a4 -Ehrifiliche, Ä
"SYMBOLUM. XCI
Ein bloſſer Schatte /
Der nichts hatte.
’
|
|
ge gefältt mir ka weite bie wahl
und falfcehe Sreundfchafft in Diefem
Sinnbild zu. betrachten / und iene zwar
mit dem Bild ſelbſt / die aber mit feinem
Schatten
P=
1
—
A
Tr
feiner beſtaͤndigen Schönheit vor allen an⸗
gefehen und verwundert: Der Schatte a⸗
ber / wenn er fich fchon weit auff der Erde
außdehnet / iſt gleich einem Rauch / und
pergehet in einer Furgen Zeit / weil er Feinen
wahren Leib und Glieder hat. Es find
a Sins. 000m
Schatten zu vergleichen. Das Bid iſt
fehön von Gliedern und von purem Me
fall zufammen geſetzt / und wird wegen
war viel von einer falſchen Freund ſchafft
betrogen worden / Daß fie die betrügliche
por Die rechte und wahre gehalten haben 7
aber fie hat fich endlich Durch ihre Unbeſtaͤn⸗
digkeit zu erkennen gegeben / und als der
feere Schatten hintveg war / hat man das
Schelmſtuͤck offentlich fehen Fönnen: Die
wahre Sreundfchafft weiß von feinem Be
trug / und ift frey von allem Lafter / fie bez
ſtehet in einem redlichen und auffrichtigen
Kerken / fie hilfft ven Sreunden zu rechter
| wenn die Noth vorhanden ift/ theils
mit einem treuen Rath / theils mit andern
heylſamen Mitteln; Sie ift einerley und be>
ſtaͤndig in Wiederwaͤrtigkeit und gutem
Gluͤck/ weil fie den Zuſtand ihres Freunds
por gemein halt; Sie erfordert Die Gleich⸗
| S iiij heit
* X *
—
*
4
—
a SUN
heit in der Zufammenfunfft / die Warhei
in der Gemeinſchafft / und fucht feinen an-
dern Nutzen ihrer Frehgebigkeit / als Daf
fie feft und beftändig in der Liebe verbleibe
Aber eine Gleißneriſche Sreundfchafft ſuch
nichts anders / als ihren eigenen Jrußen
fie macht viel herrliche und eufferliche Com:
plimenten einer groſſen Siebe / welche doch
dieſe liederliche Freunde in der Moch,iwenn
eine ungluͤckliche Veränderun vorgehet
leichtlich fahren laſen / und o tmahls die
Armfeelige fo fehr haſſen als fie Diefelbe
zuvor gelichet hatten, Und diß iſt die herr⸗
liche Sreundfchafft / die heufiges Tags bei
dem meiſtẽTheil der Menfchen in&Schman
gehet; Dann Die mwarhafftig und redlich
handlen / dieſelbe haͤlt man zu unferer boͤſen
Bei vor einfaltig ; aber die werden biß in
den Himmel hoch erhoben / die fich wiſſen in
DIEZeit zu ſchicken / anderft im Mund , ans
derſt im Kerken dencken / und durch ihren ei⸗
genen Nutzen / Liſt / Betrug und mißtrauen
den Namen der Freundſchafft abmeſſen ber
O lieber GOtt Mas iſt das vor eine abſcheu⸗
liche Manier zu leben ? was iſt dag vor ei⸗
ne groffe Leichtfertigkeit in der Ba
4 j - — — eje
8*
gr | — ;”- x
a * 7 Sinnbilder ß Ki freu 49
6 Ifchafft / daß du dich euſſer eund⸗
lich ſtelleſt und innerlich von Neid und Haß
brenneſt? Was mich angehet / ich wolte lie⸗
ber mit Beeren und Lowen umbgehen / als
mit dieſen Menſchen / dieweil es viel leichter
iſt ihrem offenbaren Grimm / als der falſchen
Freunde heimliche Tuͤcke / betruͤgliches La⸗
— und ſchmeichelhafftigen Haß zu ent⸗
gehen.
Kanſt du mit deiner ar der Menſchen
aſſen;
So magſt du dich auch wohl auf diefen
Freund verlaffen/
Der dir ein ſuͤſſes Fon mit glatter Zunge
gi
Und dich mit Iran une, ‚und nie von
3a wie ein Schafen, Bild jeßt nah’. ben dir
wird flehen/
Bald wiedrumb gar zu weit im Huy auch
von dir gehen:
So zieht ſich — * ‚au Schein
etzt zu dir
Das doch der Warhdeit Slank gar bald
euifernen Fan.
PAILOTH,
Dieſes Bild iſt ſchoͤn formirt/
. Und von Sfeinen — Fin
=
*
#
— *
iz >
Aber der geſchwinde Schatten
; 4
Aber alle argetı
Und dein Leben wohlgefallen.
‚Der iſt hur ein falfcher Freunde.
a.» Kpriftliche —*
Welcher ligt auff grüner matien/
Der iſt nur ein bloſſer Schein /
Und hat weder Haut noch Bein.
= S 2,
Wenn er fchon weit außgebreif/
Iſt es doch Betrüglichkeit/ -
Dann bey ibm iſt nichts zu finden/
Sondern muß im Huy verſchwinden /
Wenn das liebe Sonnenkiht
Wendet ab ihr Angeficht.
3.
Wahre Freundſchafft leidet nicht
Was die reine Lieb anficht /
Sie bleibt unverbrüchlich flehen/ /
Wie die Wind auch immer wehen/
Sie iſt ohne Heucheley
Treu / beſtaͤndig immer neu.
+
Die da voller Falſchheit iſt
Steht dem Schatten zu vergleichen?
Der ineinem Huy mußweichen ;
‚Dann Betrug und Liſtigkeit
Waͤhret nur ein kleine Zeit.
8
Oot liebf keinen falſchen Schein /
Du muſt recht auffrichtig ſeyn /
Wenn dein Hertz ihm ſoll für allen
Der es nicht mit Treuen meynt * |
SE ET 2,
2
> *
au ie TE ne ° A
Sinnbilder. 419
SYMBOLUM XciN,
Das Licht
Durchbricht.
Deß Lichtes —
—— nimmer ER
FR ——— / ehe mit einem Belt
Licht verglichen wird /. wird nimmer
© 9 auß⸗
420 Ebriſtliche N ;
v ® [7
a
; ein
I * 4 7
Er Sinnbilder; 43
ein Licht mit einem Teppich nicht fo ges
nau Fan bedeckt werden / daß es nichtan
allen Orten herfür feheinet ; Alſo dringt
der Glantz der Warheit viel Frafftiger
Durch die Wolcke / welche die Gottloſig⸗
Feit ihm vorgehalten. Diefe eröffnet 1 che
alfe heimliche und verborgene Lift Ind
Raͤncke der Boßheit / und mache fie (0
beſchaͤmt / daß ein jeder wennihr Schelm⸗
ſtuͤck offentlich an dag Licht gebracht / man
ihre grofelingebühr erfennen kan / ob fiefih
gleich mit. einem ſchoͤnen Mantel der Ge⸗
rechtigfeit und Srommigfeit bedeckt gehabt.
Dann fo hates der Goͤttlichen Gerechtigkeit
gefallen / daß Die böfe Anfchläge der Gott⸗
loſen durch die Warheit folten offenbahret/
und Die jenige Dardurch zu Schanden wer
den / Die durch ihre liflige Bubenflück und
falfche Sriff ihr Gemuͤth verhuͤllen / und ak
les Durcheinander zu vermengen fuchten. Der
rer liftige Boßheit dann und ſchaͤndliche An⸗
ſchlaͤge / die Warheit endlich offenbahret / daß
die andere durch dieſen ſchimpfflichen Auß⸗
gang erſchrecken / ſich vor Lugen und Betrug
huͤten / und fromm und auffrichtig vor
GOtt wandeln moͤchten. —
Sei Der
422
— Sbrigni che a
Der Warbeit helles — kan nicht cadete
Ob fie gleich viel raue auff diefer böſen
Sie fehein’t doch allzeit — wie bier
das. heile 2
Das auch mit ſeinem —55 — durch dieſes
— uch durchbricht:
— Wenn man fie fo derdeckt / daß mancher gar
till meynen
‚Sie fey nun —— / wird fie hervor
F doch ſcheinen
Mit ihrem goldnen Glantz / wie wann die
acht vergeh’t
Und jeßf die Sonn 175 om hoben Hime
PHILOTH.
Wenn das Licht gleich wird verfleder/ -
Und mir Tüchern zugedecket /
So wird doch fein beller Slang
Nimmermebrverdundeltgang/ -
Sondern er wird feine Strahlen
Laſſen bin und wieder big
Bird die Warheit gfeich gedrůcket Pr }
rt die Falſchheit auffgeichmücker/ B:
So hat es doch gantz und gar 5
Mit der Warheit fein Gefahr;
Dann wann man es nicht wird meynen /
Wird ſie — wieder ER —
nr ? Sinnbilder. 423
— 3.
Sie wird nimmer unten liegen /
Wenn die Menfchen ſchon betriegen /
Wenn das liederliche Volck
Umb ſie macht ein dicke Bold) /
Wird ſie endlich doch durchdringen /
Und ſich in den Himmel ſchwingen.
“ —
Mitten auß den Finſternüſſen
Auß dem tuncklen wird ſie wiſſen
au erretten ihre Ehr / |
Und je länger auchjemehr/ En
Sich mit Macht herfür zu hebe -
Und wiedrumb empor zu ſchweben.
ne »
Sie wird alles offenbahren/
Was vor Rendinvielen Fahren
Bor Betrugundarge Liſt |
In der Pacht gefchmiedet iſt /
Sie wird Haar klein alles zeigen/
Und der Nachwelt nichts verſchweigen.
fe | 6,
Darumb laß doch dein Gedanden -
Bon der Warbeit nimmer wanden/,
+ Bleib und ſtehe für und für
Unbeweglich feſt bey ihr /
Dann diß Lob wird nimmer weichen /
Wenn du wirſt im Tod verbleichen.
SYM=+ |
474 Shriflliche
Wenn die auffweckt /
Bleibt nichts verdeckt
IM
D Arrumb laß fich niemand betriegen / als
ob einig Laſter in der Nacht werde ver⸗
borgen bleiben / und zu keiner Zeit auß der
Finſternuß herfuͤr kommen/ womit
man
ie
. Einnbilden 45
man das Gemuͤth ſchaͤndlich beflecket hat.
Die Suͤnden der Menſchen haben GHtt
zu einem Zuſeher und Raͤcher / der dieſelbi⸗
ge nicht zudeckt und ungerochen laͤſt /
ſondern alles erleuchtet / damit unfere Be⸗
gierde Boßheit / Suͤnd und Schand
von allen offentlich geſehen wird. iſt
nichts fo verborgen / daß er nicht ſehe nicht
mercke/ und nicht firaffe. Aber wird ſei⸗
ne Wercke in der Nacht fo verbergen und
zudecken / daß fie nicht / / wann Diefe Sonn
fcheinet / offenbahr werden ? und dieweil
wir fehen / daß die Sonn die täglich auff>
und niedergehet eine ſolche Krafft hat /
daß fie in alle heimliche Winckel Dringet 7.
und mit ihrem hellen Schein alle Nacht
vertreibet / wie merden mir Dann Den
Schöpffer aller Dingen / der alles weiß
und regieret / betriegen ? Aber laft uns
den Tag lieben / weil wir Kinder deß Lichts
find ; Laſt uns die Warheit hoch halten / wel⸗
che ſie fen von wem fie auch wolle / gewißli
von GOtt iſt; Laſt uns fliehen und mei⸗
den alle Lift und Betrug / alle Ungerech⸗
tigkeit / und alle andere Wercke ver Fine
ſternuß / dieweil fie groffe ee
i
426 | Ehrifllic e }
ſich ziehen. O was iſt diß vor ein elen⸗
des Leben / welches in feiner Bekuͤmmer⸗
nuß Feine Lufft fchöpffen / und den ange⸗
nehmen Sonten = Glantz nicht ertragen
Fan ! Aber Die werden mit einer viel gröſ⸗
ferer Plage gequaͤlet / die in der Sinfternuß
deß Betrugs und der Ungerechtigkeit fie
cken / und auß ſchandlicher Furcht das
Sicht der Warheit fliehen / und ſich dem
nicht weiſen doͤrffen / welches durch ſeine
Gegenwart auch die allerkuͤnſtlichſte Laſter
entdecket wenn man ſchon meynet / fie
ſeyen gar wohl und ficher und
. geweſen.
Wenn ſchon einmabl N: Sen’ am. höchften
; Kan nichts verborgen Mehr im Schatten blei⸗
iegen
Sie ſcheint Beni da — 5 / wo man
vor nie gedacht
Daß von der Sonn’ ein Strahl koͤnt wer⸗
den hingebracht.
So auch Sufricriget/ 9 / die Grunofeſt hier
n/
Kan wohl am Tage, —5 / und darff nicht
flüchtig REICH! m
”
Sinnbilder.
427
Sie liebt dag — foͤrcht nichts als
Schand
und Unfreu Bean er zu fchaden Leut
nd Land.
PHILOTH, ;
Io
In der Nacht ligt viel verborgen;
Aber wenn der lichte Morgen
Wiederumb bey uns anbricht /
Dann wırd alleswas verſtecket
Wieder Far und hell entdecket
Von dem klaren en
Kenn die Sonn mif de Straßlen
Thut den Erdenfreiß bemahlen /
Dann wird alle tunckle Nacht
Durch die Morgenröfb verſchwinden /
Und es wird fich klaͤrlich finden/
Was der Tag berfür —
Wie viel Laſter wie viel Sünden
Sind von uns nichfzuergründen/ -
Dieman nunnicht feben kan /
Aber SOH der alle Sachen
Ran beil/ Flar und Eundbar machen
Gicht auch dag an.
Mancher den dt in feinen 1 Sachen)
Ich willes gar beimlich machen)
Daß es niemand merden (ol;
Aber
Aber GO der Ban nicht ſchweigen /
Und wird endlich alleszeigen/
Wenn die rechte Maag ift voll,
Be Sr;
Es wird nichts fo Elein gefponnen
Daß nicht an das Licht der Sonnen
-_ Endlich /wennesgeifift/fomm; .
Der da hat das Aug gefcbaffen/
Wie ſoll der doch koͤnnen ſchlaffen? x
Darumb ſey in allem fromm,
Arge: 6.
Weide alle boͤſe Stũcken
Die ſich gar für dich nicht ſchicken /
Meide Falſchheit /Neid und Liſt /
Und dann werden alle Dingen
Dir vom Himmel wohl gelingen s
Weil du fromm und redlich biſt.
BR — ———
Oott pflegt alle boͤſe Wercken
Von dem Himmel anzumercken /
Und wird alle Eitelkeit /
So wohl groß als klein bey Haaren
Dev der Nachweltoffenbabren/
denn nun kommt dierechte Zeit,
| % Ä
Was du machſt fo thu gedenden/;
Doßdieinnerlichfle Kenden/ -
DiecinMenfchergründenmag? /
Daß auch was man baterfonnen/
Und vor Unheil angefponnen/
Endlich fomme an den Tag.
- Er u
PETE > IR BORN TER TU PR ——
N iz ne en an u on, Bra
Sinnbilder. 429
SYMBOLUM XCV.
Beſtaͤndigkeit |
Das beſte Kleid.
—— — — — —
BET FT I
sr
— —, —
— —
—— — —
— —
| j == — —
——— —— — -
4 zT —
| : HE Be
‘
—— —
VIA
ne Erdkreiß mit der Schlangen umb⸗
geben / bedeutet die menfchliche Weiß⸗
heit / welche mit einem fcharpffen Verſtand
und hoher Vernunfft das Burgerliche par
ee en
ben recht anordnet / allerley Zufällein Gefah⸗
ven vermeidet / und Durch Vorſichtigkeit ih⸗
ven Verſtand gruͤndet und feftfeget. Diefe/
ob fie gleich allezet son GOtt zu wuͤnſchen
iſt / daß wir Durch fierechtleben / und andern
Menſchen an Verſtand und Geſchicklichkeit
vorgezogen und geruͤhmet werden; ſo ſehe ich |
Doch daR man von dem hoͤchſten GOtt noch
was beiferserhaltenfan/ dardurch wir unfer Ä
Leben vechtfeeligmachen. Ich rede von der
Beſtandigkeit / welche Tugend groͤſſer iſt als
glle andere / uns in einer beſtandigen Gott⸗
ſeeligkeit erhält / die Sorge der Gerechtigkeit
beſchuͤtzet / und allen andern Tugenden ihre
Krafft und beſtandige Waͤhrung mittheilet, y
Was hilfft es mich / wenn ich anderean Ver⸗
ſtand und Weißheitübertreffe/ und enduch
durch ſchandliche Leichtſinnigkeit und aller⸗
ley Suͤnden die Tag meines Lebens beſchlieſ⸗
ſe? Weñ ich durch mein liederlichen Schmer⸗
ken oder geringe Anfechtung mich von dem
Fleiß der Srommigfeitund Gerechtigkeit laß
abwendig machen? wenn ic) von dem rech⸗
ten Glauben abfalle / deſſen Beſtaͤndigkeit
uns in den Himmel bringt / und ewig ſeelig
macht? Es wird mir beſſer ſeyn / allein dur j
%
—
— Sinnbilder. ae
die Beſtaͤndigkeit deß Glaubens zu der ewi⸗
gen Ruh zu gelangen / als durch menſchliche
Thaten berühmt zu werden / die in dem Tod
keinen Troſt mit ſich hringen / dieweil ſie allein
auß bloſſem Ehrgeitz beſtehen / und den Nach⸗
kommen einen eitlen Nahmen hinterlaſſen.
Und in andere Sachen kan die menſchliche
Schwachheit / welche nicht ohne Sehfer iſt / die
Unbeſtaͤndigkeit wohl entſchuldigen: Aber
dieſe Leichtfertigkeit iſt allezeit zu verdammen /
und zu verwerffen / welche die Beſtaͤndigkeit
deß wahren Glaubens verwirfft / und ihre Re⸗
ligion und Frommigkeit nach den Menſchen
und Lauff der Zeiten richtet / und vielerley
Art und Weiſe der Gottſeeligkeit einführet;
GOtt verleihe mir allein dieſe Gnade / daß
mein Glaub an ihn beſtaͤndig ſey / und daß
ich dardurch auß dieſem Leben zu der ge⸗
wuͤnſchten Gluͤckſeeligkeit gelange / die al
len Glaubigen und Beſtaͤndigen im Him⸗
mel verordnet iſt.
Was hilfft die gantze Welt mit Weißheit wohl
| regieren ? =1
Bas hilft ung — / wenn man ver»
: giſſe
Auff eigne Klugheit baut / haͤlt GOTTes
Wort vor Spott?
arbeit fo den Geelen, Trof
er
Ih waͤhl Beſtaͤndigkeit / bit? SOTT umt
| Krafft und Segen
Er wolle meine Sach’ in Onaden führer
| au
Erhalten feine Kırch? ) und feguen unfer
| —Gauß: |
An feiner Gnad allein iſt alles nur gelegen.
| — PHILOTE.
J. >E
Durch die Schlang die umb die Welt
Iſt mit ihrem Leib umbringele/
Und dieſelbe hat umbkringeit / |
Und ſie alsgefchloffen hal /
Wird Witz und Vorſichtigkeit
Bon den Alten angedeut.
L I A
Durch die wird dieWelt regiert /
Alles was die Menfcbermachen / |
Hauß, Regierungs, Kirchen, Sachen
Werden durch fieaußgeführt/ e
Obne Klugheit und Verfiand
Sebht zu Grund das ganke Land.
3.
Doch iſt die Befländigkeit
Ein viel fchön und beß re Tugend.
Vor die Alte und die Fugend/
Wbeil ſie waͤhret allezei /
Weril fle iſt das Fundament
Das uns gibt ein gutes End,
NER
Be. 4 5 — gi ö 5
Was vor Ruhm haſt du davon/ ——
Wenn du loöblich mit Berlangen —
Deine Sad) haſt angefangen/
So die letzte Ehrem, Kron >
Und das beſte Augenmerck
Nicht beſchlieſt das gantze Werd,
—
— — — F. Mi
Wenn ichfchoneinlangegeit
Dit Verſtand und Weißheit prange/ /
Und ein groffen Ruhm erlange/
Und vor klug werd außgefchreyf/ /
Was iſt mir damit gedient
Wenn diß Lob nicht ewig grũnt? |
6,
Bloß das End behält den Preiß/
Waun ein Haus auffffarden Mauren
van gleich wie ein Felß außdauren/
Und fiebt feſt auff alle Wei /
Secgen Ungluͤck unverſehrt/
Dann iſt es erſt Lobens wehrt. —
Wer biß an ſein letztes End
Diele ſchnoͤde Welt verachtet /
Ind nur nach dem Himmielfrachtet/
Und in Lieb und Glauben brennt/
Segen SDOL/ der wird allein
Ewig ewig ſeelig fenn.
—
24. Shriftliche
'SYMBOLUM XCVL
Verwickelt fih
ht:
Bl]
*
up
nA
Zaf
— HZ
———
gs gelingt den eigen ih übe / rn fid |
unvorfichtig in die Spinnentebe beg
ben; Dann fie verwickeln fich darinn / und
werden wegen ihrer Curioſitat veſtat un
* —
u
— I sy;
1
4 Srinnbilder. 45
on der Spinn abgethan. Alſo find ſie
en Menſchen ein Beyſpiel / wie geſchwind
e ſich in das Verderben ſtuͤrtzen / die auß
telem Muthwillen und Geilheit deß Ge
zuͤths / ſich in die Handel einmiſchen / Die
hwer und gefährlich find / und keinen
dutzen noch Ehre / fondern im Gegentheil
18 gewiſſe Verderben nach fich ziehen; In
elcher Zahl die erftlich ſind die mit ihrem _
erſtand die HeimlichFeiten GOttes unterz
chen/und Diefelbige ihrer Vernunfft unters
erffen wollen : Solche ſeynd werth / daß fie
e Goͤttliche Raach in dieſen Betrachtungen
reife / und offentlich verwirre und zu
ln mache. Wie viel / hat dieſe hohe Be
erde zu wiſſen / hinunter geſtuͤrtzet / und ſie in
en dieſen Haͤndeln verwirret und verdor⸗
n / durch welche ſie das Lob ihres Verſtands
id ihrer Weißheit ſuchten an den Tag zu
ben ; Aber auch dievermicklen fich eben wie
e Sliegen / Die den gemeinen und gebrauch-
hen Weg verachten / undin Bürgerlichen
ingen zu hoch fteigen / und fich freventlich
dieſe Handel eindringen / welche /gleich wie
in dem Anfang ſchwer / alſo in dem Auß⸗
ng gefaͤhrlich / und ein trauriges Ende hin⸗
ER —86 terlaſſen.
Kin A a a REN Ar N
ee Se 3
terlaſſen. Wie viel Sejanos hat jefer Ehrgei
geſtuͤrtzet / und werden vollends offentlich
fchanden gemacht ; Welche glücklich dieſe
ſchlupfferigen Weg der Bürgerlichen Hat
del betreiten hatten / wenn fie lieber Das/ma
ſicher / gegenwaͤrtig und vor der Hand Vi
was gefahrlich / hoch und wichtig erwaͤhl
hätten! Fuͤrwahr es iſt allezeit ſchaͤdlich g
weſt / wenn man ſich in ſchwere und —
nen Verſtand wichtige Handel eingelaſſe
hat ; welche ein vernuͤnfftiger Mann leichtlik
fahren laͤſt / dieweil er ohne das gnug zuthun
worinn er ſeinen Verſtand und Wiſſenſchaf
ohne Gefahr uͤben und auffhalten kan.
Br
Die Stiege bat nur Luft bald bier bald da ;
2 4 TDWebe
Es bat ihr die Nafur die Fliegel drumb g
| geben; 4
Die freye Lufft it gut: fliegt aber fie bi
ein A
nr eine — / muß fle gefan
eyn. a
Dem Menfchben ift ſein Weg von SOtt a
vorgefchrieben/ -
‚Er wird durch deffen Geiſt drauf grade fü
| gerieben: 0.00 7
N
m N me. 0
dow/ wo durch grüblen er zu ſebr berwimnt.
So krieg fer leicht 3 legt deß Satans Sim
PH IL Or .
Wenn die Fliege una
Bleibef ander Syinnenweben
zn der Zufff unglücklich Fleben!
Dann verwidelf fie fich mehr/
In dem fie von ıhren Ketten
Sich gedencket zu —
Dann was wil! fle fongen’ag / - >
Sie fan nimmermehr enfrinnen/ —6
Sondern fie wird von der Spinnen N.
Uberwunden abgefban/
Benn fie einmahliſt gefangen /
van ſie kein Genad erlangen.
Sübre weißlich deinen Tritt)
Hüte dich vor folchen Sachen/
die verwirrte Händel machen
And fein Nutzen bringen mit/
Ste viel Ungemach er wecken / —
ud darinn man bleibet ſiecken.
N
Warumb foll ich frevenflich
Solche Händel auffmich laden F
)ie mir bringen eitel Schaden ? ”
2» warumb foll ich mich. —
Tiij Unvor⸗
N Ba
ER
Umvorfichfigdahin lencke / 4
Was mich nachmais wuͤrde kraͤncken 9
| —
Was will doch der eitle Sinn
Scch fo liederlich erbeben/ N
Und nach SOttes Rathſchluß ſtreben?
Warumb denckt er doch dabin /
Daßerdiefesmög’erfinden/
Was doch nimmer außzugründen?
6.
GOties ſein Unendlichkeit
Seine unerſchoͤpffte Werden Bi
Eind zwar billich anzumerden. |
Aber doch zu feiner Zeit J
Müſſen fie von uns auff Erden N
Naͤrriſch außgegrübelt werden. 5 ;
—
O mehr als unweiſe Leut /
Die ſich ſuchen in die Dingen
0 Brevelbafftig einzudringen/ /
Die doch GOttes Heimlichkeit
Uns und allen andern Sorgen
Hält von Ewigkeit verborgen.
5.
Diefen bleibf die Straf nicht auß;
Aber wilf du weißlich handeln /-
Und allbier vernünfftig wandeln/
Dleideniedrig/ bleib zu Hauß / (
Trachte nichtnach boben Dingen/ 4
So wird dir dein Thun gelingen.
Sinnbilder. | o
"SYMBOLUM Xcvi
In vollem Trapp
Die Hoͤll hinab.
ME
De⸗ was der Poet Virgilius Lib. VI. Æne-
idos ſagt: Daß der Weg zu der Hoͤllen
gähe ſey / und Tag und Rachtoffen ftehe 7
aber daß es ſchwer fen wieder heraus zu kom⸗
Ti men:
440 EChꝛ ——
men : Kan man warhafftig von den Men:
ſchen ſagen / die an keine Gottſecligket geder
cken / und in alle Suͤnde und Schande ſeh
ſtuͤrtzen; leichtlich war hinabwert⸗ / aber da
es Mühe und Arbeit Eoft / noieder berauß zu
Fommen. -Der Wolff in dem erbegierig iſt
die Endte zu erſchnappen / wird leichtlich ge⸗
fangen; dann er wird durch das betruͤgliche
Bret / worauff die Leute ſolche angemacht / in
‚Die Grube hinab geworffen / und beweinet
dann umb ſonſt den geſchwinden Sall / und
ſuchet umbſonſt wieder herauf zu ſpringen.
Die hitzige Begierde deß Gemuͤths hat viele
‚su groſſer Gefahr erhoben / und zugleich dar⸗
nieder geworffen; und haben darnach umb⸗
ſonſt GOtt und Menfchen umb Hülff an-
geruffen / und ihren Frevel angeklagt / dar⸗
durch fie dahin gebracht find / daß fie fich
nicht haben Eönnen herauffer mickeln, - ie
leicht fallen fie / Die Durch Lieb der zeitlichen
Guter eingenommen / vom Geik verblendet /
nur immer mehr und mehr haben wollen/
und dardurch in alle Sund und Schand
geraten ? Wie leichtlich und wie lieblich
kommen die umb / die ven Wolluͤſten erge⸗
ben / ihr Leben in der Eitelfeit aubtin
j Be
1 Bi
EN
J
Pr
— | RN L ibder. b . a 4
und dafür halten / Daßfiegeib und Seelzus
‚gleich verlichren! Wie eylen / ja wie fallen
fie nicht zu ihrem Verderben hinein / die alfe
Religion und alle Gottesfurcht verwerffen/ /
ihre Huͤlffe von ihren eignen Kraͤfften ſuchen /
und dardurch den Himelläftern ! und deren
Tod beweiſt erſt / wie leichtlich fiein dentieffen
Abgrund alles Elends gefallen ſind in dem
fie mercken / daß fiedurch einen andern Weg
von dem guten zu der ewigen Verdamnuß
gerathen / worauß Feine Errettung zu hof⸗
fen. Don dem Wieſelin ſchreibet man /
daß es lieber ſterben wolle / als mit Koth
beflecket ſyn; Dieſem Thierlein ſollen wir
nachfolgen / und viel eher fterben / ale die
Seele mit den gottloſen Wolluͤſten dieſer
Welt befudfen : Und GOtt fleifig anrufe
fen / daß er ung den Sünden nicht übers
gebe / und ung in Die ewige Verdamnuß
fallen laſſe. | i Ä
Ein Wolff / der —— von feiner Falle
- langen: I
Wird / vor verhoffte Luſt im Loche bald ae.
augen:
So gehts dem Denichen auch den büfe
Luft verführ’t/ —
"Und dem die Froͤmmigkeit zu wieder wird
x geipühr’t; En
er
ar. Kr 3
Der Fan durch €
eur leicht in die obu⸗
le fall
Sn aber / Böchfler 8 verleide mir und.
Das ich dem ae gleich an reiner eu
= PR lieber Kur. das er ſich befle
allein.
‚ PHILOTH
Wenn der Wolff a Speil eſchnappt /
Wird er liſtiglich ertap
Und geſtuͤrtzet inden Graben,
Der woblzugededef war /
Daß er mennte fein Oefahr
und allda kein Noth zu baben .
Aber wie geſchwind —
Sprin gt er in ſein letztes Grab /
Wie geſchwind iſt es geſchehen /
Dao er ſicher dacht zu ſeyn /
Faͤllt er in das Loch hinein /
Und muß hͤmmerlich vergeben
Seh behutſam in der Welt; .
Wenn fie. dir ſehr wohl gefällt]
Hat fie viel verborgne Hoͤblen /
Die den Menichen wenn er fich
Drein geſtürtzt mufbwilliglich/
- Dannerjliden und entſeelen.
#
»
. 4 a a — — 2
u a) her ei ee ee re Dan
r
2
J
a
Ei
i | Pa
Alle Stund und Augenblid
Mflegt der Satan feine Strid
Aller Orten Hınzußellen/ ——- -
Und verlangefdaßer mog
Auff der Ungerechten Steg
Auch die allerbefte fallen.
——
Diefe Welt iſt voller Tüd/
Wenn ich dencke recht zurück /
Voller Rencken / voller Netzen /
Voller Graben / die gar offt
Leib und Seele unverhofft
In das groͤſte Elend ſetzen.
6.
Wie viel haben Ehr gefucht/
Und find gottloß und verflucht?
Die viel bat die Luſt gefangen?
Wie viel liegen in der Bei
Die da bleiben an dem Bei
Undanibrem IBucherbangen ?
| R * 7. por 3
Wie geſchwind iff es gethan!. .
Wuie ſo abwerts gebf gie Bahn/
ie uns zum Berderben bringet!
Aber wiefchwer gebteszu
- Daß man in die füffe Ruh
ind Dinauft fich wieder ſchwinget.
SYM-
Pr Ehriftliche .
SYMBOLUM XCVIL
Steht / doch bald vergeht,
|
{
>
|
= SR
825 moir gleich oft fehen / da den Goftloe
fen ſehr groſſe Guͤter zuflieffen / daß iht
Reichthumb fich vermehret / und ihnen alleg
auß He tzens Wunſch ausfchläge/ fo erfah⸗
ren wir Doch endlich / Daß die —
| nach
*
F Sinnbilder. ru
nach kommt / und daß ihnen all ihr Gluͤckſee⸗
ligkeit zum Verderben gereichen muͤſſe / die⸗
weil ſie ihre Liebhaber mit einer geſchwinden
Außrottung / mit Angſt / Schmertzen und
groſſer Marter bezahlet. Dann dieſe Slüd-
ſeeligkeit kan nicht lang beſtehen / welche auff
Sünden und Laſtern gebauet / das rechte
Fundament der Gottſeeligkeit / welches allein
ewig iſt / nicht unterbauet hat. Ja die Gott⸗
loſen gruͤnen / daß fievergehen : Gleich nie
die Baͤume gruͤnen die auff den alten zerfal⸗
lenen Haͤuſern wachſen / und nun über ein
Hauffen fallen wollen / wenn die alt Mau⸗
ren auß Schwachheit und Alterthumb dar⸗
nieder geworffen werden. Aber die Baͤume
gruͤnen viel beſtaͤndiger / welche in ein feſtes
Land gepflantzet ihre Wurtzeln weit auß⸗
breiten / und ſich wider alles Ungewitter be⸗
feſtigen. Gleich wie die Frommen ſind / die
allein ihr Hoffnung auf GOtt ſetzen / und
inihm zu leben und zu grünen begehren/ und
verlajfen Die Lieb Diefer Erden / welche das
Gemuͤth mit einer füllen und lieblichen Eine
bildung; erluftiget / damit fie es deſto ge⸗
ſchwinder unter drucken möge.Und gleich wie
es ſchwerlich geſchehẽ kan dag die jenige / wel⸗
Tv he
x Be Spas |
446. e
che in ihrem gantzen Leben den Wolluͤſten
ſind ergeben geweſt / ein gutes und gewuͤnſch⸗
tes Ende nehmen / fo iſt es im Gegentheil
nothwendig / Daß die jenige eines gluͤcklichen
und ſeeligen Tods fterben / Die ein heyliges
und unftraffliches Leben auff Erden gefuͤhret
haben. Darumb in dem das Gedaͤchtnuß
der Gottloſen über ein Hauffen fallt/undihr
Gluͤck an den Klippen der Verdamnuß zer⸗
fehmettert wird / fo leben unterdeifen die
Frommen mit den heyligen Engeln in alle.
Ewigkeit / und grünen und blühen fo / daß
ſie nimmer vergehen werden. j
Die alfen IE be 1200 lang verwuͤſtet
Die Fönnen viele Baͤum' und groffe Wurtzeln
kriegen /
8
Sie grünen febön daher zu ihrem Unter,
gan
Denn ſolche Mauern ſieh'n gemeiniglich
\ nicht lang’.
Defgleichen iſt der Menfch/der nur nach Zufl
will fireben/
An SOH gar nicht gedendt / und nur in
; reud' will leben’ |
Dem wird zu legt die Luft zu einer Höllen
ein: —
er Luſt an EOt nur bat der wird ber
vr ſtaͤndig feyn. E:
PHILOTH.
A „Diele
er 2
Dieſe Baum flehn auff den Mauren) -
Gantz und garnichtfieffgegründ/ /
Darumb koͤnnen ſie nicht dauren /
Wenn ein ungeſtummer Wind /
Wird das Fundament umbſchmeiſſen /
Und das gautze Werck umbreiſſen.
2s
Henn die alle Mauren fallen /
Zallendiefe Baumemt;
Nichte beitebet unfer allen? _
Das nicht hat ein feſten Triff :
Soll ein Ding beftandig werden/
Muß es feſt ſtehn in der Erden.
Auch das Weſen der Ooftlofen/
Luft und ihr Glückſeeligkeit
Blübet wie die Purpur Roſen /
- Aber eine kleine Zeit) #
Wann die iſt geſchwind verlauffen /
Dann fällt allegüber hauffen.
4
Keine Währung iſt zu finden
In dem Woolſtand böfer Leut /
Allihr Reichthumb muß verſchwinden /
Es iſt alles Eitelkeit /
Tas fie machen’ was ſie treiben /
Nichts Fan doch beſtaͤndig bleiben.
447
=
5. Ihre
—* ja RE : s i ; ER 2 » * ——
+ E04 —— N Er —
ee —
Ibre Ebr iſt wie ein Schatten ORTE
und verliert ſich wieder Stau /
Und der Reichthumb den fie hatten
Der verſchwindet wie das Laub /
Das im Herbſt wird abgewehet /
Und in einem Hupvergebet,
6.
Alle Schägen/ alle Güter /
Sold und Silber bleibet nicht /
Worauffirrdifcbe Gemuͤther
Setzen ihre Zuverficht /
Alles muſſen fie verliren
Darumb laſt euch nicht verführen.
\ u 7«
Ehe fiefich recht befinnen
Dann vergehn ſie wie der Rauch /
All ihr Freude muß zerrinnen
„Eben wie ein febneller Hauch /
Welcher in der Lufft verſchwindet
Daß man ihn nicht weiter findet.
REN DE
Aber eine fromme Selle
‚Steht allein in OOtt gegrůnd /
Und veracht deß Letbes Höble
Wo fie keine Waͤhrung find /
Wer dem Himmel hat vertrauet /
Der bat feſt und wohl gebauet.
bat feſt und woh SYM--
Sinnbilder. 449
SYMBOLUM XCcIX.
Alles ſtirbt/
Und verdirbt.
Dꝛe iſt aber zu verwundern / und zu ber
meinen / daß viel fenn / mann fie fehen/
daß nichts auff Erden fo herrlich / feit und
beſtaͤndig ſey / das der Tod nicht —J
un
ir
—
EN — ———
Ruhm
fich nimmermehr. ein eig Gedenckmahl
e
zuͤſten ergeben / vermeinen / daß fie damit
gnug
Pe ke... u:
ia Sinnbilder. u. A
gnug / einen unfterblichen Rahmen er⸗
worben zu haben / wenn ſie in einem herr⸗
lichen Marmorſtein und in einem koͤſtli⸗
chen Grab verfaulen mögen ; eben als
wenn nicht auch die Steine felbft mit ven
einen vergehen muften. Aber GOTT
ift allein das Leben aller Dingen / und
wenn eruns nicht gnadig ift / ſo muß Him⸗
mel und Erden / und alles was da iftäu
der Außrottung unfers Nahmens zufams
men ſchwoͤren; Und der bemuͤhet ſich umb⸗
ſonſt / der GOtt nicht zu einem Urheber
feines Glücks und feiner Ehr hat / und ſich
doch einen eigen Nahmen zu machen ge _
dencket. Deroha'benfo laß unſer Ehrenge
daͤchtnuß ſeyn / das Vettrauen auff GOtt /
ein unbeflecktes und unſchuldiges Leben / ein
Gemuͤth voll himmliſcher Liebe; wordurch
wir unſers Nahmens Gedaͤchtnuß biß in
Ewigkeit erweitern werden / und wenn uns
gleich kein herrlich Grabmahl auffgerichtet
wird / ſo werden wir doch eine beſſere und
herrlichere Ehre davon fragen / als die /
ſo mitten in ihrer Macht und Herrlichkeit /
alle ihren Pracht mit Seufftzen und Trau⸗
ren verlaſſen.
RR - Ver⸗
PR “ Ar ; M
Vergaͤnglich if die FT .. Stein ſo wohr
Zerfallen gar ald / allein ein. guter
Bleibt recht —— ſtehn / verbüfet alle
Die eufferliche Zier Dingegen wird zerbrocben.
Was nutzt dann a Pracht der fo gefällef
Er bring't ein nichtigs a wer aber Got⸗
Durch ihn erkennet rad und preift deß
-Helffers Stärd”/
Vergeht zu feiner Zeit / und wird niemahlg
ker zerfallen.
BER / An BHULOTE
T;
as vor eine Eitelkeit
Iſt es daß man nach dem Leben
einen Nahmen will erbeben
Durch die Oräber weit und breif/
Durch die hohe Ehren, Gäulen/
Auffgericht zu allen Bee
Dann die befie Ehren, Pfort
Der Srofmächtigen und Reichen
Muß der Zeiten Wechſel weichen /
Endlich muß doch alles forf/ g5%
Mas die Menfchen auffgerichtet/ |
Das wird wiederumb vernichtet.
ä
3. Bin
43
Bin ich deſto beſſer ——
Wenn ich gleich in Marmor ige!
Und die ganse Welt befriege/
Mit dem eufferlichen Wahn?
Wenn ich nicht bin wohl geflorben /
Und bey. GOtt Genad —
Sage mir was Sit eg doch -
Manchen groffen Potentaten/ = —
Der ſo offt zum Krieg gerathen — —
Durch der Bauren ſchweres Joch / —
Daß er ſtattlich ligt begraben?
Wenn der Geiſt kein Ruh kan haben.
wur,
Eine GOtt örgeßne Sell
Die die fchnöde Welt verachfef/
Und nur nach dem Himmel trachtet /
Wenn fie auß deß Leibes Höhl
Seelig ift von SOH enfbunden/
Hat allein den Zwer gefunden,
+ . 6, Sur 9
Diefe bleibt in Ewigkeit)
Droben. in dem Freuden, Himmel /
Wenn diß gange Welt, Setümmel
A vertilget von der Zeit /
O ihr außerwehlte Seelen /
Euch wird keine Pein mehr quälen.
SYM-
454 Edbrimiche
SYMBOLUM C.
Diefen Lohn
> E—]
| Kill
Ä
Ä
—
U ficheft war hier ein trauriges und be⸗
truͤbtes Toden⸗ Bild / mit * *
‚Sinnbiten Ar
Kigen Angeficht / und von auffgefperrten
Rachen und leeren Augen abfehenlich: Ar
ber wenn wir das traurige Spectacul in
Ehriftfichen und frommen Gemüthern be
trachten / Dann verſchwindet bald de
Schrecken / in dem wir mercken / Daß ung
dardurch die Erlöfung von allem Elend /
und der Anfang eines glückfeeligen Lebens
bedeutet werde. Und ob gleich die Schei⸗
dung £eibes und der Seelen / und die Be
raubung aller Sinnen hart wiedergehet / ſo
macht fie uns doch vielmehr frölich 7 aß
Daß fie uns eine ſchaͤndliche Surcht folte
einjagen / welche Die Liebe diefes zeitlichen
Lebens / und die angebohrne Schwachheit
gemeiniglich zu erwecken pflegt. Dann alg-
dann betrachten wir nicht allein mit unfern
Gedancken / fondern wir fehen auch mit _
unfern Augen / Daß Diefer unfer Leib den
wir fo geheget und gepfleget / nichts anders _
fen / als ein ſtinckender Koth; Und gedene
cken daher zugleich an die ſchwere Suͤnden /
und an den groſſen Ungehorſam unſerer er⸗
ſten Eltern / dardurch wir erblich ihre
Straff auff uns geladen / und mit unſern
Suͤnden ſo gehaͤuffet haben / daß I 4
\
Sees fig find. = Abe. Die Siehe be
Goͤttlichen Gnade ſey in Ewigkeit gelobet/
und feine unendliche Barmherkigfeit/ daß
er ung / die wir von der Erbſunde befudelt
and aller Gnade unwuͤrdig waren / auch
auß Muthwillen ſchwerlich fündigten/umb
eEſu Chriſti willen unſere groſſe Miſſe⸗
chaten vergeben; Und in dem noch ein klein
Theil der wohloerdienten Straff übrig/
‚wir Diefelbe durch Die geringe Schmersen
deß Todes Fönnen büffen / und Dardurch
zu der ewigen HerrlichFeit eingeben. 40
‚Daß der Tod der Glaubigen nicht mehr fey
ein Straff vor die Sünde / fondern nur
ein glückfeeliger Durchgang zu, dem eroigen
Seben ; Dieweil die Seele wenn fie von
den Banden deß Leibs auffgelöfet iſt / vol⸗
fer Sreude zu GOtt kommt: Derhalben
in dem fie durch die Schmergen deß Leibs
entbunden wird / in dem ſie ihren Abfchied
nimmt / ſo empfind fie bey fich in einer heyli⸗
gen Hoffnung den Anfang der emigen
Freude / und ift frölich / daß fie auß Die
fem Jammerthal zu der emigen Kuh ge
langt. Ich rede noch von den Srommen/
- welche vor geroiß halten daß in —
A. > ®
der gange Menfch nicht ſterbe
daß Die Seel Hi. The
immer diefe Thorheit bey ſich / daß wenn
8 ihr wohl geht / fie allezeit Der, gegenwer⸗
tigen Luft eine Dermehrung wuͤnſchet; auch
wohl unzeitig GOTT bitfet / daß er Diefe
Rage verlängern molle / ja fie allegeit wolle
auff Erden blühen und grünen laſſen Aber
die gewiſte Schuld Der Natur ift der Tod /
welchen wir doch durch Chriſti Fuͤrbitt fo er⸗
weichen koͤnnen / daß wir nach dem er voll⸗
komlich vor unſere Suͤnden genug gethan /
unſchuldig und voller Freude vor dem Ge⸗
siht GOXTES beſtehen Fönnen ; Aber
Die Manier recht. und wohl zufterbeny
haben viel heylige Männer gelehret/ melche
wir in zwey Theil: wollen abtheilen ; Erſt⸗
ich wenn wir unfer Elend. und Gebraͤch⸗
lichkeit betrachten /. darnach wenn wir mif
R es “ einem
458 RER RE re
einem heyligen Gebett uns nach dem Him⸗
mel fehnen. Inwahr das Elend und Die
Schwachheit diefes Lebens willen / wird
uns den erfien Trieb geben / Daß wir im
Diefem unbeftändigen und verganglich we⸗
fen Feine Hoffnung feßen. Dann was vor
ein Alter iſt dem Menſchen nicht bequem
zuſter ben ? Waß vor ein Dreh it ſo hoch /
ſo wuͤſt / daß der Tod nicht koͤnne dahin
kommen? waß vor ein Stand und Wuͤrde
ift es / die den Tod nicht allezeit fürchte 2
darumb wird der jenige mohlthun / Der
alfeseit feiner Sterblichkeit eingedenck iſt / die
Gedaͤchtnuß des Tods nimmer auß ſeinem
Sinn ſchlaͤgt / ſondern ihn allezeit fo furch⸗
tet / al wenn er gegenwertig were; In
Diefer Betrachtung begibt fih ein Srommer
Mann zu einer, bejfern Kuh / welche uns
warhafftig gluͤckſeelig machen Fan. Dann
in dem die Menſchen / auch wenn es wohl
gehet / in acht nehmen / daß fie unbeſtaͤn⸗
dig in ihrem Urtheil / ſchwach von Geſund⸗
hat / und täglic) durch ungleiche veraͤnde⸗
‚rung, ihrer Sinnen gequelet werden / Daß
fie bald frölich / bald traurig find / bald
Tieben / bald halfen’ fo erfennen fie ut
N
daß fie Feine Gewißheit in allen 1
hoffen haben / wenn fie" nicht von. einem
höhern Trieb / nemblich allein von der
Gnade GOttes befeeliget werden. Ich
toeiß, Daß etliche Wölcker ; Diefeinervähre
Erfandnus GHDftes gehabt haben / von
len Dingen zur
herrlichen Thaten ſeyen berühmbt geweſen /
Daß es deßwegen nicht nöthig G——
man allein von GOttes Gnade alles gl
liches Wohlergehen zugewartten habe:
ber GOttes Barmhertzigkeit iſt ſo groß /
gegen das Menſchliche geſchlecht / daß er
auch feine herrlichfte Gaben / den Unglau⸗
bigen mittheilet / welche Doch viel herrlicher
und fürfrefflicher in ven frommen und auß⸗
ermwehlten Gemuͤthern herfür leuchten. Des
\
rohalben fo haben alle beyde der Glaubige
amd Unglaubige herrliche Gaben des Ge⸗
muͤths und. Tugenden von GOtt / deme
man es auch allein zudancken hat /
‚wenn durch feine fonderliche Gnade die
Frommen von dem Gottloſen unterfihies
den werden : Dann von Natur find wir
zu allem Boͤſen geneigt / und würden eben
ſo wohl alß andere in Sünden fallen / wenn
| U ij wir
>
a Ehriflice
J — Au:
h
4 —
wir nicht von dem Heyligen Geiſt zuruͤck
gehalten / und zu einer zeitlichen GOtt
wohlgefaͤlligen Buß gebracht würden.
In dem mir beiten Strahlen in uns be
finden / fo verbeffern wir unfere ange
bohrne Schwachheit / und. lernen Die
Anlocfungen zu den Sünden / darinn
wir verwickelt ſeyn / meiden / und bes
geben uns zu einem heyligen und GOtt
wohlgefaͤlligem Leben. Und waß wir
Gutes durch dieſe Gnad verrichten Das
beſtehet nicht in einem eitelen Ruhm oder
irrdiſchem Ehrgeiß : Dann mir verlan⸗
gen nichtnach einer vergänglichen Freude /
fondern noir ermartten nach dem täglichen
Kampff und Streit unferer Begierden
diefe Überwindung / deß wir mit der
Kron der ewigen Herrlichkeit gefrönet /
und zu Der immerwehrenden Gluͤckſelig⸗
keit voll beftändiger Ruh und Freude
aufgenommen merden. In dieſer Hoffe
nung fürchten mir ung nicht vor Dem Tod
als vor einer Straff / mir. erfehrecken
auch nicht vor allen widerwertigen Zeiten/
teil wir SSriede mit GOtt haben: Und
ob mir gleich noch täglich von allerley
Wider⸗
Eh Sinnbider 461°
Widerwertigkeit und Elend angefochten
und gequelet werden / fo bfeiben wır doch
nicht darunten liegen den wir hof⸗
Pe daß der geringe Schmertz diefes Le⸗
ens/ endlich mit einer harlichen Sreude
werde verwechſelt werden / worinn unfere
Hofnung nicht mit dieſen Wohluͤſten/
mit welchen wir nun herumb geriſſen wird
erfullet werden / ſondern wird eine heyli⸗
ge und keuſche Liebe gegen GOtt / ame
mmerwehrende Ruh des Gewiſſens ine _
unverfaͤlſchte Freude in alle Ewigkeit ge⸗
nieſſen. Umb dieſe Gluͤckſteligkeit aber zus
erwerben / iſt Fein beſſer und Frafftiger
mittel / alß wenn wir GOtt täglich ey⸗
ferigſt anrufen / daß er uns mit ſeiner
Huͤff benftehe / damit, wir unter der
Schwachheit unſers Fleiſches nicht unten
fiegen / und mit einem traͤgen und fau⸗
fen Gemuͤth zu dem feeligfien Leben uns
verfügen / welche in einer heyligen Ruh
und immerwehrenden Glückfeeligfeit uns
näher mit. Gtt verbindet. Und weil.
unfere Schwachheit fo groß ift / daß mir
alferlerien zufallen des Leibes unterworffen
ſind / und tauſend Be außzuſtehen
ak Wii haben;
N | —— a
haben ; Was wollen wir dann vor eine,
gewiſſere Zuflucht haben /. als: welche m
von Dem eiferigen Gebett und auffrich⸗
tiger Anruffung GHttes bekommen? Es
ſoll aber ein frommer Chriſt nichts Eife-
rigers bitten / als Daß feine Seele fterbe:
den Tod deß Gerechten : Das ift / daß
er in feſtem Vertrauen ‚nf GOtt / in
Unfehuld und Auffrichtigfeit def Lebens /
aAuß dieſer Welt/ gleich ale auß einer
Herberg / Abſcheid nehme. Und obe
— herrliche Grabımapin und Lobge
‚ Dichte andern nach dem Top aufgerichtet
and gemachet werben / fo loſchet Doch
der Tod endlich alles auß ;_ Aber eineg
Srommen Ehr und Herrlichkeit ift ewig
und immerwehrend; Und die Cron Die
auff ein heyliges Haube geſetzet / wird gruͤ⸗
nen / wenn fihon alle Ehre dieſer Welt
vergehen und verwelcken wird. —
Dief’s it mein höchfier Wunfeh / diePg fuch
ar ich zuerlangen/
Dieſ s wwünfch? ich nach i
Tree Ara aa
-Shufihe,. 9° J
dem Tod’ mif Freuden
äuempfangen/) /
Sch Meine / Bier die Ruh und dorf die hr -
* „.. ten Sron; =
Denn alfomwird mein Tod zu einem Gieges
Pet‘ ve
Sinnbilder.
Mei CHriſtus hat mir |
In > et
—
u”
2
*
je Seeligkeit er⸗
wor en, a gr r “
Die krieg ich eber nicht b1B daß ich bin geſtor⸗
‚Hier iſt die Wanderfchafft /- dort fol ich
ewig ſyen:
Drumb komm / DO
ſpen:
fer Hort / und führt
mich zu dire. Ei
0 2. PHILOTH.
Neulich bin i ſchoͤn geweſen / ar
Meinerzarten Jugend Prabe
. Word von allen h bgeacht /; | u *
Und von vielen außerle en / | Br 4 a $: a —
Ich war wie ein friſche Sum —
Und der Schönheit Eigenthumb. —
Aber leider komm nun wieder /
Siebe mich von neuem an /
Esift nun mit mir gethan /
Meine vormabls ſchoͤne Slieder
Sehen nun abſcheulich auß |
In dem fehtwarken Todten / Hauß.
5
Mein Seficbtiftohne Wangen! EEE
Ohne Scheifel/ Haut und Ohr / EM
Wenig Zaͤhne ragen vor /
Meine Wangen find vergangen/ 4
Meine Hüfften undmein Schin =
Sind verweict und gelolich grünes...
— am 4, Meine
46
Meine garenffieifchte Rppen
— —
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er — *
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Er x Be
1} — * RN
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Berne daß du anch mar
Stebeft fertig und hereit / Bi
denn du ſolſt um todt erbleichen/ / A
Ich geh vor/ du folgeft har). een
Deutonmir/undbaldandir. —
I. A :
Der ergrimmte Drenfchen, Srefler
Schneider ab mit feinem Meflr
Oroß und Kleine / Jung und alt;
AlesmusimZoderbleicben /
Und fein Menſch der Fan ibm weichen / |
‚. Hann er brauchet ſein Sewal, u >
2, Keine
3m r x * * * 2. ‚Fr
Reine Schönheit / feine Staͤrcke / |
Keine Güter / keine Werde/
KeinegroffeMachfundRraf}
Kein Gevräng fein greiffe Haare / 5
Ketten von der Todten Bahr _ |
Alles wird binweg arafe
E
3 2 DS —
Keichthumb / Purpur / Geld und Gabenn
Alles was wir Menſchen hahen ⸗
Wenn wir ſierben bleibet hii 2.
Ehre / Freunde / Kunſt und Tute
Abernürden Sterbe Stel | = Vai
Wirſt du tragen weg mit dirr.
Br
Crafi und auch Iri Xeiber
Königin und Bauren Weiber
Altund Zunge/armundreih/ —
erden wenn der Tod wird kommen /
Durcbeinander weggenommen/
Dann dem gilt esalles gleich.
5.
Darumb ſchicke dich bebende
Allezeit zu deinem Ende / | |
Schicke dich und warte nicht _
Daun du kanſ mit nichten wiſſen /
Wenn du wirit hinweg geriffen /
Wenn der letzte Tag anbricht.
uv o E⸗
Es iſt keiner Sk
Daß man dar au e bau
Es kan etwa morgen ſeyn /
Und dich ſchleuniglich betagen
Zu dem ſchwarken Grad hinein.
I FIR
Muß es dann geflorben ſeyn /
Sao will ich Gottſeelig kaͤmpffen/
Und den Lebens Rauber daͤmpffe
Wenn die letzte Stund bricht ein /
Ich will tapffer überwinden/
Und im Tod dag Leben finden, -
2.
Indem letzten Todes, Streit
Muß man rifterlich beftehen/
. Und dem Tod enfgegen geben/ |
aß man zu der ewige
Endlich nach dem Sieg gelange/
Und deß Himmels Eronempfange,
3,
„ aß die Fuͤrſten diefer Welt
Immer triumphirend prangen /
boenn die Feinde find gefangen? /
Und geſchlagen auß dem Fei /
däumanen)
Frönte bauen) wen
on
SOtt wird mir — iten
re weit beß’re — —
Aber warumb bin ich voch /
Klagß du / kommen auff die Erden /
So mein zartes Lebens Joch
Schleunig muß zerriſſen erben
Soich wieder mit Verdruß Ve {
Und mit in Reh en |
Wenn ich wieein —————
In dem Frühling meiner Tagen
— muß nackt und bloß
Wieder werden weg getragen! /
Waͤr es nicht eingröffer Ehr /
So ich nie gebohren waͤr⸗ a |
Doch es iſt kein ander wes
nden Himmel einzudringen /
Als der biffre Todes⸗Steg;
Der allein der Fan ung bringen/
In die ſüſſe Emigkeit/ /
Wo DIDES ai als lauter Zr
# I
- Dahme —9 ib nc darnach /
Wenn sch ſchon muß enalıh en
- Dass
Das fan deine Geel auch Fränden
Und vermehren deinen Schme ra — 4—
Wenn du thuſt daran gedeuden/
—— er
Weid und Kinder mußverlaffen / \
Wenn du gehſt deß Todes Straffen.
Alle deine Haab und Schäßen/ /
Al dein Reichthumb Epr und Gut /
Das dich pfiegte zu ergoͤtzen/ |
Und zu lindern deinen Muth /
Alles muſt du endlich meide -
Wenn du wirſt von hinnen ſcheiden.
Ddu mußſ dich allein begeben
Durch das finſtre Todes, Thal/
Alle Menſchen die dann leben
Bleiben von dir allzumahl /
Keiner will dich dann begleiten /
Oder dir den Weg bereiten. 3
| | i 4. Aber
. * 2:0 }
m US ö
j uw —
Sinnb 4680
* — RR et 2 i
RE ei 95
X a, J
Aber laß den Mufbnicht finden?
‚Dubifidarnmbnichtallein/
Laß den Olauben doch nicht binden / _
Godt wird ewig bey dir ſeyn /
Den du haſt allzeit gebetten / BR
Der wırd auch dDannzu dir freien.
Er:
Deineunfterblicbe See
Wenn fie fich befrepf befind
Auß deß Leibes finſter Hölle 0 0... N.
Von dem Teuffel / Tod und Sud //
Kommt fiezuvieltaufend Engeln) ||
Damanmeißvonfeinen Ming.
6 %
Diefe himmeliſche Schaaren/
Dievon OOtt berab gerandf/ —
Werden dich mit Fleiß bewahren
Biß ins rechte Vatterland /
Freue dich / wer wolt nicht ſierben /
Und das Himmelreich erwerben.
* *
*
To
Nun ſo geh ich din im Frieden
Von der Erden abgeſchteden /
Nun ich geb zu meinem SON)
ären von aller boͤſen Rot) —
| U Und
ea Shrifliche
Und 6infeeliglich enfbunden =...
Aller Leids und Seelen Wunden. ER CR.
a A RS e i or
Endlich iſt es mir gelunge — — —
(Dir O HErr ſey obgefungen).
Daß ich bab gebrachfdavoın
Die verlangte Himmels Sron/
Welche mir in auffgefeket/
Und mich ewiglich ergoͤßet.
Weichet Koͤnigliche Cronen /
Und mit Sold gezierte Thronen/
Eures Glantz bedarff ich nicht /
Sie vor GODS Angeficht/
36 hab gröffern Schaßgefunden/ /
ls bey euch Fan ſeyn hierunten.
| at
Dann der Todmit feinen Pfeilen
Wafft darnieder eure Saͤulen/ —
Euren Scepter/ gron and Freud /
Aber meine Herrlichkeit
Die der Himmelmir gegeben
Wuaͤhret / fo lang GOu wird leben,
> h x 5%
i fi * Le
— *
Andre moͤgen bi auf Erden 2 —
Herrlich außg ticheu werde / —
—
| dab Ehr genug ee
al ermte ,. &
Endlich mir nach meinem Leben?
a mein todtes Haupf —
Beſchluß.
‚Hier ſol nun dieſes — die ſtumpffe gede
Got hat mir biß gr Deufung laffen ai
Das ich durch Tine Snad DIE Werd gu
bracht zum End’;
Derfelbe ferner ne auch feinen Sum
Daß was ich U au Lob Alleine angefan» I
Dafielbe fernen Zu Nr ‚glüdlich mög. er⸗ *
Er gebe daß er — dieſes Were
Und aller Sam Se ‚mig Hertz und
Ihm ſey allein die son —* ſchlechten
Als der dazu die mir wollen auug
Ihn preife jedes "Bi ] ibn lobe dieſes
Denn alles Fomme von ihm / und feiner i
Macht und Stark. Br "
2 Sprifliche Se Sinnsitder, 0
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